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Looking rich for less

So lautete die Titelzeile auf der letzten Instyle, auf die kürzlich beim Wochenend-Einkauf im Supermarkt mein Auge fiel. Ich lese Titelzeilen ganz oft unbewusst im Vorbeigehen. Und war eigentlich schon auf dem Weg zur Kasse, da signalisierte plötzlich Großhirn an Kleinhirn das große Fragezeichen. Hä? Was will die Instyle mir mit dieser Titelzeile sagen? Also flugs umgedreht, Heft eingepackt und zuhause durchgeblättert. Ein wenig Suchen war nötig, dann hatte ich sie vor mir, die Bilderstrecke mit Outfits zum Thema: „Sie sehen nach Jetset-Budget aus, aber kosten nicht so viel“.

Lassen wir die Bling-Bling-Klamotten der drei Seiten jetzt einfach mal weg, denn die waren irgendwie sehr durchschnittlich Bling-Bling. Aber warum zur Hölle sollte frau jetzt bitteschön reich aussehen?

Am Anfang reichte es, wenn wir wenigstens gertenschlank waren. Size Zero war nicht dringend nötig, aber alles jenseits der 36 war irgendwie - aus der Fassung geraten? Schlank war wichtig. Und ist es immer noch, machen wir uns mal nix vor.

Dann sollten wir möglichst jung aussehen. Obwohl wir alt sind. Und bevor sich jetzt entrüstetes Gemurmel erhebt: Alles jenseits der 40 ist in den Augen einer durchschnittlichen Instyle-Redakteurin vermutlich alt. Und ehrlich gesagt - als ich 25 war, erschienen mir Frauen über 40 oder gar über 50 auch ganz furchtbar alt. So alt, wie ich nie werden würde. Nu isses doch passiert. Schieben wir das Wort "alt" also auf die Überheblichkeit der Jugend und behandeln es nachsichtig. Trotzdem bleibt: Die äußeren Zeichen des Alterns, vulgo Falten, will keiner so wirklich. Der eine schließt trotz allem seinen Frieden mit ihnen, der andere bekämpft sie bis aufs Messer. Oder mit dem Messer. 

Und nun sollen wir neben schlank und jung auch noch reich aussehen? Warum? Mich überfordern ja schon die ersten beiden Punkte, beim dritten kapituliere ich. Ich bin nämlich nicht reich. Und ich wüsste auch nicht wirklich, warum ich den Eindruck erwecken sollte, es zu sein. Damit meine Freunde denken, ich habe plötzlich den großen Lottogewinn eingestrichen? Nee, lass mal. Das weckt Begehrlichkeiten, die ich nicht bedienen kann.

Andererseits ist „reich aussehen“ scheinbar durchaus ein Thema. Vor ein paar Wochen gab es auf Journelles eine Diskussion über Fakes. Und ich fragte mich beim Lesen, warum sich Fakes so gut verkaufen. Also die Fakes, von denen man schon beim Kauf weiß, dass es welche sind. Und die man kauft, weil man sich die Original-Ausgabe nicht leisten kann. Mir fallen da auf Anhieb zwei Gründe ein: Man mag das Original sehr, kann es sich aber nicht leisten. Nichtmal mit Sparen. Also mag der eine oder andere sich mit der Kopie begnügen. Bei mir hängt auch kein echter Van Gogh im Flur, sondern ein Druck. Oder aber man möchte, dass der Rest der Welt denkt, es sei tatsächlich das Original. Denn man möchte, dass alle anderen denken, man könne es sich leisten.

Bei Grund zwei bin ich durchaus versucht, in die nächste Tischkante zu beißen. Der Fake als Eintrittskarte in einen exklusiven Club? Wenn das mal nicht in die Hose geht und irgendwer merkt, dass der Fake ein solcher ist... Noch erstaunlicher als die Vorstellung, mit einem Fake in den vermeintlichen Jetset aufzusteigen fand ich allerdings diejenigen, die meinten, dass Fakes ihnen den Spaß am Original verdirbt. Denn wenn Krethi und Plethi mit einem billigen Nachbau durch die Gegend wackeln, dann verliert er scheinbar an Exklusivität und der Status als Jetsetter ist in Gefahr. Joa, wenn das so ist... 

Ich werde mir also weder einen Fake von irgendwas zulegen (obwohl - so ein gefaktes Mini Cabrio zum halben Neupreis, den würde ich durchaus nehmen *grins*) noch werde ich eines der Bling-Bling-Kleidchen aus der „Aussehen wie ein Jetsetter“-Abteilung der Instyle kaufen. Ich lebe einfach mit dem fehlenden Reichtum. Also dem materiellen. Denn reich an Erfahrung bin ich ja. Es sind ja eh die inneren Werte, die zählen ;-)

Und ihr? Ist es für euch erstrebenswert, „reich“ auszusehen?

Liebe Grüße

Fran

Kommentare

  1. Mehr scheinen als sein :) und am besten nicht zugeben, dass wir zara und H&M tragen. Nein, nur die teuren Stöffchen lassen wir an uns ran..... Wer es glaubt. Aber sie gehen gut, die Fakes. Als ich in der Türkei eine Tasche brauchte, weil meine sich schnöde verabschiedet hat, musste ich Stunden suchen bis ich eine normale Tasche gefunden habe. Kein Witz. Da ist mir mal bewusst geworden, wo wahrscheinlich viele Designertaschen herkommen.denn wenn es sich nicht verkauft, wird es auch nicht produziert.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Ich frage mich nur, wo der Sinn von "mehr scheinen als sein" liegt. Bringt einem das irgendwas? Meine Freunde würden sich totlachen, wenn ich damit anfinge...

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  2. Und ich dachte, schlank ist das neue reich ...

    Ich möchte nicht reich aussehen, sondern Wertigkeit ausstrahlen. Dazu gehört auch, keine Fakes zu tragen.

    Ich mache mir durchaus Gedanken darüber, weil ich bei meinem Privatkunden nie vorher weiß, was mich dort erwartet. Da ist von fast arm bis superreich alles dabei und die Adresse verrät nicht immer alles oder der Name. Und meine Kunden erwarten, mir auf Augenhöhe auch in solchen Aspekten zu begegnen. Die Reichen möchten etwas reicher sein, die Armen ein bisschen nach oben schauen, um ein Ziel zu haben. Die Distanz darf nicht zu groß sein. Deshalb wähle ich meine Autos zum Beispiel bewusst aus. Ein Kunde darf bei meinem Auto nicht denken, dass er zu viel für mich bezahlt. Porsche und Rolex fallen also aus. Gebrauchter Mini mit Dach ist O.K. Putzen sollte ich ihn öfter ...
    LG Ines

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    1. Schlank ist das neue jung. Oder war jung das neue schlank? Ach, ich weiß nicht. Wertigkeit ausstrahlen ist definitiv eine gute Idee. Und das mit dem Autowaschen geht mir genauso. Lohnt aber bei dem Wetter irgendwie nicht so ;-)

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  3. Hab mal ne Frage zu den Fakes. Woher kommen eigentlich die Zahlen,wieviel den Herstellern der Originalen durch Fakes entgehen ? Wenn jemand Nachhgemachtes kauft, kann er sich in der Regel das Original nicht leisten. Würde also das Original nicht kaufen, (ausser er macht horrende Schulden). Deshalb entgeht den Herstellern doch kein Gewinn ??
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, woher diese Zahlen kommen. Ich nehme jetzt mal an, dass die Zahl der Fakes mit dem Gewinn pro Stück multipliziert werden. Aber du hast natürlich Recht, das ist eine Milchmädchenrechnung. Denn wer einen Fake kauft, ist nicht notwendigerweise in der Lage, sich das Original zu leisten.
      Ich würde sogar vermuten, dass durch die Fakerei bei einigen (!) Produkten der Absatz des Originals steigt. Allein um sagen zu können: Das ist kein Fake. Das allerdings ist eine Vermutung von mir.
      Dass vielen Herstellern durch nachgemachte Kopien abseits von it-Bags oder Plastik-Rolex Gewinne entgehen, glaube ich gern. Vor allem bei Dingen, bei denen niemand darüber nachdenkt, ob das jetzt ein Original ist. Ich frage mich gerade, warum keiner Fake schreit, wenn die Welt ja!-Papiertaschentücher statt Tempos kauft ;-) Denn genau genommen ist auch das ein Fake.

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  4. Reich wollte ich noch nie aussehen, was für ein neuer Trend schon wieder :D Klingt furchtbar anstrengend, mich überfordern nämlich auch schon jung und schlank mimimi Glaube ich werde mich nun, da ü50, einmal lässig zurücklehnen und den trendigen Menschen beim reich aussehen, zuschauen :)

    Liebe Grüße <3

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    1. Ich setz mich daneben und schaue mit :-) Wobei - eigentlich würde ich viel lieber was essen, was du gekocht hast :-)

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  5. Ich kaufe meine Klamotten lieber in den gängigen Geschäften. Fakes sind für mich überhaupt keine Option.Reich war ich nie und werde es nie werden. Also will ich auch nicht reich aussehen. Wenn ich die Kohle dafür übrig hätte, würde ich mir meine Sachen nur noch nach meinen Vorstellungen schneidern lassen.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Ich wüsste auf Anhieb nicht einmal, wo ich einen Fake kaufen könnte. Außer auf irgendeinem türkischen Touri-Markt oder so. Schneidern lassen ist ne gute Idee. Ich würde sofort und auf der Stelle Beate buchen :-)

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  6. DER trend war schon paarmal da - ich sach nur goldene knöppe an wirklich jeder billigtextilie..... allerdings kenne ich einpaar wirklich reiche leute - alter schweizer geldadel - und die würden nienimmer auf ingestylte fakes reinfallen auf ihren sylvesterparties in st. moritz.
    jung&schlank über 40 ist ja auch nur reichen wirklich möglich - (ok.-ausser man ist schlank veranlagt) - insofern tröten immer alle in dasselbe horn.
    ich seh lieber aus wie ich selbst. das finden dann auch die leute gut mit denen ich gern umgang habe. nennt man authentizität.
    allerdings wurden wir schonmal auf dem flohmarkt als wessis beschimpft "haufen kohle aber geizig" weil wir die überzogenen preise des händlers runterhandeln wollten - wir waren wohl zu elegant angezogen.......
    wir haben herzhaft gelacht.
    zeigt - menschen einschätzen ist eine kunst. und es ist nicht alles gold was glänzt. oder so.
    danke für den post - ich überseh solche themen ja weil ich den zeitungsstand nichtmal unbewusst wahrnehme. dabei ist´s ´ne wahre fundgrube......
    xxxxx

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    1. Ich kenne genau einen reichen Menschen. Der lebt hier im Dorf und hat bei einer Lotterie-Fernsehshow mal zehn Millionen Euro gewonnen. Und der ist einfach derjenige, der er vorher auch war. Nur das Auto ist etwas größer. Allerdings tatsächlich nicht viel größer. Nix Bling oder Rolex. Der ist echt. Von Grund auf.
      Die Instyle ist in jeder Ausgabe ne Fundgrube. Früher mal habe ich die wirklich gemocht. Aber in den letzten Jahren ist das ne Katastrophe. Schade um die Bäume.

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  7. Oh nein, in die exklusiven Clubs kommst du mit Fakes nicht rein, die erkennen Fakes doch auf 10 Meter Entfernung und damit machst du dich bestenfalls lächerlich - nehme ich an. Ich war noch nie in einem exklusiven Club und möchte da auch nicht rein. ;)

    Ich lege ehrlich gesagt keinen Wert darauf, reich(er) auszusehen (als ich bin). Wozu? Um Menschen zu beeindrucken, die mir egal sind und die sich von mir blenden lassen (wenn sie das denn tun)? Um evtl. in einer Liga mitzuspielen, die nicht meine ist? Nein danke.

    Was die Fakes angeht: not my cup of tea. Entweder kann ich mir das Original kaufen (was abhängig vom Label und dem Objekt der Begierde eher nicht der Fall ist) oder ich suche eben das am besten zu mir passende Teil, das ich mir leisten kann. Mit offensichtlichen Fakes rumzulaufen, ist nicht mein Ding.



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    1. Kannste mal sehen. Ich hab wieder mal keine Ahnung *grins* Ich könnte ja mal nen Versuch wagen. Wo allerdings der nächste exklusive Club ist - äh ja *kopfkratz* Hier gibt es höchstens Rotarier. Und die sind nicht wirklich exklusiv.
      Ich seh genau wie du den Sinn nicht. Ich beeindrucke ja gern mit meiner brillanten Intelligenz ;-) aber mit irgendwas, von dem ich im schlimmsten Fall nichtmal weiß, wie man es ausspricht? Och nö. Das endet tragisch. Garantiert.

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    2. Mit brillanter Intelligenz sagst du... hm... davon hätte ich ja gerne noch ein bisschen mehr, aber mit dem Original wird's schwierig. Gibt's Intelligenz - zur Not dann halt als Fake - auch bei H(ungrig) & M(ager) und Konsorten? Ich würde sofort shoppen gehen. ;D

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    3. Fake-Intelligenz, da lohnt die Investition echt nicht, fürchte ich ;-) Und bei H&M? Ganz sicher nicht.

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  8. Und wieder soooo schön geschrieben - und ganz bei Dir bin ich ebenfalls erneut - wie meistens. Ich möchte nicht reich aussehen (gegen reich sein hätt' ich nix, aber das wird in diesem Leben nichts mehr ...), aber das mit dem alt aussehen ist schon nicht wirklich toll, aber hilft ja nun mal nüscht, also machen wir das beste draus.

    Zu Fake-Teilen kann ich nur meine Meinung wiederholen:
    Es kommt darauf an.

    Wenn ich irgendein Teil - was auch immer es ist - SO HÜBSCH finde, dass ich es unbedingt haben will und mir die Fake-Version davon ausreichend sowie der Preis des Originals viel zu hoch erscheint, würde ich den Fake wohl kaufen. Sonst halt das Original oder gar nichts.

    Bei mir käme es wirklich einzig und allein auf die persönliche Begehrlichkeit an. Ich muss nirgendwo dazugehören, muss ganz sicher nichts haben, weil es der Nachbar auch hat, aber sollte ich irgendwem mit irgendeinem Fake den Spaß am Original verderben, ist das allein sein und nicht mein Problem. Diesbezüglich bin ich ausnahmsweise mal reich an Gelassenheit. ;)

    Das alles ist jedoch pure Theorie, denn bisher hatte ich, wenn ich mich recht entsinne, noch nirgendwo ein Bedürfnis nach irgendeinem Fake-Teil. Lebensmittel ausgenommen - also Version günstig im Verhältnis zur Marke - vielleicht nicht ganz der optimale Vergleich ... ;)

    LG
    Gunda

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    1. Ich finde den Vergleich mit Lebensmitteln gar nicht mal schlecht. Denn im Prinzip ist es doch ähnlich. Ich erinnere mich allerdings, dass meine Mutter Anno Tuck mal ne Billigversion von Nutella aus dem Aldi kaufte. Das war ein mieser Fake. Ansonsten kaufe ich durchaus auch Kopfschmerztabletten von Ratiopharm. Und die machen auch nur Fakes. Die heißen halt nur Generika. Aber im Prinzip ist es nix anders.

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  9. Ach du hast da echt so recht! Find das total nervig... skinny, rich, what else? Lustig vor allem weil ja häufig stars rumlaufen wie die letzten sonstwas... also ich halt von sowas null. fake teile reizen mich wenig, aber ich bin auch nciht bereit sehr viel geld für marken sachen auszugeben (gucci + co)

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    1. Ich bin nur nicht bereit, für Gucci und Co viel Geld auszugeben, ich habe das Geld schlichtweg nicht ;-) Also muss ich darüber gar nicht erst nachdenken.

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  10. Ich habe beim Lesen der Überschrift auch kurz aufgemerkt. Wenn ich richtig reich wäre, möchte ich nicht, dass fremde das auf den ersten Blick sehen. Glaube ich. Obwohl ich natürlich sogar reich bin, wie fast alle von uns hier, verglichen mit dem Rest der Welt. Allerdings bin ich so erzogen, dass für mich der Wert eines Menschen nicht steigt, weil er sich was teures umhängt. Und nur weil jemand sich manches nicht leisten kann/will sinkt er deshalb nicht in meiner Achtung. Die kann man sich nur verdienen. Nicht kaufen. LG Sunny

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    1. Jep, verglichen mit 80 Prozent der Weltbevölkerung sind wir hier alle stinkreich. Das vergessen wir nur ständig. Ich auch. Ich bin zwar nicht käuflich. Aber mieten kann man mich durchaus *grins*

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  11. Wer definiert denn, wie Reiche aussehen? Es gibt hier im Ort ein paar Leute, die wirklich Kohle haben, die in Traumhäusern wohnen vor denen die entsprechenden Autos parken. Die seh ich dann beim Einkaufen im Parka oder Lodenmantel, gute Qualität sicher, aber keine Designerkleidung. Da blingblingt nichts und wenn, dann ist es zuhause im Safe verschlossen. Ich kann mit dem Wunsch "reich" auszusehen gar nichts anfangen. Schön will ich sein und gesund, das reicht.
    Lieben Gruß von Sabine, die Deine Schreibe sehr mag

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    1. Hihi, ich denke mal, die Instyle hat sich an den Kleidern für irgendwelche Promi-Galas orientiert. So zumindest wirkt das, was die zusammengetragen haben. Und das bling-blingte ganz ordentlich. In der Dezember-Ausgabe aber wohl auch kein Wunder.

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  12. Hihi Fran, die wollten schon dass Du das Heft kaufst :) Aber klar Du hast total recht. Was für ein Quatsch. Super geschrieben Fran.
    Ich unterschreibe total was Sunny geschrieben hat.
    Ines Kommentar ist richtig. Zu reich aussehen ist auch nix. Das muss gut bedacht werden, wenn man ein Business hat.
    Wünsche Dir einen schönen Abend, ganz liebe Grüße Tina

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    1. Ich falle ja auch immer wieder drauf rein und rolle dann mit den Augen. Andererseits ist das eine wirklich amüsante Lektüre, die in der Regel auf dem Gästeklo deponiert wird :-) Und ich bin moralisch gesehen in der Pflicht, ein paar Print-Arbeitsplätze zu retten ;-)

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  13. Die Jungblogger rannten vor einer Weile scharenweise zu Zara, kauften PVC Tweedjacken in blau, weiss oder rot und steckten sich da eine Chanel Brosche an oder ersetzten die Zara-Knöpfe durch welche von Chanel. Und was machte Frau Ü50? Liess sich auch alle 3 Farben kommen. Probierte sie an, sah im Spiegel fürchterlich aus, schickte sie wieder zurück und fragte sich, was sie eigentlich geritten hat. Wenn ich ehrlich bin, hatten mir die vielen Instagram-Bilder gefallen. Aber weder dünn noch alt sah ich darin einfach nur arm aus - das möchte ich allerdings auch nicht ;-)
    Liebe Grüße
    Bärbel

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    1. Ich hoffe, die hatten die Chanel-Knöpfe wenigstens ehrlich erworben und nicht geklaut *grins* Das erinnert mich an meine Jugend, als es tatsächlich verbreitet war, im einzigen Laden vor Ort, der Lacoste führte, die Krokodile von den Pullis abzutrennen und an die Billigausgabe vom Höker nebenan zu nähen. Habe ich schon damals ebensowenig verstanden wie das Aufmalen des dritten Streifens auf Turnschuhe mit einem Edding. Aber wenn`s schee macht...
      Hm, wie sieht man arm aus? Zerlumpt, schmuddelig oder in fadenscheinigen Klamotten - das wäre nach meiner Definition arm.

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    2. arm ist bei mir (persönlich) die kindheitserinnerun: zu kurze hosen, zu kurze ärmel und dann die höchststrafe: ärmelbündchen angestrickt. meine mutter konnte nicht anders: sie war alleine mit 2 langen dürren gören, die nicht in die genormte DDR kindermode passten. ich bekam dabei den knacks fürs leben und einen hang zur für mich besseren ware.

      wie ich erfuhr, gibt es die knöppe bei diversen auktionsplattformen im netz. wie die dahin kommen weiss ich allerdings auch nicht ;-) und das mit den niltieren habe ich auch schon gehört, lustige vorstellung. juckt heute auch irgendwie niemanden mehr - da muss es schon ein polospieler sein.

      sich über eine designertasche zu definieren ist in meinen augen eine echt mühsame selbstfindung. es soll ja leute geben, die einfach freude an schönen dingen haben und ihre taschen nicht tragen, um andere zu beeindrucken oder die bei instagram jeden tag herzuzeigen. ich weiss jedenfalls genau, wer für meine macke verantwortlich ist und dass ich mit die taschenviren 1992 eingefangen habe und irgendwann den kampf aufgegeben habe ;-) bei fake-taschen in blogs geht mir allerdings noch immer das messer in der tasche auf. wenn die autorin dann in ihrer selbstbeschreibung noch etwas von authentizität schreibt, bin ich raus aus der nummer.
      man jammert über pelzträger und an die menschen, die mit den stinkenden plasteplanen ihre fakes zusammenschustern denkt nur selten einer. das ist mein thema - führt aber hier viel zu weit...

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  14. Schöner zu sein als die anderen, schlanker als der normale Durchschnitt rüberzukommen, reicher zu wirken - tja, das ist dieser Wunsch, sich von der Masse abzuheben. Also, mir ist es jetzt schon wichtig, dass ich nicht direkt billig gekleidet aussehe. Echtleder ziehe ich immer Kunstleder vor (schon deswegen, da ich länger Freude daran habe und dieses angenehmer zu tragen ist) und Läden, die mich gleich beim Reingehen mit Chemiegestank umhauen, meide ich definitiv und konsequent. Manche Billigmaterialien sind so ekelhaft, dass ich allein beim Gedanken, diese auf der Haut zu spüren, fast Ausschlag bekomme. Tja, ich möchte eigentlich schon einen gewissen Stil haben und zeigen - aber der soll von mir und aus mir selbst kommen. Und meinen Mitmenschen nicht nur von einer Fake-Designerware vorgegaukelt werden. Geschmack hat man, den kann man sich nicht kaufen, heißt es doch so schön. Daher muss meine Kleidung kein Vermögen kosten. Es braucht für mein Glück nur eine ordentliche Qualität und keine teuren Markennamen. Fake finde ich sogar sehr schnell direkt peinlich.
    Ich will in den Spiegel sehen und mich selbst erblicken, und so will ich dann auf die Straße raus. Da darf es aber auch gerne mal ein gemütliches, hübsches Baumwollhemd von H&M sein. Das wird dann mit einem freundlichen Lächeln getragen, und das ist in meinen Augen mehr wert.

    Einen schönen Abend wünsche ich Dir noch, liebe Fran!

    Hasi

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    1. Das ist ein schöner Satz: Ich will und den Spiegel sehen und mich selbst erblicken :-) Den mag ich! Und ich frage mich immer noch, warum man Menschen beeindrucken will, die man gar nicht kennt. Denn diejenigen, die man kennt, die wären wohl kaum beeindruckt, sondern eher belustigt. Zumindest die, die ich kenne.

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    2. Jemanden mit irgendwas beeindrucken zu wollen, ist doch so oder so Käse. Hm. Hauptsache, man selbst ist mit sich zufrieden.

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  15. Wenn ich`s recht bedenke würde ich lieber arm aussehen und reich SEIN (das dürfte natürlich niemand wissen!...) Ich meine, das wär doch was: alle hätten ein bisschen Mitleid mit mir und fänden mich wahnsinnig sympathisch, und so tapfer!
    während ich den ganzen Tag genüsslich auf der faulen Haut liegen würde (angeblich schriebe ich natürlich seit Jahren an einem hochkomplexen Roman). Ich könnte mich rund und doll futtern und man würde sagen: Naja. Sie hat ja sonst nichts. Ich könnte mir Designertaschen kaufen wie Sand am Meer und man würde munkeln: Wo sie nur die tollen fakes herkriegt? und keiner würde sie mir klauen, von dem echten Picasso über meiner Ikeacouch mal abgesehen....also vielleicht bewerbe ich mich bei der VOGUE für die nächste Titelstory: "Arm aussehen und trotzdem kübelweise Geld ausgeben" -???

    Liebe Grüße
    Gila

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    1. Die Vogue würde ich dann auch kaufen! Aber bitte - darf ich den Picasso dann mal ausleihen? Ich hätte sooooo gern einen. Wobei - da gibt es bestimmt Fakes ;-)

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  16. Irgendwie kann ich nicht auf deinen Kommentar antworten, dann eben so: Das Schüren von Neid ist die simple Antwort. Und wenn Freunde dem keine Beachtung schenken, was wir tragen, zeigt, dass es richtig Freunde sind. Ich wäre auch sehr verwundert, wenn es in meinem Freundeskreis plötzlich ein Thema wäre, wer wohlhabender, schlanker, what ever wäre. Aber vielleicht sieht das nicht jeder so. Als Kind war es in der Nachbarschaft das größte Auto, was bewundert werden sollte. Ob sich da jeder das leisten konnte, was da stand, wage ich seid einem Praktikum in einer Bank mal zu bezweifeln. Aber Fake gab es halt nicht ;) Heute machen es die Fakes leichter, mit der vermeintlichen Designertasche durch die Gegend zu laufen. Schade, wenn sich jemand darüber definieren muss.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Nee, das mag ich nicht glauben. Mehr scheinen als sein würde ich als viel mehr als hilflose Geste interpretieren, um vielleicht ein Ideal zu erreichen, das man sich als Ziel gesetzt hat. Und wenn das nicht wirklich funktioniert, dann nimmt man eben zur Not den Fake als Krücke.
      Dass das ein Mittel ist, Neid zu schüren - nee, das weigere ich mich zu glauben. Ich lese das Wort unglaublich oft auf Blogs und erfahre es unglaublich selten in der Realität. Vielleicht umgebe ich mich mit absonderlichen Menschen. Aber Neid ist und war in meinem Leben eigentlich nie ein Thema.

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  17. Hihi, ja ich muss bei diesen Titeln auch immer so grinsen. Aber wer will das eigentlich? Ich kann mir denken, dass ich gut in der Arbeit aussehen will oder bestimmte Kleidungsideen benötige auch mal für eine Feier. Oder eine besondere Einladung....ich werde beim nächsten Abendessen mit unseren Freunden mal herumfragen, ob sie heimlich alle reich angezogen aussehen wollen...*lach* LG Sabina

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  18. Liebe Fran,
    die Frage ist gut! Reich aussehen? Ich bin schon froh, wenn ich mich nicht schäme, für das, was ich anhabe :) Und dann frage ich mich, was "reich" aussieht. Die Diskussion, die Du erwähnst, habe ich übrigens auch gelesen. Und nachdem dort praktisch alle auch deswegen dafür waren, dass man die Teile der Designer "original" kaufen soll, damit diese nicht arm werden, aber dann ganz begeistert sind, wenn gerade diese Designer-Teile Second-Hand erworben können. Ich habe das nicht verstanden, denn wie werden in diesem Fall die Designer unterstützt?
    Wie auch immer - eins weiß ich: Du siehst gut aus, so wie Du bist <3
    Liebe Grüße, Rena
    www.dressedwithsoul.com

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