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Warten auf die Entlassung - mein Mai



Und jetzt ist Monat 5 des Jahres auch schon rum. Anders als Anfang des Jahres geplant - eigentlich wäre Urlaub an der Reihe gewesen, um das Tochterkind zu besuchen. Aber da das Tochterkind ihren Auslandsaufenthalt verschoben hat, war da nix mit Besuch. Stattdessen habe ich täglich den Patienten in der Klinik besucht. Schön war`s trotzdem, denn der hat irre Fortschritte gemacht.


Die Sache mit der halbseitigen Lähmung hat sich komplett erledigt. Er kann wieder gehen, Treppen steigen, schwimmt noch immer weit schneller als ich und zieht mich vermutlich auch beim Joggen mühelos ab. 90 Minuten moderates Basketballtraining kriegt er auf jeden Fall auch wieder hin. Und ja, er ist wieder „in Freiheit“, wie der mittelalte Herr es nennt.


Aber ein Großteil des Mai bestand eben doch aus Klinikbesuchen. Zusammen mit meinem Job und dem bisschen Haushalt, das so anfällt, war das ziemlich abendfüllend. Richtig viel habe ich im Mai also nicht erlebt.





Ein bisschen was aber doch: Den Frühling zum Beispiel, der recht zaghaft, aber doch unaufhaltbar kam. Innerhalb von zwei Wochen war rund um mich herum plötzlich alles grün und die Kastanien, die sicher hier rund ums Haus überall finden, hatten ihre Blütenkerzen aufgesetzt. Da ließen sich die Gänse nicht lang bitten und produzierten Nachwuchs, als ob es kein Morgen gäbe.





In den vergangenen Jahren waren es die Enten, die in allen möglichen Blumenkübeln brüteten und anschließend Probleme hatten, den frisch geschlüpften Nachwuchs ins Wasser zu befördern. Der eine oder andere von euch erinnert sich vielleicht an Enton? Die Enten haben meine Blumenkübel in diesem Jahr glücklicherweise verschont. Also gehört die Terrasse momentan einfach nur mir und dem Kinde und meinen Blumen. Ist auch schön :-)





Statt Enten brüteten hier in diesem Jahr unglaublich viele Gänse und führen ihre Küken täglich vor der Terrasse aus. Jeden Morgen habe ich inzwischen Gänsebesuch und aus den flauschigen Winzlingen sind laute Teenies geworden, die auf ihre Portion Haferflocken am Morgen bestehen. Im Supermarkt ums Eck fragt man sich vermutlich derweil, ob es in unserem Haushalt ausschließlich Haferflocken zu essen gibt…






Und wenn schon kein Urlaub anstand, gab es ganz viel Frühstück auswärts - ich liebe es, die Frühstückskarten rauf und runter zu futtern. Und den neuen Shop für vegane Donuts in der Hamburger City musste ich natürlich ausprobieren und die drölfzigtausend Kalorien bei einem ausgedehnten Stadtbummel wieder abtrainieren. A propos Training: Die 25 Kilometer Schwimmen habe ich im Mai auch mühelos geknackt. Es ist einfach genial, jeden Morgen nach etwa 200 Metern Fußweg und einer kalten Dusche ins Wasser zu springen und sich beim Schwimmen so richtig zu verausgaben. Ich liebe das.





Eine Überraschung war dann die Tatsache, dass eine Geschichte im Stern endlich erschien, der schon Anfang des Jahres geplant war und in dem ich eine Hauptrolle spielen durfte. Es ging um die Probleme, in Deutschland einen Platz für eine Psychotherapie zu finden. Das Thema ist mir ja nicht ganz unvertraut wie sich der eine oder andere von euch erinnert. Meine Suche dauerte „nur“ ein gutes halbes Jahr. Und das ist in diesem Land wirklich wenig. Für jemanden, der an einer schweren psychischen Erkankung leidet, vielleicht sogar suizidal ist, ist das eine Katastrophe. Und damit sich das vielleicht irgendwann sogar mal ändert, habe ich mich gern bereit erklärt, an der Geschichte mitzuwirken.






Tja, und damit war der Mai dann schon fast herum. Der Höhepunkt kam allerdings noch: Die Entlassung des Patienten aus der Klinik. Und ein Theaterereignis, auf das ich mich sehr lange gefreut habe: Harry Potter und das verwunschene Kind. Hm, was soll ich sagen? Bühnentechnisch wurde alles aufgefahren, was geht und es ist im Gegensatz zu vielen anderen Theatern, die ich kenne, nicht der Weiseheit letzter Schluss, einen Platz in der ersten Reihe zu wählen. Die Geschichte wir in rasantem Tempo erzählt, nachdem aus ursprünglich zwei Teilen einer gemacht wurde. Technisch perfekt also, tolle Schauspieler und eine spannende Geschichte. 


Aber ein ganz kleines bisschen fehlte mir das Herz. Die Soundeffekte waren teilweise überlaut, die Dementoren hätten mich fast aus dem Sitz gehauen vor Grusel und für eine Atempause oder leisere Töne blieb einfach keine Zeit. Ja, das Stück ist gigantisch. Für mich vielleicht ein kleines Stück zu gigantisch. Mein ganz persönlicher Höhepunkt: Die maulende Myrte. Die war absolut genial!





Genial fand ich auch ein weiteres Theaterstück, das ich im Mai sehen durfte. Die Schulaufführung einer achten Klasse. Wo man so mittelprächtiges Laientheater erwartet hätte, hatte diese achte Klasse ihren Peer Gynt mit Hilfe eines professionellen Regisseurs in Szene gesetzt und hat mich schlichtweg vom Hocker gerissen. Nie im Leben hätte ich Achtklässlern so etwas zugetraut.





So, und das war`s dann auch schon aus meinem Mai. Ich bin gespannt, was der Juni bringt. Auf jeden Fall den Frühsommer. Sagt zumindest meine Wetter-App. Ich freu mich drauf!


Liebe Grüße

Fran





Kommentare

  1. Wie schön, dass es dem Patienten "in Freiheit" inzwischen so gut geht. Ist doch irre, wie gut es letztendlich für ihn gelaufen ist, fast ein Wunder. Glaub ich gern, dass du dich darüber wie Bolle freust!
    Dass du Entenküken direkt von deiner traumhaften Terrasse beim Wachsen zusehen kannst, ist auch traumhaft. Und dass deine Therapieplatzsuche im Stern veröffentlicht wurde, finde ich klasse und wichtig für andere, die eine ähnliche Geschichte durchmachen. Wobei du ja gar nicht mal sooo lange gesucht hast, wie du ja auch schon schreibst.
    Liebe Grüße, Maren

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  2. Freunde von uns ist das ‚Problem‘ mit den Enten wohlvertraut- allerdings in der zweiten Etage .
    Ich freue mich mit dir; dass sich alles so prima entwickelt hat mit deinem
    Patienten. Frühstück auswärts- da wäre ich auch dabei.
    Und ja, es gibt wirklich tolle Schulaufführungen.
    Die Gänse hier streiten sich manchmal
    wie Große, das amüsiert mich immer sehr.
    Ich wünsche dir einen feinen Juni. Ohne Kalorienzählen und all you can sun
    Liebe Grüße
    Nicole

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  3. Und es heißt natürlich FREUNDEN von uns… ups

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  4. Hachz das klingt toll, vor allem der Part mit dem Patienten in Freiheit und was er alles kann. Viele der Dinge konnte ich noch nie, Was ein wunderbarer Verlauf dieser Geschichte. Ich freu mich sehr mit Dir. 🥳
    Die Enten, voll süüüüüß. Wir haben ein Vogelnest und ich sorge immer für frisches Wasser. Keine,Ahnung ob das nötig ist, aber ist schon ganz schön warm unter dem Vordach. Katzensicher, aber warm.
    Auswärts Frühstück ist immer toll. Das muss man wirklich oft genießen.
    Liebe Grüße Tina

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  5. Das hört sich alles gut an. Vor allem dass es mit dem Patienten bergauf geht. Harry Potter würde mich interessieren. Auch wenn viele Effekte dabei sind. Allein schon die msulende Myrte.

    Liebe Grüße Sabine

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  6. Vielen Dank für den Mai-Rückblick! Ich glaube, ich habe das „Kapitel“ über den Patienten in der Klinik verpasst, aber ich bin froh, dass er trotzdem nach Hause gegangen ist und alles in Ordnung ist.
    Mein Mai war etwas ganz Besonderes mit dem Geburtstag meines ersten Enkels am 3. und der Geburt seines kleinen Bruders am 24. Jetzt gibt es zwei Enkelkinder, die unsere Tage verschönern. Es könnte nicht besser sein!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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