Was für ein wunderbarer April. Immerhin begann er in Barcelona, da kann ein April nur wunderschön sein. Ich habe meine Lieblingsstadt nach zwei Jahren unendlich genossen und festgestellt, dass das noch immer die Stadt ist, in der ich gern leben möchte.
Im Fokus stand für mich allerdings, alles, was ich in der Tagesklinik gelernt hatte, sacken zu lassen und Dinge wie Meditation morgens und abends und sehr viel Achtsamkeit in den Alltag zu bringen. Einen Monat hatte ich Zeit, um all die Erkenntnisse, die ich in den ersten Monaten des Jahres gewonnen habe, dort ankommen zu lassen, wo sie künftig wirken sollen.
Dabei geht es gar nicht nur darum, zweimal am Tag zu meditieren und dem, was mir jeden Tag so begegnet, achtsam gegenüberzutreten. Es geht darum, dass ich nun ziemlich genau weiß, warum der Jobstress mich so fertiggemacht hat und was ich ändern muss, damit das künftig nicht mehr passiert. Meine erste Maßnahme: Ich gönne mir den Luxus einer Vier-Tage-Woche. Tag fünf werde ich nutzen für Termine mit meiner Therapeutin, für Yoga und für viele andere Dinge, die ich noch entdecken werde.
Eines davon ist die Erfüllung eines Traums, den ich schon seit Jahrzehnten habe. In meiner Jugend habe ich klassische Gitarre gespielt. Mein Trauminstrument aber war das Klavier. Nachdem ich die Gitarre dann irgendwann an den Nagel gehängt hatte, war das Thema Musik für mich erledigt. Aber geträumt habe ich eigentlich immer von einem Klavier.
Ihr dürft euch mein Gesicht vorstellen, als ich dann vor einigen Wochen, pünktlich zum Ende der Therapie, tatsächlich ein Klavier bekam. Ok, keinen Steinway-Flügel - für den müsste Kind, klein, erstmal ihr Zimmer freimachen. Aber ein E-Piano, das ganz wunderbar klingt. Also theroretisch. Meist klingt es ein wenig gequält, wenn ich übe ;-) Aber das tu ich mit Feuereifer jeden Tag. Klavierspielen ist genauso großartig wie ich es mir immer vorgestellt habe und spätestens zu Weihnachten werde ich die gesamte Familie von meinem Talent überzeugen!
Abgesehen davon finde ich es unglaublich, wie sehr es entspannt, sich einfach ans Klavier zu setzen und zu üben. Ich hatte das tägliche Üben aus meiner Jugendzeit nicht unbedingt als meine Lieblingsbeschäftigung in Erinnerung. Und als ich das erste Mal mit der rechten Hand etwas anderes spielen sollte als mit der linken Hand habe ich ernsthaft überlegt, ob ich das Ding jetzt aus dem Fenster werfe und ob mein Gehirn dafür überhaupt ausgelegt ist…
Es gab also die ganz große Dosis Entspannung für mich, außerdem viele tolle Treffen mit Freunden und Freude am erwachenden Frühling. Denn Schnee hier in Hamburg hatte ich ja dank Barcelona übersprungen :-) Im Park nebenan grünt und blüht es und meine Terrasse wird ebenfalls grün. Ich habe fast alle Pflanzen durch den Winter bekommen, lediglich ein Olivenbaum hat scheinbar das Zeitliche gesegnet. Nun ja, Olivenbäume sind eventuell in Hamburg nicht sooo gut aufgehoben.
Nach der Terrasse habe ich dann auch gleich noch sämtliche Fenster aka Glaswände im Wassergeschoss und meinen Kleiderschrank in Angriff genommen und klar Schiff gemacht. Beides Aufgaben, die ich nicht unbedingt liebe. Aber wenn sie geschafft sind, ist das jedes Mal ein unglaublich gutes Gefühl. Genauso gut war das Gefühl nach der ersten Paddeltour in diesem Jahr. Und nachdem ich die Herausforderung eines veganen Osterkorbes gemeistert hatte. Ok, die gefärbten Eier waren nicht vegan. Aber mit denen musste das Kind leben. Gegessen habe ich sie. Dann war da noch ein spontaner Ausflug nach Braunschweig, um einen Kaffee zu trinken und meine Towers beim Auswärtsspiel anzufeuern. Hat sich gelohnt :-)
Und sonst? Sonst war ich unterwegs. Erst in Barcelona, dann ein Wochenende in Zingst. Das war wirklich schön, aber in erster Linie eines: Windig. Und eiskalt. Höchsttemperaturen von sieben Grad, aber immerhin strahlender Sonnenschein. Also habe ich nach den Strandspaziergängen ausgiebig die Sauna genutzt. Trägt immerhin auch zur Entspannung bei.
Und so stand dann auch für die letzte Aprilwoche die Frage im Raum: Kalte Ostsee oder warmes Südeuropa? So sehr ich die Ostsee liebe, ich wollte nicht in der Sonne frieren, sondern meine Füße bei etwas sommerlichen Temperaturen ins Meer halten. Weil aber Kind, klein, sich das blöde Virus eingefangen hatte, war an Vorplanung nicht zu denken. Stattdessen gab es tägliche Tests mit dem Ergebnis, dass ich mich nicht angesteckt habe. Also habe ich kurzentschlossen nur wenige Tage vor Reisebeginn gebucht. Dummerweise waren da sämtliche Direktflüge in Richtung Griechenland schon ausgebucht und auch Andalusien war nur mit dreimaligem Umsteigen zu erreichen. Also wurde es Gran Canaria. Und das erwies sich, auch wenn ich wirklich gern nach Kreta geflogen wäre, als großartige Wahl. Die Osterurlauber waren schon weg, die Mai-Urlauber noch nicht da und ich habe eine Woche lang einen Vorgeschmack auf den Sommer bekommen, brauchte dank Privatpool am morgendlichen Liegen-Wettlauf nicht teilnehmen ;-) und habe nicht nur viel gelesen, sondern auch die Insel ein wenig unsicher gemacht. Ach ja, gefuttert habe ich, als ob es kein Morgen gäbe… nur in den Atlantik habe ich mich als bekennender Warmbader nicht getraut.
Mit wirklich vollen Batterien geht es also in den Mai und der hat für mich eine besondere Herausforderung parat. Ich werde morgen früh wieder ins Büro fahren. Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich schon wieder so weit bin. Es ist ein Testlauf. Und ich lasse einfach mal auf mich zukommen, was daraus wird. Vor zwei Monaten hätte allein der Gedanke meinen Blutdruck in furchtbare Höhen getrieben. Im Moment ist mir nur mulmig. Warten wir es also ab.
Liebe Grüße
Fran
Ich drücke Dir ganz doll die Daumen für den Wiedereinstieg. Immerhin hast du genügend Energie getankt. Ich gehe davon aus, dass es erstmal ein "Arbeitsversuch" ist. Alles Gute!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sabine
Ja, es ist erstmal ein Versuch. Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell, begleitet von regelmäßigen Gesprächen mit einer Therapeutin. Ich bin selbst gespannt, wie es laufen wird...
LöschenIch wünsche Dir auch einen guten, lockeren Start. Und die 4 Tagewoche ist wirklich eine gute Idee. Ich möchte meine nicht mehr missen. Sie begleitet mich seit 1998. Und ich habe fest vor, sie auch bis "zum Ende" zu behalten. 28 Std. reichen völlig.
AntwortenLöschenBG Sunny
Seit 1998 schon? Wow. Vor einem halben Jahr galt in der Redaktion noch: Das ist unmöglich. Jetzt geht es plötzlich...
LöschenLiebe Fran, das klingt alles toll und Dein Start in eine 4 Tage Woche wird es bestimmt auch. Du bist gewappnet Dich nicht überrollen zu lassen. Alles Gute 🌺
AntwortenLöschenIch habe auch eine 4 Tage Woche und brauch die auch.
Liebe Grüße Tina
Das glaube ich, dass du sie brauchst, vor allem in Zeiten von Corona. Und ehrlich gesagt ist es in den Arztpraxen, die ich kenne, ohne Corona auch nicht wirklich besser.
LöschenMit vollen Batterien, Achtsamkeit und Bewusstsein gehts nun in den neuen Arbeitsmodus. Das finde ich schon mal gute Voraussetzungen und wünsche Dir einen gelingenden Start und vor allem passendes Weiterführen. Mach es Dir gut!
AntwortenLöschenHerzlich, Sieglinde
Der erste Tag ist geschafft und war gar nicht so schlecht. Bin gespannt, was ich nach der ersten Woche sage.
LöschenAlles Gute für Deinen Jobstart! Immerhin begleitet die Sonne Dich heute ein bisschen Ist doch auch schon mal was fürs Gemüt.
AntwortenLöschenOh ja, die Sonne tat gut. Vor allem heute nachmittag, lesend auf dem Balkon ;-)
LöschenGran Canaria war vielleicht auch temperaturtechnisch die etwas leichtere Wahl. Coole Sache mit dem Klavier, ich wollte als Kind auch immer Klavier spielen oder Cello..
AntwortenLöschenIch drücke fest die Daumen, dass sich alles gut für dich fügt. Vielleicht ist es mit der vielen Sonne im Herzen und auf der Haut einen Tick leichter. Auf jeden Fall alles Gute.
Liebe Grüße
Nicole
Klavierspielen ist toll. Schwierig, aber toll! Und ja, mit Sonne ist alles leichter, glaube ich. Zumindest für mich. Bin nun mal ein unverbesserlicher Sommermensch.
Löschenss Du Dir ein E-Piano zugelegt hast. Das ist noch der Traum von meiner Tochter - klein-.
AntwortenLöschenIch wollte auch immer Klavierspielen lernen. Damals hatten wir in unserer Zechenhaussiedlung keinen Platz für so ein großes Instrument. Ich durfte dann aber Akkordeon lernen. 5 Jahre habe ich es geschafft und so sehr viel Spaß mit meinem Instrument in meiner Jugendzeit gehabt. Und es stimmt - man kann sich herrlich entspannen und böse Gedanken verschwinden beim Spiel. Heute spiele ich nur noch für mich im stillen Kämmerlein. Aber es ist auch statistisch erwiesen, dass das Spielen eines Instruments den Geist bis ins hohe Alter wach hält.
Also übe fleissig, irgendwann stellt sich der Erfolg auch bei Dir ein.
Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet von
Vera
Ich übe und übe und finde, es klingt definitiv besser als vor einigen Wochen. Aber ein Mozart wird auch mir definitiv nicht mehr. Macht nix. Soll ja nur Spaß machen.
LöschenBesser geht es nicht, so viele Reisen, Emotionen, Erlebnisse, der Monat war wunderbar! Ich hoffe, dass der Wiedereinstieg in die Arbeit nicht so schwierig ist und du bald wieder in deinen normalen Rhythmus zurückkehrst.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Claudia
Nun ja, der normale Rhythmus ist noch weit weg. Die Arbeit allein wäre nicht das Problem, die mag ich weiterhin. Der Druck dagegen macht mir arg zu schaffen.
LöschenAlso, wenn Du nicht auf dem genau richtigen Weg bist, von dem ich mir dringend 1-2 Scheiben abschneiden sollte, weiß ich ja auch nicht.
AntwortenLöschenEin Klavier gekauft. Du bist der Hammer!
Und btw. wenn Dein freier Tag aufn Freitag fällt und Du Lust auf unerträglich viel Verkehr hast, meine Couch steht achtsam zur Verfügung :-)
LG und schönes Wochenende.
Ich schätze, ich komme in diesem Sommer noch mal auf die Couch zurück!
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