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Es werden Posts vom Februar, 2022 angezeigt.

Glückskind im Samtblazer

Insgeheim glaube ich ja, dass ich ein Glückskind bin. Wenn ich mitten im Winter beispielsweise für ein Wochenende an die Ostsee fahre, dann scheint in der Regel mindestens einen Tag lang die Sonne, selbst wenn die Wetter-App behauptet, dass es wie aus Eimern regnen soll. Und nachdem ich mir schon seit vielen Jahren einen Samtblazer gewünscht habe, habe ich ihn beim letzten Lagerverkauf von Closed gefunden. In dunkelblau, in der richtigen Größe und zu einem sehr, sehr erfreulichen Preis. Abgesehen davon gab es hier weder nach Sturm noch nach Sturmflut größere Schäden zu verzeichnen. Die Bäume, die im Wäldchen nebenan umgefallen sind, sind in die richtige Richtung und damit nicht auf den Parkplatz gefallen und das Wasser stand zwar gefährlich hoch an der Terrasse, aber überschwemmt wurde sie nicht. Jede Menge Glück eigentlich :-) Ein bisschen Sonne und Meer wollte ich eigentlich auch am nächsten Wochenende genießen. Diesmal behauptet die Wetter-App nämlich, dass die Sonne tatsächlich

Diagnose Burnout: Und was passiert in so einer Therapie?

Kurz vor Weihnachten kam die Nachricht, dass ich ab Ende Januar acht Wochen Therapie in einer Tagesklinik machen darf. Diese Wartezeit ist eher kurz, viele Burnout-Patienten warten ein halbes Jahr oder länger auf einen Therapieplatz und um einen Platz in einer Klinik zu finden, die sich speziell an Burnout-Patienten wendet, muss man lange suchen. Noch länger dauert die Suche nach einer Klinik, in der man als gesetzlich versicherter Patient behandelt wird. Ich hatte Glück. In Hamburg gibt es eine Tagesklinik für Stressmedizin, die Therapien für Gruppen von zehn Patienten anbietet - und sich nicht an Privatpatienten richtet. Im Rahmen eines ersten Treffens wurde die Therapie vorgestellt und ehrlich gesagt war mir ein bisschen mulmig. In der Therapie wird sehr viel Wert auf Achtsamkeit gelegt. Es wird meditiert, es gibt täglich Bewegungseinheiten mit Yoga und Qi Gong oder achtsamer Körperarbeit. Alles Begriffe, die bis dahin für mich eher ein rotes Tuch waren. Wobei ich gestehen muss:

Original und Fälschung

 Ja, ich weiß. Filter sind ein alter Hut. Nichts, worüber man Worte verlieren müsste. Dachte ich eigentlich. Und dann sah ich kürzlich eine Instagram-Story, in der eine gestandene Frau um die 50 frei von der Leber weg erzählte, dass ihre Follower sie gebeten hätten, doch mal den Filter wegzulassen, den sie immer benutzt. Und sie kündigte an, dass sie das nicht tun werde, weil sie sich selbst ohne Filter nicht ertragen könne. Es gebe sie nun mal nur gefiltert und wem das nicht passe, der möge ihr halt entfolgen. Meine erste Reaktion: Hut ab. Das ist tough. Die Frau hat Mut und ist konsequent bis ins Letzte. Meine zweite Reaktion: Wie schade ist es eigentlich, wenn eine Frau so sehr mit ihrem Aussehen hadert, dass sie sich nur gefiltert in die „Öffentlichkeit“ traut. Wir lesen ständig darüber, was social media mit jungen Mädchen macht. Wie unglaublich groß und schädlich der Einfluss auf Teenies ist, die dank gefilterter Bilder eine völlig falsche Vorstellung von Körperformen bekommen

Das empty nest füllt sich. Und ich trage endlich mal wieder ein Kleid.

Die Ruhe im Haus ist vorbei, das Kind ist zurück. Nun gut, Ruhe gab es in den vergangenen Wochen eher nicht, dafür hat der Bautrockner im Bad schon gesorgt. Und wirklich laut ist das Kind auch nicht. Aber der Probelauf für das „empty nest“ - das große Kind hat ja ohnehin seit fast drei Jahren seine eigene Wohnung - ist erfolgreich beendet. Klar, ich freu mich, dass das kleine Kind für ein paar Monate bis zum Bachelor wieder zuhause gelandet ist. Irgendwann im Herbst werden dann beide Kinder gemeinsam für ein halbes Jahr nach Barcelona ziehen. Ich finde es zwar ein winzig kleines bisschen ungerecht, dass sie vor mir in meiner Lieblingsstadt leben werden. Aber ich werde natürlich die Gelegenheit nutzen, um sie mindestens einmal pro Monat zu besuchen. Was will ich eigentlich sagen? Nach 20 Jahren mit Kindern im Haus ist es gar nicht so tragisch, wenn sie eigene Wege gehen. Ich freu mich sehr, dass das Kind jetzt erstmal für einige Monate wieder hier wohnt, die Küche in Beschlag nimmt

Diagnose Burnout: Auf der Suche nach einem Therapieplatz

Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, in der psychiatrischen Ambulanz. Geholfen hat man mir dort nicht nur mit regelmäßigen Gesprächsterminen, sondern auch mit Informationen über Therapiemöglichkeiten. Das ist nämlich ein echter Dschungel. Wer einmal nach „Burnout Therapie“ googelt, weiß, was ich meine. Der Markt scheint lukrativ. Deshalb tummeln sich da nicht nur jede Menge vozugsweise Privatkliniken, sondern auch dutzende von Therapeuten und drölfzig Coaches. Geboten wird von der Burnout-Therapie in sieben Tagen in der Luxusklinik bis zum monatlichen Online-Gespräch zum günstigen Abo-Preis alles, was man sich so vorstellen kann. Was häufig erst nach einigem Suchen klar wird, ist die Qualifikation derjenigen, die da Hilfe anbieten. Zu finden ist da quasi alles, von psychologischen Psychotherapeuten (das sind diejenigen, die nicht nur Psychologie studiert haben, sondern auch noch eine zweijährige Therapeutenausbildung absolviert haben) über Heilpraktiker bis hin zu Coaches, bei de

Und sonst so? Tulpen, Neues aus Entenhausen und Meer

Wenn ich aus dem Fenster sehe, sehe ich fast täglich den norddeutschen Winter: Regen und Sturm. Und heute habe ich hochoffiziell gelernt, dass mir das selbst bei ausreichendem Vitamin D-Spiegel auf die Nerven gehen darf. Und nicht nur das. Ich darf das sogar laut sagen, ohne um meine seelische Gesundheit fürchten zu müssen aka die bad-vibes-Krankheit verbreiten ;-) Vereinfachte Zusammenfassung eines langen Gespräches von heute mit dem Chefarzt der Klinik: Zu sagen, ein Glas sei halb leer, zeugt nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht von Glücks-Problemen und muss deshalb nicht zwanghaft vermieden werden, sondern ist offiziell erlaubt, ohne als Miesmacher zu gelten. Bin gespannt, ob sich diese Erkenntnisse auch in der Blogger-Landschaft durchsetzen. Da müssen ja Hunderte von Kalendersprüchen und Plattitüden umgeschrieben werden… Abgesehen davon gibt es immerhin selbst in Hamburg immer mal schöne Tage zwischendurch und manchmal haben die sogar rosa Wolken.   Seit gut einer

Strick am Strand und Innovationen bei Instagram

Weit fort kann er eigentlich nicht sein, der Frühling. Ihr seht mich in diesem Jahr schon zum zweiten Mal in Rot. Ok, diesmal gibt es nicht die volle Dröhnung wie hier, aber immerhin gibt es eine rote Strickjacke. Und das heißt: Frühling ist fast in Sicht. Der kommt im März, und zwar nicht nur kalendarisch. Ich lege zwei Hände dafür ins Feuer. Nun ja, meine Hände brauch ich noch, also muss ich anderswo welche auftun… Könnte ja sein, dass ich mich damit zu weit aus dem Fenster lehne. Ich bin gespannt, ob auch unser aller Lieblings-App Instagram sich gerade zu weit aus dem Fenster lehnt. Denn glaubt man dem, was gemunkelt und technisch vorbereitet wird, dürfen wir dort bald für Inhalte zahlen. Grundsätzlich kein Problem. Ich zahle gern für Inhalte. Wenn es denn Inhalte sind. Ich zahle regelmäßig für diverse Zeitungs- und Zeitschriften-Abos. Eine Taz, die anlässlich der Eröffnung der olympischen Winterspiele „Eine Welt zu Gast bei Verbrechern“ titelt, ist mir definitiv das Geld wert, e

Diagnose Burnout. Und wie geht es weiter?

Da saß ich also Mitte Oktober an einem Montag bei meiner Hausärztin, die einen Burnout beziehungsweise eine schwere Erschöpfungsdepression diagnostiziert hatte, mich erstmal drei Wochen aus dem Verkehr zog und mir dringend riet, mich an einen Psychiater zu wenden und mir einen Psychotherapeuten zu suchen. Allerdings seien bei Psychiatern Wartezeiten für einen Termin von bis zu drei Monaten normal und mit Psychotherapie sähe es noch schlechter aus. Damit hatte ich nun nicht gerechnet. Ich wollte doch nur irgendeine Zauberpille, die dafür sorgte, dass ich am Dienstag wieder freudestrahlend in die Redaktion zurückkehren könnte. Psychiater? Ich bin doch nicht verrückt! Psychotherapie? Was soll ich damit. Dass es die Zauberpille nicht gibt, machte mir meine Ärztin schnell klar und drückte mir stattdessen die Telefonnummer einer psychosozialen Beratungsstelle in die Hand. Ich schlicht also nach Hause und hatte keine Ahnung, wie ich es schaffen sollte, jetzt in kürzester Zeit möglichst vie

Januar - es geht langsam aufwärts

Der erste Monat in diesem Jahr ist abgehakt und ich werde ihm wohl nicht hinterhertrauern. Der Januar ist ohnehin nicht unbedingt mein Lieblingsmonat, aber immerhin bringt er uns dem Frühling ein ganzes Stück näher :-)  Mich hat er allerdings auch ein kleines Stück aufwärts gebracht und das ist immerhin mehr als ich von einem normalen Januar erwarte. Ein guter Monat also. Begonnen hat er traditionell an der Ostsee. Den Neujahrstag verbringe ich eigentlich immer am Meer. Und auch wenn es dort kalt und grau war, war es einfach schön, am Strand spazierenzugehen und vor den Wellen davonzulaufen. Begonnen hat der Januar außerdem mit den ersten Frühlingsboten: Ich gehöre zu den Frevlern, die den Weihnachtsbaum durch Tulpen ersetzen :-) Der Frühling kann außerdem nicht mehr ganz weit entfernt sein: Im Park sprießt es hellgrün in vielen Beeten und meine Haus-Enten sehen sich bereits nach Brutplätzen um. Das bedeutet für mich: Alle unbepflanzten großen Pflanztöpfe in Sicherheit bringen, vor