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Alles voll deep hier. Selbst mein Outfit.



Ihr wisst ja, manchmal bin ich etwas ratlos, wenn es um wahnsinnig hippe Dinge geht. Ich will ja eigentlich nicht wieder vom Dinosaurier anfangen, aber ich komme mir regelmäßig so vor. Vermutlich bin ich ein deep Dinosaurier. Warum?


Weil in den letzten Wochen alles irgendwie total deep ist. Wenn ich mich mit einer Freundin über Dinge unterhalte, dann reden wir selbstredend über mehr als das Wetter oder jegliche Smalltalk-Themen. Da wird so ziemlich alles durchgehechelt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist ;-) Männer, Fernsehserien, Bücher, Berufliches, Urlaubspläne, Frust und Freude und und und. Es gibt eigentlich nichts, worüber wir nicht sprechen. Und während man uns vor zehn Jahren als Quasselstrippen bezeichnet hätte, weil dabei gern mal Stunde um Stunde in Land zieht, heißt das heute „deep talk“. Übersetzt: Alles, was über Smalltalk hinausgeht. Das bezeichnet man nicht etwa als Big talk. Wäre ja aus der Sicht des kleinen Sprachwissenschaftlers in mir logisch. Nö. Heutzutage muss es schon deep sein. Tiefgründig also. Weil man ja irgendwann in einer sechsstündigen Dauerunterhaltung auch über Emotionen spricht. Wir lachen uns in der Regel nebenbei auch noch kringelig. Da weiß ich aber nicht wirklich, ob das nun auch deep ist. Oder ob man für einen richtigen deep talk nicht doch ein kleines bisschen weinen muss, weil das so total emotional ist.


Nun denn. Da habe ich mich also gerade daran gewöhnt, dass ich voll deep talke anstatt meine Freundin vollzulabern, da kommt auch schon das deep work hinterhergesaust. Was das ist? Deep work ist, wenn man sich so richtig in seine Arbeit vertieft. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch so ist, aber bei mir ist das eigentlich der Normalfall. Irgendwo habe ich mal gelesen, für richtiges deep work sollte man alle Störquellen ausschalten und sich für eine gewisse Zeit ohne Ablenkung in seine Arbeit vertiefen. Am besten macht man vorher noch Konzentrationsübungen. Wow, das ist ja mal was richtig, richtig Neues!


Ok, ich gebe zu, dass ich die Sache mit den Konzentrationsübungen schnöde ignoriere. Ich schalte auch mein Telefon nicht aus. Ich gehe einfach nicht ran :-) Und wenn das Kind reinkommt und was will, fliegt es gleich wieder raus. Wenn ich eine größere Geschichte schreibe, dann arbeite ich eigentlich immer so. Ich lasse mich nicht stören. So ein Text muss bei mir in einem Rutsch geschrieben werden, wenn er gut werden soll. Also alle Rechercheergebnisse auf den Tisch und los. Zwei Stunden später ist der Text dann fertig, der Tisch mit Zetteln übersät und wer zwischendurch was von mir wollte, hat in die Röhre geguckt. So arbeite ich seit zig Jahren und habe das immer nur „konzentriertes Arbeiten“ genannt. Pfffft. Das ist aber voll hip und heißt deep work und ist eine voll neue Erfindung! Nur dass ihr Bescheid wisst.


Und wenn ich dann mit dem deep work fertig bin, dann habe ich früher nach dem Feierabend noch irgendwas im Haushalt gemacht. Meist habe ich mir igendein Zimmer vorgenommenn und es aufgeräumt und geputzt. Das spart den großen Putzmarathon am Wochenende. Ha, heute mache ich deep cleaning! Ich nehme mir ein Zimmer vor, räume dort auf und putze. Klingt profan? Ist es auch. Aber selbstverständlich benutze ich dabei diese wunderbaren Reinigungsmittel, für die auf Instagram ständig geworben wird. Sonst wird das nix mit deep. Abgesehen davon muss man beim deep cleaning entweder Musik oder einen Podcast hören. Ich lege also mein Handy samt Kopfhörern in irgendeine Ecke und mache Musik oder einen Podcast an. Zuhören tu ich dabei nicht, weil ich beim deep cleaning viel iieber über den Sinn des Lebens - oder des Aufräumens - nachdenke oder einfach völlig nutzlos meinen Gedanken nachhänge. Aber ich bin sicher, ihr werdet mich nicht verraten. Das Ergenbis ist ohnehin das Gleich: Ein Raum ist sauber und aufgeräumt, ich bin stolz auf mich, weil ich das nach Feierabend noch hingekriegt habe und freue mich, weil ich am Wochenende putzfrei habe :-)


Ihr seht, ich bin zwar eigentlich ein Dinosaurier, aber ein voll deeper Dinosaurier! Fragt sich nur, wie ich jetzt den Übergang zum Outfit hinkriege. Ha! Ich habs: Was ich bisher nämlich noch nicht gelesen habe, ist das deep dressing. Aber ich bin sicher, wenn es das noch nicht gibt, dann wird es demnächst erfunden. Deep dressing ist vermutlich, wenn man sich vorher gewissenhaft und konzentriert überlegt, was man anziehen möchte. Und das habe ich bei diesem Outfit tatsächlich getan. Das sollte nämlich seriös aussehen, weil eine wichtige Konferenz anstand. Und es sollte bequem sein, weil ich den ganzen Tag durch die Redaktion flitzen musste. Und weil es da im Moment in einem Raum kuschelig warm ist, im nächsten Raum aber eiskalt, weil wieder jemand gerade gelüftet hat, musste es auch noch flexibel sein, was die Raumtemperatur angeht. Damit kam das Hemd überm Hemd ins Spiel. Klar hätte ich auch einen Blazer nehmen können. Aber das hätte zu seriös ausgesehen und so richtig wärmen tut so ein Blazer auch nicht.






Und schwupps - war ich deep gedressed. Oder deeply gedressed? Ach, was weiß ich.


Liebe Grüße

Fran


Kommentare

  1. Ein echt deeper Post! Wieder was gelernt, den Begriff kenne ich nicht, dabei bin ich, was Jugendsprache angeht, durch meine Arbeit eigentlich immer auf dem neuesten Stand. Ah, jetzt weiß ich, warum ich den Begriff nicht kenne: wir sind hier alle voll die oberflächlichen Sepps. Also voll flat! Oder shallow oder wie heißt das jetzt. Das ist in HH vermutlich ganz anders, das liegt ja auch an der deep blue sea :-)))
    Dein deepes Outfit gefällt mir! Ja, Zwiebellook wegen Dauerlüften macht zur Zeit Sinn!
    Deepest, Maren

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    1. Mir gehts wie Maren. Deep XXX never heard hier in deep Munich.... :-)))
      Und selbst von meinem Sohn hab ichs noch nie gehört. Aber mit knapp 25 dürfte er aus dem Alter der Jugendsprache auch schon raus sein.

      Wir auch immer. Gut schaust Du aus in Deinem bei -gem Outfit....;-) steht Dir einfach die Farbe.

      BG Sunny

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  2. Guten Morgen Fran, also hier in Monnem is nix mit deep. Gut dass ich jetzt weiss was damit gemeint ist. Kenne nur Smalltalk. So richtig viel wird hier nicht mehr geredet, es gibt nix zu erzählen. Also nicht viel. Täglich gleich.
    Bin fast neidisch auf Deine vielen deepen Ereignisse. Weil wir nix zu erzählen wissen, haben wir die Eberhofer Krimireihe für uns entdeckt. Ich freue mich heute schon auf „Dampfnudelblues“.
    Okay letzte Woche habe ich Sarah und Göga geschockt. Göga sagt ich soll meiner Tochter doch was erzählen wenn sie schon rüber kommt... wir saßen schweigend beieinander, ich sag so na ja ich hab nix erlebt. Ach doch in der Praxis. Da ist ein 62 jähriger Ehemann einfach so verstorben. Zuhause auf Toilette. Das war einer von dreien letzte Woche plötzlich tot, alles Männer um die 60. Okay jetzt war schweigen für Beide doch wieder angenehmer. ☹️ Nix mach ich richtig. Vielleicht färbt der Eberhofer Humor auf mich ab.
    Ts was ich Dir alles erzähle. Ums Outfit gehts doch. Ich mag das wieder sehr. Die Hose find ich klasse. Schön wie Du in der Farbfamilie bleibst. Das find ich jetzt grad schön. Du bist der Ruhepool zu meinem krassen Lila Orange Look heute. Super für eine wichtige Konferenz und steht Dir so gut. Aber das weisste ja 😉
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina

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    1. Oh Mann. Aber das Wetter war hier auch die letzten Tage sehr Kreislaufbelastend. Ich merke das immer bei meinem Dad, wenn mich selbst bei meinem eigenen Gewühl so ein "Empfinden" beschleicht.

      Ja, der Eberhofer. Die Büche von der Rita Falk mag ich gern. Was ich dagegen gar nicht mag, is es wie der "Franz" im Film dargestellt wird. Eisi Gulp als "Baba" ist natürlich cool.

      Weiterhin viel Spaß mit den Eberhofers..... den Eberhoferkreisel gibt es übrigens bei Dingolfing, er bekam den Namen nach dem Erfolg der Filme.

      BG Sunny

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  3. Good morning, my deep Fran,
    Ich bin auch immer sehr (deep) impressed, was manche Menschen sich so zum Thema machen. Und mit welchen Attributen es dann versehen wird. Frage des Alters; der Verbohrtheit oder einfach Leben? Ich weiß auch nicht. Ich habe es bisher ohne deep drüber nachzudenken wie du gemacht. Ging ganz gut.
    Und ich denke, ich fahre so fort. Aber nicht, ohne das Wort deep im Hinterkopf zu behalten.
    Danke für diesen Beitrag, der sehr tief blicken lässt.
    Hab einen tiefschönen Mittwocht.
    Liebe Grüße
    Nicole

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  4. Ein Look in solch edlen Farbtönen kann ja nur deep sein. Was sonst?
    Da wirst Du auf der Konferenz genau den richtigen Eindruck gemacht haben. Natürlich einen tiefen.
    Ansonsten ist es mir noch nicht über den Weg gelaufen, das kleine Wort.
    Aber ich bin ja nun tatsächlich Dino und bis meine Enkel soweit sind, Omma das alles zu erklären, das dauert noch... Macht aber nix. Das Leben geht weiter und die Wort-Karawane auch.
    Schönen Mittwoch wünscht Sieglinde

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  5. :-) Liebe Fran,
    deep heisst ja auch tief. Und in Österreich hat das noch mal eine andere Bedeutung, wenn etwas (ausgesprochen) "diaf" ist... niveaulos, ohne Geschmack... Das trifft auf Dich zum Glück ja nun so gar nicht zu!
    Dann lieber nicht deep, oder?
    Liebe Grüße
    Claudia :-)

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  6. Deep und Deutlich - seit einiger Zeit die hippe Talkshow beim NDR. Finde ich manchmal sehr interessant, manchmal zu anstrengend. Mir reicht es schon, wenn ich mich bei der Arbeit konzentrieren muss. Dann brauche ich in meiner Freizeit ein bisschen Spaß und Abwechslung.

    Deepe Kleidung trage ich ja schon immer. Haha :) Wobei ich ja finde, dass Dir Beige und Cognac hervorragend steht.

    Liebe Grüße Sabine

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  7. Ich bin deep begeistert mit deinem Outfit, liebe Fran, du hast mit Sicherheit von allen deep Blick auf dich gehabt! Du siehst absolut super aus, die Farbkombi ist einfach klasse und die Shacket gefällt mir besonders gut! Klasse!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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