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Über Meinungsfreiheit und Gräben


„Das Leben wird sich ändern“, hörte man zu Beginn der Pandemie an allen Ecken. Klar, es änderte sich einiges und tut es noch. Aber damit komme ich bislang wunderbar klar. Irgendein Mensch hat mal gesagt, dass viele Menschen Angst vor Veränderung haben. Das mag sein, aber ich gehöre definitiv nicht dazu.

Womit ich allerdings weniger klar komme, ist die Tatsache, dass die Pandemie einen tiefen Graben gezogen hat zwischen Menschen in diesem Land. Ich habe lange über die Aussagen von Menschen, die Corona für eine Inszenierung halten, geschmunzelt. Habe die Augen verdreht, wenn irgendjemand um die Ecke kam und mir Geschichten erzählte von Bill Gates und seinen Chips, die er den Menschen einpflanzen möchte.


Ich bin dank einiger Menschen im weiteren Bekanntenkreis recht hart gesotten, was Verschwörungstheorien aller Art angeht. Diese Menschen hatten dank geheimster Geheiminformationen längst aufgedeckt, dass die Amerikaner das World Trade Center selbst angegriffen hatten und versorgen mich auch gerne mal mit Infos, wenn wieder mal die Abschaffung des Euro ins Haus steht. Bisher konnte ich herzlich darüber lachen und wir haben einfach andere Gesprächsthemen gewählt.


Das könnte man jetzt genauso machen. Wenn, ja wenn nicht diejenigen, die Corona für einen gewaltigen Bluff von machtgierigen Politikern halten, gleichzeitig rechtes Gedankengut und typisch rechte Verhaltensweisen in ihre Haltung integrieren würden.


Da sind Demos mit Millionen von Teilnehmern ;-), bei denen ganz zufällig jede Menge der rechten Szene zuzuordnender Accessoirs zu sehen sind, gar nicht mal das Schlimmste. (Abgesehen davon waren natürlich auch gar keine Rechten dabei, denn das ist eine Erfindung der Medien. Weil nämlich Lieschen "ohne Maske" Müller selbstverständlich den vollen Überblick über all die Millionen Demonstranten hat)


Viel schlimmer finde ich, dass man sich im Corona-Leugner-Milieu typisch rechter Strategien wie der Diskreditierung von Andersdenkenden bedienen. Aber scheinbar ist das ja auch nur Zufall. So ziemlich jeder Verschwörungserzähler, der mir bisher über den Weg gelaufen ist, berichtet mir davon, dass er und alle, die ähnlich denken, ganz schrecklich verunglimpft werden. Dass er mich umgekehrt in der freundlichen Version als Covidioten oder Schlafschaf bezeichnet, ist selbstredend völlig in Ordnung. Und wenn man mir in der unfreundlichen Version unterstellt, dass ich einer dieser miesen, korrupten Journalisten der „Staatsmedien“ bin, der selbstverständlich sofort kaltgestellt wird, wenn „die Bewegung“ erstmal an der Macht ist, ist auch das natürlich keine Verunglimpfung oder gar Drohung.


Da werden haarsträubende Dinge behauptet und wenn man entgegnet, dass eben diese Dinge haarsträubend sind, dann ist man natürlich ein Depp oder ein Lügner. Als Beweis für die Richtigkeit der Märchen wird dann gern ein YouTube-Video angeführt, in dem ein selbst ernannter Experte das gleiche Märchen erzählt.


Ach ja, nach der zurzeit sehr populären Tirade über die bösen, bösen Medien kommt garantiert die Beschwerde, dass es in Deutschland keine Meinungsfreiheit mehr gibt. Dazu habe ich eigentlich nur eines zu sagen: Meinungsfreiheit bedeutet, dass man seine Meinung - in den Grenzen geltenden Rechts (dieser Hinweis nur für Holocaust-Leugner …) -  sagen darf, ohne dass man dafür in irgendeiner Weise belangt wird. 


Meinungsfreiheit bedeutet aber nicht, dass der Rest der Welt verpflichtet ist, einem Recht zu geben. Der Rest der Welt darf nämlich ebenso von der Meinungsfreiheit profitieren und sagen: „Nö. Halte ich für Schwachsinn. Sehe ich anders“. Und er darf sogar sagen: „Halt die Klappe, ich habe keine Lust, mir dir über dieses Thema zu reden“. Eben das ist auch Meinungsfreiheit.


Ich frage mich, wie ich diesen Menschen, die mir ständig etwas über geheime Regierungsdokumente und noch geheimere Weltverschwörungen mit dem Ziel einer neuen Weltordnung erzählen, überhaupt gegenübertreten soll. Diskutieren? Das habe ich mehrfach versucht. Das Problem: Diese Menschen wollen gar nicht diskutieren. Sie sind nicht im Geringsten bereit, Argumente auszutauschen und gar ihren Standpunkt zu überdenken, Alles, was sie wollen, ist, ihre allgemeingültige Wahrheit zu verbreiten. Ist man anderer Meinung, wird frei nach dem Motto „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ beleidigt und diskreditiert. Siehe oben.


Ich möchte privat nichts mit Menschen zu tun haben, die so gestrickt sind. Wenn ich dem beruflich nicht entgehen kann, ist das eben so. Damit kann ich umgehen. Aber in meinem Privatleben hat sowas nichts zu suchen. Ich möchte auch nichts mit Menschen zu tun haben, die selbstverständlich keine Rechten sind, aber munter braunes Gedankengut verbreiten. Mit Antisemiten, die niemals zugeben würden, dass sie Antisemiten sind.


Und ich bin manchmal entsetzt, wenn ich registriere, dass solche Menschen in den sozialen Medien Applaus für ihre Äußerungen ernten. Natürlich immer mit der Begründung: „Ach, ich interessiere mich nicht für Politik. Aber die Fotos sind so schön“. Der Text, der unter diesen Fotos steht, bleibt ungelesen. Zumindest hoffe ich das. Denn wenn es den Daumen nach oben für die textliche braune Soße gäbe, würde ich wohl den Glauben an die Menschheit und ihre Lernfähigkeit verlieren.


Ich bin zwiegespalten, wie ich mit dem Graben, der zwischen den Menschen immer mehr aufreißt, umgehen soll. Ich habe keine Ahnung, wovor die Menschen, die die Pandemie leugnen, eigentlich Angst haben. Ich habe versucht, sie zu fragen. Antworten habe ich nicht bekommen, ebensowenig wie auf die Frage, was denn bitteschön passieren soll, wenn die angebliche „Verbrecherclique“, die Deutschland regiert, erstmal eingesperrt ist. Oder aus dem Land gejagt. Oder Schlimmeres. Sucht euch was auch, es gibt alle Versionen.


Wie sieht denn die gewünschte Demokratie aus? Hildmann for President? Xavier als Außenminister und der Wendler - ja als was? Propagandaminister? Ich darf meinen Beruf dann auf jeden Fall nicht mehr ausüben. Das habe diese lupenreinen Demokraten mir bereits erklärt. Erinnert mich an - ja an was? Überlegt mal. Gab es schon mal.


Und wie haltet ihr das? Ist es euch egal, was Euer Gegenüber im virtuellen Raum und im wahren Leben über angebliche Diktaturen, Kinder in Tunneln und die große Corona-Verschwörung denkt? Meidet ihr solche Themen? Diskutiert ihr sie?


Liebe Grüße

Fran

Kommentare

  1. Ähnlich wie du habe ich die Erfahrung gemacht, dass Diskussion einen in solchen Fällen nicht weiter bringen. Denn es geht nicht um Diskussion sondern ums Recht behalten. Deshalb breche ich Kontakte gerne mal ab, wenn rechtes Gedankengut und das Leugnen von Corona auftaucht. Die Gründe hast du treffend beschrieben. Zuletzt habe ich eine sehr gute Antwort auf das Verweigern von Masken mitbekommen: „Sie sind nicht sozial, denn die anderen schützen Sie aber Sie verweigern den anderen den Schutz“. Da kam dann keine Antwort mehr drauf, weil das Argument eben einfach gut ist.
    Ich bin erstaunt, wer gerade alles zum Experten mutiert und welche Weisheiten einige (pseudo) Prominente da so in die Welt senden. Und ich finde es erschreckend, was ich den sozialen Medien da bisweilen lese. Es lässt oft tief blicken. Und zeigt die Spaltung, die wir gerade erleben, nur zu deutlich. Es bleibt zu hoffen, dass die Mehrheit eine für mich gesunde Meinung vertritt und diejenigen, die die Abschaffung der Demokratie befürchten bzw. ja selber dafür sind (ja, hatten wir schon mal und das brauche ich weiß Gott nicht in meinem Leben) einfach nur laut aber in der Minderzahl sind. Ansonsten sehen wir düsteren Zeiten entgegen. Aber nicht bedingt durch Corona.
    Ein guter Post, liebe Fran. Ich hoffe, er wird viel gelesen und unterstützt.
    Schöne Grüße
    Andrea

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    1. Eine ähnliche Antwort wie du habe ich mal gegeben. Da kam ein lapidares "Es gibt nichts, wovor man sich schützen muss". Vermutlich hätte ich an dieser Stelle Bill Gates und die Chips ins Rennen bringen sollen, aber dazu war ich zu wenig schlagfertig.

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  2. Danke für Deine klaren Worte, liebe Fran. Du hast es in Deinem Beitrag auf den Punkt gebracht. Mit einem Pandemieleugner musste ich bisher noch nicht diskutieren, aber diese Behauptungen kann man einfach nicht unwidersprochen stehen lassen!

    Herzliche Grüße

    Andrea Stock

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    1. Nein, die kann man nicht unwidersprochen stehen lassen, ebensowenig wie man bei rechten Parolen schweigen sollte. Aber man sollte wohl auch nicht damit rechnen, dass eine Diskussion noch irgendwas bringt.

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  3. Also ich bin kein Coronaleugner und auch keine Rechte.
    Jeder hat das Recht seine Meinung zu vertreten und so kann es doch nicht weitergehen, es gibt immer mehr Einschränkungen und trotzdem steigt die Zahl der Infizierten.
    Panik wird ohne Ende verbreitet.
    NRW hat die meisten Infizierten, wohne in NRW. Finde es sehr merkwürdig das ich keine Leute sehe die Symptome haben.
    Alles sonderbar.
    Wir müssen lernen mit dem Virus umzugehen.
    Auch ich halte mich an den Regeln.


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    1. Immer mehr Einschränkungen? Sorry, aber die Einschränkungen sind seit Mai/Juni immer weiter zurückgefahren worden. War das in NRW anders? Soweit ich weiß, nein. Ich war ein paarmal da. NRW hat absolut die meisten infizierten Menschen. Das könnte daran liegen, dass NRW das bevölkerungsreichste Bundesland ist. Aber tröste dich, im Vergleich zu Bremen und Berlin ist NRW, heruntergerechnet auf die Bevölkerungszahl, nicht ganz vorn.
      Dass man keine Leute mit Symptomen sieht, ist natürlich sehr bedauerlich. Es könnte eventuell daran liegen, dass Menschen mit Symptomen entweder zuhause in Quarantäne sind oder gerade im Krankenhaus. Würden die in freier Flur herumlaufen, würde mich das ein wenig beunruhigen. Übrigens sind in dem Landkreis, in dem ich lebe, in der vergangenen Woche fünf Menschen Menschen an Covid 19 gestorben. Aber die lebten vorher in einem Altenheim, die zählen also vermutlich in den Augen der Corona-Gegner nicht.
      Und ja, wir müssen lernen, mit dem Virus umzugehen. Und lernen bedeutet auch, dass man Fehler macht. Ich denke, das sollte man auch jedem Politiker zugestehen.

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    2. Danke für diesen Post, Fran. Ich stimme Ihnen absolut zu.

      Und zu Ihnen Frau Maus, ab wann glauben Sie es denn ? Wenn Sie selbst oder Ihre Eltern, Großeltern röchelnd in der Notaufnahme liegen oder im Supermarkt alle um sie herum husten und sich mit fiebrigen Händen das letzte Klopapier abgreifen ? Und nächste Frage : Ist es denn so schwer, sich mal solidarisch und sozial zu zeigen, auch wenn man momentan noch nicht selbst betroffen ist ? Das kommt übrigens im Endeffekt auch ihnen zugute, denn geht es der Gemeinschaft gut, geht es auch ihnen gut, gerade in dieser Pandemiezeit.

      Und nochmal abschließend, gerade das braun/blaue Rattenfängertum ist ja ganz wild darauf das es allen schlecht geht, da hat sich ja erst kürzlich jemand verplappert. Wie kann man diesen Menschen nur hinterherlaufen, ich verstehe das nicht. Haben die Mitläufer im Geschichtsunterricht geschlafen ?
      Für mich hat es noch nie soviel durchgeknallte Menschen gegeben, wie jetzt. Und ehrlich, die Pandemie macht mir nicht soviel Angst wie diese Menschen, die scheinbar ihren gesunden Verstand verloren haben.

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    3. In der Notaufnahme liegt man nicht lange, die haben nur ganz wenig Isolierbetten *grins* Und wer das Programm der AfD mal gelesen hat, sollte eigentlich wissen, dass die, denen es jetzt schlecht geht, noch viel schlechter gehen wird, wenn die irgendwas zu sagen haben. Dummerweise liest das Programm niemand.

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    4. Genau das ist ein großes Problem, obwohl die Programme für jeden zugänglich sind.....

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    5. Vielleicht hat die Pisa-Studie doch recht, die uns ja regelmäßig bescheinigt, dass das Lesen und das Erfassen von gelesenen Inhalten für ziemlich viele Menschen ein echtes Problem darstellt ;-)

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  4. Mit solchen Menschen habe ich im Freundeskreis zum Glück nichts zu tun, es laufen im Bekanntenkreis Coronaverharmloser herum, aber mit denen wurde das Thema einmal sachlich besprochen und wir haben uns darauf geeinigt, jeweils anderer Meinung zu sein. Dennoch hat das selbstverständlich Auswirkungen auf den Umgang miteinander, nämlich Distanz von meiner Seite.

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    1. Je nachdem wie lieb mir die Menschen sind, halte ich das genauso. Wobei diese Distanz langfristig dazu führen wird, dass sich unsere Wege trennen. Und das finde ich einfach schade.

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  5. Oh Du kannstDur virstelken wie schwuerig das beruflich ist. Da duskutiere ich nicht mehr. Ich hab es satt.
    Und privat meide ich das Thema tatsächlich. Da suche ich Zersteuung und halte mich an Regeln. Gerade meine Geburtstagsfeier mit der Familie abgesagt. Was solls. Aber nur nicht drüber diskutieren. Das bringt nichts wue Du auch schon bemerkt hast.
    Ich glaube ich hab das bei Insta schon bemerkt. Bildchen wird geliked und ich bin mir sicher wenn der Text gekesen würde sähe das anders aus. Ich hab mir einmal erlaubt zu hinterfragen.... da wurd ich" zerpflückt". Ich weiss es ist feige, aber um weiter beruflich funktionieren zu können, anders kann mans mittlerweile nicht nennen, brauch ich dringend anderen Lesestoff um mich rum. Tatsächlich hab ich so ein Video noch nicht geschaut. Habs auch nicht vor.
    Ich danke für Deine klaren Worte, ich erlebe das teilweise echt genau so. Unfassbar.
    Liebe Grüße und Tina

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    1. Ja, ich kann mir vorstellen, dass das bei dir in der Praxis schwierig ist. Und noch besser verstehe ich, dass du das nicht auch noch privat haben willst. Geht mir häufig genauso. Aber es gibt Dinge, die kann ich nicht unwidersprochen hinnehmen.

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  6. Ich weiß nicht, woran es liegt, das solche abstrusen Gedanken bei den Menschen aufkommen. Vermutlich muss es eine fürchterliche Angst sein. Die Menschen glauben gern das, was sie wollen wie es ihrer Meinung nach sein müsste. Dabei werden die Tatsachen gern verdreht. Was ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen kann ist das braune Gedankengut und der Rechtsextremismus. Hier wird die Angst der Menschen ausgenutzt. In einem Interview habe ich gesehen, dass etwa 17 bis 20 % der Menschen entweder Corona Verharmloser oder gar Verschwörungstheoretiker sind. Allein schon zu behaupten, dass Kinder sterben, wenn sie eine Maske tragen müssen (und das von Ärzten) ist unverantwortlich.

    Auf Facebook und Instagram trenne ich mich von solchen Menschen. Überhaupt bin ich die sozialen Medien in dieser Hinsicht momentan leid.

    Im privaten Kreis kenne ich solche Extremisten bisher nicht. Bei Dir ist die Konfrontation sicherlich viel ausgeprägter.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Angst wäre auch mein Tipp. Dass man sich damit selbst ins Knie schießt, merkt der eine oder andere wohl erst später. Ach ja, und die ach so gesundheitsgefährdenden Masken. Mein Nachbar trägt im OP den ganzen Tag eine, manchmal 16 Stunden lang. Und das seit vielen Jahren. Er lebt noch und ist quietschfidel. Aber vermutlich sind Ärzte vom anderen Stern, die können das ab. Tochterkind trägt auch den ganzen Tag Maske, die hat im Moment täglich 12-Stunden-Schichten. Auch sie lebt noch. Aber vielleicht wurde sie ja auch ausgetauscht und ist eigentlich ein Zombie?
      Was den privaten Kreis angeht - Verwandtschaft kann man sich ja leider nicht aussuchen ;-)

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  7. Wir wurden auch kürzlich im Freundeskreis von solcherart Meinungen überrascht. Und das meine ich ganz wörtlich, denn dort hätte ich es nie vermutet. Keine rechte Gesinnung, aber eben nahe am Corona-Verleugnungsmythos in einer seiner Schattierungen. Wir waren baff und konnten nur anmerken, dass wir das anders sehen und dann haben wir das Thema gewechselt.
    Aber wie Du schon schreibst, es könnte Freundschaften kosten.
    Virtuell bewege ich mich nicht in solchen Szenarien, ich finde das echte Leben schon aufregend genug.
    Nun hoffe ich, dass die neuen Maßnahmen greifen und wir C in Zaum halten können.
    Wir wollen Weihnachten nämlich mit vielen Familienmitgliedern feiern, wie jedes Jahr....
    Viele Grüße von Sieglinde




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    1. Ich bewege mich ganz sicher nicht absichtlich virtuell in solchen Szenarien, glaube mir. Es ist aber irre, wie viele Menschen, die ich eigentlich für sympathisch und/oder intelligent hielt, plötzlich "erwachen".

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  8. Von Schlafschaf zu Schlafschaf,

    ich habe genau die gleichen Erfahrungen machen müssen. Wenn Einwände von mir gegen die vorgebrachten "Theorien" kamen, wurde nicht auf meine Argumente eingegangen, sondern die nächste krude Theorie hinterhergeschoben. So geht das dann immer weiter bis ultimo. Diskussionen spare ich mir also inzwischen. Zumal die weitere Entwicklung der Pandemie sowieso die entsprechenden Bilder liefern wird – und leider auch die Toten, die manche ja erst persönlich kennen müssen, um irgendwas zu verstehen. Italien zählt ja nicht etc. Angeblich kritisches Hinterfragen hat sich verselbstständig und ist zu einer "Marke" geworden. Letztlich fehlt auch ein Differenzierungsvermögen bei den "Skeptikern". Sobald z.B. die ARD etwas falsch gemeldet haben, ist gleich der ganze Laden korrupt. Dass es Interessen gibt und man auch noch gerne was anderes sehen sollte als ARD, bestreitet ja niemand.

    Eigentlich müsste man jedem Corona-Verharmloser empfehlen, einfach in die Steckdose zu greifen. Denn das ist nämlich alles nur Fake mit dem tödlichen Strom – oder hat jemand schon mal Strom gesehen.

    Letztlich zeugt das Verhalten der Leute davon, dass sie meiner Meinung nach eine Persönlichkeitsstörung haben. Diese sind so ungefestigt in ihrer Persönlichkeit, dass sie stets ausschließlich Bestätigung brauchen und kein Gegenargument aufnehmen können. Und wenn sie sich dann auch noch zu den "Erleuchteten" zählen können, die den wirklich wirklichen Durchblick haben, schmeichelt es ihrer Persönlichkeit nochmal.

    Zum Ausbruch kommt das vor allem in solch "unsicheren Zeiten" wie gerade. Und wird natürlich von diversen anderen "Strategen" weidlich ausgenutzt, um eigene Ziele zu verfolgen. Bauernfängerei nannte man das früher. Und im Moment sind offensichtlich eine ganze Menge Bauern unterwegs.

    Viele Grüße
    Patricia.S

    P.S.: Als Covidioten werden die Coronaleugner bezeichnet.

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    1. Dass man Coronaleugner als Covidioten bezeichnet, wusste ich bisher nicht. Dann hat sich mein Gegenüber irgendwie ein Eigentor geschossen *grins*
      Ob es tatsächlich eine Persönlichkeitsstörung ist, die da zugrunde liegt, weiß ich nicht. Zumindest sind in meinen Augen vor allem Menschen betroffen, die gern wichtiger wären als sie es tatsächlich sind und Menschen, die im Grunde genommen ein Selbstbewusstsein haben, das sich unter jedem Stein verstecken könnte. In diesem Fall ist man der Bauernfängerei wohl hilflos ausgeliefert...

      P.S. Was hörte ich gestern? Strom kommt aus einem Loch in der Wand und schmeckt aua *kicher*

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  9. Mei, was soll ich sagen. Dass die 2. Welle kommt habe ich schon vor Wochen postuliert. Und es war mir klar, ab dem Zeitpunkt als wieder Alle alles taten, was sie immer tun. Mit Ausnahme, dass man im Laden eine Maske trägt. Und sich offiziell und im Netz freut, wenn man es irgendwo nicht tun muss. Oder sich in trauter Influencerinnenrunde in der Kneipe zu treffen. Mir die die flache Hand ob der Dummheit vor die Stirn zu schlagen, habe ich schon länger aufgegeben. Hirn und Verantwortungsgefühl und Weitblick ist halt nicht jedem gegeben. Und ich sag das jetzt mal so überheblich: mir scheinbar schon. Also hüte ich halt weiter das Haus. Dankeschön auch an alle Egoisten und Coronaverharmloser unter der Sonne. Halte mich von allen fern. Weil ich sie NICHT ANSTECKEN will. Dass ich mich anstecke, kann ich nicht ausschließen. Mein Sohn arbeitet im Labor seiner Praxis nämlich ohne Maske. Und er fährt täglich zur Primetime S-Bahn. Und er sitzt täglich mit uns am Tisch.
    Wenn meine Freundschaften das nicht überleben, dann ist es nicht schade um sie. So unemotional sehe ich das.
    BG Sunny

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    1. Hm, laut dieser Argumentation müsste ich dann aber auch hirnlos sein. Ich war im Urlaub, ich habe mich mit meinen Töchtern in Bars rumgetrieben (ok, am frühen Abend und sie waren leer) und ich habe gerade ein Wochenende am Meer verbracht. Nur: Das alles kann man auch im Rahmen der geltenden Regeln tun.

      Ich denke mal, von niemandem wurde in den letzten Wochen verlangt, er müsse zuhause bleiben - außer von denen, die in Quarantäne saßen. Alle anderen konnten eine ganze Menge Dinge tun, die Einschränkungen waren da, aber sie waren nicht allzu groß, nach meinem Dafürhalten und sie waren absolut erträglich. Vor Ansteckung sind wir alle nicht gefeit. Schon dreimal nicht, weil die Infektion bei vielen ohne Symptome oder mit geringen Symptomen einhergeht.

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    2. Zu 1.
      Das hast Du gesagt. Aber ja, etwas mehr Verantwortungsbewußtsein wäre auch bei Dir drin gewesen.
      Letztlich ist es wie bei der Mengenlehre. Sitzen lauter blaue Dreiecke an einem Tisch im Wirtshaus ist das fast nichts anders, als würden sie zu Hause zusammen an einem Tisch sitzten.
      Aber ist nur einmal ein grüner Kreis dabei, wirds schon problematisch.
      Die geltenden Regeln sind für mich nur Augenwischerei. Sitzen heute 5 aus 5 verschiedenen "Gruppen" an einem Tisch und treffen die sich am nächsten Tag jeweils mit fünf anderen. So können bei einem infizierten 25 weitere infiziert worden sein.
      Treffen sich heute 10 und morgen wieder 10, so sind wir schon bei 100.
      Treffen sich 15 sind es morgen 225 usw.
      Letztlich dürfen sich über Monate nur immer die selben treffen, damit es keine neuen Wellen gibt.
      Z.B. Arbeitsplatz und Familie. Ohne Ortswechsel.

      2. Klar. Das wäre vernünftig aber unpopulär gewesen. Ein längerer Lockdown hätte die Steuereinnahmen gemindert. Noch schlimmer als eh schon. Jetzt muss halt die Wage gefunden werden. Wenig tote, wenig arbeitslose, wenig steuereinnahmen, wenig unzufriedene, wenig randalierer.
      Mehr sind diese Maßnahmen doch nicht.

      BG Sunny

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  10. Ich war überrascht, dass ein Kollege, von dem ich es nicht gedacht habe, supervernünftig und klar argumentiert, das wir alle auf uns aufzupassen haben. Und das auch gegen Widerstand von oben.
    Von Merkwürdigkeiten halte ich mich fern (auch virtuell).
    LG Ilka

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    1. Widerstand von oben? Das verstehe ich jetzt gerade nicht?

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    2. Es gibt Vorgesetzte, die auf Anwesenheit und Meetings bestehen und Masken doof finden.

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    3. Oh. Dann würde ich das Fenster aufreißen und mich direkt daneben stellen. Sorry, aber das geht gar nicht. Bei uns wird inzwischen in jeder Konferenz Maske getragen. Mir reichen schon die Ratssitzungen, in denen alle glauben, dass das nicht nötig ist.

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  11. :-) Liebe Fran,

    diese Corona-Verleugner gehen mir echt auf den Senkel! Ich habe bisher in erster Linie nur junge "Verleugner" getroffen, die einen noch blöd anquatschen, wenn man anderer Meinung ist. - Viel zu lange habe ich miterlebt, wie es ist, wenn jemand nicht atmen kann, weil die Lungen kaputt sind, deshalb halte ich es mit "better safe than sorry!".
    Ich kenne auch so eine Verschwörungstheoretikerin, die sich sogar ein Attest besorgt hat damit sie keinen MNS tragen muss... Grundsätzlich soll jeder nach seiner Fasson glücklich werden, aber in Zeiten der Pandemie sollen mir diese Leutchen bitte nicht nahe kommen!

    Schönen Sonntag und liebe Grüße :-)

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    1. Die gibt es definitiv auch in einer alten Version. Sogar ziemlich zahlreich.... Die Atteste kannst du dir im Netz herunterladen. Ob du damit irgendwen beeindrucken kannst, ist allerdings fraglich ;-) Habe gerade in der letzten Woche einen Versuch erlebt, der kläglich scheiterte.

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  12. Du bringst es super auf den Punkt und ich stimme Dir voll zu! Ich seh es ähnlich. Ich selbst hab beruflich zwar nicht mit Corona-Leugnern zu tun (oder hab es noch nicht bemerkt) aber ich bekomme mit, was bei den Naidoos und Hildmanns dieser Welt los ist - und bin entsetzt. Abgesehen davon beschäftigen mich die Auswirkungen der Epidemie (die streng genommen keine Pandemie ist) auf die "verlorene Generation", wie man die unmittelbar betroffenen Kinder ja jetzt schon nennt. Das Umgehen mit Abstand, Maskenpflicht, Home-Schooling etc. - es ist furchtbar.
    Darüber hinaus beschäftigt mich noch eine Sache: ob es um Corona geht oder etwas anderes, durch die sozialen Medien haben wir scheinbar verlernt, differenziert zu denken. Diskussionen sind gleich böse und beleidigende Schlagabtausche, Diskutieren ist gar nicht mehr möglich, es wird sofort aggressiv. Die Welt wird immer polarisierender, und wie gesagt, differenziert zu denken, ist echt voll out! Ich finde das sehr besorgniserregend. Mir wird manchmal ein wenig schlecht, wenn ich an die Zukunft denke. Es ist nicht nur Corona, es sind viele Entwicklungen, die mir ernste Sorgen bereiten. Manchmal bin ich direkt froh, dass ich schon relativ alt bin und vieles noch anders kenne bzw. vieles nicht mehr erleben werde. Das klingt jetzt schlimm und eigentlich bin ich Optimistin, aber ab und zu überkommt es mich... :-)
    Liebe Grüße Maren

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    1. Die Diskussionskultur im Netz ist meist unterirdisch. Und sie überträgt sich immer mehr in das reale Leben. Und ja, es ist nicht nur Corona. Aber ich bin sicher, es wird auch wieder anders.

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  13. Liebe Fran,
    einmal mehr gehört dir mein Respekt, meine Achtung und Bewunderung.
    Dieser Artikel ist alles, was in meinem Kopf spukt. Ich hatte neulich eine Diskussion mit jemandem, den ich wirklich sehr, sehr gern habe. Und die erzählt mir allen Ernstes, es wäre ja wohl kein Wunder, dass man rechts wählen möge. Ich möchte das nicht weiter ausführen, aber ich habe sie dumm genannt. das ist mir noch nie passiert, besonders bei Menschen, die ich mag.
    Aber mir geht ehrlicherweise jedes Verständnis ab, wenn ich so etwas höre. Und zwar egal, in welche Richtung. Schlimm und traurig. Und dann sind ja zum Glück Menschen da wie du und viele der Kommentatoren hier, die das auch so sehen. Das macht mir Hoffnung.
    Hoffnung darauf, dass am Ende das Gute siegen wird. Denn alles andere können wir nicht wollen.
    Und ich sehe es wie du: ich fühle mich in meiner Freiheit nicht eingeschränkt, ich komme mit den Änderungen klar. Und ja, ich weiß, dass einige Menschen zu kämpfen haben. Aber wir sind stark und wenn wir alle an einem Strang ziehen und diesen Weg gehen, dann ist es auch zu schaffen.
    Ich danke dir! Für diesen Beitrag und dafür, dich hier 'kennengelernt' zu haben.
    Pass auf dich auf und liebe Grüße
    Nicole

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  14. Liebe Fran, ich bin seit Jahren deine stille Leserin. Das liegt unter anderem auch daran, weil und man merkt, dass Du Dein Handwerk gelernt hast. Deinen Artikel finde ich beeindruckend und mir fällt dazu wieder einmal ein: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch". Seit fünfzig Jahren kennen die Deutschen eigentlich diesen Satz von Bertolt Brecht. Er steht im Epilog des Theaterstücks "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui", das die Hitlerei und den Nazismus in die Gangsterwelt transferiert.

    Alles Gute wünscht Dir Maike

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  15. Armes Anonymous. Vielleicht solltest du einfach mal darüber nachdenken, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dann müsstest du hier auch nicht so bescheuerte Werbung verbreiten. Ich hoffe, dass keine meiner Leserinnen jemals auf deine bescheuerten Links klickt und dass jede in der Lage ist, ein unbemanntes, elbstbestimmtes Leben ohne Hokuspokus zu führen.

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