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Die Schweinderl im April: Glücklich und achtsam sein und Sport treiben

Foto: Pixabay


Was lernten wir passend zur Jahreszeit in den vergangenen vier Wochen als eifriger Blogleser? Es sind die kleinen Dinge, die glücklich machen. Keine Chanel-Taschen, keine Manolos und schon gar nicht der Gucci-Gürtel (den hat echt jeder und der ist vermutlich in Istanbul an jeder Ecke für zwei Euro zu haben….). Nix von alledem. Sondern das Zwitschern der Vögel, dem man versonnen lauscht, während man im Sonnenschein auf der Gartenliege eingekuschelt in den blütenweißen Bademantel auf der Terrasse den anbrechenden Tag genießt. Jawoll.

Blöd aber auch. Meine Terrassenmöbel stehen noch im Keller, weil ich noch kein männliches Wesen davon überzeugen konnte, das tonnenschwere Mobiliar nach oben zu hieven. Und nein, ich mache das nicht selbst. Ich hatte für dieses Jahr schon genug Rücken. Also stehe ich morgens, an die Hauswand gelehnt, auf der Terrasse und blicke versonnen auf den Deich. Dabei genieße ich das Blöken der Lämmer (die schweigen nämlich gar nicht, Hollywood hat keine Ahnung) und - Schande über mich - die erste Zigarette des Tages. VOR dem Frühstück. Jaja, ich bin schon auf dem Weg, mich für Frauentausch auf RTL II zu bewerben. Bevor ich es vergesse: Als morgens die Sonne schien, war ich nicht zuhause. Ich stand in der letzten Woche ständig im Regen. Aber macht nix, ich hatte den blütenweißen Bademantel auch vergessen und stand da im Sport-Outfit. Und nichtmal das war besonders schick.

Tja, und gedacht habe ich auch nicht daran, dass mein Leben wunderschön ist. Was es natürlich ist, aber das bleibt unter uns. Sondern am Montag darüber, ob ich es vor zehn noch schaffe, den versprochenen Kuchen für meine Kollegen zu backen, bevor ich los muss. Am Dienstag darüber, ob ich es wohl hinkriege, den Schulausschuss früh genug zu verlassen, damit ich Kind, klein, noch zum Training fahren kann. Am Mittwoch gehörten meine Gedanken ganz meinem Gärtner und einer Strategie, ihn dazu zu bewegen, die Hecke noch vor Juni zu schneiden. Hilfloses Weibchen nimmt er mir nicht ab. Ihn mit Geld zu bewerfen, dazu fehlt mir ebenjenes. Vielleicht geht Erpressung. Ach ja, am Donnerstag war ich einfach nur gekränkt, weil es schon wieder regnete und am Freitag habe ich gedanklich meine Koffer gepackt. Aber nächste Woche, da denke ich hundertprozentig darüber nach, wie schön mein Leben ist. Falls die Sonne scheint. Falls nicht, werde ich darüber nachdenken, ob ich echt so viel Regen verdient habe.

Aber weiter im Text.  Die - tadaaaaa - zweite Trend-Sau habe ich alte Trendnase natürlich schon vor Monaten erschnüffelt. Sport! Der kürzeste Weg zur Bikinifigur, auch jenseits der Wechseljahre! Wobei: Haben wir schon diskutiert, ob man mit ü50 und nach zweimaliger Schwangerschaft noch einen Bikini tragen darf? Lassen wir das. Das mündet doch nur in einer Neuauflage des Sonntagvormittag-Klassikers: Der Presseclub. Fünf Experten, sechs Meinungen. Zurück zum Spocht.

Kaum landen die Winterpullover im untersten Fach des Kleiderschrankes und die Sommerkleidchen gewinnen die Oberhand, betreten sie das Feld *denkt Euch hier eine möglichst dramatische Filmmusik*: Die Speckrollen, die es sich seit November rund um Hüfte und Bauch so richtig gemütlich gemacht haben. Die müssen genau jetzt weg, da ist man sich in der Bloggerlandschaft einig. Neben der Sache mit der Bikinifigur ist Sport - und das ist eine ganz neue Erkenntnis - in Maßen genossen sogar gesund und erhöht das Wohlbefinden, auch und vor allem in den Wechseljahren. Also los! Wie es geht, erfährt man natürlich auch auf diversen Blogs. Aber *psssst*: Sucht Euch lieber jemanden, der etwas davon versteht UND sich die Sache anguckt, bevor ihr die Hanteln schwingt. Sonst droht Rücken. Glaubt mir, ich habe da investigativ recherchiert…

Einen Pferdefuß hat das mit der Bikinifigur und dem Sport allerdings: Es gibt aktuell ganz viele mahnende Stimmen, die flüstern, dass man auch seine Speckrollen lieb haben und pflegen soll. Denn viel zu viele Frauen sind mit ihrem Körper unzufrieden und das geht mal gar nicht. Egal wie wir aussehen: Wir sollten uns lieb haben. Was ich durchaus befürworte. Schönheit an Kilos festzumachen ist bescheuert. Übrigens auch in der „falschen“ Richtung. Wenn also die Dünnen über die Dicken spotten, ist das genauso idiotisch wie wenn die Dicken über die Dünnen spotten. Und irgendwo dazwischen zu sein geht übrigens auch in Ordnung. Nur der Vollständigkeit halber.

Wie geht aber die Bikinifigur jetzt mit dem Ende des Bodyshaming zusammen? Wenn wir uns doch alle genau so lieben wie wir sind, dann hat das Hecheln nach der Bikinifigur ganz schnell ein Ende. Dann will aber auch keiner mehr Diät-Shakes und todsichere Abnehm-Tipps und das verringert die Zahl an potentiellen Kooperationspartnern. Also ist die Quadratur des Kreises gefragt. Und die kriegen wir mit *tusch* Achtsamkeit. Wir sind nämlich auch alle total achtsam mit uns selbst. Das heißt übersetzt: Wir sporteln nicht für die Bikinifigur, weil irgendein Schönheitsideal es uns befiehlt, sondern weil wir achtsam mit unserem Körper umgehen und ihn unter allen Umständen gesund erhalten. Und gesund ist fast immer gleichbedeutend mit schlank. Da sind wir fein raus. Denn mal ganz ehrlich: Uns von der Mode-Industrie diktieren zu lassen, wie wir aussehen? Geht gar nicht. Aber wenn die Achtsamkeit es befiehlt, dann machen wir das.

Ehrlich gesagt sagt mir meine achtsame innere Stimme gerade, ich soll doch einfach die Klappe halten, im Sessel sitzenbleiben und noch ein Stück Schokolade essen. Und weil ich gegenüber dieser Stimme total achtsam bin, halte ich jetzt die Klappe, lass das geplante Training für heute sausen und ersetze es durch einen gemütlichen Leseabend mit Schoki :-)

Liebe Grüße

Fran

Kommentare


  1. . Ja. Aha.
    Dass mit dem Achtsam unterschreib ich, auch wenn ich es gesunden Egoismus nenne. Du wirst es nicht glauben, aber Sport mache ich seit gefühlten 30 Jahren nur dann, wenn er mir Spaß macht und guttut.
    LG Sunny

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    1. Gesunden Egoismus finde ich großartig :-) Und Sport - dazu raffe ich manchmal tatsächlich auch auf, wenn ich eigentlich so gar keine Lust habe. Das Gefühl hinterher ist allerdings immer toll.

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  2. Wieder eine amüsante Lektüre am Morgen :)

    Liebe Grüße Sabine

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  3. Schokoeis macht glücklich und mit Eierlikör drüber noch glücklicher. *lach* Dann bin ich also trendy mit dem Glücklichsein. ;-))

    Liebe Grüße,
    Moppi

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    1. Ich esse die Schokolade lieber pur und bevorzuge Nuss-Eis. Aber den Eierlikör nehme ich gern :-) Egal ob trendy oder nicht.

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  4. Oh, ich fühle mich ertappt - und leicht veräppelt, denn die kleinen Dinge haben mich in den vergangenen Wochen tatsächlich zeitweilig extrem glücklich gemacht, der Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad allemal und die zwitschernden Vögel gefallen mir ebenfalls ziemlich gut. Nur diesen blütenweißen Bademantel besitze ich nicht. ;)

    Dennoch: Mal wieder super geschrieben!

    LG
    Gunda

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    1. Tröste dich, mir geht es genauso. Ertappt und veräppelt :-) Sonne und 20 Grad mache mich ebenfalls glücklich und wenn ich dann am Morgen noch Zeit für einen ausgedehnten Gang mit dem Hund habe, grinse ich im Kreis. Als Ausgleich maule ich, wenn`s regnet. Ach ja, ich sportle ganz Oldschool tatsächlich, um nicht nur fit, sondern auch schlank zu bleiben. Ist politisch auch total unkorrekt. Macht aber nix. Und wenn man über sich selbst nicht mehr lachen kann, dann kann man über gar nix mehr lachen :-)

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  5. Haha... ich finds köstlich. :)
    Danke Dir, schönen Mittwoch, liebe Grüße Tina

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    1. Ich auch - vor allem, weil ich mich selbst bei diversen Dingen (siehe Antwort an Gunda) ertappt habe ;-)

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  6. Wo ich gerade angemeldet bin, um das Theater-Schaufenster zu aktualisieren: ich wünsch dir einen frohen Mittwoch und Sport ist Mord! Die Speckrollen sind nicht ohne Grund da, wo sie sind. ;)

    (Im bunte-Kuh-Blog hätte ich das eventüll ein bißchen genauer ausführen können, aber den gibt es mittlerweile nicht mehr.)

    Auch wenn ich nicht oft kommentiere, möchte ich dir sagen, daß ich deinen Blog gern und oft verfolge. Ich bin einer der Klicks, die diese Kiste erfolgreich machen. ;)

    Viele Grüße von der Bunten

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    1. Eigentlich ist Sport total klasse - wenn man sich aufraffen kann. Bis dahin ist es allerdings echt schwer. Schade übrigens, dass es den Bunte-Kuh-Blog nicht mehr gibt. Den mochte ich sehr gern!

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  7. Sorry Heute ist Deine Sau Monate zu spät dran . Achtsam sind wir , immer dann wenn man nicht mehr schnell genug den .... hoch bekommt. Langsam und mit bedacht ...*gg ( altersentsprechend ) ...:)))
    Und die Diätsau ist seid seid dem 1 Januar unterwegs .

    Wünsche Dir eine fabelhafte Woche ;)
    LG heidi

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    1. Die Sau ist scheinbar nicht die Schnellste ;-) Zu wenig Sport, schätze ich. Mal gucken, ob sie im Mai ein wenig fitter wird. Läge ja im Trend.

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  8. Mein Leben hat - rein sportlich gesehen- sich komplett verändert. Ich habe früher "just for fun" viel Sport getrieben, Jazztanz, Schwimmen und Fitness. Heutzutage ist Sport - rein medizinisch gesehen - ganz enorm wichtig für mich! Regelmäßiger (Ausdauer-)Sport senkt den Blutdruck und ich brauche Bewegung!
    Herzliche Grüße und bleib gesund (ohne Zigarette VOR dem Frühstück bitte! ;))
    Claudia

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    1. Ui Jazztanz - das liebe ich. Kann ich aber nicht ;-) Ohne Bewegung kann ich auch schlecht leben. Mindestens einmal am Tag muss ich mich auspowern, und wenn es nur ein langer, schneller Spaziergang ist.

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  9. Hör mir auf mit Sport :-) Obwohl er ja wirklich Spaß macht. Wenn man erst einmal "im Flow" ist. Leider ist der Weg dorthin echt fies :-( Und Bikinifigur? Ich habe keine Kinder aber ich fürchte die Zeiten sind einfach vorbei.
    LG Natascha

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    1. Stimmt, der Weg dahin ist blöde. Ich habe zig Jahre nur die couch potatoe gegeben. Heute würde ich dabei wahnsinnig. Und Bikinis habe ich selbst mit 25 nicht getragen. War schon immer Typ Badeanzug.

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  10. Du solltest wirklich schreiben. Beruflich. Und hobbymäßig einen Blog hosten. ;-)
    Nein, im Ernst: Superklasse, ich lach mich schepps! Genau: man sollte schon abnehmen, aber bitte nicht zu viel, da muss man genau aufpassen. Und bitte auch nicht, weil man sich fett fühlt, wg. Bodyshaming und self-bashing. Also: glücklich sein mit sich selbst (aber bitte nur mit perfekter Figur, für die man aber nichts tut). Sport macht man sowieso nur wegen der Achtsamkeit.
    Und soll ich Dir was sagen? Als ich noch geraucht hab, saß ich manchmal frühmorgens auf dem Balkon... und war klammheimlich glücklich, mit Kaffee, Zigarette und Vogelgezwitscher. Jetzt tu ich das nicht mehr. Womit bewiesen wär, dass Raucher die Achtsamkeit für sich gepachtet haben ;-D. Während gestresste Nichtraucher nicht mal mehr an die frische Luft kommen.
    Liebe Grüße Maren
    P.S.: wenn sie Dich bei Frauentausch nehmen, dann sag Bescheid: die Sendung möchte ich gerne sehen!!!

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    1. Na, ob Raucher die Achtsamkeit gepachtet haben, würde ich mal schwer bezweifeln ;-) Aber immerhin müssen sie heute rausgehen zum Rauchen.
      Ich frag mich, was ist, wenn man glücklich ist mir sich, dabei untergewichtig ist und raucht. Heißa, das dürfte dann politisch end-unkorrekt sein *grins* Aber so weit wird es bei mir nie kommen, unkorrekter Süßkram sei Dank :-) Und wenn die mich bei Frauentausch nehmen, verkauf ich hinterher DVDs für viel Geld!

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  11. Herrlich Fran! Auch weil mich auch heute Morgen bei meiner Blogrunde schon wieder der Glücks-Blogzug überrollt hat. Es trifft also den Nagel auf den Kopf. :D

    Schönen Freitag zu dir, liebe Grüße <3

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    1. Witzig, mich hat er auch überfahren, der Glückszug. Spüre die Beule am Kopf immer noch, weil ich vor Lachen vom Sofa gefallen bin.

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  12. Haha, mal wieder haargenau auf den Punkt gebracht liebe Fran. Damit ich die Achtsamkeit mit dem Sport verbinden kann, mache ich Yin Yoga. Da hält man die gedehnten Positionen relativ lange und schaut sich achtsam an was so passiert. Und damit liege ich dann voll im Trend weil Yoga ja gerade voll der Hype ist ;). Bikini - was ist das? Hab ich noch nie gehabt und will jetzt dann ganz sicher auch nicht mehr. Um mich im Bademantel morgens auf die Terrasse zu legen, ist es mir selbst nach einer schnellen Gassirunde eindeutig noch zu kalt. Glücklicherweise bin ich keine 25 mehr und muss daher nicht mehr jeden (Blogger)Hype mitmachen. Allerdings hat mich sowas mit 25 auch schon nicht gejuckt. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Ursula

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    1. Dass Yoga so gehypt wird, finde ich schrecklich. Schrääääcklich. Weil ich denke, dass es dem nicht gerecht wird. Aber gut...so ist das halt...:)

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  13. Ja, so sah mein Abend gestern auch aus. Inkl. Schoki. Allerdings muss ich gestehen, gestern wieder beim Schwingungstraining gewesen zu sein. (Huch, was für ein komischer Satz:))

    Naja, jedenfalls hast du Recht. Also, wenn im meinem Modeblog Leute etwas nachkaufen oder sich Ideen holen, dann richtet das höchstens im Portemonnaie etwas an.

    Aber, wenn Amateure im Blog etwas über Ernährung und Fitness erzählen, dann wundere ich mich immer darüber, dass Menschen tatsächlich dem folgen. Der Herdentrieb? Ich würde mich da halt eher an das gute, alte Fitness-Studio wenden. Aber sind ja alle über 18 :)

    Schönen Tag und LG Sabina

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