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Lebenslanges Lernen und Kombinationen mit Röcken



Lebenslanges Lernen wird ja gern mal von irgendwelchen wichtigen Menschen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gefordert. Ich ziehe da gern mal die Augenbraue hoch und denke mir: „Du Pappnase, wir lernen alle unser Leben lang. Wer nichts mehr lernt, der muss genau genommen schon tot sein“. Kind, klein, hat zwar gerade festgestellt, dass sie jetzt nie wieder spanische Grammatik büffelt, nachdem sie ihre Abiturklausur in dieser wunderschönen Sprache hinter sich gebracht hat. Dass sie noch ungefähr 80 Jahre Lernen vor sich hat, ist ihr aber trotzdem bewusst. Und vermutlich wird sie auch irgendwann wieder bei spanischer Grammatik landen, aber das verrate ich ihr jetzt noch nicht ;-)

Ich habe just auch ganz viel gelernt und zwar über das erhebende Thema Bockjagd. Bock was? Genau. Ab dem 1. Mai dürfen wieder Rehböcke gejagt werden. Dann endet nämlich die Schonzeit für die armen Viecher. Und weil ich in einem eher ländlichen Teil der Metropolregion Hamburg lebe (wer meine Instagram Stories guckt, entwickelt vermutlich irgendwann eine echte Allergie gegen ländliche Idylle), gibt es hier furchtbar viele Jäger. Die freuen sich alle über den Beginn der Bockjagd und in der Zeitung gibt es eine Sonderseite dazu. Weil ich aus irgendwelchen Gründen angenommen hatte, dass so eine Seite ja kein Problem sein kann, habe ich großzügig erklärt, dass ich das übernehme. Da wusste ich noch nicht, dass der Autor, der normalerweise die Texte für solche Seiten schreibt, just in diesem Jahr in den Ruhestand ging. War auch nicht wirklich schlimm, denn genau genommen waren diese Texte nur für Jagdprofis lesbar. Also musste ich selbst ran. Vier Stunden Recherche und zwei Stunden Schreiben liegen jetzt hinter mir, ich bin halber Experte in Sachen Bockjagd und kenne sämtliches Fachchinesisch und irgendwie habe ich auch ein bisschen Angst, dass meine Kollegen demnächst bei sämtlichen Jagdthemen auf meine ungeheure Expertise zurückgreifen wollen ;-) Ich esse zwar Fleisch, aber ganz ehrlich: Über die Kitzjagd mag ich dann doch nix lesen. Sowas finde ich gemein. Da können die Herren Jäger noch tausendmal argumentieren, dass die Hälfte aller Kitze schwach sind und sich Parasiten einfangen… Nee, Bambis werden in meiner Welt nicht gejagt und da bin ich auch nicht lernfähig.

Lernfähig bin ich dagegen in Sachen Mode. So habe ich jahrelang einen großen Bogen um Röcke gemacht, weil ich den Umgang mir diesen Dingern echt schwierig fand. So ein Kleid ist ja im Prinzip ganz einfach: Anziehen und fertig. Aber ein Rock? Ich tendiere ja eher zu großräumiger Kleidung ;-) - oversize ist alles - und habe allerhöchstens mal einen schmalen Rock zu einem weiten Oberteil kombiniert. Weite Röcke stellten mich dagegen ganz lange vor ein echtes Kombinationsproblem. Sagte die, die sich in vier Stunden zwar die Grundzüge der Bockjagd reinpfeift, aber in Sachen Anziehen manchmal ein Brett vor dem Kopf hat :-) Und ausgerechnet die bloggt hier über Outfits? Egal. Beenden wir diesen kleinen Diskurs und vertiefen ihn ein anderes Mal. Inzwischen habe ich nämlich für alle Arten von Röcken eine Allzweck-Kombinationswaffe gefunden: Die Jeansjacke. Wenn die schmal geschnitten ist, geht die immer. In den letzten zwei Jahren ist das vermutlich die von mir am häufigsten getragene Jacke gewesen.  Ich mag das Ding einfach, nicht zuletzt weil sie sooooo unglaublich weich ist.

Der Rock lebt seit fast genau einem Jahr bei mir. Den habe ich in einem riesigen Einkaufszentrum in Sheffield gefunden. Das Einkaufszentrum - obwohl es eines der größten in Mittelengland ist - fand ich gähnend langweilig. Lauter Modeketten, die man in ganz Europa an jeder Ecke findet. Ich war schon resigniert auf dem Weg nach draußen, als mich der Rock in einem winzigen Laden anlachte, an dessen Schaufenster auch noch ein großes Schild prangte, das einen Ausverkauf verhieß. Den Rock hätte ich ohne den Ausverkauf auch ehrlich gesagt nicht bezahlen können. Dank 70 Prozent Rabatt habe ich ihn dann nach kurzer Gedenksekunde trotzdem stolz aus dem Center geschleppt und seither führen wir eine innige Beziehung, in der die Jeansjacke als Dritte im Bunde sich sehr harmonisch einfügt. Ist ja doch irgendwie anders als im wirklichen Leben *kicher* Da ist das mit den Dritten im Bunde ja zuweilen schwierig….







So, und jetzt fahre ich ins Theater. In 15 Minuten geht es los und ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll…..

Liebe Grüße

Fran

Kommentare

  1. Oh ja der Rock ist mir aufgefallen. Der ist wirklich genial. Der wäre auch super für meinen Schrank. Erstens habe ich ihn noch nie gesehen,außer bei Dir und zweitens könnte ich den total gut mit "laut" stylen. Mit einem Comic oder Pop art Shirt, bunte Tasche, bunte Schuhe, hach ein toller Kombipartner. Ich beneide Dich um ihn :)
    Auf keinen Fall beneide ich Dich um Jagdrecherche, jagd gibts in beiner rosa Welt nicht.
    Aber wie genial ist diese Basttasche und die plakative Art sie zu tragen? mit diesem riesen schwarzen Umhängegurt? Klasse für unterwegs denke ich!
    Liebe Grüße Tina

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    1. Stimmt, den Rock kann man definitiv laut stylen. Vielleicht sollte ich da auch mal versuchen? Wobei - laut gibt mein Schrank gar nicht her.
      Die Jagdrecherche war definitiv hartes Brot. Ich weiß nicht, wie viele Zeitschriftenartikel ich durchgesehen habe. Als die mir erzählen wollten, dass eine Kitzjagd eine tolle Sache ist - auch für Kinder - habe ich den Rechner dann runtergefahren. Merkwürdige Menschen, diese Jäger.

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  2. Da kriegt man richtig Bock auf Rock. Die Jeansjacke hat einen tollen Schnitt und passt super dazu. Auch zum Kleid.

    Mit der Bockjagd habe ich nichts am Hut, obwohl ich auch Hirschgulasch esse.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Die Jeansjacke geht wirklich fast immer. Die hätte ich gern noch in weiß.

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  3. Der tolle Rock in Barcelona unterwegs, wie schön! Nicht nur dass er Dir super steht, er steht auch Barcelona...
    Und ist ein viel schöneres Thema als die Bockjagd. Da bin ich mir immer nicht ganz sicher, wer eigentlich der Verursacher der vielen Böcke ist, die dann gejagt werden dürfen... Ist's der Bock, ist's der Jäger? Na, vielleicht kannst Du mit Deiner Expertise mir weiterhelfen. Bei Peter Wohlleben liest sich manches jedenfalls ganz anders als es die Jäger im Latein haben...
    Doch zurück zum Rock, der mit der Jeansjacke eine sehr gute Figur macht. Und mit der tollen Tasche auch.
    Ein schönes Wochenende im Ländlichen wünscht Dir
    Sieglinde

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    1. Der Jäger hat den Bock geschossen ;-) Das könnte man ja mal im übertragenen Sinn sehen. Aber im Ernst: Ich verstehe Jäger nicht. Vorher nicht und nach der Recherche schon mal gar nicht.

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  4. Wunderschöner Rock! Gibt's sowas auch in Schwarz mit weißen Kreisen? Dann wäre der mein! :) Dir steht er ganz hervorragend!

    Mich mit der Jagd zu beschäftigen wäre eins der letzten Dinge, die ich freiwillig tun würde. Bin diesbezüglich zwar nicht ganz so streng wie mein Mann, der rundweg alle Jäger verteufelt, aber wie man freiwillig auf friedliche Lebewesen schießen kann, ist mir ein vollkommenes Rätsel.

    Wünsche Dir ein wunderbares Wochenende!
    LG
    Gunda

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    1. Ich habe keine Ahnung, ob es sowas in schwarz mit weißen Kreisen gibt. Aber google mal nach LK Bennet. Der Rock ist aber aus dem letzten Jahr.
      Ich fand es eigentlich interessant, mich mal mit dem Thema zu beschäftigen. Davon hatte ich nämlich keine Ahnung, aber ganz viele Vorurteile. Leider kann ich nicht behaupten, dass ich die jetzt losgeworden bin. Jäger haben eine ganz andere Weltsicht als ich, fürchte ich.

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  5. Der Rock sprang mir schon auf dem ersten Foto ins entzückte Auge! Daher konnte ich mich gar nicht auf deine Worte zum Thema Jagen konzentrieren. Tolle Outfit und sehr gelungene Fotos <3 Liebe Grüße!

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    1. Egal, das Jagen wird definitiv nicht zu meinem Hobby.

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  6. Das Thema Jagd wäre wohl eher nichts für mich. Auch nicht zum lesen. Aber im Job kann man sich ja nicht immer alles aussuchen.
    Kleidung dagegen schön und ich finde, du hast eine gute Wahl getroffen. Ich mag Röcke seit jeher und habe sie früher sogarmKleidern vorgezogen, weil ich sie unterschiedlich kombinieren konnte. Als mein Keiderschrank noch eine bescheidene Abzahl an Stücken enthielt, war mir das wichtig. Heute trage ich Kleider ebenso gerne. Sogar Röcke und Kleider in Midilänge gibt es hier inzwischen. Das hat mir früher an mir nie gefallen. Aber auch bei mir ändert sich der Geschmack manchmal.
    Die Kombination mit der Jeansjacke finde ich sehr gelungen und erinnert mich daran, dass meine auch noch mal an die Luft sollte.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. In diesem Fall hatte ich es mir tatsächlich ausgesucht - ich war neugierig. Naja, mein Thema wird die Jagd wohl nie. Die armen Tiere. Wobei meine Tochter gerade zu Recht meinte, dass mir die Tiere im Schlachthof ja auch nicht so richtig leid tun.

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  7. Ist schon traurig wenn die Bambi´s gejagt werden. Aber anderseits sieht der Wald echt schlimm aus , wenn man nichts macht und die Tierchen sich unkontrolliert vermehren. Das Pro und Kontrabeispiel kann man hier an extra abgetrennten Gehegen beobachten . Die Flächen die Wildfrei sind, sind in der tat gesünder ;)

    Und zu Deinem Rock , ...der ist ein klasse Teil . Da geht ganz viel . Besonders mit blau und anderen Materialien ;)
    LG Heidi

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    1. Stimmt, die Rehe fressen im Wald jede Menge junges Grün - ich sehe das täglich an meiner Hecke und in meinem Blumenbeet. Komischerweise hat das jahrhundertelang funktioniert, mit mäßigem Jagen. Damals gab es allerdings auch mehr natürliche Feinde der Rehe. Schwierig, das.

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  8. Wow, wunderbare Fotos!!! Der Rock sieht super aus, in einem super Schnitt, steht die klasse, solltest du wirklich öfter anziehen! Ich finde du hast den Rock echt toll kombiniert! Man sieht, wie wohl du dich darin fühlst! Perfekt!
    Das Thema Jagd interessiert mich nicht und Wild zu essen noch wenig.
    Liebe Grüße und schönes Wochenende!

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    1. Der Schnitt ist wirklich toll. Ich hab das Ding gesehen und war hin und weg...

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  9. Shit. Kommentar verschluckt.
    Toller Rock.
    Rehböcke? Schmecken die nicht recht streng?
    BG Sunny

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    1. Ich habe keine Ahnung, wie Rehböcke schmecken. Und ehrlich gesagt auch keinen Bedarf, das rauszufinden ;-)

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  10. Hallo Fran,
    ich lese meist sehr "still und leise" bei Dir mit. Heute gebe ich mal einen Kommentar ab, weil Du das Thema "Jagd" angesprochen hast. Ich würde selbst auch nicht auf die Jagd gehen, auf was auch immer. Niemals würde ich einem Tier das Lebenslicht auslöschen. Aber eine Jägerin hat mir mal gesagt, ob es für ein Tier nicht artgerechter ist, in seinem Umfeld, sozusagen mitten aus dem vollen Leben, mit einem Schuss ins Jenseits befördert zu werden, als nach einem Scheißleben in Massentierhaltung, nach tagelanger Fahrt über die Autobahn in einem Schlachthof, wo auch nicht gerade Fachleute und Tierfreunde tätig sind. Das hat mir schon zu denken gegeben. Jedes Tier hat die gleichen Rechte, ob "Bambi" oder (Oster)lamm.
    Aber das ist ein ziemlich unangenehmes Thema, ich esse ja auch (wenn auch wenig) Fleisch. Wenn die Schlachthöfe gläserne Wände hätten, wäre das Thema bei den meisten Menschen bei uns eh durch. Ich höre morgens im Radio nur noch "wie wird das Wetter, können wir grillen".
    So, nun wieder ein leichterer Ton: super Outfit, schöne Reiseberichte, ich war schon mehrfach auf Deinen Spuren (Valencia, Lissabon) unterwegs.
    Herzliche Grüße vom Rhein an die Elbe, Susa Berg

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    1. Ich freu mich, dass du von still und leise auf Kommentar umgeschaltet hast :-) Und da muss ich der Jägerin Recht geben: Es ist definitiv vorzuziehen, ein artgerechtes Leben zu führen als in der Massentierhaltung niemals das Tageslicht zu sehen. Wenn man sich so manchen Schweinemastbetrieb ansieht, wird einem richtig schlecht, von den Zuständen auf Schlachthöfen mal ganz abgesehen. Trotzdem hat mich die Recherche zum Teil ganz schön mitgenommen. Wie fanatisch manche Jäger sind, ist schon irgendwie merkwürdig...
      Ich spiele gerade mit dem Gedanken, es meinen Kindern nachzutun und auf Vegetarier umzusatteln.
      Liebe Grüße
      Fran

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