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Ganz und gar nicht unsichtbar - trotz Wechseljahren


Fragt mich nicht warum, aber im Moment geistern sie wieder durch die Blog-Landschaft der Ü40er: Die Wechseljahre. Vermutlich ist das einfach DAS Thema, wenn man die 50 in Sicht oder gar schon überschritten hat. Denn wir wissen ja alle: Ist man erstmal durch mit den Wechseljahren, helfen nicht mal mehr Unterspritzungen gegen die tiefen Falten, man wird innerhalb weniger Monate alt und grau und trägt nur noch praktische Outdoor-Klamotten oder wahlweise was in beige und Jersey. Abgesehen davon nimmt man ungehemmt zu und sieht mit jedem Tag mehr aus wie sein Hund. Ach ja, die Unsichtbarkeit habe ich vergessen. Ist ja auch kein Wunder: Wer aussieht wie ein Hund, der ist halt unsichtbar. Denn so ein Hund fällt auch erst auf, wenn er sich unerlaubt an einer Straßenecke erleichtert und Frauchen gerade keinen Beutel dabei hat. Dann ist ein Hund nicht mehr unsichtbar, aber immerhin voll peinlich.

Ok, ich erzähl Euch jetzt mal ein Geheimnis: Das ist Blödsinn.

Falten kriegen wir alle. Der eine kommt ganz gut mit ihnen zurecht, der andere nicht. Der eine cremt, der andere lässt spritzen und der dritte lässt schneiden. Wer sich damit besser fühlt: Feel free! Ist doch klasse. Und wer das nicht mag: Ebenfalls klasse. Und wer irgendwann mal „Das Bildnis des Dorian Grey“ gelesen hat, kann vielleicht nachempfinde, dass ewige Jugend auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Ähnlich verhält sich das mit den grauen Haaren. Die machen weder unattraktiv noch unsichtbar. Graue Haare können toll aussehen. So toll, dass sie alle paar Jahre zum Modetrend werden und 25-Jährige sich die Haare im „Granny-Style“ färben. Und wer graue Haare für sich nicht mag, der darf in Regalen voller Haarfarben schwelgen. Oder einen Fachmann damit beauftragen.

Dann war da noch die Sache mit den Outdoor-Klamotten und dem beigen Jersey. Es gibt Menschen, die finden Outdoor-Klamotten praktisch und mögen sie. Genauso wie es Menschen gibt, die die Farbe beige mögen. Oder Jersey. Herrje, das soll doch jeder so halten wie er mag! Warum sollte jemand, der in eine Jacke mit Tatze gewandet ist, weniger wert sein als jemand, der ein pink-grün-gestreiftes Chanel-Kostüm trägt? Warum darf man sich über Menschen in Outdoor-Klamotten, die in ihrem Urlaub in deutschen Mittelgebirgen wandern gehen, eigentlich ohne Ende lustig machen, über dicke Menschen aber nicht? Da wird ständig Diversity gefordert. Aber die hat gefälligst stylisch zu sein, oder was? Und by the way: Was ist eigentlich mit dicken, älteren Menschen, die gern in Mittelgebirgen wandern?

Ach ja, und ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage, habe ich doch gerade selbst in diesem Post gejault, dass es Frauen gibt, die so gar nicht auf sich achten. Geht mich das was an? Nö. Wenn sie damit glücklich sind, wer wäre ich dann, das nicht zu sein? Reicht ja, wenn ich in meinen eigenen Spiegel gucke.

Kommen wir zu dieser miesen, fiesen Gewichtszunahme. Ja, der Energieverbrauch sinkt mit dem Alter und wenn wir unser Ess- und Bewegungsverhalten nicht anpassen, dann geht das Ganze in Richtung Breite. Dagegen kann man etwas tun oder man lässt es halt einfach sein. Übrigens: Nach meiner Erfahrung gibt es ziemlich spät im Leben diese Phase, in der man dann manchmal sehr plötzlich wieder rappeldürr wird. Und ich sage Euch: DAS will man auch nicht, denn in der Regel ist man dann so krank, dass irgendwann nix mehr geht. Aber immerhin mit dem lebenslang angestrebten Untergewicht. Danke auch.

Ach ja, dann war da noch diese Sache mit der Unsichtbarkeit. Ich glaube, ich schrieb es schon drölfzig Mal. Unsichtbar wird, wer sich unsichtbar macht. Oh ja, man wird als Frau jenseits der 50 ganz sicher nicht mehr von Jünglingen unter 30 als heiße Kandidatin für die Fortplfanzung gesehen. So what? Ich will ja schließlich nicht meinen Sohn heiraten. Also ich sowieso nicht, ich hab nichtmal einen ;-) Dieses Bulshit-Bingo über Unsichtbarkeit geht mir sowas von auf den Keks. Und wenn Frauen über 50 nur mehr in der Werbung auftauchen, wenn es um die Apotheken-Umschau oder die Bäckerblume geht - so what? Das juckt mich herzlich wenig. Ich treffe jeden Tag Frauen über 50, die etwas zu sagen haben, die präsent sind und ganz sicher nicht unsichtbar. Ok, die sehe ich in der neuen Instyle zwar nicht, aber die neue Instyle ist halt nicht das Leben. Alles eine Frage der Perspektive also. Wer das ungerecht findet, der sollte vielleicht sein Geld besser in andere Zeitschriften investieren? Ach ja, und zu guter Letzt: Wer tatsächlich befürchtet, seinem Hund immer ähnlicher zu sehen, sollte vielleicht mal den Friseur wechseln…

So, und um Euch zu beweisen, dass man selbst mit 54 definitiv nicht unsichtbar ist, habe ich mich diesmal in mächtig viel Rot geworfen. Rote Lederleggings plus rote Daunenweste – wenn das mal nicht ganz schön viel Rot ist! Als Ausgleich „trägt die Weste auf“. Das wiederum ist mir ziemlich wurscht, sie ist nämlich warm. Ach ja, die Sneakers sind vermutlich total unweiblich. Aber um meine neue Hood zu entdecken, sind sie genau richtig. Unsichtbar? Ganz sicher nicht :-)






Liebe Grüße
Fran



Kommentare

  1. Wow Rot ist definitiv klasse für Dich. Nein man sieht Dich schon von weitem. ;) Ich finde nie dass Menschen unsichtbar sind, egal was sie tragen oder nicht. Ich lese immer nur von den Unsichtbaren. ;)
    schönen Montag Fran, liebe Grüße Tina

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  2. Mit rot bist Du ganz sicher nicht unsichtbar.
    Selber trage ich die Farbe auch gerne. Und es ist nur der unsichtbar der es auch sein will. Ob zu schüchtern , zu bequem oder andere Gründe . Da muss jeder gucken was für ihn passt

    LG heidi

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  3. Also erstmal zu Dir im doppelten Hoodie in the Hood: hot Shit! Rot sowieso, sieht klasse aus an Dir und nein, Du bist selbst im dichten Nebel alles andere als unsichtbar! Und noch was zum Hood: erwähnte ich bereits, dass ich tierisch neidisch bin? Sieh Dir das an! Hausboote und Wasser im unmittelbaren Hood: seufz! Fran, Du hast das große Los gezogen.
    Konsequenterweise müsstest Du auch diejenigen, welche über Menschen in Outdoorklamotten in deutschen Mittelgebirgen lästern, auch wohlwollend so sein lassen, wie sie halt sind. Ist doch auch klasse!
    Ansonsten pflichte ich Dir bei, klar sind Wechseljahre für diejenigen ein Thema, die damit "ein Thema" haben, sprich: manche haben Beschwerden, die echt nicht so lustig sind, aber dass so ein großer Hype darum gemacht wird, find ich auch übertrieben. In München tragen die Ü60er bis ins hohe Alter eher kein Beige, sondern ich hab eher das Gefühl, dass sie entweder hochstylisch sind (na ja, München halt!) oder: je oller, je doller... also eher bunt und schrill, was ich beides richtig klasse finde!
    Das mit der Unsichtbarkeit ist eh eine self fullfilling prophecy: scheinbar schaut man am 50en Geburtstag um 0.00 Uhr auf die Uhr und sagt sich: alles klar, ab jetzt bin ich unsichtbar. Na, was willste da erwarten? :-) Unsichtbar ist, wer sich unsichtbar verhält, um es frei nach Forrest Gump zu sagen. Ich gestehe, dass ich gerne manchmal unsichtbar bin... :-)
    Liebe Grüße, Maren

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  4. Soll jeder machen wie er will. Sehe ich auch so. Farbe gegen Unsichtbarkeit ist auf jeden Fall ein Mittel. Und Rot geht immer.

    Mit meinem Gewicht muss ich echt aufpassen, dass ich es halte. Ich nehme schneller zu als früher und krieg die Pfunde schlechter wieder weg. Da hilft wirklich nur viel Bewegung.

    Liebe Grüße Sabine

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  5. Wie bei Sabine letztens schon geschrieben. Ich muss schon immer gucken wie viel ich esse. Was eben auch daran liegt, dass ich gerne die Sachen esse, mit denen man sparsam sein sollte. Früchte, Nudeln, Reis, Brot, Käse, wenige Gemüsesorten, Salat ist ok. Kommt aber auch drauf an, welcher.
    Und ja. Farbe ist immer gut. Wenn man denn gesehen werden möchte. Und ein strahlendes Lächeln. Aber mit 1,83m wird man eigentlich nicht übersehen.
    BG Sunny

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  6. Du bist in diesem perfekten Outfit – „ich bin hier“ - alles andere als unsichtbar und es ist wunderbar, liebe Fran! Die Bilder sind total toll, die Location ist großartig und der Style ist einfach genial!! Du strahlst heute so schön - Farbeffekt! Die Farbe passt dir hervorragend!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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  7. Farbenfroh bei eher diesigem Wetter-eine gute Idee. Egal, in welchem Alter.
    Ich finde es immer wieder erstauntlich, dass es gewisse Themen gibt, die immer wieder in der Blogger-Szene auftauchen. Meist zeitgleich. Aber das ist wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass wir zu dem Zeitpunkt viel darüber lesen oder die Themen gerade aktuell sind.
    Liebe Grüße
    Andrea

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