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Vom Homeoffice an die Ostsee



So ein Homeoffice-Tag im Sommer ist ja mal großartig. Ich kann auf der Terrasse in der Sonne sitzen, kühle Getränke sind nur ein paar Schritte entfernt, das Kind kocht für mich und in der Mittagspause kann ich eine Radtour an die Elbe machen. Ich freu mich schon auf den Sommer :-) Vor allem, weil mobiles Arbeiten für die gesamte Redaktion auch dann, wenn Corona vorbei ist, möglich sein wird. Wer mag, fährt ins Büro. Wer nicht mag, bleibt einfach im Homeoffice.


Aber ich schweife ab, denn fast genauso schön wie im Sommer war es gestern im Homeoffice. Auf der Terrasse wehte ein eiskaltes Windchen, das einen Aufenthalt von mehr als dreieinhalb Minuten unmöglich machte. Vor meinem Fenster gab es nicht etwa Enten in Grünzeug, sondern einen Trupp Bauarbeiter, die gerade die Straße pflastern. Und weil es schweinekalt war, gab es keine Sixpacks zu bewundern, sondern leuchtend orange Westen und grüne Wollmützen. Bauarbeiter sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.


Als Ausgleich für den optischen Tiefschlag haben sie gesungen. Und ihr ahnt nicht, wie mies fünf Kerle im Chor singen können. Zwischen den Gesangseinlagen gab es das melodische Kreischen einer Maschine, mit der Pflastersteine geschnitten wurden. Stundenlang. Und als die Sache eigentlich fertig war und ich zur Feier der unglaublichen Stille eine Flasche Champagner öffnen wollte, durfte der Pflaster-Azubi auch mal an die Maschine und hat die Kanten bearbeitet. Und weil der Azubi etwas langsamer war als sein Vorgänger am Schnittgerät, dauert es nochmal Stunden. Zusammen mit dem Gesang in den Pausen war das ein echtes akkustisches Erlebnis! 

Aber immerhin hat das Kind gekocht :-) Es gab eine nicht nur hippe, sondern auch irre leckere Bowl mit Bulgur, Ofengemüse und gerösteten Kichererbsen. Ich liebe dieses Kind :-)


Immerhin ist der Wendplatz hier vor der Haustür jetzt wunderhübsch gepflastert und die Schlagloch-Route, die ich bisher auf dem Weg zum Parkplatz nehmen musste, ist Geschichte. Da weiß man doch, wofür die Ohren leiden :-) Ich hätte natürlich auch in die Redaktion fahren könnnen, aber da ist der Kaffee schlechter und niemand kocht für mich. Und ehrlich gesagt mag ich mein Zuhause so gern, dass ich hier problemlos noch die eine oder andere Arbeitswoche verbringen kann.


Es gibt allerdings einen Ort, an dem ich noch lieber wäre als im Büro oder im Homeoffice: an der Ostsee *schmacht*. Ich habe ja im Herbst volle Kanne wagemutig ein langes Ostsee-Wochenende im April gebucht. Da dachte ich noch, dass der Pandemie-Spuk spätestens zu Ostern ausgestanden wäre. Nennt mich Berufsoptimist! Immerhin habe ich noch drei Wochen Zeit, den Trip zu stornieren. Oder ich buche auf Mai um. Und im Mai buche ich auf Juni um. Und so weiter. Ich kann das endlos weiterführen :-)


Aber vielleicht gibt es ja auch irgendwann einen Impftermin für nicht-systemrelevante Ü50er. Wobei Tageszeitungen in Niedersachsen inzwischen als systemrelevant eingestuft wurden – hilft aber beim Impftermin so gar nicht. Inzwischen habe ich aber von einem todsicheren Tipp gehört, mit dem sich so ein vorgezogener Impftermin realisieren lässt: Man sucht sich einfach einen Job im Umfeld von Impferei, Pflege oder Senioreneinrichtungen. Da reicht auch schon ein Minijob, muss nix Großes sein. Die Impfung gibt es inzwischen, dank AstraZeneca, schon vor Arbeitsantritt. Und schwupps - mit Imfpung ist vielleicht sogar der Sommerurlaub gerettet! Dann kündigt man flugs wieder und fertig. Und nein, ich werde meinen Urlaub im April nicht für einen klitzekleinen Minijob im Pflegeheim opfern ;-)









Stattdessen fahre ich einfach als Tages-Touri an die Ostsee wie an dem Tag, an diesem Tag Ende Februar. Sonnenschein, 15 Grad - ein wunderschöner Tag, den ich sehr genossen habe. Trotz Frühling mal wieder grau in schwarz in weiß - quasi all meine Lieblingsfarben auf einem Fleck :-) Macht aber nix, da hat die Ostsee immerhin viel Gelegenheit, blau und grün zu leuchten. Gebt zu: Das wäre euch gar nicht aufgefallen, wenn ich Pink getragen hätte! Nebenbei frage ich mich gerade, wie die Hosenlänge wohl heißt. Für eine Bermuda ist sie zu lang - oder ich zu pygmäenhaft. Für eine „richtige Hose“ ist sie zu kurz. Eine Culotte ist es auch nicht. Ist aber auch egal, ich mag sie. Einen Narren habe ich gerade an Pullundern gefressen, die sind nämlich mächtig praktisch. Pullover sind mir in der Regel zu warm und unter einem Pullunder darf ich ungestraft meine geliebten Hemden tragen. Passt also. Nur die Leggings und die Boots, die würde ich so langsam dann doch gern los. Könnt ihr euch noch an das Gefühl erinnern, Sandalen an den Füßen zu tragen? Wenn ich ganz doll nachdenke, dann erhasche ich einen ganz kleinen Erinnerungsfetzen….


Liebe Grüße

Fran

Kommentare

  1. Für mich ist es eine Bermuda. 😁 Witzigerweise hat man nie eine Vorstellung von der Länge der Bloggerin. Ist beim Kennenlernen immer witzig. 😂 Okay bei Sunny wusste ich dass sie groß ist, sie thematisiert es auf dem Blog. Mode für Pygmäen würde schon lustig klingen.

    Hach ja ich bin ganz bei Dir. Wir haben jetzt im Juni Urlaub eingereicht, in der Hoffnung verreisen zu können. Geimpft sind wir dann schon. puh wer weiss was kommen wird.
    Du könntest im Seniorenheim Tageszeitungslesungen veranstalten. Da wären einige Senioren sicher dankbar. 😉 Hoffen wir dass bald alle die mögen geimpft werden können und viele mögen. So kann das nicht weitergehen.
    Dein Outfit mag ich gern und ja natürlich würde ich merken wenn Du Pink trägst. 😂 tz
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina

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    1. Stimmt, die Größe erkennt man nur dann, wenn man jemanden neben einer Person stehen sieht, die man kennt. Ich bin 1,70 groß, auch wenn meine Kinder behaupten, ich würde niemals eine 1,69 überschreiten. Damit bin ich "die Kleine" hier und alle anderen können mir auf den Kopf spucken :-)

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  2. Liebe Fran,
    ja, diese Geräuschbelästigungen und dann nur Weste und grüne Mütze. Aber immerhin waren sie so gut gelaunt, dass sie es an einem Tag geschafft haben. Wir werden hier am Sonntag 4(!!!)h Stunden vom Stromnetzt genommen, das finde ich ziemlich merkwürdig. Merkt man doch mal wieder, was alles nur mit Strom geht und frühstücken gehen ist ja mal nicht..
    Ich mag deine Berlotte (anfangs dachte ich, es sei ein Rock). Pläne zu verreisen machen wir keine. Also zumindest noch keine.
    Und warten geduldig auf die Impfung, ich bin zuversichtlich.
    Deine Bilder von der Ostsee finde ich sehr schön und es ist nett, dass du einen Koch im Homeoffice hast.
    Hab einen schönen Donnerstag.
    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Öh, nein. Die arbeiten schon seit sechs Wochen an dieser ollen Straße... und sie brauchen wohl noch drei weitere Wochen. Aber immerhin sind sie vor meinem Fenster jetzt fertig :-)
      Vier Stunden ohne Strom ist hart. Da geht ja nichtmal der Router! Da hilft wohl nur: Kaffee im Voraus kochen und Buch zur Hand nehmen. Das kann man auch stromlos leben. Und Decke nicht vergessen, denn ohne Strom auch keine Heizung.

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  3. Boaaaaaaaaaaaaaaaaar....jetzt denke ich an nichts anderes mehr, als an nackte Füße in meinen geliebten Birkis!!!!! So gemein, Fran....
    Ich sitze auch gerade im HomeOffice und sehr dem Sturm beim Wüten zu....alles andere als urlaubig. Aber ich hoffe auf den Frühling. Ich hoffe auf Impfungen und Lockerungen und auf Wegfahren. Wenn auch nur kurz...
    Ich würde übrigens von Shorts sprechen. Und ja: Pink wäre definitiv aufgefallen :-)
    Schöne Restwoche,
    Nicole

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    1. Der Sturm hat uns heute einigermaßen verschont. Außer ein paar Böen war nix. Dabei hatte ich alle Blumentöpfe auf der Terrasse weggeräumt. Tse,da könnte ich das Holz eigentlich auch gleich mal ölen. Aber Lust habe ich ehrlich gesagt nicht so sehr.
      Wegfahren - das wäre schön. Aber ich sehe für die nächsten Monate ziemlich schwarz. Ich möchte sooooo gern wieder nach London oder Paris oder Barcelona. Zur Not eben in den Harz. Naja, eher nicht.

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  4. So eine Show direkt vor der Tür. Das ist doch mal was. Dauert Gott sei Dank nicht ewig, der Lärm. Die Hose würde ich auch als Bermuda bezeichnen. Alles, was bis zum Knie reicht und etwas weiter geschnitten ist.

    Liebe Grüße Sabine

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  5. Doch, ich hätte es wohlwollend bemerkt, hättest Du kräftiges Pink getragen. Oder ich hätte mich erschrocken. Bei so einem krassen Sinneswandel.
    Keine Ahnung, wie man die Hose nennt? Culotte? Bei mir gehen die selten weiter als bis gut übers Knie. Bleistift-Hosenrock?
    BG Sunny

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  6. Oh ja, Baustellenlärm lieb ich ja auch, z.B. wenn ich Urlaub oder Wochenende habe...!
    Ich mag Schwarz/Weiß/Grau ja sehr, auch wenn mir das vermutlich keiner glaubt. Vor allem, wenn's so eine ungewöhnliche Kombi ist. Deine Outfits sind meist von den Farben her dezent, dafür vom Schnitt her ungewöhnlich, wie diese Hose. Gefällt mir!
    Ich bin zwar sowas von systemrelevant, aber glaub ja nicht, dass ich bei der Impfung schon drankomme. Im Moment sind in München noch nicht mal die Ü-80-jährigen durchgeimpft, also heißt es wieder mal: Geduld...! Und zu Hause von der Ostsee oder sonstigen Stränden träumen...
    Liebe Grüße, Maren

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  7. Baustellenlärm? Peanuts! Sei froh, dass du keinen Besuch von dem Mann des bekannten Getränks hast, der die Fenster putzt - dann wäre es wirklich unmöglich zu arbeiten! ;)
    Ich träume immer noch vom Meerblick, aber ich habe einige Pläne für nach dem Impfstoff! Mal sehen, wie lange es noch dauert - bis dahin genieße ich diese wunderschönen Fotos. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du den Tag sehr genossen hast! Und auch ohne Pink, du siehst einfach immer stylish aus, richtig toll!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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