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Putzen gegen das Empty Nest-Syndrom



Kinners, ich hab selten so dämlich geguckt wie gestern, als ich nach langer Zeit mal wieder auf Instagram unterwegs war und mir Werbung für Putzmittel auf das Display gespült wurde. Ok, genau genommen war ich natürlich erstmal entrüstet. Putzmittel? Mir? Warum? Ich besitze genau einen Allesreiniger, der bei mir tatsächlich alles reinigt. Ok, zusätzlich gibt es noch eine Flasche Spülmittel. Aber ich bin mir wirklich keiner Schuld bewusst, jemals Interesse für Putzmittel bekundet zu haben. Geheimnisvolle Social-Media-Welt halt. Immerhin war das Putz-Zeug angeblich nachhaltig. Behauptet die Firma. Eine Mini-Recherche (ja, mir war eventuell etwas langweilig) ergab, dass das auch nicht so wirklich stimmt, aber egal.


Darum soll es eigentlich gar nicht gehen. Vielmehr um die Lebenshilfe, die mir dieser Putzmittelhersteller angedeihen lassen wollte. Im Prinzip ein schöner Gedanke. Aber die Ausführung? Nun ja. Die beschäftigte sich nämlich mit dem Gedanken, wie frau sich den Abschied von der ausziehenden Brut einfacher machen kann. Genau mein Thema ;-) Ein absoluter Pro-Tipp war angekündigt. Ich saß also kerzengerade auf meinem Sofa und sperrte Augen und Ohren auf.


Und dann kam es *tusch*: Vor dem Auszug sollte frau gemeinsam mit dem Kinde einen kompletten Hausputz durchführen, um dem hoffnungsfrohen Nachwuchs sämtliche „Putzhacks“, die man so im Laufe des Jahres entwickelt hat, beizubringen. Ernsthaft jetzt? Ich hatte ja eigentlich eher Renovierungsvorschläge für ehemalige Kinderzimmer, Ideen für Mottoparties für zurückgelassene Eltern, die es mit ihren Freunden mal so richtig krachen lassen wollen, oder wenigstens ein paar sentimentale Kalendersprüche erwartet. Aber PUTZEN? Och nö.


Zum einen sind meine Kinder schon im zarten Alter von - ich erinnere mich nicht mehr - an das Thema herangeführt worden. Ok, vermutlich recht unsentimental. Es war irgendwann, als ich nach dem Ende der Sommerferien beim Neubefüllen der Schulranzen mal wieder auf ein bis drei Brotdosen stieß, die schon - nun sagen wir längere Zeit - im Ranzen lebten und IN denen unbekannte Organismen heftige Parties feierten. Da beschloss ich, dass die Damen für ihren Ranzen und in diesem Zuge auch für ihr Zimmer künftig allein verantwortlich seien.


Ich habe ihnen erklärt, was da so zu tun ist und habe im Gegenzug versprochen, dass ich die Zimmer einfach nicht mehr betrete. Unordnung dürfen sie behalten, größere Ansammlungen unbekannter Organismen sind zu beseitigen. Damit bin ich hervorragend gefahren. Wenn die Staubmäuse zu groß wurden, haben sie selbst Initiative ergriffen, ihre eigene Ordnung oder eben auch nicht habe ich weder kommentiert noch habe ich eingegriffen. Ok, ich habe natürlich heimlich doch das ein oder andere Mal nachgesehen. Und siehe da: Bei den Damen sah es nach mehrwöchiger Umgewöhnung fortan aus wie bei „Schöner wohnen“ oder eben dem Pendant für Teenies. Den Ungang mit Putzutensilien haben sie ziemlich eigenständig gelernt und Bedarf nach Hacks gab es da nie.


Und nachdem sie das ziemlich gut konnten, wurde die Mitwirkung im Haushalt dann im Laufe der Jahre ausgedehnt. Hotel Mama mit Vollpension war nie mein Berufswunsch. Und die Erklärung, dass man, wenn man zusammen lebt, auch die anfallende Arbeit in den geteilten Wohnräumen teilt, hat eigentlich allen hier eingeleuchtet. Also wurden am Wochenende die Jobs verteilit, die in der darauffolgenden Woche zu erledigen waren. Vermutlich habe ich spätestens damit den Preis für die Rabenmutter des Jahres gewonnen.


Als Kind, groß, vor gut drei Jahren auszog, war also eine gemeinsame Putzrunde durchs Haus ganz sicher das Letzte, was sie gebraucht oder gewünscht hätte. Und nachdem Kind, klein, am vergangenen Wochenende eine Geburtstagsparty in diesen Räumen schmiss, während ich in Binz weilte und am Montagabend keine Spur der rauschenden Party mehr zu sehen war, sind meine Putzhacks wohl auch bei diesem Kinde eher nicht gewünscht.


Und jetzt? Wie versüße ich mir nun den Abschied vom kleinen Kinde, das ohnehin nur noch stundenweise und sporadisch hier auftaucht? Ich glaube, ich feiere einfach die Tatsache, dass ich eine Tüte Chips kaufen kann und die künftig nicht mehr einem sogenannten „Snackccident“ zum Opfer fällt, sondern tatsächlich auch an Tag vier nach dem Kauf noch existiert. Ok, ich mag Chips nicht so schrecklich gern. Aber als Notvorrat für einen Blackout sind die mal ok :-)


Liebe Grüße

Fran


P.S. Habt ihr mit euren Kindern vor dem Auszug eine putzende Runde durchs Haus gedreht? Oder mussten die das wie meine armen Butscherl etwa ganz allein lernen?

Kommentare

  1. 😂 puh bin ich froh, ich dachte schon wer hat Frans Blog übernommen?! Was für ein Schmarrn. ich glaube so verkauft sich das Putzmittel auch nicht besser. 😂 Ich bin ganz bei Dir. So war das hier auch.
    Wobei der Sohn da schon mal Nachhilfe gebraucht hätte.🤭 Vielleicht bin ich die Rabenmutter, die Dich vom Treppchen stößt?!
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

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    1. Nachhilfe brauchen meine Dame vermutlich auch. Aber die sind groß, die dürfen sich die Nachhilfe selbst besorgen. Nachhilfe bei den eigenen Kindern funktioniert eh nicht.
      Und wir teilen uns einfach das Rabenmutter-Treppchen ;-)

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  2. Also, ich käme auf ziemlich viele Ideen, wenn ich denn ein Empty-Nest Syndrom hätte. Aber Putzen gehört definitiv und mit tausend Ausrufezeichen versehen nicht und niemals dazu.

    Unsere Kinder mussten einmal in der Woche aufräumen. Spezielle Pläne gab es nicht. Und sie überleben in dieser Wildnis bisher..

    Ich bin übrigens stolz auf dich, dass du meine Inspektor Methode übernommen hast. Wirkt wahre Wunder. Vielleicht sollte ich einen Kurs for life draus machen? Kleiner Scherz.
    Snackattack gefällt mir- cooles Wort..

    Hab einen feinen und hoffentlich putzfreien Sonntag an der Chipstüte.
    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Auja, lass uns Hotelzimmer-Verlust-Coaches werden! Damit werden wir reich und berühmt!
      Äh, die Chips sind weg. Kind kam heute früh um fünf und hatte Hunger. Jetzt ist sie wieder weg. Vielleicht am Montag wieder da. Vielleicht am Dienstag. Oder so.

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  3. Äh. Mein Sohn wohnt noch zu Hause. Kümmert sich aber um seine beiden Zimmer selbst. (Unter uns, öfter als ich um meine... ;-)) Wenn es um etwas spezielles geht, sagt er ich will das und das tun, ich würde es so und so, mit diesem und jenem machen. Irgendwelche Ideen/Vorschläge/Warnhinweise, Mutter?
    Das Wichtigste ist finde ich, ist der gesteckte Zeitrahmen. Das "Wie" teile ich nur auf explizite Nachfrage. Klappt in aller Regel auch gut. Darf man von einem 26 jährigen, berufstätigen jungen Mann auch erwarten.
    BG Sunny

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    1. Klingt super, wie dein Sohn das anpackt. Ich kenne so viele junge Herren, die entweder Mutter oder die Haushaltshilfe putzen lassen, weil das ja "Frauenarbeit" ist. Und ja, der Zeitrahmen ist wichtig. Wobei es eben ein Rahmen sein muss. "Jetzt" funktioniert nicht. Bei mir allerdings auch nicht.

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  4. Putzen? Mag ich ja selbst nur mit Widerwillen. Es wäre das Letzte, was mir eingefallen wäre. Bei mir hat die Verteilung des Hausputzes eh nie so gut geklappt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich Jungs großgezogen habe und Mädchen tatsächlich etwas reinlicher sind. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht einfach ein schlechtes Vorbild. Wie dem auch sei. Die Jungs sind längst erwachsen und halten ihre Bude sauber.

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Ach, es gibt Tage, da mache ich das sogar ganz gern. Ist so meditativ. Aber Spaß geht anders.
      Und nein, Mädchen sind nicht reinlicher. Ganz sicher nicht. Aber sie kommen in ein Alter, wo alles "instagrammable" sein muss ;-)

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  5. Dieser Reinigungsvorschlag ist der Witz des Tages, ich habe gerade herzlich gelacht, danke dafür! Nein, ich habe bei meinen Kindern vor dem Auszug keine putzende Runde gemacht! :))
    Da mein Haus sehr groß ist, hatte ich immer eine Putzfee, sie kommt einmal in der Woche und macht dann alles ganz gründlich. Ich möchte diese Haushaltshilfe nicht mehr missen.
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Eine Haushaltshilfe hätte ich auch gern wieder. Andererseits besitze ich inzwischen so wenig Krams und der, den es gibt, hat seinen Platz, so dass das Saubermachen wirklich schnell geht.

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  6. Genau, vor allem als Mutter und Frau sollte man doch - neben der Aussteuer - seinen Töchtern das Putzen beibringen, wie sollen sie denn sonst ihr Leben bewältigen? Ab 11 Jahren lebte ich mit Schwester und alleinerziehendem Vater zusammen - da wurde von keiner Seite kritisiert, dass die Aufgaben wie Bad putzen, Staubsaugen, Küche aufräumen etc. geteilt wurden. Das Wort Rabenvater existiert nämlich scheinbar nicht. Da erwartet auch keiner, dass er seinen Töchtern das Bügeln beibringt (weshalb ich es heute noch nicht kann und immer knitterfreie Klamotten kaufen muss, bihuhuhuu).
    Instagram ist böse und ich meide es wie der Teufel das Weihwasser!
    Liebe Grüße
    Maren

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    1. Rabeneltern sind scheinbar immer allein erziehend. Rabenväter kenne ich nämlich auch nicht :-)
      Wie, dien Vater konnte nicht bügeln? Wow, ich habe noch nie mit jemandem zusammengelebt, der das nicht kann. Selbst mein Vater hat es beherrscht.

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