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Es werden Posts vom März, 2021 angezeigt.

Das Leben geht weiter. Mit Streifen.

Zwei Wochen lang war es still hier. Und während der Rest der Welt entweder neudeutsch mütend war oder zur Inspiration good vibes versprühte, war ich einfach nur traurig. Ja, traurig. Denn vor knapp zwei Wochen starb mein Vater. Meine Mutter starb schon vor mehr als zehn Jahren. Und ich habe nun keine Eltern mehr. Eltern. Das sind Menschen, zu denen man gehen kann, wenn einem das Leben über dem Kopf zusammenschlägt. Wo alles gut ist und wo einem nichts etwas anhaben kann. Eltern sind es, zu denen man voller Vertrauen darauf, dass alles gut wird, gehen kann, egal welchen Blödsinn man angestellt hat. Man könnte meinen, dass man mit 55 solche Menschen nicht mehr braucht - weit gefehlt. Man braucht sie immer. Und im Prinzip ist es egal, wie alt und krank die eigenen Eltern sind und ob sich das Kräfteverhältnis zwischen Kindern und Eltern eigentlich längst umgekehrt hat - dieses Gefühl bleibt immer. Und so fühlt man den Verlust dieses Gefühls eben auch immer. Auf der anderen Seite bin i

Aprilwetter im März, graue Haare und große Pullunder-Liebe

Wenn der März mit Aprilwetter aufwartet, gibt es dann eigentlich im April Maiwetter? Frage für einen Freund :-) Falls es so ist, dürfen wir nach Sturm, Sonnenschein, Gewitter, Regen, Hagel, Schnee und wieder Sonnenschein mit einem frühsommerlichen April rechnen. Also mir soll es Recht sein. Meine Sandalen habe ich schon mal zusammengesucht, weiße Sneaker bestellt und die Riege der Bermudas durchgesehen und ergänzt :-) Auf dem Kopf bin ich schon wieder frühlingsfrisch, dank meines Friseurtermins in der vergangenen Woche. Drei Monate ohne Friseur - das hatte ich zum letzten Mal während des Studiums und da hatte ich lange Haare, so dass kein Friseurbesuch nicht wirklich auffiel. Bei raspelkurzen Haaren dagegen sind drei Monate eine Ewigkeit und ich war schwer genervt von der morgendlichen Föhnerei, die ich betreiben musste, um die Zotteln wenigstens irgendwie in Zaum zu halten. Ich habe mir dann gleich für Mitte April geben lassen - und hoffe, dass die Friseure nicht bis dahin wieder s

Vom Homeoffice an die Ostsee

So ein Homeoffice-Tag im Sommer ist ja mal großartig. Ich kann auf der Terrasse in der Sonne sitzen, kühle Getränke sind nur ein paar Schritte entfernt, das Kind kocht für mich und in der Mittagspause kann ich eine Radtour an die Elbe machen. Ich freu mich schon auf den Sommer :-) Vor allem, weil mobiles Arbeiten für die gesamte Redaktion auch dann, wenn Corona vorbei ist, möglich sein wird. Wer mag, fährt ins Büro. Wer nicht mag, bleibt einfach im Homeoffice. Aber ich schweife ab, denn fast genauso schön wie im Sommer war es gestern im Homeoffice. Auf der Terrasse wehte ein eiskaltes Windchen, das einen Aufenthalt von mehr als dreieinhalb Minuten unmöglich machte. Vor meinem Fenster gab es nicht etwa Enten in Grünzeug, sondern einen Trupp Bauarbeiter, die gerade die Straße pflastern. Und weil es schweinekalt war, gab es keine Sixpacks zu bewundern, sondern leuchtend orange Westen und grüne Wollmützen. Bauarbeiter sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Als Ausgleich für den

Frauentag - Hurra oder Och nö?

  Heute wird also zum 110. Mal der Frauentag gefeiert. Im Prinzip haben wir in den vergangenen 110 Jahren jede Menge erreicht. Das Recht auf Eigenständigkeit, auf einen Job, auf ein eigenes Bankkonto, das Wahlrecht.  Aber braucht man all das eigentlich, wenn man doch Lifestyle-Influencer für die Frau ab 40 sein kann? Habe ich mir so überlegt. Denn als Influencer ist das mit dem Wahlrecht zum Beispiel völlig nebensächlich, weil man Politik bestenfalls unendlich langweilig findet, schlimmstenfalls steckt die voller bad vibes, die monatelange Meditationsroutinen sofort zunichte macht. Da macht man täglich Yoga, kauft sich eine güldene Klangschale und ist so richtig eins mit sich und dann – kommt ein Spahn ohne Schnelltests daher. Damit beschäftigt man sich lieber nicht, das macht schlechte Laune und zerstört das innere Gleichgewicht. Viel sinnvoller ist es, sich einfach mit ein paar Duftkerzen ganz auf sich selbst zu konzentrieren und diesen Polit-Quark einfach ignorieren. Auf Insta

Wie nachhaltig ist nachhaltig?

  Nachhaltigkeit. Wir sind alle wahnsinnig nachhaltig neuerdings. Ich natürlich auch. Ich trenne meinen Müll, fahre elektrisch (wobei die Nachhaltigkeit von Fahrzeugbatterien ja durchaus ein Streitpunkt ist), kaufe, wenn überhaupt, nur Biofleisch von glücklichen Tieren, die dann trotzdem tot sind. Ach ja, und da waren noch Tonnen von Naturkosmetik, die wir alle sehr lieben, weil wir uns keine üblen Substanzen mehr ins Gesicht schmieren wollen. Und Miroplastik! Mikroplastik ist ganz böse. Coffee-to-go-Becher und Plastikverpackungen waren eigentlich auch böse. Aber dann kam der Lockdown. Seitdem sind Plastikbecher und diese schrecklichen Futterbehälter aus Markroplastik wieder voll ok. Ach, und selbstverständlich tragen wir nur noch nachhaltige Kleidung. Second Hand-Kleidung war vor ein paar Jahren noch so ein bisschen igitt. Heute kauft man „pre-loved“. Klingt auch irgendwie wertiger als die Rubrik „Getragen“ bei Ebay. Dass die großen Highstreet-Ketten etwa genauso böse sind wie Mi

Mein Februar: Highlight war das Wetter...

Ich glaube, ich erwähnte schon hier und da, dass ich den Februar normalerweise nicht besonders mag? Er steht bei mir normalerweise auf der gleichen Stufe wie der November. Oder der Januar. Oder im Prinzip alles, was sich – mit Ausnahme von Weihnachten – zwischen Mitte Oktober und Mitte März abspielt. Ich hätte absolut keine Probleme damit, diese Zeit einfach zu verschlafen. Und obwohl es mich eigentlich spätestens Ende Februar an unsichtbaren Fäden irgendwohin zieht, wo es wärmer ist als in Norddeutschland und das in diesem Jahr ja leider völlig ausgeschlossen war, war der Februar zuhause gar nicht so schlimm. Er hatte allerdings auch alles im Gepäck, was man sich so wünschen kann: Richtigen Winter und einen wunderbaren Vorgeschmack auf den Frühling. Los ging es wie der Januar endete: im Homeoffice. Da bin ich ohnehin ganz gern, treffe ich doch meine Kollegen sowieso mindestens ein- bis zweimal die Woche, wenn ich wegen irgendwelcher wahnsinnig wichtigen Konferenzen ins Büro muss. Z