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Wir manifestieren uns einen Wolf ;-)

Foto: Pixabay


Ich habe keine Ahnung, ob Manifestationen beim letzten Jahreswechsel ganz besonders boomten oder ob das schon immer so war, dass wie verrückt manifestiert wurde. Nachdem der gute alte Vorsatz scheinbar vollkommen out ist, musste scheinbar halt etwas anderes her. Abgesehen davon ist es auch viel einfacher, sich das Jahr schön zu manifestieren :-)


Ok, klären wir einfach erstmal, was das überhaupt ist: Manifestieren. Wikipedia sagt dazu: „Als Manifestation (von lateinisch manifestare ‚handgreiflich machen') wird das Sichtbarwerden oder Sich-offenbaren von Dingen aller Art bezeichnet, die vorher unsichtbar bzw. gestaltlos oder gar nicht-existent waren“. Hm. Hilft uns das jetzt weiter? Nicht so richtig.


Also weiter: Irgendwo in den Tiefen des Internet finde ich eine kurze Anleitung zum Manifestieren.

Schritt 1: Wunsch formulieren

Schritt 2: Wunsch visualisieren

Schritt 3: In die Emotionen hineinspüren, die sich einstellen, wenn der Wunsch erfüllt wird

Schritt 4: Auf das Universum vertrauen und voller Zuversicht auf die Wunscherfüllung warten.


Angeblich funktioniert das, egal ob es um das Wunschgewicht oder ganz schnöde um Geld geht. Weil nämlich Gleiches Gleiches anzieht und wenn man nur hoffnungsfroh genug hinaus in die Welt geht, dann zieht man Gutes an. Oder eben das, was man gerade gern hätte.


Ach ja, und wenn sich der Wunsch nicht erfüllt, dann hat man einfach nicht genügend gewünscht oder gespürt oder vertraut. Dann fehlte die Zuversicht. Man ist also quasi selbst schuld, wenn das nicht funktioniert. Damit das nicht vorkommt, gibt es noch das Angebot eines Coachings zum Manifestieren. Wenn man die bucht, dann klappt es garantiert mit der Bestellung ans Universum. Wie praktisch aber auch :-)


Ach ja, und dann lief mir beim Recherchieren auch noch die Geldfluss-Kerze über den Weg. Die ist total klasse. Wenn man die mit einem bestimmten Ritual abbrennt und seinen Wunsch nach Geld nur ausreichend manifestiert, dann kommt die Kohle von ganz allein. Äh ja. Genau so wird es sein. Aber sagt es nicht weiter. Denn wenn nun jeder so eine großartige Kerze kauft, dann bleibt einfach nicht genügend Geld für alle… 


Ok, einigen wir uns erstmal darauf, dass die Geldfluss-Kerze ausgemachter Blödsinn ist, bitte. Die hilft genau einem Menschen, zu Geld zu kommen. Nämlich demjenigen, der das Ding für viel Geld verkauft.


Aber ist nun was dran am Manifestieren? Funktioniert das wirklich?


Dazu gibt es eine ganze Reihe von Studien. Und die sagen, dass es ganz sicher nützlich ist, mit Hoffnung, Optimismus und einem Gefühl, selbstwirksam zu sein, durchs Leben geht. Menschen, die optimistisch sind, fällt das Leben leichter und manchmal leben sie sogar länger. Nämlich dann, wenn sie mit ihrem Schwung selbst dafür sorgen, dass es ihnen gut geht.


Wer sich aber allein auf seine Manifestation verlässt, vergisst nicht selten, dass er selbst auch aktiv werden muss, um Ziele zu erreichen. Einfach nur zu manifestieren reicht halt nicht. Ich kann mir wochenlang beim Blick in den Spiegel sagen, dass ich in wenigen Wochen zehn Kilo leichter sein werde und ein wunderbares Visionboard dazu anfertigen. Ich kann mir in wunderschönen Bildern vorstellen, wie ich mit zehn Kilo weniger aussehe. Aber wenn ich nicht entweder den Sport intensiviere oder etwas an meiner Ernährung ändere, dann wird das nix. Da kann ich manifestieren bis der Arzt kommt. Da zeigt sich die Waage völlig unbeeindruckt.


Außerdem fand man in Studien heraus, dass Menschen, die an die Kraft von Manifestationen glauben, gar nicht selten zu einer falschen Selbstwahrnehmung neigen und damit wiederum kippt das System. Wenn sie sich nämlich kraft ihrer Manifestation für erfolgreicher halten als sie wirklich sind. Und wenn man sich auf diese Weise völlig überschätzt und auf dieser Grundlage völlig unrealistische Erwartungen an die Zukunft hegt, dann bricht das Selbstüberschätzungs-Gebäude irgendwann ein.


Einfach nur Manifestieren bringt also gar nix, auch nicht mit dem schönsten und aufwendigsten Visionboard von allen. Nach dem Manifestieren muss das Handeln stehen, sonst wird aus der schönsten Vorstellung - gar nichts. 


Das heißt aber nicht, dass man nicht an seine Träume glauben sollte und nicht über seine Wünsche nachdenken und sie sich bewusst machen sollte. Das sollte man definitiv tun und sich überlegen,wie man sie sich erfüllen könnte - mit der Realität im Hinterkopf. Einfach nur zu manifestieren und den Wunsch ans Universum abzuschicken und dann genauso weiter zu machen wie vorher - das wird nix.


Liebe Grüße

Fran








Kommentare

  1. Danke! Gerade habe ich mich doch tatsächlich mit dem Gedanken über ein Visionboard rumgeschlagen. Statt mich da jetzt zu verkünsteln und unnötig Zeit zu verschwenden, mache ich lieber einen laaaange Waldspaziergang. Das bringt mich meinem Wunsch nach Gesundheit und Ausgeglichenheit näher, als ein Haufen bunter Bildchen. Machen statt Wünschen!

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    1. Och, wenn Du Spaß dran hast und gerade Zeit, dann ran ans Visionboard. Das kann ja durchaus sinnvoll sein, wenn man ein visueller Mensch ist. Und nach dem Erstellen des Visionboards auch noch an der Erreichung seiner Ziele arbeitet.
      Wobei ich streng genommen ganz deutlich auf der Spaziergang-Seite stehe ;-)
      Machen statt wünschen klingt gut. Sehr gut sogar!

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  2. Das wussten im Prinzip schon unsere Goßeltern: Von nichts kommt nichts. Ich finde es schön zu träumen, aber die Realität sieht halt anders aus :)

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Stimmt, das Sprichwort passt wie der berühmte A**** auf Eimer. Ich denke, Manifestieren kann dann helfen, wenn man bisher nicht so recht wusste, was man will. Und wenn man das dann herausgefunden hat, dann ist eine Erinnerung vielleicht nicht blöd. Sich dann allerdings hinzusetzen und drauf zu warten, dass es klappt - das wird dann wohl eher nix.

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    2. Naja, Du kennst ja die Geschichte mit dem Prinzen auf dem weißen Pferd. Der kommt auch nur im Film :)

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  3. Cool, darüber hatte ich mich tatsächlich vor gar nicht allzu langer Zeit mal informiert, weil eben so viele davon sprechen/schreiben und ich keine Ahnung hatte, was Manifestieren eigentlich sein soll - schön erklärt und gut auf den Punkt gebracht! - Im Gegensatz zum Wikipedia-Text ... :-/

    Ich denke, bis zu einem gewissen Punkt kann es sicher hilfreich sein - allein schon für die positivere innere Einstellung.

    Liebe Grüße
    Gunda

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    1. Ja, Manifestieren liegt stark im Trend. Und ich fürchte, die Hälfte derjenigen, die das gerade zu Beginn des Jahres propagierten, wussten selbst nich so recht, was sich dahinter eigentlich verbirgt ;-) Klingt auf jeden Fall manchmal so.

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  4. Manifestieren allein bringt gar nix - sag das nicht so voreilig, hihi. Ich kenne 2 wahre Geschichten, 1. in einer Zeit der größten finanziellen Not wollte sich meine Schwester 50 Euro manifestieren - also machte sie die "Übungen" - und fand kurze Zeit später tatsächlich 50 Euro in ihrem Strickzeug - Spielgeld ihrer Kinder!! 2. Eine Bekannte meiner Schwester "manifestierte" sich "74 Kilo auf der Waage" - die Waage ging kaputt und blieb tatsächlich bei (ungefähr) 74 Kilo stehen...
    Das stimmt beides tatsächlich und ist eine sehr witzige Ergänzung zum Thema, wie ich finde! :-D Ich würde nicht mal sagen, dass Menschen NICHT zum "Manifestieren" in der Lage sind, ich sage auch nicht "alles Humbug". Aber ich gehe ansonsten vollkommen mit, was du sagst, vor allem glaube ich auch, dass davon überzeugte Menschen zur totalen Selbstüberschätzung tendieren, weiß ich aus eigener Erfahrung (nicht ich selbst, hoffe ich zumindest - aber ich hab's an anderen beobachtet...). Und über allem schwebt mal wieder dieses "Wenn ich es also nicht schaffe, meine Träume/meine Gesundheit/ mein Leben zu manifestieren, dann bin ich mal wieder der Loser"... DAS Gefühl braucht glaub ich wirklich keiner!
    Ich glaub, ich geh jetzt mal einen Lottogewinn für Samstag manifestieren...!
    Liebe Grüße, Maren
    P.S. Klasse Post!

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    1. Ok, das ist wissenschaftliche Evidenz :-) Das ist so lange Humbug wie man glaubt, dass das reine Manifestieren ausreicht, um seine Ziele zu erreichen. Das wird eher nicht klappen. Da wird das Geld halt Spielgeld bleiben. Ansonsten kann es sicher nicht schaden, sich über seine Ziele klar zu werden und das auch auszudrücken. Aber man muss eben auch dran arbeiten. Wobei die Geldfluss-Kerze echt ne geile Idee ist. Ich hab so gelacht. Kauf die, dann wird das auch mit dem Lottogewinn!

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  5. Ich liebe deine Betrachtungsweisen solcher 'brisanter und hipper' Thematiken sehr. Aus vielen Gründen. Dabei bin ich im Prinzip auch bei dir. Ich sage aber oft, wenn ich in unsere an Parkplätzen arme Straße fahre, liebes Universum mache mir einen Parkplatz frei. Was soll ich sagen? Klappt zu 50%. 😂😂😂😂. Dennoch finde ich das Visualisieren manchmal ganz witzig.
    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Ha, ich hab am Montag mindestens dreimal manifestiert, dass der Ladeplatz frei ist. Und was war? Da stand ein Verbrenner und hat ihn blockiert. Schluchz. Vermutlich hat mein Visionboard gefehlt ;-)

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  6. Ich bin da ganz vorsichtig. 😂 Ich manifestiere versehentlich öfter mal schlechte Sachen und zack sind sie da. Als hätte ich sie heraufbeschworen.🤭
    Liegt wohl daran, dass in der Medizin etwas Manifestes echt doof ist.
    Du hast recht, wenn man dich für etwas entschieden hat, sollte man es auch aktiv umsetzten. Denn wie meine Oma immer sagte: Von nichts kommt nichts. War wohl so ein Großelternding, aber recht hatten sie.😊
    Der Typ mit der Kerze wird wohl reich werden. 😂 Köstlich.
    Liebe Grüße Tina


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  7. Ja, ich kann Deinem Post nichts hinzufügen. Eine realistische Selbsterkennung ist sicher immer von Vorteil. Was kann ich erreichen? Was bin ich bereit einzusetzen, ggf. auch zu opfern? Ist das ein realistisches Ziel? Ich gehe seit 30 Jahren 2-3 Mal zum Sport die Woche. Das ist für mich realistisch. 7 Mal würde einfach nicht passen, das könnte ich nicht durchhalten. Weiß ich. Stehe ich dazu. Aber 2-3 Mal ist ein für mich realistischer Kompromiss.
    BG Sunny

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