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Schicht für Schicht im Kampf gegen den Heizungssaboteur




Spätestens in dieser Woche hat uns wohl alle der Alltag wieder. Die allermeisten Weihnachtsbäume sind aus den Wohnzimmern verschwunden, die vielen Tagestouristen aus Harz und Sauerland hoffentlich auch. Und der Lockdown geht noch ein paar Wochen weiter. Außerdem erfreut sich der Januar, ähnlich wie der November, bei vielen Menschen nicht unbedingt größter Beliebtheit. Wir haben also die Wahl zwischen „Januar ist ja noch blöder als sonst“ und „Mir doch egal, ich bleibe eh unter der Bettdecke“.

Ich finde den Januar eigentlich ganz nett. Ein neues Jahr hat begonnen, die Steuererklärung ist noch ganz weit weg, falls es hier im Norden tatsächlich mal so einen richtigen Winter mit diesem weißen Zeug gibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das im Januar passiert und am Ende des Monats ist es bis 17 Uhr hell. Was will man mehr?


OK,  ehrlich gesagt gäbe es da einige Punkte. Wegen mir könnte jetzt sofort der Frühling ausbrechen, der Lockdown könnte wieder aufgehoben werden und ich würde gern jedes Wochennende ins Theater gehen. Und ein Wochenende an der Ostsee verbringen. Äh ja. Warten wir auf März. Oder April. Oder Mai. Dann kriegen wir hoffentlich all das :-)


Was ich am Januar weniger mag ist das Heizverhalten in der Redaktion. Im Januar ist es kalt. Die Büroräume werden nachts nicht genutzt. Aber ist das ein Grund, abends alle Heizungen auszuschalten? Irgendjemand tut das. Jeden Abend. Und niemand will es gewesen sein. Scheinbar schleicht also ein geheimnisvoller Heizkostensparer jeden Abend durch das ganze Gebäude und dreht heimlich an allen Thermostaten herum. Komme ich morgens in mein Büro, ist es in der Regel eiskalt dort. Ich drehe also die Heizung hoch und bibbere mindestens zwei Stunden lang, weil der Raum ganz schön lange Zeit braucht, um wieder warm zu werden. Verpasse ich den richtigen Zeitpunkt, die Heizung herunterzuregeln ist es dann plötzlich furchtbar warm dort. Und ich verpasse den richtigen Zeitpunkt fast immer, weil ich entweder in einer Konferenz hocke oder in einen Text vertieft bin.


Um dann nicht dahinzuschmelzen muss mindestens eine Schicht Kleidung abgeworfen werden. Deshalb erscheine ich im Winter täglich in mindestens zwei Schichten. Immerhin kann ich auf diese Weise prima meine Lederjacken tragen, die als „Draußen-Jacken“ in den letzten Jahren nicht mehr oft zum Einsatz kamen, weil es entweder zu kalt oder zu warm war.


Diesmal habe ich nicht die Leder-, sondern die Kostümjacke gewählt. Klar, es ginge auch ein Blazer, aber darauf habe ich zurzeit wenig Lust. Abgesehen davon kann man oben um die Jacke noch einen dicken Schal knüddeln - genau richtig für die erste halbe Stunde am Schreibtisch. Dann wird in Schritt eins der Schal abgeworfen, in Schritt zwei folgt die Jacke. Übrig bleiben dann Jeans und Bluse. Abends geht das Ganze rückwärts, wenn irgendeine Sitzung irgendeines Rates ansteht. Die tagen nämlich im Moment gern in irgendwelchen Sporthallen und die sind bestimmt prima temperiert, wenn man dort Sport treibt. Wenn man aber auf einem Stuhl hockt und womöglich noch alle 30 Minuten gelüftet wird, ist es immer gut, wenn man einen Schal dabei hat.









Hach, ich freue mich auf den Frühling! Keine geheimnisvollen Heizungssaboteure mehr. Und im nächsten Frühling werde ich voraussichtlich auch nicht dahinschmelzen, denn die Redaktion wird umziehen und damit ist dann hoffentlich auch Schluss mit 30 Grad am Schreibtisch :-) Ich bin gespannt, ob der Heizungssaboteur mit uns umzieht…


Liebe Grüße

Fran

Kommentare

  1. Schal ist immer gut. Nicht nur, weil er gut aussieht, sondern tatsächlich ein toller Temperaturregler ist.

    Euer Heizungskobold ist ja wirklich mysteriös. Und noch dazu umweltschädlich, benötigen doch Heizungen viel Energie um wieder auf ein gutes Level zu kommen. Maßvoll Runterregeln in der Nacht wäre doch die Devise, wenn er schon was Gutes für die Umwelt oder den Geldbeutel tun will - oder will er Euch nur ärgern? Aber wenn Ihr umzieht, dann ist das Problem wahrscheinlich auch gelöst. Und wer nicht mit umgezogen ist, ist der Missetäter... :-)
    Und bis dahin machst Du klamottentechnisch einfach so chic weiter.
    Eine gute Woche mit angenehmen Temperaturen - innen und außen - wünscht Dir
    Sieglinde

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    1. Das haben schon meine Kinder in der Grundschule gelernt, dass das Ausschalten von Heizungen Blödsinn ist... aber gut, er/sie/es war da wohl krank ;-)
      Das mit den angenehmen Temperaturen hat bisher nicht so geklappt, aber ich hoffe auf den Rest der Woche!

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  2. Liebe Fran,
    ich gebe Sieglinde Recht: es ist schlicht Unsinn. Wir haben das in unserem alten Haus mal ausprobiert, es spart nichts. Aber auch wenn es dich nervt, ist dein Schichtensystem schick. Schal ist immer gut.
    Für die neue Redaktion wünsche ich dir allzeit gute Temperaturen und solange: Durchhalten.
    Ich wünsche mir auch mehr Normalität, möchte aber, ähnlich wie du, nichts übers Knie gebrochen wissen. Lieber solide.
    In diesem Sinne wünsche ich dir eine schöne Woche.
    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Oh ja, solide wäre schön. Warten wir halt noch ein Weilchen. Jetzt kommt es auf ein paar Wochen auch irgendwie nicht mehr an. Also für mich. Andere sehen das vermutlich anders.

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  3. Mein Opa hat das früher auch immer gemacht, als ich noch im Elternhaus (mit mehreren Generationen) lebte. Der war tagsüber in allen Zimmern und drehte dort die Heizkörper ab, wenn die arbeitende Zunft unterwegs war. Abends war es im Winter dann a****kalt. Erst als ich im drohte, kein "Wohngeld" mehr zu zahlen, hat er es sein gelassen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich es hasse, wenn jemand in meinem Zimmer rumspökert, wenn ich nich da bin.

    Dein Zwiebellook gefällt mir trotzdem gut. Vielleicht bekommt Ihr bald ein besser klimatisiertes Büro, in dem die Heizung ferngesteuert ist.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Ich schätze ja, dass das tatsächlich ein Generationending ist. Macht mein Vater nämlich auch so.

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  4. Meine Mutter dreht abends auch immer die Heizkörper weit runter. Auch wenn das nicht wirklich Sinn macht, wenn die Räume auskühlen. Ich habe die Erklärungen aufgegeben :) Ich muss ja nicht dort leben und wenn ich zu Besuch bin, warte ich morgens einfach etwas länger im Bad oder unter der Bettdecke.
    Im Büro habe ich momentan auch oft einen Schal/Poncho etc. dabei. Lüften und Zugluft sind bei den momentanen Temperaturen nicht so angenehm. Für Notfälle habe ich noch einen Heizlüfter, der Abhilfe schaffen kann.
    Den Januar mag ich eigentlich ganz gerne, aber mit dem Februar werde ich mich in diesem Leben nicht mehr anfreunden. Na ja, das dauert ja noch ein bisschen.
    Schöne Grüße
    Andrea

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    1. Gegen Mütter ist kein Kraut gewachsen. Da bleibst du immer Kind.
      Heute hat es beim Lüften hübsch reingeschneit. War irgendwie surreal...

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  5. Liebe Fran, wir beide haben wohl jetzt einen gegensätzlichen Ablauf - du warst ja in letzten Zeit total eifrig am Bloggen und ich bin erst in den letzten Tagen deine doch teilweise sehr witzigen Beiträge nachzulesen. Ich hingegen habe in den letzten Wochen für den Blog überhaupt keine Zeit gefunden, aber soll es bei mir hoffentlich in den nächsten Monaten etwas ruhiger werden, wo es bei dir beruflich mit der Umänderung in der Reaktion wohl hoch hergeht. Außerdem habe ich heute Abend zumindest noch einen Teil der Steuererklärung auf dem Programm und mein Christbaum steht noch in voller Pracht. Aber wo wir uns absolut einig sind – ein kalten Büro braucht wirklich keiner, bei uns wirklich glücklicherweise nur am Wochenende abgesenkt und da lasse ich mich ohnehin dort eher selten blicken. Der Frühling und das warme Wetter könnten gerne schon kommen und dann wirklich lange bleiben und noch was: deine Hose gefällt mir total - nach so einer ähnlichen bin ich schon die ganze Zeit auf der Suche.
    Hab einen wunderbaren Abend und alles Liebe Gesa

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    1. Oh ja, es geht hoch her. Dafür habe ich gestern gelesen, dass ich meine Steuererklärung diesmal erst bis Ende Juli abgeben muss. Hurra! Nicht dass sie dadurch angenehmer wird, aber das schlechte Gewissen kommt dann erst im August *grins*

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  6. Du hast ja interessante Kollegen Fran, hihi.
    Bei mir ist es genau umgekehrt. Im Büro ist es kuschlig, aber bei uns daheim war die Heizung noch nicht 1 x an. Irgendwie geht es dann doch.
    Hm. Werde Mittwoch und Donnerstag mal wieder ohne Schichten im Büro sein :-)
    Freue mich eh drauf mal wieder vor die Hütte zu kommen, auch wenn mir der Weg per Zug noch nicht so 100% behagt...
    Anyway...schöne Woche!

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    1. Es hat aufgehört. Daher geht mein Verdacht in eine ganz bestimmte Richtung ;-) Neue Verleger, neues Heizungsglück!
      Zug? Das würde mir auch nicht behagen. Ich bin ja schon ohne Corona ein ÖPNV-Hasser vor dem Herrn... hat wohl was mit meinem Bedürfnis nach Kontrolle zu tun. Zu spät kommende Züge sind für mein Nervenkostüm eine echte Zumutung.

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  7. Ein Fall für einen Thriller - wer stellt heimlich allen Thermostaten aufs Sternchen?
    Es ist sicher ein Mann, weil angeblich frieren Männer nicht so schnell wie Frauen!;)
    Aber glücklicherweise hast du dafür eine Lösung gefunden, Layering-Looks sind perfekt! Die Schal-Jacke-Schichten halten dich warm und machen den Look ganz nebenbei noch schöner und interessanter. Perfekt!
    Ich freue mich auch schon sehr auf den Frühling! Endlich Sonne und Helligkeit! Draußen setzen! Und Blumen!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Ja, ich nehme an, dass es ein Mann war. Betonung liegt auf war. Im Moment ist Ruhe im Karton.
      Und ja! Frühling! Können wir drei Monate vorspulen, bitte?

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  8. Oh ja das Layering ist perfekt für solche Herausforderungen. Ich trage drei Schichten und meine Winterjacke drüber. In der Praxis ist es genauso, nur dass die Heizung das selbst macht. Automatische Nachtabsenkung. Ein Fluch echt. Morgens bibbern wir weil ja auch noch die Tür ständig aufgeht und nachmittags bekommt mal plötzlich eine rote Birne und man weiss erst nicht weshalb.
    Dein Look ist wunderbar, der Schal sieht gut warm aus. Bestens gerüstet. und solche verkürzten Jacken kann man zur Not echt auch mal anlassen. Beim Parka sieht das doof aus, aber habe ich auch schon angehabt, wenn die Tür vorne kaum zugemacht wurde. Ich warte auch auf den Frühling.... sehnsüchtig.
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina

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    1. Automatische Nachtabsenkung? Au weia. Ich frag mich immer, wie das ist, wenn man sowas zuhause hat und morgens ganz früh aufstehen muss. Dann wäre das Bad kalt. Ein Grund, nie wieder aufzustehen.

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  9. Bei meinem Dad zu Hause ist es genau umgekehrt. Wenn es draußen nicht kalt genug ist, funktioniert drinnen die Heizung nicht. Selbst wenns sie angedreht ist. Energiesparen inclusive.
    Zumindest bei uns im Büro heizt die Heizung anständig, wenn sie übernacht an ist.
    Gut schaust Du aus. Und Layering ist ja immer eine gute Idee.
    BG Sunny

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    1. Das ist hier genauso. Allerdings sind die Temperaturen so eingestellt, dass man dann auch nicht heizen muss.

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