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Was ich im Oktober gelernt habe



Au weia, der letzte "Gelernt"-Post stammt aus dem Juli. Es ist nicht so, dass ich im August und September nichts gelernt hätte.... im Gegenteil. Ich habe erst wie eine Verrückte für die Heilpraktikerprüfung gebüffelt und im Anschluss quasi meinen Master in InDesign gemacht. Nur für diese Rubrik, die ich vor langer, langer Zeit mal bei Ines und Tina kopiert habe, fiel da nicht so viel ab.


Aber nun ist es soweit. Im Oktober habe ich es endlich geschafft, meine Lernergebnisse zu notieren. Und los gehts:


1. Der Ausdruck „Fisimatenten“ soll aus der französischen Besatzungszeit in Deutschland stammen und eine Verballhornung der Aufforderung „visite ma tente“ sein, mit der die französischen Soldaten die deutschen Frauen zu einem Besuch in ihrem Zelt einluden. Ob`s stimmt?


2. Die Straße „Brandsende“ in Hamburg markiert die Stelle, bis zu der der große Brand im Jahr 1842 vordrang.


3. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn die zwei Damen Töchter final in ihr neues Zuhause in knapp 500 Kilometern Entfernung abreisen. Aber irgendwie ist es auch ein richtig gutes Gefühl.


4. Die Mitarbeiter im Kundenzentrum Mitte der Stadt Hamburg sind unglaublich freundlich. Die Terminvergabe klappt hervorragend und die Termine werden ziemlich pünktlich eingehalten. Eigentlich perfekt.


5. Verschlammte weiße Sneaker werden mit handelsüblichen Feuchttüchern wieder wunderbar sauber.


6. Mit meiner Friseurin verstehe ich mich ganz ohne Worte. Das weiß man erst dann zu schätzen, wenn sie erzählt, dass sie schwanger ist und demnächst eine längere berufliche Pause einlegen wird.


7. Schaukeln geht immer. Aber man sollte, falls der Spielplatz samt Schaukel nur für Kinder bis 12 erlaubt ist, abwarten, dass es keine Zeugen gibt.


8. Ich hätte nicht ernsthaft gedacht, dass sich so große Teile der Bevölkerung in Bayern und Hessen auf dem Weg nach ganz rechts außen begeben haben. Und ich bin ziemlich fassungslos.


9. Als Influencer sollte man sich nicht politisch positionieren, weil das Follower kostet. Da sind Wechseljahre schon politisch genug. Aber weil ich gemein bin, vermute ich, dass Nahost-Konflikte aller Art die Klientel ohnehin hoffnungslos überfordern. Und abgesehen davon sind sie auch weit weniger lukrativ als Wechseljahre.


10. Ich kann fehlerfrei Möbel ganz ohne Anleitung zusammenbauen. Selbst wenn es sich bei dem Möbelstück um ein Kinderbett aus dem Jahr 1932 handelt. Und nein, Enkel sind nicht in Sicht. Das Bett wird quasi ein Beet.


11. Wenn auf einem Gelände, das bebaut werden soll, nach alten Bomben aus dem 2. Weltkrieg gesucht wird (und das passiert hier ständig, weil die Elbinsel im Krieg Ziel von wahnsinnig vielen Bombenangriffen war), dann kann es vorkommen, dass bei der Suche eine Stromleitung beschädigt wird. Und dann entsteht im blödesten Fall eine heftige Spannungsspitze. Die wiederum könnte dann in einem Smart Home dafür sorgen, dass der Steuerungscomputer zerstört wird. Und das wiederum sorgt dann für eine sehr, sehr ärgerliche Fran.


12. Wenn 11 passiert, lernt man ganz plötzlich ganz viele Dinge über die Haussteuerung, die man nie wissen wollte. Zum Beispiel, dass ein Temperaturfühler annimmt, dass mein Wohnzimmer 850 Grad Celsius hat. Da ich noch nicht verglüht bin, würde ich mal annehmen, dass es den Temperaturfühler auch erwischt hat.


13. Die Stromversorgung meines Herdes ist durch einen Schütz abgesichert, nicht durch ein Relais. Äh ja. Das wollte ich nie wissen. Aber nun weiß ich es und weiß noch nicht so ganz genau, was ich mit diesem Wissen nun anfange. Und so langsam reicht mir das Wissen um die Haustechnik auch.


14. Steuerungscomputer und Herde können quasi durch Handauflegen geheilt werden. Nieder mit den Naturwissenschaften! Was auch immer passiert ist, ich kann wieder kochen und die Heizung steuern!


15. Wenn ich eine Satzanfang wie „Auf`m Sonntachnachmittach…“ höre, fühle ich mich innerhalb von Sekundenbruchteilen in meine Kindheit zurückversetzt. Irre, was Sprache alles kann. Würde in Hamburg übrigens niemand sagen. Aber da, wo ich groß geworden bin, war das ganz normal. Na, wer weiß, wo man so spricht?


16. Wenn das Kind aus dem Haus und man somit der einzige Nutzer des Autos ist, gibt es niemanden mehr, den man für ein nicht geladenes Fahrzeug anmeckern kann. Blöd aber auch.


17. Der Hamburger Stadtteil Sternschanze ist nach einer ehemaligen Verteidigungsanlage der Stadt benannt. 


18. Es gibt tatsächlich Menschen, die zum Boykott von Tchibo aufrufen, weil der Kaffeeröster in seiner Werbung nicht-weiße Menschen als Models einsetzt. Wie kaputt sind manche Zeitgenossen eigentlich?


19. Die Kombination von Herbstferien und Regen sorgt für ein total leeres Schwimmbad am Morgen. Wegen mir dürfen die Herbstferien noch acht Wochen dauern. Und Regenen darf es auch jeden Tag. Wenn es aber bitte gegen neun Uhr damit aufhören könnte?


20. In Hamburg wurden die „Bettelampeln“ für Fußgänger abgeschafft. Das sind die, an denen man erst einen Knopf drücke muss, bevor sie darüber nachdenken, für Fußgänger auf grün zu schalten. Sie schalten jetzt einfach automatisch periodisch auf Grün. Die Wartezeiten sind allerdings nicht kürzer geworden. Und wo genau liegt da jetzt der Sinn?


21. Man sollte mich niemals in Outlets lassen. Gleich im ersten Laden fliegt mir der Vorsatz, den Kleiderschrank nur noch nach Liste aufzustocken, um die Ohren. Warum zur Hölle muss da auch ein Jeans-Overall hängen?


22. Dass einige Kartenlesegeräte meine Maestro-Card nicht akzeptieren, liegt wohl an einer Software-Version. Die Visa-Karte der gleichen Bank wird klaglos akzeptiert. Ich muss das nicht verstehen, oder?


23. Nach einem tödlichen Unfall dürfen Eltern von Hamburger Kindern, die einen Seepferdchen-Kurs in einem Bäderland-Bad machen, jetzt während des Kurses am Beckenrand stehen. Wer das entschieden hat, hat vermutlich nicht bedacht, dass das vor allem Eltern des Typus „Ich weiß alles besser als der Schwimmlehrer“ nutzen. Macht aber nix, die Diskussionen zwischen Schwimmlehrer und Eltern sind recht amüsant.


24. Wenn man sich zu lange nicht entscheiden kann, wo man das lange Wochenende verbringen möchte, dann verbringt man es eben zuhause, weil alles ausgebucht ist. Heißt das jetzt, dass ich das Geld, das ich für Anfahrt und Hotel auf den Kopf gehauen hätte, beim Stadtbummel unter die Leute bringen sollte? Oder sitzt bei dieser Rechnung das Milchmädchen mit am Tisch?


25. Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst…. Kennt ihr. Und bei Studien und Umfragen, die plötzlich von den üblichen Verdächtigen in den sozialen Medien noch und nöcher geteilt werden, sollte man einfach mal darauf gucken, wer die in Auftrag gegeben hat. Was wie eine ganz unabhängige Initiative für Frauen in den Wechseljahren daherkommt, wird von einem Unternehmen finanziert, das Hormonpräparate herstellt.


26. Im Niederländischen gibt es ein hübsches Wort für Nichtstun: Nixen. Und weil es morgen regnen soll, werde ich mich mal darin üben.


27. Auf Instagram gehen die Uhren einfach anders. Da darf man als Interior-Influencerin Israel des Genozids bezichtigen, ohne dass wer meckert. Nachfragen gibt es nur nach dem entzückenden Gaskamin. Womit übrigens Punkt 9 widerlegt ist. Ach, ganz ehrlich: Die sind doch alle doof.


28. Meine Auslandskrankenversicherung tritt ein, wenn ich nicht länger als 3 Monate am Stück im Ausland bin. Ich schätze, ein kompletter Februar im Warmen rückt gerade näher :-)


29. Eine Warnung vor einem starken Gewitter sollte man ernst nehmen, selbst wenn es draußen sonnig ist. Das kann sich innerhalb von knapp fünf Minuten ändern.


30. Die Mitglieder der konservativen Partei in England nennt man Tories. Wesentlich witziger als das ist aber die Herkunft des Wortes Tories. Das stammt nämlich aus dem irischen und bedeutet soviel wie „Gesetzloser“ oder „Räuber“. Wahlweise wurden im 17. Jahrhundet auch von englischen Siedlern enteignete irische Bauern, die raubend umherzogen, als Tories bezeichnet.


31. In dem Haus, in dem in Hamburg der große Brand ausbrach, gibt es ein Restaurant, das passenderweise Brandanfang heißt.


Liebe Grüße

Fran




Kommentare

  1. Wow- sehr viel gelernt, einiges wusste ich, einiges dachte ich, einiges lernte ich, vieles teile ich.
    Ich finde, das hessisch-bayerische rechts passt zum Tchibo Boykott. Beides ist, sanft ausgedrückt, ziemlich blöd (umgangssprachlich und persönlich finde ich andere Worte)
    Brandende kannte ich.

    Sonntachnachmiddach könnte Bremerhaven sein, da sagt man auch Tüdde Meech.

    Wechseljahre ist never ending story (übrigens auch im übertragenen Sinn lt der Influencer)

    Nach den Handwerkern verlassen uns die Schwimmlehrer
    Das mit den Ampeln ist zwar Unfug, aber wer (außer mir) geht bei Grün?

    Ein schöne Rubrik, immer wieder.
    Liebe Grüße
    Nicole

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  2. Die Rubrik ist klasse. Ich lerne immer wieder dazu. Bloggen bildet. Sag ich ja immer wieder.
    In Hamburg gibt es viele historische Ecken, die benamt sind. Tchibo: Was soll man dazu noch sagen. Ich bin gespannt auf die nächste Bundestagswahl. Wenn die Technik streikt ist das blöd. Heute ist man echt darauf angewiesen.

    Liebe Grüße
    Sabine

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  3. 3 . das glaube ich Dir sofort.
    7. Schaukeln geht wirklich immer. ☺️
    8 . Bin mit Dir fassungslos!
    11. oh je
    14. Juhu
    18. Nicht im Ernst, oder!?
    20. Hm das macht man doch an wenig begangenen Ampeln oder? da stehen dann die Autos und niemand läuft?!
    21. 🤭
    23. Da hast Du beim Schwimmen ja jetzt ordentlich Unterhaltung.😂 Der Unfall ist natürlich schlimm.
    25. ich guck auch immer wer die Studie bezahlt.
    28. hier auch in Planung. 😁
    30. schon echt witzig.

    Schön dass Du wieder dabei bist. 😁
    Liebe Grüße Tina

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  4. Man kann sich natürlich überall über alles austauschen. Z.B. auch im Internet über Wechseljahrsthemen. Muss man aber nicht. Aber ich bin trotzdem der Meinung, dass bei "komischen", gesundheitlichen Beschwerden ein Hormontest beim Arzt eine gute Idee sein KANN. Oder zumindest das Thema soweit in den Vordergrund zu holen, dass man als Betroffene*r diese Möglichkeit in Betracht ziehen kann. Die Ärzte sind leider alle sehr auf Ihr Fachgebiet fokussiert und das Hormongebiet hat auch bei ihnen noch nicht so die große Präsenz. Dass es zwei biologische Geschlechter und hier vom Ablauf her große Unterschiede gibt, ist auch trotz Gender-Diskussion, ja nicht von der Hand zu weisen.

    Bei Eurem "Gelernten" ist immer auch viel Neues für mich dabei. Besten Dank also.

    BG Sunny

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  5. Wenn wir drei geliebte Blogger (oder sogar vier?) haben, die schreiben, was sie im Laufe des Monats gelernt haben, können wir nur von guten Tipps und etwas klugem, neugierigem und interessantem Wissen profitieren. Danke! Vielen lieben Dank! ;)
    Liebe Grüße,
    Claudia

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