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Was ich im März gelernt habe



Ich mag die Reihe "Was ich heute gelernt habe" bei Ines sehr, sehr gern. Ich finde die Auflistungen von teils ernsten, teils witzigen, mal weltbewegenden und mal völlig unwichtigen Dinge, die man so im Laufe der Tage lernt, einfach toll. So oft habe ich angefangen, auch so eine Liste zu führen - um sie spätestens am achten eines Monates zu vergessen. Für sowas muss ich mich maximal zusammenreißen - fragt mal die Buchhaltung meines Verlages nach meinen Fahrtkostenabrechnungen *aua*.

Aber in diesem Monat habe ich es endlich geschafft. Ich habe jeden Abend rekapituliert und überlegt, was ich wohl gelernt habe. An manchen Tagen waren es ungefähr drölfzig Dinge, aber nicht alle eignen sich dafür, hier veröffentlicht zu werden ;-)

Falls es euch also interessiert: Hier ist das, was ich im März so gelernt habe.

1. Ich kann auch Layout. Ich musste nämlich eine Woche lang neben meinem Job den Desk-Manager vertreten und der ist für das Layout unserer Zeitung zuständig. Ich kann großartig schreiben. Ich kann super recherchieren. Ich kann eine Redaktion organisieren. Layout kann ich eher nicht. Dachte ich. Aber soooooo schlecht sah das Ergebnis eigentlich gar nicht aus.


2. Man sollte das Fell des Bären nicht zerteilen, ehe es erlegt ist. Es gibt da ein paar Kollegen aus einer anderen Abteilung, die unsere neuen Büroräume, in die wir im April ziehen, schon verteilt haben. Ich weiß allerdings, dass die Raumaufteilung von unserem Verleger vorgenommen wird. Also grinse ich von Zeit zu Zeit in mich hinein.


3. Wenn man sich darüber ärgert, dass Gleichstellungsbeauftragte den Frauentag wegen Corona ignorieren, werden daraus mit einem guten Team drei wunderbare Sonderseiten. Wir sollten den Job der Gleichstellungsbeauftragten gleich mit übernehmen.


4. Wenn man morgens leidend guckt und beiläufig erwähnt, dass man im Büro regelmäßig fast verhungert, weil man keine Zeit hat, sich etwas zu essen zu holen, wartet abends zuhause wie durch Zauberhand Couscous mit gerösteten Kichererbsen und Backofengemüse.


5. Wenn man den Bären vom 2. März in Frieden lässt, lohnt sich das. Mein Büro ab April hat einen Balkon :-)


6 Wenn das Kind eine Choreo tanzt, sieht das einfach aus. Wenn ich das Gleich tu, sieht es eher peinlich aus.


7. Meine Kinder wissen, was Reflexivpronomen sind. Hatte ich ihnen gar nicht zugetraut.


8. Wenn ich mir morgens eine to-do-Liste mache, arbeite ich strukturierter.


9. Am 9. März ist noch immer Winter. Und im Winter schneit es manchmal.


10. Ich wusste bisher nicht, wie sehr man sich auf so etwas Profanes wie einen Friseurbesuch freuen kann.


11. Wenn die Haare nur grau genug sind, sind blonde Strähnen völlig überflüssig.


12. Wenn man sich beim Carcassonne-Spielen ständig vom Mitleid mit der eigenen Brut lenken lässt, gewinnt man nie.


13. Ich bin mit einer halben Stunde in einem Bekleidungsgeschäft überfordert. Click & Meet ist nix für mich. Bei der Aussicht, einen Laden in 30 Minuten wieder verlassen zu müssen, bin ich mental blockiert.


14. Pullunder sind einfach großartige Kleidungsstücke.


15. Mein selbstgebackener Gató de almendra schlägt immer noch alles. Sogar Käsekuchen. Und das will was heißen.


16. Sterben ist scheiße. Wenn Menschen sterben, die man liebt, ist das noch scheißer. Nicht dass ich das nicht schon lange gewusst hätte. Aber man vergisst es so leicht.


17. So fühlt sich also eine Migräne an. Diese Bekanntschaft möchte ich defintiv nicht vertiefen.


18. Tina hat einen verdammt guten Schuhgeschmack, von dem ich jetzt profitieren darf.


19. Bis man realisiert, dass jemand wirklich nicht mehr da ist, dauert es. Manchmal Wochen. Bis das passiert, schießt einem ganz oft durch den Kopf, dass man diesen jemand anrufen muss.


20. Gartenarbeit lenkt ab, auch wenn es eigentlich nur Terrassenarbeit ist.


21. Frühlingsanfang heißt noch lange nicht, dass das Wetter sich einen Deut um dieses Datum schert. Wusste ich im Prinzip auch schon lange, hatte ich aber auch vergessen.


22. Die Ernährungssituation während eines Lockdowns unterwegs ist suboptimal und es bleibt einem außer Fastfood nicht viel Auswahl.


23. In einem Hotel zu übernachten fühlt sich während des Lockdowns wie ein Verbrechen an.


24. Meine Weinrebe hat es tatsächlich über den Winter geschafft. Meine Hortensien auch. Und mein Blauregen. In mir muss doch ein grüner Daumen stecken.


24. Aus einem grünen Daumen wird ganz schnell ein brauner Daumen, wenn man frisch gepflanzte Blumen nicht ausreichend gießt.


25. Wenn ich über Influencer spotte, dann ist das mieser Neid. Wenn Influencer sich über Mallorca-Urlauber echauffieren, dann ist das total sinnvolle Kritik.


26. Aus mir wird kein Winter-Radler mehr. Selbst bei knapp zehn Grad brauche ich Mütze und Handschuhe und bibbere.


27. Die Enten haben wieder angefangen, meine frisch gepflanzte Blumen zu fressen.


28. Es waren nicht die Enten. Es waren Nager. Die fräsen sich durch Tulpenzwiebeln.


29. Wer vor Oatern noch einen Schnelltest machen will, sollte den Termin vermutlich schon drei Wochen vorher klicken.


30. So fühlt es sich also an, wenn die Sonne scheint und es fast 20 Grad warm ist. Irres Gefühl. Will mehr davon.


31. Der erste Aperol am Nachmittag macht verdammt schwindlig, wenn man monatelang nix getrunken hat und das Mittagessen ausfallen musste. 


Und was habt ihr so gelernt?


Liebe Grüße

Fran






Kommentare

  1. Liebe Fran,
    ich mag diese Rubrik bei Ines und jetzt mag ich sie bei dir.
    Das mit dem Sterben ist eine böse Sache, man weiß es, aber eigentlich weiß man es erst dann wieder. Und das Vermissen und Anrufen wollen, hält ewig und hat bei mir nie ganz aufgehört.
    Ich wünsche dir Kraft und Optimismus weiterhin.
    Denn du hast ja auch viel Gutes gelernt: Die stillen Bären bekommen einen Balkon und To-do-Listen sind nicht ganz übel.
    Der Frühling könnte sich seinen Anfang auch mal auf eine solche Liste schreiben, denn ich mochte das Wetter der letzten Tage ganz gern und Osterurlaub ist dem Frühling nicht erlaubt.
    Nager- mir haben sie mal meine gesamten Tulpen weggefressen. Natur eben.
    Fahrradfahren bei 10 Grad kann, muss aber für mich auch nicht sein.
    Ich wünsche dir schön, satte und ruhige Ostertage.
    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Oh ja, der Frühling darf sich gern ein wenig ins Zeug legen. Aber ich bin sicher, das wird er tun. Nur nicht in der nächsten Woche, da habe ich Urlaub ;-)
      Das mit satt habe ich für heute schon geschafft. Dank des Dienstplans für das große Kind blieb nur der Karfreitag für ein großes, gemeinsames Osterfrühstück und das war sehr, sehr groß....
      Liebe Grüße
      Fran

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  2. Freut mich, dass Du Lust hattest, Dich auch an so eine Liste zu machen! Gerade wenn es mal nicht so läuft, tut es mir gut, zu überlegen, was der Tag so für mich bereit hatte. Mit der Liste es bei mir so wie mit allem im Blog und anderen Socials: Was dort steht, ist die Wahrheit, aber es steht nicht alles drin ... ich lerne (leider) auch in jedem Monat unblogbare Sachen ... das geht uns wohl allen so.

    Wie hast Du es geschafft, im März dran zu bleiben? Hast Du Dir eine abendliche Erinnerung in den Kalender gestellt oder Dir einfach so die Ruhe genommen?

    Was ich im März noch gelernt habe? Das man beim Tippen Mutter und Vater verwechseln kann, obwohl man einen Blogbeitrag in Ruhe gelesen hat ...

    Schöne Momente an Ostern wünscht Dir
    Ines

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    1. Ich habe tatsächlich jeden Abend, nachdem alles erledigt war und ich aufs Sofa sank, die Rubrik beackert. Erinnerungen im Kalender kann ich supergut übersehen... Entweder ich will Ewas, dann tu ich das. Oder ich will es halb, dann wird nix draus. So war das dann in den letzten Monaten, denn das hier war der x-te Anlauf.
      Und das Verwechseln von Vater und Mutter kommt einfach vor. Das ist nicht tragisch und nicht schlimm. Da spielt vermutlich auch ganz doll die eigene Erfahrung rein und spielt einem Streiche.
      Liebe Grüße
      Fran

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  3. Ja, Ines Liste ist ansteckend. Aber mir geht's so wie es Dir bisher ging... ich kam nie bis zum Ende bei meiner Liste. Umso mehr bin ich beeindruckt, dass Du solch eine feine Lernliste nun präsentierst.
    Und es ist ja auch nicht alles, was Du schreibst, schön zum Lernen gewesen. Da gibts ganz Trauriges dabei und das wird leider noch anhalten.
    Aber es gibt auch Witziges und Erfolgversprechendes. Ich sage nur Büro mit Balkon... und Couscous...
    Manchmal muss man etwas sagen und manchmal eben nicht. Echte Weisheit hast Du da gelebt.
    Also, ich muss mich dann auch mal am Riemen reißen und eine persönliche Lernliste machen.
    Aber die kommt nicht in meinen Blog, höchstens die Idee dazu für meine Kundinnen. Nun wo, ich auf zwei Blogs hinweisen könnte, klingt es noch interessanter als Tipp.
    Ein gemütliches Osterfest - trotz allem - wünsche ich Dir und Deinen Kindern.
    Ostern ist ja ein Fest der Freude und der dunkle Karfreitag von heute ist dann überwunden. Das ist ja die Botschaft von Ostern, dass nach Trauer und Tod wieder Freude und Leben kommen.
    Diese Osterhoffnung wünsche ich Euch sehr herzlich,
    Sieglinde



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    1. Mal gucken, ob ich es noch einen Monat lang schaffe. Da ich ja eh nur zuhause bin, sollte mir das eigentlich, bis wieder etwas anderes möglich ist, in Fleisch und Blut übergegangen sein.
      Die Sache mit dem dunklen Karfreitag trifft mich weniger, muss ich zugeben. Bin zwar katholisch aufgewachsen, habe aber alles, was Kirche angeht, vor langer Zeit aus meinem Leben geworfen. Und heute haben wir, weil der Dienstplan vom großen Kind es nicht anders erlaubt, einfach das große Osterfrühstück vorgezogen. Vor zwanzig Jahren hätte ich dabei wohl gezuckt. Heute nicht mehr.
      Liebe Grüße
      Fran

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  4. Ja, Ines Liste ist immer toll und wirklich lesenswert!
    Schön, was du so aufzählst und humorvoll dazu, wie immer!
    Jeden Tag neue Dinge zu lernen ist faszinieren und fördert Geist und Gedächtnis.
    Die letzten Monate waren für mich sehr lernreich in jeder Hinsicht. Aber ich habe VOR ALLEM das gelernt: Ich bin 60+, und ich habe angefangen zu denken “mit 60 muss ich das nicht mehr haben”!
    Liebe Grüße und schöne Feiertage,
    Claudia

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    1. Ich möchte niemals aufhören zu lernen. Nichts mehr zu lernen heißt in meinen Augen schon tot sein. Und ich möchte noch lange, lange leben!

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  5. Ich lese das aus den verschiedensten Gründen auch gerne. Ach ja. Die Reflexivpronomen. :-) Ich kenne sie, Französische Grammatik lässt grüßen, ist auch manchmal für die eigene Sprache nützlich, wo man es halt eher "zufällig" richtig macht.
    Manchmal ist es gut, wenn man "negatives" schnell vergisst. Wenn der Umstand eintritt, ist es immer noch frühl genug sich damit zu beschäftigen.
    Ich habe noch monate nach dem Tod meiner Mutter Klamotten gekauft, die noch einer Anpassung bedurften (Hose hinten enger oder so). Zu Hause ist mir dann ganz unschön bewusst geworden, dass ich jetzt niemand mehr habe, der das mal schnell und nebenher umsonst für mich erledigt.
    Man nimmt viele Dinge im Leben einfach zu selbstverständlich.
    Schöne Ostern Dir und Deinen Töchtern
    BG Sunny

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    1. Oh ja, man nimmt jede Menge Dinge als selbstverständlich, die es nicht sind. Habe ich gerade heute wieder erfahren...
      Dir auch schöne Ostern!

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  6. Ich habe diese Reihe auch probiert, und auch so nach 10 Tagen vergessen aufzuschreiben. Das hast Du also schon mal viel besser gemacht als ich. Dabei ist wirklich jeden Tag etwas Erwähnenswertes. Das am 16. tut mir undendlich leid, das am 18 freut mich sehr.
    Soso... Du fütterst Nagetiere :))
    Du hast in einem Hotel übernachtet?! Erzählst Du davon? Ich dürste regelrecht danach. Selbst nach einem Jahr kommt es mir immer noch wie ein böser Traum vor.
    Frohe Oster, herzliche Grüße Tina

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    1. Diese Übernachtung hätte ich mir gern gespart - die hing mit der Beerdigung meines Vaters zusammen. Ansonsten dürste auch ich nach Reisen, ich habe gerade ein Ostsee-Wochenende, das ich im Herbst optimistisch gebucht hatte, storniert. Die Übernachtung war übrigens sehr schräg. Wir waren die einzigen Gäste in diesem nicht gerade kleinen Hotel.

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    2. Oh Fran ich bin doof, das hätte ich mir denken können, dass es kein Erholungstrip war. Einziger Gast im Hotel ist sicher schräg.
      Hoffentlich hat das bald ein Ende. Solange Schulen aber immer wieder öffnen und jüngere Menschen nicht geimpft werden wirds wohl schwierig werden. Nach meinen Beobachtungen vom Zeitpunkt der Ausbrüche und Alter der Fälle unter unseren Patienten. Ich drücke die Daumen für Dein Herbstwochenende. Tatsächlich hoffen wir darauf im Juni ein wenig weg zu können.
      liebe Grüße Tina

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  7. :-) Liebe Fran,
    dieses Gefühl einem gerade Verstorbenen etwas erzählen zu wollen hält an. Allerdings fiel mir dann im Laufe der Zeit schon während des Gedankens ein, dass das leider nicht mehr geht.
    Auf Migräne kann ich auch verzichten! Der Horror!
    Ich freu mich für Dich, dass Du jetzt ein so schönes Büro hast.
    Schöne Ostern und genieße den April - wir hatten heute Regen, Schnee und Hagel...
    Liebe Grüße
    Claudia :-)

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    1. In den nächsten Wochen werde ich das Büro wohl nicht sehen, ich bleibe erstmal im Homeoffice.

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  8. Der März war sicherlich kein schöner Monat für Dich. Aber gut, dass es trotzdem schöne Momente gab. Ich habe immer noch die Stimme meiner Mutter im Ohr, obwohl sie schon so viele Jahre nicht mehr da ist. Die Erinnerung bleibt immer.

    Geduld zahlt sich aus. Zumindest hast Du jetzt ein schönes Büro, das Du hoffentlich bald nutzen kannst.

    Click & Meet wäre auch nix für mich. In einer so kurzen Zeit könnte ich nicht in Ruhe einkaufen.

    Liebe Grüße Sabine

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