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Was man in Lissabon unbedingt tun und sehen muss - und was nicht



Was fällt Euch spontan ein, wenn ihr Lissabon hört? Bei mir war das ehrlich gesagt gar nicht so viel. Die Altstadt, die Straßenbahn und Belem - dann war bei mir Schluss. Dabei gibt es in Lissabon noch viel mehr, was einfach nur schön ist und was man gesehen haben sollte - zumindest wenn man mich fragt.

Legen wir los mit der Altstadt. „Die Altstadt“ gibt es eigentlich gar nicht. Es gibt mehrere, alte Stadtteile, die allesamt einen Spaziergang lohnen - und sei er noch so steil.  Am schönsten ist vermutlich die Altstadt von Alfama. Die liegt auf dem Hügel zwischen dem Kastell de Sao Jorge und dem Ufer des Tejo. Hier ist das mittelalterliche Straßenbild noch erhalten -viele, enge Gassen winden sich rund um den Hügel und die Häuser an den Gassen sehen noch genauso aus wie vor vielen, vielen Jahren. Die beste Zeit, hier herumzustromern, ist früh morgens, wenn alle Kreuzfahrt-Touristen noch am Frühstücksbüffet beschäftigt sind. Sobald die nämlich kommen, ist es aus mit der Gemütlichkeit.





Bohnen und Co nicht in Plastik, sondern aus dem Sack. Gibt es in Alfama noch in urigen Läden.



Gemütlich ist eigentlich auch die Tram, die den Burgberg hoch- und runterzuckelt und in der man ständig denkt, dass das Fahrzeug in der nächsten Sekunde mit einer Häuserwand kollidiert. Diese Tram, man merke sich die Nummer 28, ist vermutlich das bekannteste Wahrzeichen Lissabons. Das hat sich bedauerlicherweise herumgesprochen und bei einer Kapazität von knapp 60 Passagieren (davon dürfen 20 sitzen und sehen, wohin sie fahren - der Rest steht und sieht gar nichts) wartet man an der Endhaltestelle bis zu zwei Stunden auf eine Bahn mit Sitzplatz. Und versucht nicht, an einer Haltestelle unterwegs einzusteigen - keine Chance. Solltet ihr doch einen Platz ergattert haben, dann solltet ihr sämtliche Wertgegenstände sicher verwahrt haben. Bei derartigem Gedränge geht gern mal was „verloren“…

Weil die E28 rund um die Uhr überfüllt ist, gibt es inzwischen auch kommerzielle Tram-Touren. Aber Vorsicht: Die fahren nicht die spektakuläre Runde durch Alfama.

Wunderhübsch ist übrigens auch der Praca de Comércio, von dem aus man in die Haupteinkaufstraße für „Normalverbraucher“, die Rua Augusta, gelangt. Der riesige Platz liegt direkt am Tejo-Ufer und ist von drei Seiten von prächtigen Gebäuden umgeben, auf der vierten Seite fließt der Tejo.


Wenn das mal kein standesgemäßer Eingang zu einer Einkaufsmeile ist



Der Platz ist das Zentrum der Baixa - des Stadtteils, der nach einem verheerenden Erdbeben im Schachbrettmuster wieder aufgebaut wurde. Gleich daneben, aber einige Höhenmeter entfernt, liegt der Chiado - der hügelige Teil der Altstadt, der damals nicht erneuert wurde und mit Kopfsteingassen, vielen steilen Gassen und Tausenden von Treppen verzaubert. Zwischen Baixa und Chiado gibt es die sogenannten „Elevatores“. In einem Fall, nämlich beim weltberühmten Elevator de San Justa, handelt es sich tatsächlich um einen richtigen Aufzug. Der fährt innerhalb eines Turmes mitten auf der Straße nach oben (oder nach unten, logisch), dann geht man über eine Brücke durch ein Gebäude und am Ende des Weges ist man in einem anderen Stadtteil. Vor diesem Aufzug bilden sich allerdings jeden Tag lange, lange Schlangen. Wartezeiten von einer halben Stunde sind nicht selten. In der Zeit hat man den Hügel zu Fuß ungefähr fünfmal bewältigt und bereits eine Viertelstunde die Aussicht bewundert. Kann man also machen, muss man aber nicht. Witziger ist die Fahrt mit einer Standseilbahn, zum Beispiel mit dem Elevador de Bica, bei dem man auch noch einen großartigen Blick aufs Wasser hat.



Was man unbedingt machen sollte, ist, in den hübschen kleinen Parks, die sich überall finden, einfach nur zu sitzen und zu entspannen. Einer der schönsten Parks ist der Jardim da Estrela. Aber auch der Parque Eduardo VII am Beginn der Prachtstraße Avenida da Liberdade ist toll! Die Avenida de Liberdade dagegen fand ich nur semi-toll. Der Weg hinunter zum Bahnhof Rossi (der wiederum sehenswert ist) führt durch einen Gartenweg, unter schattigen Bäumen entlang und ist wirklich schön. Die Tatsache, dass sich an dieser Straße alles die Hand gibt, was Rang und Namen hat, nämlich Gucci, Prada, Vuitton und wie sie alle heißen hat mich weniger beeindruckt. Aber es gibt bestimmt Menschen, die das völlig anders sehen und die diese Straße lieben. Ich fand halt die Bäume hübscher als die Läden ;-) Wer aber weniger marken-affin ist, kann sich das sparen.




Besser als jeder Gucci: Ein Sardinenladen
Am Ende der Libertad liebt der Bahnhof Rossi. Der bekommt das Prädikat "absolut sehenswert"
Der Rossi-Platz, der eigentlich Praca Dom Pedro IV heißt. So nennt ihn allerdings niemand außer dem Stadtplan.


Wer dagegen futter-affin ist, für den hätte ich einen Tipp: Der Mercado de Ribeira, schräg gegenüber der Metrostation „Cais do Sodré“, ist eine riesige Futtermeile, auf der einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Fisch, Schinken, Käse und vieles, vieles mehr lockt ganz frisch und duftet um die Wette. Außerdem gibt es hier die leckersten Pasteis de Nata. Das sind mit Vanillepudding gefüllte Blätterteigtörtchen und ich bin ihnen verfallen.

Frühstück in Lissabon: Pasteis de Nata und ein Espresso

Was sollte man sonst so einplanen? Auf jeden Fall einen Ausflug nach Belem. Und einen in den Park der Nationen, zum ehemaligen Weltausstellungsgelände. Und einen nach Sintra. Alle drei Ziele würden hier den Rahmen sprengen, die stelle ich Euch später noch vor.

Und was ist mit einem Shopping-Bummel? Lissabon ist nicht unbedingt eine Shopping-Metropole. Die Rua Augusta besteht auch den üblichen High-Street-Läden, die man überall in Europa findet. In den Seitenstraßen und vor allem auch in der Oberstadt, im Bairro Alto, finden sich dagegen viele kleine, originelle Läden, in denen man wunderbar stöbern kann. Zum Beispiel im Second Hand Shop „A Outra Face da Lua“. Der beheimatet sogar ein Café, falls man über einen Fund noch nachdenken muss. Ein weiterer, toller Vintage-Laden ist an der Ecke Rua de Sao Bento und der Rau do poco dos negros.



So, das soll es für heute gewesen sein. Reicht vermutlich auch ;-)
Liebe Grüße

Fran

Kommentare

  1. Wow vielen Dank, wie herrlich. Ich liebe Städtereisen per Blogpost, welche mir den Morgen versüßen :)
    Früher haben uns die Kids am Ostersonntag sehr früh aus dem Bett getrieben:" Mama, Papa kommt wir schauen nach dem Osterhasen!" Heute wartet man bis sie um 9 oder 10 aus den Zimmern kriechen fürs Frühstück ;)
    Schönen Ostersonntag, liebe Grüße Tina

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    1. Hihi, hier war es ähnlich. Dafür waren es mehr "Kinder" als gedacht ;-) Egal, ich habe sie einfach zum Brötchenholen gejagt. Wie schön, wenn die lieben Kleinen einen Führerschein haben und nicht immer ich fahren muss :-)

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  2. Danke für deine wunderbaren Berichte über Lissabon – Lissabon steht bei mir schon seit langem auf der Reise-To-Do-Liste. Da ich bisher noch wenige Information über Lissabon selbst hatte, sind deine Beschreibungen für mich total hilfreich und bestärken mich in dem Wunsch, die Hauptstadt von Portugal zu erkunden. Die Fotos sehen so einladend ein und wenn man bereits ein paar Insidertipps hat, ist die Reiseplanung gleich viel einfacher. Ich bin daher schon ganz gespannt auf deine weiteren Beiträge.
    Ich wünsche dir wunderbare Ostern und alles, alles Liebe

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    1. Lissabon ist wirklich eine Reise wert. Die Stadt ist so bezaubernd. Außerdem sind die Portugiesen super entspannt!

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  3. Lissabon war ich noch nicht. Finde Deine aufgenommenen Eindrücke wirklich klasse . Gefallen mir sehr. Danke für´s zeigen und Frohe Ostern
    LG heidi

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    1. Falls du mal die Möglichkeit hast: Fahr hin. Ist wirklich toll da!

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  4. Uhr, schon wieder so viele schöne Eindrücke. Ich reise eindeutig zu selten, was schade ist, da ich eigentlich gerne reise. Und bei so vielen tollen Zielen, die ich immer im Netz sehe, reicht mein Urlaub leider auc nicht, um mir alles anzusehen, was ich gerne bereisen würde. Deshalb Danke fürs Mitnehmen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Die Sache mit dem Urlaub ist tatsächlich so langsam ein Problem. Ich könnte in den nächsten zwei Wochen zu meiner Schwester nach London fliegen. Weder Flüge noch Unterkunft wären ein Problem. Aber die Zeit *jammer*. Ich schaffe es einfach nicht. Das ist so gemein! Vor ein paar Jahren fehlte mir das Geld, jetzt fehlt mir die Zeit.

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  5. :-) Liebe Fran,
    danke für den ausführlichen Reisebericht und für die wunderschönen Fotos! Es ist ewig her, seit ich in Lissabon war. Aber ich könnte mir vorstellen, es wieder einmal auf meine Reiseliste zu setzen.
    Schöne Ostern und liebe Grüße,
    Claudia :-)

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  6. Hurra, nochmal Lissabon. Aber bevor ich es vergesse, ich war mal so frei, deinen Schweinderl-Artikel auf FB zu teilen. Nur, damit du für den Fall der Fälle nicht überrascht bist. ;-)

    Mein Vater war gerade da. Hatte aber Pech. Regen und 14 Grad. Andererseits haben wir Silvester in Belem vor dem Torre nachts gefeiert und bei schönsten Sonnenwetter am Neujahrstag auf der Avenida da Liberdade Kaffee getrunken.

    Du hast tolle Tipps hier, da lässt sich eine Reise prima planen. LG Sabina

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  7. Danke für die wunderbaren Insidertipps und die tollen Fotos dazu. Lissabon gefällt mir sehr gut. Rudi war schon beruflich dort und damals sehr begeistert LG Sunny

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