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Statt Instagram: Mein Monat, Ausgabe Mai/Juni


Wenn ich die letzten vier Wochen kurz zusammenfassen sollte, dann brauche ich dafür genau ein Wort: Draußen. Ich weiß nicht, ob es einen so schönen Mai und einen so sommerlichen Juni schon einmal in Norddeutschland gab. Zumindest nicht, solange ich hier wohne. Und weil das Wetter mit einer kleinen Ausnahme (aber dazu später) einfach bombastisch war, war ich eigentlich immer draußen, wenn ich nicht gerade im Büro saß oder geschlafen habe. Ich habe zwar mal kurz erwogen, einfach im Garten zu schlafen. Aber die Trilliarden von Mücken, die hier auf der Suche nach Beute herumschwirren, haben diesen Plan ziemlich schnell zunichte gemacht.

Mit dem Rad in die S-Bahn. Ganz schön praktisch. Kann ich empfehlen.
Ich habe ganz viele Radtouren gemacht. So viele Kilometer per Rad wie in den letzten vier Wochen habe ich wohl auch noch nie gemacht. Ende Mai war dann Premiere für mich bei der Critical Mass in Hamburg. Critical was? Die Critical Mass ist eigentlich nichts Anderes als eine Radtour mitten durch Hamburg, zu der sich ganz zufällig ein paar Tausend Leute treffen und gemeinsam radeln. Ungefähr 5000 Radfahrer waren diesmal dabei. Und weil eine Gruppe von Radfahrern, wenn es denn mindestens 15 sind, laut Straßenverkehrsordnung zu behandeln ist wie ein einzelner Radfahrer, darf der ganze Verband beispielsweise geschlossen eine Kreuzung passieren, wenn die Ampel für den ersten Radfahrer grün zeigt. Wenn dann 4999 weitere Radfahrer hinterher kommen, dauert das eine Weile. Damit machen Radfahrer in Hamburg und in vielen anderen Städten auf der Welt auf sich aufmerksam.

Radfahrer, soweit das Auge reicht. Alte, junge, Profis, Amateure - bei der Critical Mass ist alles dabei.

In Hamburg ist das zur Zeit bitter nötig. Immer wieder werden Radfahrern vor allem von LKW-Fahrern, die rechts abbiegen, überfahren. Im Mai traf es eine junge Mutter. Radfahrer sind für viele Autofahrer einfach nicht vorhanden. In der Critical Mass haben allerdings dann die Autofahrer mal das Nachsehen. Die Reaktionen auf die Radfahrer sind sehr unterschiedlich. Sie werden nicht umsonst von der Polizei begleitet, die auch schon mal einen rabiaten Autofahrer daran hindert, auf die radelnden Menschen loszugehen...

Ansonsten war ich mit dem Rad vor allem hier am Deich unterwegs, habe wunderhübsche Plätze entdeckt, die ich aus dem Auto nie bemerkt hätte und ganz viele Tierkinder getroffen. A propos Tierkinder. Meine Terrasse habe ich gemeinsam mit Kind, groß, mit ganz vielen Blumen in eine blühende Oase verwandelt. Darin fühlt sich nachts auch ein Reh samt Kitz total wohl. Rehe fressen übrigens nicht nur Stiefmütterchen, vorzugsweise in wirklich hübschen Farben. Rehe fressen auch Geranien. Aber nur die weißen Exemplare. Rot und Pink wurden verschmäht... Na, solange sie meine Tomaten nicht weg futtern, bin ich da großzügig. Weiße Geranien werden sowieso überschätzt.







Was gab es noch? Natürlich habe ich als bekennender Fan des englischen Königshauses die Hochzeit des Jahres geguckt. Und natürlich hat meine Freundin, mit der ich den Tag zelebriert hatte, die passenden Sandwiches vorbereitet und den passenden Tee importiert. Hach, war das schön! Sorry, aber so nüchtern ich die Welt auch sonst betrachte, Hochzeiten im englischen Königshaus sind mein Pferdefuß *grins*. Was das Ganze vermiest hat, war die Moderation der "Adelsexperten" des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Wenn ich jedes Mal, wenn der Satz "die Braut ist schwarz, da hat die Queen wohl ein Auge zugedrückt" fiel, einen Schluck Champagner getrunken hätte, wäre ich wohl schon mittags mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet. Herrje, das war Rassismus pur.



Essen war übrigens in den letzten Wochen auch ein großes Thema. Draußen essen ist nämlich noch viel schöner als einfach nur essen ;-) Also lief der Grill in Dauerschleife, ich habe dank meiner Veggie-Kinder inzwischen großartige Grillgemüse-Rezepte drauf und ich habe meinen groß angelegten Test "Wo frühstückt man in der Region am besten" ein wenig intensiviert. Gebt mir noch vier Monate und ich kann ein Buch darüber schreiben. Und habe vermutlich zehn Kilo zugenommen...




Kein Frühstücks-Tipp, aber ein Tipp für einen großartigen Mojito direkt an der Elbe: Solltet ihr irgendwann zufällig im Örtchen Over östlich von Harburg an der Elbe vorbeikommen, folgt unbedingt den Wegweisern zur Strandhalle! Dahinter verbirgt sich nämlich ein entzückendes Lokal direkt am Wasser mit einer traumhaften Terrasse, von der aus man quasi die Füße im Wasser baumeln lassen kann. Das ist sooooo großartig da!



Und falls ihr jetzt glaubt, dass mein Leben eine ewige Abfolge von Sonnenschein, Idylle und Futter ist, - ihr irrt Euch. Es gab auch irre viel Arbeit und ein brüllend heißes Büro und dann noch einen Abend, den ich so schnell nicht unbedingt noch mal erleben muss. Irgendwann an einem Freitagabend kam nämlich das fällige Gewitter und es kam mit unglaublichem Regen. Man konnte keine zehn Meter mehr in den Garten gucken, weil es goss wie aus Eimern. Blöderweise war der Boden so ausgetrocknet und hart, dass er das Wasser nicht schnell genug aufnehmen konnte. Es kam, was kommen musste: Das Wasser stand ungefähr 50 Zentimeter hoch im Schacht vor dem großen Kellerfenster. Das Glas hielt zwar, aber die Dichtungen nicht. Immerhin ist der Keller längst wieder trockengelegt und frisch gewienert. So kommt man wenigstens zu einer Grundreinigung im Untergeschoss. Die war eh mal wieder fällig. Dafür konnte man nach dem Gewitter einen großartigen Himmel genießen. Das tröstet, wenn man weit über die Knie in einem ollen Schacht steckt und versucht, das Wasser per Eimer da raus zu befördern ;-)


Für die nächsten vier Wochen wünsche ich mir genauso schönes Wetter, ein paar nette Fußball-Abende auf der Terrasse und ein paar Reisepläne gibt es auch schon - allerdings beschränken die sich auf Wochenendtrips. Urlaub ist leider erst wieder im August *schluchz*. Dafür habe ich gemeinsam mit meiner Lieblings-Ex-Kollegin spontan beschlossen, dass wir im Januar zusammen ins Theater gehen. Dann spielt nämlich Kit Harington alias Jon Snow in "True West". Und ganz zufällig steht das Theater, in dem er spielt, in London :-)

Bis dahin erwarte ich noch den einen oder anderen theaterreifen Sonnenuntergang wie diesen. Die gibt es gerade inflationär und ich liebe sie :-)


Liebe Grüße
Fran

Kommentare

  1. wow! Das war mal wieder ein toller Monat - ich beneide dich! Deine Bilder vermitteln Urlaub und Erholung - toll das Du das direkt vor der Tür hast! Bitte schreib ein Buch ..... das wird sicherlich Klasse! Hattest du nicht so ein komisches Klapprad? Das blaue Rad ist auch genial vor allem die breiten Reifen grins die würden gut zu mir passen! Ich bin ehrlich begeistert, ich habe deinen Post jetzt schon mehrfach gelesen - er sprüht so voller Lebensfreude! Danke! Liebe Grüße Patricia

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    1. Es ist wunderschön hier vor der Haustür. Vor allem im Sommer. Aber im Winter kann es auch ganz schön trostlos sein. Und man ist zwar in einer halben Stunde in Hamburg, aber hier im Dorf gibt es absolut nichts außer einem Kiosk, der ein paar Stunden geöffnet hat. Zur Zeit ist das absolut ok. Aber alt werden möchte ich hier nicht.
      Ich hab zwei Räder :-) Das eine eignet sich eher für holprige Touren durch die Botanik, das andere für zivilisierte Fahrten auf Asphalt. Und ein Buch schreibe ich irgendwann. Zwei habe ich schon, aber das war vor viele Jahren und es waren Fachbücher. Das nächste wird definitiv ein Krimi :-)

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  2. Draußen-das ist hier gerade auch Programm und ich genieße den Sommer in vollen Züg (nein, nicht bei der Deutschen Bahn, falls du daran jetzt denken solltest). Deshalb halte ich mich heute kurz, bewundere die Bilder und finde den Norden wieder einmal sehr schön.
    Hier nimmt man relativ viel Rücksicht auf Radfahrer, nur Radfahrer untereinander sind oft schwierig. Vor allem die mit und ohne E-Antrieb kommunizieren oft schlecht. Was vorwiegend an den e-bike - Fahrern liegt. Die überschätzen gerne mal das e Genen Tempo (huch, da überholt wer ohne „unterstütztes Fahren“) oder hören die Kingel nicht.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Menschen auf e-Bikes sind manchmal - gewöhnungsbedürftig. Vor allem wenn es sich um Menschen jenseits der 70 handelt, die normalerweise nie Rad fahren.... Die unterschätzen die Geschwindigkeit gerne mal und das Hörgerät ist wohl auch zuhause geblieben. Du ahnst nicht, wie oft ich mich samt Hund mit einem Sprung ins Grün rette ;-) Da frage ich mich doch manchmal, ob die Erfindung von e-Bikes Fluch oder Segen ist.

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  3. Draußen, so gehts mir auch. Dazwischen arbeiten, renovieren, schlafen. Immerhin habe ich heute die 5. Gurke geerntet :)
    Hach und die Hochzeit hab ich natürlich auch geschaut.... soooo schööööön ;)
    Weiter so :) liebe Grüße Tina

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    1. Und ich ernte heute die erste Tomate :-) Ich muss nur warten, bis die Kids weg sind. Die wollen die nämlich auch *grins*

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  4. Was für ein herrlicher Sommer, Fran, und Du genießt Ihn offensichtlich in vollen Zügen. Deine Terrasse ist eine Augenweide, dass das Rehkitz da nicht länger verweilt, wunderet mich gar.
    Mir schmeckt es auch am besten draußen, beim Picknick oder auf der Terrasse. An vegetarischen Grillrezepten allerdings fehlt es mir. Vielleicht magst Du uns ja mal den Mund wässrig machen.
    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Als Food-Blogger eigne ich mich überhaupt nicht, fürchte ich. Zum einen ist alles schneller aufgegessen als ich Fotos machen kann. Und Futter-Fotos sind so gar nicht mein Ding.

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  5. Das sind wirklich super schöne Bilder. Und es klingt nach einem sehr geglückten Monat. Die Hochzeit habe ich nicht gesehen. Ich hab ja auch kein TV, nech. Aber ich muss zugeben an Royalen Hochzeiten habe ich ebenso wenig Interesse, wie an schlechten Fußballspielen. Egal ob bei einer WM oder bei der Bundesliga.
    Komm gut in den Montag. LG Sunny

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    1. Ich gucke nichtmal gern gute Fußballspiele. Basketball ist großartig, aber beim Fußball schlafe ich meistens ein. Die paar Male, die ich im Station war, waren eher eine Tortur als ein Genuss. Das ist einfach nicht mein Sport...

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  6. Der Mai war wirklich traumhaft schön. Einfach genial so ein Vorsommer. Dass im Anschluss die Gewitter so heftig sind, ist weniger schön. Die royale Hochzeit habe ich nur in der Zusammenfassung gesehen. Ich mag solchen Rassismus auch nicht.

    Zurzeit haben wir typisches Kieler-Woche-Wetter - unbeständig.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Ach, deshalb ist es abgekühlt - die Kieler Woche ist schuld ;-) Na, eine kleine Atempause ist auch nicht schlecht. Immerhin ist es im Büro wieder erträglich.

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  7. Bei der königlichen Hochzeit fand ich den Satz der "Adelsexpertin" auf dem Sender, der GEZ-finanziert ist, am schlimmsten, bei dem es darum ging, dass man ja beachten müsse " aus welchem Stall" die Braut käme. Dann noch der süffisante Tonfall dazu ... Kotz!

    Ja, der Regenschauer war herzig. Bei uns ist es in einem zwei Jahre alten Dachfenster durchgekommen an den dauerelastischen Nähten des Innenteils - nur weiß noch keiner, wie es bis dahin kam ... Immerhin waren wie ein paar Minuten vorher zu Fuß zu Hause angekommen.

    Schöne Moment in den nächsten vier Wochen wünscht Dir
    Ines


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    1. Ja, was Frau Adelsexpertin so von sich gab, klang reichlich bescheuert. Aber wer weiß, vielleicht ist sie ja selbst in einem Stall geboren und aufgewachsen. Dann kennt man ja nix anderes ;-)

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  8. Liebe Fran,
    bis auf die Überflutung deines Kellers bin ich absolut neidisch. Toll das du die Zeit so toll genießen kannst. Ich bin dann hoffentlich im Juli und August frei gespielt. Mal sehen :-)
    LG Natascha

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  9. Ich bin fasziniert von deinen schönen Fotos! Ich hoffe, dass dieser herrliche Sommer noch ganz lange anhält!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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  10. Wow, Du hattest (und hast vermutlich noch - oder sogar jetzt erst recht) aber echt 'ne geile Zeit zur Zeit. Freut mich für Dich! :)

    In Teilen kann ich es nachvollziehen, komme aber nicht so viel rum wie Du bzw. unternehme deutlich weniger spannendes Zeug - und die Hochzeit hab' ich dummerweise auch verpasst ... *heul*. Aber beim Regen im Keller, da kann ich mitreden! Im Schacht mit dem Eimer stand zwar der Mann, aber von innen zu beobachten, wie das Wasser das komplette (!!) Fenster bedeckt und seitlich reinläuft, während man mit allen Textilien, derer man habhaft werden kann, in Gummistiefeln im Keller steht, wischt und das Dreckwasser in Wäschewannen ausdrückt, ist auch nix, was ich in naher Zukunft unbedingt wiederhaben muss ...

    Bin gespannt, was Du sonst noch so berichten wirst ... - ich freu mich!

    LG
    Gunda

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