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Es werden Posts vom Oktober, 2021 angezeigt.

Diagnose Burnout: Von 100 auf Null

Tja, da hock ich nun auf meinem Sofa und darf nur Dinge tun, die mir Freude machen. Und davon, bitteschön, sehr wenige. Ok, viele gehen ohnehin nicht. Schräg, irgendwie. Die letzten Wochen in der Redaktion, nach dem Urlaub, habe ich immer nur den nächsten Tag gesehen. Den „musste“ ich durchhalten. Einen Tag. Und noch einen. Und noch einen. Hat irgendwie funktioniert, mit kleinen Ausfallerscheinungen. Aber die ließen sich irgendwie kompensieren. Wozu hat die Welt schließlich Kopfschmerztabletten und Rückengymnastik erfunden. Seitdem ich von meiner Ärztin zurück bin, die mich nur völlig verständnislos ansah und fragte, wie bitteschön ich eigentlich den Wochenenddienst noch geschafft habe, ist ein Schalter umgelegt. Oder ein Damm gebrochen. Kein Durchhalten mehr. Ich darf nicht mehr können. Ich darf nichts tun. Stundenlang. Tagelang. So muss das Leben einer Fünfjährigen aussehen. Ich darf den halben Tag schlafen - wenn das nachts schon nicht mehr klappt - und danach dem Regen zusehen

Diagnose Burnout: Brennen und ausbrennen

  So, nun hat es mich also erwischt. Burnout. Aus die Maus. Und nein, das hätte ich nie für möglich gehalten. ICH doch nicht. Ich liebe meinen Job. Sehr. Und ja, der Stress war groß. Erst die Redaktionsleitung, mit der Verlagsinnsolvenz im Nacken. Dann mit neuen Verlegern. Die haben sich alle Mühe gegeben, uns zu unterstützen. Aber der Druck war immer noch riesengroß. Ende Mai habe ich dann die Redaktionsleitung abgegeben, weil es nicht mehr ging. Ich dachte, das hebelt mich aus dem Hamsterrad. Da habe ich aber die Rechnung ohne meinen eigenen Ehrgeiz gemacht. Es ging nicht um den Titel. Den brauche ich nicht. Es ging eher um meinen eigenen Anspruch an das, was ich schreibe. Den Anspruch an die Zeitung, die ich machen möchte. Es gibt Menschen, die drehen diesen Anspruch eben einfach runter, wenn es stressig wird, quasi als Abwehrmechanismus. Ich habe gedacht, dass ich Menge und Anspruch doch irgendwie unter einen Hut bekommen muss. Das ging eine Zeitlang irgendwie. In den letzten Wo

Rüsselpest und Daunenweste an Ostsee

Ich fürchte, die Erkältungswelle, die derzeit durchs Land zieht, hat mich auch erwischt. Kind, klein, hat die Rüsselpest in der vergangenen Woche aus der Uni mitgebracht und an mich weiterverteilt. Wie gemein! Und nein, es ist nicht das böse C. Sagt zumindest der sicherheitshalber mehrfach durchgeführte Selbsttest. Eine stinknormale Erkältung. Ist ja irgendwie auch ein Zeichen dafür, dass das Leben wieder normal wird. SO normal hätte nicht Not getan, aber irgendeinen Preis scheint Normalität eben zu haben. Schön wäre es ja, wenn diese blöde Erkältung mich nicht ausgerechnet an einem Wochenende erwischt hätte, an dem ich Dienst habe und kein Kollege übernehmen kann. Die einen weilen im Urlaub, haben das Land fluchtartig übers Wochenende verlassen, die anderen sind selbst krank und die letzte Alternative kriegt gerade ein Kind. Also nicht selbst, das übernimmt seine Frau. Trotzdem ist Dienst wohl gerade nicht drin. Also werde ich, während ihr das lest, fluchen wie ein Kesselflicke

Berge oder Meer? Warum eigentlich ODER?

Die Frage wird etwa genauso häufig gestellt wie die Frage, ob man lieber einen Hund oder eine Katze als Haustier hätte. Was soll ich sagen? Ich hatte Hund UND Katze und habe beide sehr geliebt. Bei der Frage nach Bergen oder Meer kann ich genauso frank und frei antworten: Beides. Bis vor einigen Jahren war das anders. Wer mir damals mit Bergen kam, den habe ich allerhöchstens komisch angeguckt. Berge? Och nö. Lass mal. Nicht mit mir. Ich habe zwischenn vier und 18 Jahren jedes Jahr drei Wochen Urlaub in Österreich genossen. Ich bin gewandert und später Berge raufgeklettert wie ein Weltmeister. Ich fand Berge damals durchaus faszinierend. Als Teenie fand ich österreichische Bergdörfer aber auch ziemlich ätzend. Discos? Gab es in der Regel nicht. Irgendwelche anderen, teeniegerechten Vergnügungen? Fehlanzeige. Dafür Dreitausender in Serie ;-) und ich erinnere mich durchaus daran, dass der Rückweg mit der Seilbahn angetreten werden sollte. Dummerweise war die letzte Seilbahn schon weg,

Weia, bin ich emanzipiert!

Ich habe kürzlich irgendwo - ich habe keine Ahnung mehr, wo das war - diverse Thesen zum Thema Handtaschen und Frauen gelesen. Unter anderem die, dass Frauen, die große Handtaschen haben, emanzipierter sind als diejenigen, die kleine Handtaschen nutzen. Bisher war ich der Meinung, dass ich vorzugsweise eine große Handtasche, oder lieber noch einen Rucksack, benutze, weil ich nicht in der Lage bin, wichtige Dinge von unwichtigen Dingen zu trennen. Ich schleppe nämlich gern meinen halben Hausstand mit mir herum. Könnte ja sein, dass ich irgendetwas davon dringend brauche, wenn ich unterwegs bin. Was befindet sich also an einem ganz normalen Tag in meiner Tasche? Erstmal der übliche Kram, der wohl in jeder Handtasche wohnt: Mein Handy, ein Portemonnaie, ein Kartenetui, mein Hausschlüssel, mein Büroschlüssel, mein Autoschlüssel. Manchmal auch zwei Autoschlüssel, weil man ja nicht wissen kann, welches Auto gerade auf dem Stellplatz steht, weil Kinder Autos nie so parken, dass man sie auc

Leder statt Kaschmir

Nach Urlaub ist vor Ostsee. Das war zumindest bei mir in diesem Jahr so. Wenn der Urlaub beendet ist, stellt sich in der Regel ganz schnell wieder der Alltag ein. Da kann man sich noch so oft vornehmen, ein Stück Urlaub nach Hause zu retten, irgendein Ritual oder besondere Unternehmungen. Das klappt in der Regel ein paar Wochen lang und dann versandet es. Zumindest bei mir ist das so. Urlaub ist eben Urlaub und Alltag ist Alltag. Weil ich das aus den vergangenen Jahren kenne, rette ich das Urlaubsgefühl gerne damit, den Urlaub mit einem Wochenendtrip zu verlängern. Und weil Hamburg quasi fast an der Ostsee liegt, hilft ein Ausflug auch hervorragend gegen aufkommendes Meerweh. Also ging es Ende September, gerade mal knapp zwei Wochen, nachdem ich den Atlantik verlassen hatte, an die Ostsee. Die liebe ich im Herbst ganz besonders. Und im Winter. Und im Frühling. Nur im Sommer mache ich in der Regel einen größeren Bogen drum, weil es mir dann einfach viel zu voll ist. Und das ist n

Hoch lebe das Vorurteil :-)

  Seit gut einem Jahr fahre ich jetzt meinen blauen Elektro-Flitzer. Und ich bin wegen keines Autos zuvor (und es gab einige…) so häufig angesprochen worden. Da gibt es die Fraktion „Ist ja interessant, erzähl mal“ und da gibt es die Fraktion „Blöde Elektrokarren, die gehören abgeschafft“. Ein Elektroauto scheint tatsächlich zu polarisieren. Und damit erlebe ich dann regelmäßig das, was meine Kinder als Veganer längst kennen: Man wird völlig grundlos von völlig unbekannten Menschen wegen einer Entscheidung, die man für sich allein gefällt hat, angefeindet. Während meinen Töchtern gern mit dem Spruch, sie mögen doch einmal etwas „Vernünftiges“ essen, Salamibrote unter die Nase gehalten werden, hält man mir in diesem Fall die eigenen drölfzigtausend PS entgegen, die ja soooo viel besser sind als ein Elektroauto. Ich würde sagen: Das alles liegt in den Augen des Betrachters. Ich missioniere nicht und dann möchte ich bitteschön auch nicht missioniert werden. Aber da es scheinbar unglau

Mein September - unterwegs

  Ja, ich war im September auch zuhause und habe tatsächlich ziemlich hart gearbeitet. Die meiste Zeit allerdings war ich unterwegs und das war auch gut so :-) Begonnen hat der September ziemlich weit oben in Tirol. Ich glaube, ich erwähnte bereits, dass ich das Bergsteigen nach jahrzehntelangem sehr diffizilen Verhältnis zu allem, was mehr als zehn Meter über dem Meeresspiegel liegt, wiederentdeckt habe. Es gibt nichts, was mehr erdet als auf einem Berg zu stehen und sich einfach nur klein zu fühlen angesichts der überwältigenden Szenerie rundum. Und es gibt kaum etwas, was glücklicher macht, als einen Aufstieg zu schaffen, den man nicht für möglich gehalten hätte. Eines ist sicher: Ich komme im nächsten Jahr wieder. Da wartet noch der eine oder andere Gipfel und das eine oder andere Murmeltier auf mich. Berge sind toll, aber das Meer ist genauso toll. Und das Meer im Sommer ist ein Traum. Also gab es nach Tirol das Kontrastprogramm: Chillen in Maspalomas. Kann ich :-) Frühmorgen