Schwarze Latzhose, die zweite

Ich hatte mal, lang ist es her, eine wunderbare schwarze Latzhose, Gefunden hatte ich die beim Warten auf meinen Flieger am Flughafen in Barcelona - bei Zara. Damals machte sich noch kein Mensch Gedanken darüber, dass fast Fashion fragwürdig ist und die Welt liebte Zara. So sehr, dass es sogar im Flughafen eine Filiale gab. Diese schwarze Latzhose habe ich jahrelang rauf und runter getragen. Weil ich Latzhosen nämlich sehr mag.

Die meisten Menschen in meinem Alter würden wohl nie im Leben eine Latzhose tragen - außer, sie arbeiten als Klempner oder Maler. Ich habe seit vielen, vielen Jahren eigentlich immer eine Jeans-Latzhose im Schrank - für den Fall, dass mir danach ist. Und dann kam ebenjene schwarze Latzhose dazu und fühlte sich sehr wohl.

Bis ich diesen Autounfall hatte. Dieser Depp aus dem Heidekreis war leider nicht in der Lage, auf seiner Spur auf der Landstraße zu fahren, kam beim Gegenlenken ins Schleudern. Und dann kam der Frontalzusammenstoß. Im Rettungswagen haben die Sanitäter mich dann mit Verdacht auf Beckenbruch in eine Vakuummatratze eingeklemmt und meine gesamte Kleidung vom Körper geschnitten. Auch die schwarze Latzhose. Ich habe versucht, mit ihnen zu feilschen. Aber es war zwecklos. Die Jungs waren ziemlich humorlos, fand ich.

Im Krankenhaus überreichte man mir dann eine Tüte mit den zerschnittenen Kleidungsstücken und ich beerdigte tieftraurig meine Latzhose. Die Suche nach einem Ersatzexemplar war jahrelang von Misserfolgen gekrönt. Jeans-Latzhosen gab es zwar immer mal wieder, aber eine schwarze Latzhose aus einem Stoff fernab von Jeans war nicht aufzutreiben. Bis ich kürzlich genau so ein Exemplar bei meinem Lieblings-Klamottendealer erspähte. Die war nicht nur schwarz, sondern auch herrlich weit und bequem. Da passen notfalls auch zwei Pizzen rein, falls man abends mal viel Hunger hat. Und schwupps, landete sie in meinem Schrank - auch auf die Gefahr hin, dass sämtliche Instyles dieser Welt vermutlich sagen würden, dass man mit 57 nun wirklich keine Latzhosen mehr trägt.

Und selbst Ines und der Zausel sind nicht tot umgefallen, als ich in Latzhose gewandet zu unserer „Bergtour“ an einem der wirklich raren Frühlingstage im April erschien. Im Gegenteil. Paul findet mich gar nicht soooo schrecklich. Ok, es könnte an den Leckerlis gelegen haben, die Ines mir in die Hand gedrückt hat, als er für die Fotos bei mir bleiben sollte ;-) Erwähnte ich eigentlich jemals, dass Paul ein toller Hund ist? Er ist kuschelig und ein wenig eigensinnig, aber auf Ines hört er hervorragend.

Und den Weg zum Hasselbrack, den kennt er auch schon auswendig. Das ist quasi die schwarze Route Hamburgs. Der Weg auf die höchste Erhebung der Hansestadt. 116 Meter üNN, also für Flachlandtiroler eine wirklich herausfordernde Tour. Für uns natürlich nicht, denn sowohl Ines als auch ich sind einigermaßen gut zu Fuß und wir haben den Aufstieg trotz Temperaturen, bei denen man fast die Jacke hätte ausziehen können, gemeistert :-)

Bevor demnächst der Frühsommer eintrifft, muss ich meine neue Latzhose noch gaaaanz oft tragen, denke ich. Ich mag sie nämlich wirklich, wirklich gern. Und weil das so ist, habe ich mir gleich noch eine in weiß zugelegt. Die gibt es dann demnächst hier zu sehen :-) Latzhose forever, würde ich sagen.

Mögt ihr Latzhosen? Oder denkt ihr, dass die eher geeignete Kleidung für Klempner und Maler sind?

Liebe Grüße

Fran