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Wie war das noch mit den Insta-Kindern?


Frau Ferragni war nicht die Erste und sie wird auch nicht die letzte Influencerin sein, die ihr Kind der Welt exzessiv auf Instagram präsentiert. Sie ist nur diejenige, die die Diskussion ausgelöst hat: Darf man oder soll man den Nachwuchs aus der Influencer-Karriere raushalten oder dürfen und sollen Influencer-Eltern (und nicht nur die) ihre Kinder nach Herzenslust auf Blogs und in sozialen Medien zeigen?

Die rechtliche Situation ist klar: Solange das Kind jünger als 14 Jahre alt ist, dürfen die Eltern Bilder hochaden, wo auch immer in welcher Zahl auch immer sie möchten. Hauptsache, beide Elternteile sind einverstanden. Ist das Kind 14 Jahre oder älter, muss es gefragt werden und sein Einverständnis geben. Ist das Kind nicht mit der Veröffentlichung nicht einverstanden, kann es von den Eltern zur Not auf dem Klageweg verlangen, dass die Bilder gelöscht werden.

Experten, Kinderhilfswerke und sogar die Polizei warnen davor, Kinderbilder ins Netz zu stellen. Nicht wenige Blogger haben bereits erlebt, was mit ihren eigenen Bildern passieren kann: Sie tauchen in einem völlig anderen Zusammenhang wieder auf, etwa in Partnerbörsen. Davor, irgendwo wieder aufzutauchen, sind auch Kinderbilder nicht gefeit.

Und trotzdem veröffentlichen viele Eltern ihre Kinder nach Gusto und zeigen ihren Nachwuchs stolz gern auch Millionen von Followern. Und dann wären da noch Influencer, die mit Hilfe ihres Nachwuchses Werbung machen. „Warum auch nicht?“, werden jetzt viele fragen. Hersteller von Windeln, Kinderwagen, Kinderkleidung und vielem mehr möchten natürlich auch die Macht der Influencer nutzen. Und wer eignet sich dafür besser als der authentische Nachwuchs von Influencern?

Die Kinder wachsen nun mal im Zeitalter von Social Media auf und spätestens mit acht Jahren posten sie selbst Selfies, so das Argument der Befürworter von Kinderbildern im Netz. Hm, tun sie das wirklich? Weiß irgendjemand, wie die Social Media-Landschaft in acht Jahren aussieht? Weiß irgendjemand, wie man in acht Jahren das Thema Privatsphäre und das Recht am eigenen Bild behandeln wird? Wohl kaum.

Haben Eltern also wirklich das Recht, Bilder ihrer Kinder nach Gusto ins Netz zu stellen, mit denen der Nachwuchs im schlimmsten Fall ab der dritten Klasse aufgezogen werden? Und dazu möglichst noch Details aus dem Leben der Kids preisgeben, die vielleicht niedlich klingen, solange der Nachwuchs noch klein ist, aber ihm spätestens mit 15 höllenpeinlich sein dürften, wenn sie dann da immer noch stehen?

Meine Kinder sind älter als 14. Und sie möchten auf meinem Blog eher nicht Thema sein. In ganz wenigen Fällen darf ich mal ein Foto posten. Das suchen sie dann allerdings persönlich aus. Die meisten Fotos lösche ich wenige Wochen später. Denn das hier ist MEIN Blog. Wenn ich Bilder von mir online stelle, betrifft das ausschließlich mich. Und das ist auch gut so.

Rechtlich gesehen ist das Posten erlaubt, solange die Kinder unter 14 sind und die Eltern sich einig. Aber es gibt eben noch eine moralische Seite. Mir würde die verbieten, meine Kinder zu benutzen, um meinen Blog „nach vorn zu bringen“. Denn ich denke, keinen anderen Zweck erfüllt das ständige Posten des Nachwuchses. Niedliche Kinderbilder bringen vermutlich ähnlich viele Klicks wie Katzenbabys. Und Werbung für alles rund ums Kind dürfte gut bezahlt werden - so richtig viele Blogger, die ihre Kinder dafür nutzen, gibt es nämlich nicht.

Was meint ihr? Postet ihr Euren Nachwuchs regelmäßig? Oder nie? Warum? Oder warum nicht?

Liebe Grüße

Fran

Kommentare

  1. Super selten. Auch meinen Vater oder Mann. Wenn dann informiere ich sie natürlich. Wenn sie ins Netz wollen, müssen sie das selbst einfädeln.
    Mein Sohn trägt gerne ausgefallene Klamotten und könnte locker einen gut gesponserten Instaaccount führen. Auch was Sport, Turnschuhe usw betrifft.
    Will er aber nicht. Er findet das affig. Und checkt glaub ich auch nicht, was seine alte Mutter da so klasse dran findet.
    LG Sunny

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    1. Vermutlich würden dein Sohn und meine Töchter sich sehr gut verstehen ;-)

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  2. Was man tun darf und was man tun sollte, sind mal wieder zwei Paar Schuhe und die rechtliche Situation finde ich absurd. Kinder haben meiner Meinung nach nichts, aber auch gar nichts im Internet zu suchen, ehe sie selbst auch nur ansatzweise abschätzen können, was das bedeutet. Weder habe ich ihre kleinen Eigenheiten auszuplaudern noch habe ich ihre Bilder ins Netz zu stellen. Ich selbst wäre stinksauer, wenn meine Eltern mich so in die Öffentlichkeit gezerrt und vermarktet hätten und da rede ich nicht nur vom "blonden Salat" oder anderen Promis. Mein Sohn und seine Freunde (alle um die 18 J.) sehen das ähnlich und für diese "Instagram-Eltern" haben sie wenig Verständnis. Die Jungs ihrerseits sind zwar in diversen Sozialen Netzwerken aktiv, allerdings mit einem privaten Account, der eben nicht der öffentlichen Belustigung oder dem Sammeln von Followern dient.

    Gelegentlich lese ich was von wegen "Unsere Eltern hätten uns damals auch fotografiert und die Fotoalben Freunden und Bekannten gezeigt". Na ja... meine Eltern haben die Fotoalben damals nicht auf sämtlichen Markplätzen beworben und Heerscharen von völlig fremden Menschen unter die Nase gehalten. Auch konnten sich Fremde die Fotos nicht einfach kopieren und es stand auch keine Adresse im Fotoalbum. Der Vergleich zwischen Fotoalbum und Instagram hinkt doch gewaltig.

    LG SL

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    1. Keine Ahnung, ob die rechtliche Situation irgendwann geändert wird. Vorstellen könnte ich es mir. Denn die stammt noch aus Vor-Instagram-Zeiten und berücksichtigt die heutigen technischen Möglichkeiten nur sehr marginal.
      Das Fotoalbum-Argument ist albern. Zumindest erinnere ich mich nicht, dass meine Eltern das Album in der Fußgängerzone jedem Passanten unter die Nase gehalten haben. Falls sie das doch getan haben, haben sie es gut vertuscht.

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  3. Bin dagegen das Kinder ohne ihre Erlaubnis ,nur weil sie niedlich sind und zur Verfügung stehen, für solche Zwecke vorgeführt werden. Das ist für mich völlig daneben. Wenn sie alt genug sind und wissen was sie tun, geht das für mich in Ordnung. Alles andere sehe ich sehr zwiegespalten. Bin gespannt wann diese Kinder ihre Eltern verklagen.

    LG heidi

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    1. Ich schätze, mit Klagen dürfen wir in weniger als zehn Jahren rechnen ;-) Was mich irritiert: Bei einem Michael Jackson war sich immer die halbe Welt einig, dass seine Eltern Schuld an seinen Problemen waren, weil sie ihn schon als kleines Kind vermarktet haben. Bei Frau Ferragni heißt es: "Das ist doch normal". Gibt es da einen Generationenwechsel?

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  4. Ich bin schon mit meinen persönlichen Angaben im Internet sehr vorsichtig, deshalb bin ich wohl kein gutes Beispiel... Kinderfotos würde ich erst recht nicht posten. Man wundert sich oft, was manche unüberlegt über ihre Kinder veröffentlichen. Besonders schlimm finde ich, wenn erwähnt wird, ob ein Kind geplant oder ein "Unfall" (schon der Ausdruck ist schlimm) war. Das sollte auch das Kind NICHT unbedingt wissen, erst recht nicht die ganze Welt. LG, A

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    1. Öffentlich darüber zu schreiben, ob die Kinder geplant oder "ein Unfall" waren, finde ich ganz übel. Habe das kürzlich in einem Blog gelesen und für die Kinder gehofft, dass weder ihre Freunde noch deren Eltern dort mitlesen. :(

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    2. Was erwachsene Menschen mit ihren eigenen Bildern und Angaben machen, ist ihr Ding. Ich kann jeden verstehen, der vorsichtig mit persönlichen Daten ist. Und ich verstehe auch die Seite derer, die das nicht sind. Ein Kind ist ein "Schutzbefohlener". Da sieht die Sache eben schon ganz anders aus.

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  5. Meine Familie halte ich aus allem heraus. Weder meine Kinder, die bereits erwachsen sind, noch mein Mann möchten auf den Blog. Nur in ganz seltenen Ausnahmefällen. Meine Meinung dazu habe ich oft genug kund getan. Bei den Werbekampagnen ist es aber ähnlich. Da fragt auch niemand die Kinder, ob sie ins Ferneshen wollen.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Stimmt, da werden die wenigsten Kinder gefragt, sondern die Mütter sind die treibenden Kräfte. Ich kenne einen jungen Mann, der als Kindermodel gearbeitet hat. Dem ist es teilweise heftig unangenehm, wenn seine Mitschüler mit alten Werbefotos von ihm ums Eck kommen. Und das tun ist.

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  6. Meine Kinder wollen nicht im Netz präsent sein und das finde ich gut. Meine eigenen Bilder wurden ja auch schon gestohlen und was mit Kinderbildern wäre, mag ich mir gar nicht vorstellen.
    Es ist traurig, dass sich scheinbar so viele Menschen nicht im Klaren darüber sind, was sie ihren Kindern damit unter Umständen antun.
    LG Andrea

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    1. Ich glaube, darüber denken viele einfach nicht nach, vor allem wenn die Kinder noch sehr klein sind. Und ich bin eigentlich auch ganz froh darüber, dass meine Kinder sich der Konsequenzen sehr bewusst sind.

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  7. Ich frag immer wenn ich Leute auf dem Blog mit abbilde. Hätte ich Enkel würde ich sie sicher nicht zeigen. Villeicht mal eine kleine Hand, oder einen Fuß. :)
    Das Problem ist gewaltig groß und betrifft nicht nur C.F.
    Liebe Grüße tina

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    1. Meine Kinder werden mir vermutlich was husten, wenn die Enkel im Blog erscheinen. Zu Recht. Dass das Problem nicht nur Frau Ferragni betrifft, ist mir klar. Keine Ahnung, wie hoch die Zahl der Mami-Blogs allein in Deutschland ist. Aber sie dürfte hoch liegen.

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  8. Schließe mich allen an, am besten hält man die Kleinen aus dem Internet raus. Später können sie dann selbst entscheiden. :)

    Liebe grüße <3

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    1. Ja, mit 14 ist man ja scheinbar "digital mündig". Ich denke, das Alter ist ganz gut gewählt. Wobei ich, wenn mein 14-jähriges Kind bloggen würde, den Kram vor dem Veröffentlichen ansehen würde.

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  9. Da ich keine Kinder habe, enthalte ich mich der Stimme. Und natürlich poste ich Bilder von Kelly. Sie ist eine kleine Poserin ;-)

    Aber ich habe auch schon Leute, die eine Katze besitzen, mit Hund gesehen. Der gehört dann der Freundin, aber er wird ins Bild gezerrt, weil Hunde und Babys gehen halt immer....ich habe leider eine Katzenallergie. Daher kann ich mir die Sympathien der Katzenliebhaber so nicht erwerben...:)

    LG Sabina

    PS: Bin umgezogen. Kommentare sind ab Sonntag möglich. Hoffe, wir sprechen uns weiterhin. Würde mich freuen!

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    1. Ich glaube, Kelly läuft auch nicht Gefahr, von den Nachbarhunden gehänselt zu werden ;-) Fine darf ja auch öfter mal aufs Foto.
      Und Hunde gehen besser als Katzen? Irre. Hätte ich nicht gedacht. Ich glaub, ich muss mir ein paar hübsche Welpen anschaffen ;-)
      Dass du umgezogen bist, ist mir bis jetzt entgangen. Klar komm ich dich besuchen!

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  10. Liebe Fran,
    ich habe keine Kinder aber denke da so wie du. Was mich aber jetzt interessiert. Wer ist das süße Mädel auf dem Foto? Bist das du? Voll schnuckelig!
    LG Natascha

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    1. Ja, das bin tatsächlich ich. Irgendwann Ende der Sechziger. Ja, ich war mal niedlich ;-)

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