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Fragen Sie Fran: Darf man das, wenn gar nicht so weit weg Krieg herrscht?



Wie muss man sich in den sozialen Medien verhalten, wenn in Europa ein Krieg ausbricht? Diese Frage treibt den gemeinen Influencer um, seit der irre russische Präsident entschieden hat, dass er mal eben die Ukraine überfällt. Darf man angesichts eines Krieges in Europa Werbung für Dinge machen, die kein Mensch braucht? Darf man einfach so weitermachen mit Hauls und Rabattcodes, wenn gar nicht so weit entfernt Menschen sterben oder alles, was sie hatten, verlieren und flüchten? Das hat ja mal auch schlechten Einfluss auf die Vibes, ey. Und überhaupt ist der gemeine Influencer vielleicht viel zu sensibel für ein solches Thema. Er MUSS sich ausschließlich mit positiven Inspirationen beschäftigen, wegen mental health und so.


Gute Nachricht: Man darf das so halten wie man das möchte. Es gibt keine Social-Media-Polizei, die Werbung in Kriegszeiten verbieten könnte. Jeder darf mit dem Krieg in der Ukraine umgehen wie er es für richtig hält oder wie sein Kontostand befiehlt.


So wie im normalen Leben. Da darf man nämlich auch - Überraschung - sich für einen Krieg in einem Land hinter Polen einen Dreck interessieren. Da darf man Nachrichten aller Art boykottieren, weil die einem die Laune vermiesen und da dürfen einem die perfekt manikürten Nägel wichtiger sein als irgend so ein Krieg. Das ist nicht strafbar, weder in der virtuellen noch in der realen Welt.


Was es allerdings im normalen Leben gibt, sind Menschen, die das doof finden. Und die einem das vielleicht sogar mitteilen. Freunde etwa oder Kollegen tendieren durchaus dazu, so etwas zu tun.


Wenn die vielleicht anregen, eine Spendenaktion zu starten oder gemeinsam zu einer Demo zu gehen und man sagt ihnen sowas wie „Och, du, das interessiert mich jetzt so überhaupt nicht, das ist mir viel zu negativ“ oder „Da bin ich echt nicht der Typ dafür“, dann könnte es durchaus sein, dass man verbale Kritik erntet.


Das ist übrigens auch nicht verboten. Der eine hat das Recht, den Krieg zu ignorieren und ein anderer hat das Recht zu sagen, dass er das blöd findet.


Nur in den sozialen Medien, da ist das anders. Da sollte man sich mit solcher Kritik bitteschön zurückhalten. Da legt der gemeine Influencer zwar viel Wert darauf, eine wahnsinnig tolle Community mit lauter Herzensmenschen und Freundinnen zu haben. Aber wehe, die schreiben, dass sie das jetzt irgendwie unpassend finden. Dann ist ganz schnell Schluss mit der Freundschaft.


Das ist nämlich nicht Kritik, sondern Hate. Und wer hatet, der möge bitte einfach nicht hinschauen.Kennen wir ja alle, seitdem wir zwei Jahre alt waren: Was man nicht sieht, ist nicht da :-)


Und weil man eben positiv inspirieren möchte, regnet es weiter Rabattcodes für so ziemlich alles und Fashion-Hauls, als gäbe es kein Morgen. Oder zumindest keinen Krieg. Ich erwischte mich kürzlich tatsächlich bei der Frage, ob es auch bei einem Einmarsch in Deutschland noch Insta-Stories über Nagellack geben würde…


So ein kleines bisschen bin ich froh, dass in der Klinik striktes Handyverbot herrscht. Das heißt für mich, dass ich Instagram allerhöchstens am Abend meine Aufmerksamkeit widmen kann. Und da beschäftige ich mich ehrlich gesagt lieber mit anderen Dingen. Und ja, unter diesen Dingen sind auch die aktuellen Nachrichten.


Vor „negativen Vibes“ habe ich keine Angst und Empathie halte ich für eine wichtige Sache. Zu spenden - ob Zeit, Dinge, Wohnraum oder schlichtweg Geld - halte ich für selbstverständlich, wir sitzen hier nämlich in einem sicheren, trockenen und vor allem warmen Nest. Wer sich das nicht leisten kann oder mehr tun will, kann in fast jeder Stadt zurzeit für die Menschen in der Ukraine auf die Straße gehen.


Ok, man kann sich natürlich auch auf ein hübsches Foto von einem Friedenstäubchen in seinen Instagram-Stories zwischen Nagellack und Nahrungsergänzungsmitteln beschränken und weitermachen wie zuvor. Mein Fall sind solche Menschen eher nicht. Die gefährden nämlich MEINE mental health.


Liebe Grüße

Fran


P.S. Wer wissen möchte, wie das mit Instagram in politisch brisanten Zeiten richtig geht, für den habe ich schon im vergangenen Jahr eine kleine Anleitung geschrieben. Selbstverständlich voll seriös. Kennt ihr ja.

Kommentare

  1. Die Frage sei erlaubt: warum gibst Du Dir Instagram dann überhaupt? Ich hab mich dort zwar mal angemeldet, hab`s aber nie genutzt. Ich kann mit einem Foto und drei Sätzen dazu nicht viel anfangen - und ich würd mich auch immer über die hohlen Beiträge aufregen. Da reg ich mich lieber über relevante Dinge auf.
    Alles Gute weiterhin für Deine mental health... manchmal muss man gewisse Fakten aber auch ausblenden, um gesund zu bleiben, das seh ich allerdings auch so. Ich hab aber auch so genug Realität, glaub ich :-D
    Liebe Grüße, Maren

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    1. Die Frage ist gut. Warum tu ich das? Ich vermute, das ist eine Art Berufskrankheit. Beruflich ist es tödlich, immer in der gleichen Blase zu verweilen. Also muss man informiert sein über das, was in anderen Blasen so abgeht. Vermutlich sollte ich diese Berufskrankheit tatsächlich mal angehen.

      Therapiethema der nächsten Woche ist Akzeptanz. Vielleicht hilft das ja :-)

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  2. Hallo Frannilein,

    resch' disch net uff! Krisste nur am Herz von!

    Tummel dich nicht auf Insta, kuschel lieber mit deiner Kuscheldecke.

    (Ich glaube, die Covid-Impfung hat mir doch einen Silikonchip eingepflanzt). Mein Gehirn spielt v'ruckt. Oder es ist eine Kombi zwischen Corona-Spätschäden und jetzigem Krieg, wer weiß das alles schon. Ich habe mir auf Vorrat schon 2 Kilo Bananen gekauft. Und gucke mir Monk an. Ich liebe den armen Mr. Monk.

    LG
    Claudia

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    1. PS.

      Die Leute, die jetzt Rabattcodes oder was auch immer posten, sind mir dennoch lieber, da ehrlicher, als solche, die sich im Moment blau-gelbe Schleifen anstecken, einfach nur, weil alle es tun. So was kann ich überhaupt nicht ab.
      LG
      Claudia

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    2. Da hast du auch wieder Recht. Aber es gibt Menschen, auch auf Instagram, die wirklich helfen wollen und die ihre Reichweite dafür nutzen. Und die mag ich.
      Bananen - buäh. Ich mag keine Bananen. Monk dagegen ist großartig. Den habe ich gerade täglich live :-) Du ahnst nicht, wie urkomisch es ist, wenn elf Menschen ihre Yogamatte morgens millimetergenau am Parkett ausrichten....

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    3. Gegen Menschen, die wirklich ihre Solidarität zeigen oder zeigen wollen, habe ich auch gar nichts. Nur soviele blau-gelbe Schleifen, die ich im Moment sehe, da kribbelt es mich ein klein bisschen. Ist das echte Solidarität oder zeige ich es nur, weil es jetzt alle tun? You never know.

      Monk ist mein Freund. :-) Würde es mehr Mr. Monks geben, wäre die Welt sicher eine bessere. :-)

      Liebe Grüße
      Claudia

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  3. Ich weiß momentan eigentlich gar nichts mehr. Außer dass mir die Worte im Hals stecken bleiben, sobald ich die Nachrichten sehe oder lese. Sicher fühle ich mich in Deutschland nicht. Ich weiß auch nicht, was richtig oder falsch ist. Also versuche ich, Ruhe zu bewahren. Ist vielleicht ganz gut, dass Dein Handy tagsüber aus bleibt.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Doch, ich fühle mich sicher. Immerhin das. Und ja, es tut gut, wenn das Handy aus bleibt. Sollte ich vielleicht für den Rest des Tages auch so lassen.

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  4. No Insta, das ist schon immer meine Devise. Und auch Nachrichten beschränkt auf für mich seriös wirkende Anbieter. In Zeiten wie diesen besonders. Und natürlich helfen und spenden. Das habe ich immer so gemacht und jetzt für die Ukraine.
    Sicher fühle ich mich allerdings nicht in Deutschland und in Europa. Das hatten wir schon mal in den 80er Jahren und es gefällt mir garnicht. Auch Tschernobyl hatten wir schon.
    Den Umgang mit dieser neuen Unsicherheit muss ich erst wieder lernen. Im Moment fällt mir das schwer.
    Alles Gute für Dich weiterhin und herzliche Grüße
    Sieglinde



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    1. Nachrichten via Instagram - auf die Idee würde ich im Traum nicht kommen. Das ist lediglich Pausenfüller beim Rauchen. Reicht schon, was man in den fünf Minuten sieht. Informieren tu ich mich definitiv anderswo.
      Und ja, den Umgang mit Unsicherheiten derartiger Größenordnung müssen wir alle lernen. Die gab es lange nicht.

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  5. Ja, liebe Fran, was soll ich sagen? Wo ich so viel zu sagen hätte und mir doch oft auch die Worte fehlen. Und vieles hier auch zu viel wäre.
    Es ist schlicht das WIE. Und da ist einiges ausbaufähig... Oder rückbaufähig, denken wir an Facebook.

    Dabei geht es um die Kommentare und ich verstehe bis heute nicht, warum Medienkanäle, die durchaus gute Informationen bieten, ihre Kommentarfunktionen nicht einfach sperren.
    Ich habe jetzt die Hälfte meines Kommentares gelöscht.. Fand es nicht schreibreif und denke nochmal drüber nach.

    Aber es macht keinen Sinn einer Plattform die 'Schuld' zu geben, sie wird von Menschen befüllt.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Hm, die nicht gesperrten Kommentarfunktionen verstehe ich schon. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Manche Kommentare verstehe ich allerdings nicht. Aber die muss es eben auch geben, siehe Meinungsfreiheit.
      Menschen sind halt vielfältig. Im Guten wie im Schlechten...

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  6. Weder mit Nagellack noch Rabattcodes habe ich ein Problem. Bei mir hört es auf, wenn der Krieg als Argument eingesetzt wird, für einen Rabattcode zu werben. Al la "Kauf mein grünes Zeug, das brauchst Du jetzt erst recht, und weil Du das jetzt noch mehr als sonst gebrauchen kannst, bin ich so gnädig, Dir preislich entgegen zu kommen" Tatsächlich gelesen. Urgs.

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    1. Jupp, oder: Weil ich so betroffen bin, öffne ich meinen Content noch etwas länger für dich. Oder... ich urteile nicht, jeder soll mit der Situation umgehen wie er kann, aber Mäßigung wäre nicht schlecht...

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    2. OK, das habe ich jetzt noch nicht gesehen. Gottseidank, ich wäre vermutlich tot umgefallen. Das ist in der Tat widerlich. Dagegen ist Nagellack gegen Panzer ja irgendwie niedlich :-)

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  7. Liebe Fran, ich probier mal zu kommentieren. Ich schließe mich Maren an. Insta dürfte Dich sowieso nicht befriedigen. 😄
    Für mich ist die Entwicklung grade eh seltsam, wenn man in Urlaub ist und diese Sachen alle hört und liest, wenn das Internet hier grade geht. Ich bin voll bei Dir. Ich habe grade eine andere Wahrnehmung, mir aber angesichts der Situation hier in Sri Lanka dieselben Gedanken gemacht. Es war jetzt die Unterstützung hier für die Menschen, die teilweise ein Leben leben, von dem wir keine Vorstellung haben. Das macht der Familienanschluss hier auch aus. Man bekommt mehr mit. Und wir helfen wo es gerade geht.
    Und ich habe mir auch überlegt was ich für ein Leben in Luxus führe. Sich er wird mich das noch eine Weile beschäftigen und Zuhause sicher auch noch. Aber sicher gehen alle Menschen anders mit Krisen um. Das ist ja okay. 😉
    liebe Grüße aus Sri Lanka

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    1. Insta ist bei mir ein Pausenfüller. Den sollte ich vielleicht ersetzen gegen ein Bilderbuch... So eines mit Bauernhof und Kühen und Schweinen ;-)
      Ich finde es toll, dass ihr diese Art von Urlaub macht und weiß nicht, ob ich selbst das für mehrere Wochen durchhalten würde oder nicht doch in die Plastik-Touri-Welt flüchten würde. Aber ich feiere dich dafür und dass ihr helft, wo es gerade geht, finde ich toll. Aber ich glaube, auch wenn wir uns noch nie gesehen haben, du bist genau so. Genau deshalb mag ich dich auch so :-)

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    2. ach Fran ❤️ wir treffen uns irgendwann mal.
      Oh jaa so ein Bilderbuch mit Geräuschen… Muh und mäh. 😉

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  8. Ich will mich jetzt hier nicht zu sehr auslassen, denn ich möchte nicht, dass Dir Google den Blog sperrt. Jooo das machen die. Auch unabhängige You Tube Kanäle, wo die Meinung nicht bequem ist.
    Was mich stört ist, dass die Nachrichten auf allen Kanälen gleich lauten.
    Was mich stört sind Worte eines amerikanischen Präsidenten: Amerika groß, Deutschland klein und die Russen draußen.
    Was mich stört ist, dass aktuell Wikipedia Artikel umgeschrieben werden, die vor einem Jahr noch ganz anders ausgesehen haben.
    Was mich stört ist, dass der Westen sich nicht an seine Abmachungen hält.
    Was mich stört ist, dass der Westen eine lt. OSZE massiv korrupte Regierung unterstützt, die tatsächlich mit Hakenkreuzen geschmückte Söldner für sich arbeiten lässt.
    Was mich stört ist, dass man uns in den 80ern erzählt hat, dass Kernkraftwerke völlig sicher sind, auch wenn dort Flugzeuge abstürzen oder Bomben einschlagen.
    Was mich stört ist, dass lauter Leute mitreden, die über die innen- und außenpolitische Geschichte der Europäischen Länder (sagen wir ab 1900) augenscheinlich keinen Dunst haben. Was aber nötig wäre.
    Versteh mich nicht falsch. Ich bin keine Putin Versteherin, keine Amerikafreundin und ich halte auch nichts von korrupten Regierungen wie der ukrainischen.
    Die EU wohl grundsätzlich auch nicht. Deshalb sind die Ukraine und auch die Türkei nicht in der EU.
    Trotzdem tun mir die Menschen leid, die jetzt akut betroffen sind. Menschen die in Russland und Menschen die in der Ukraine leben.

    Ich kann übrigens diesen kurzen und kompakten Artikel empfehlen, falls hier wirklich jemand an den Zusammenhängen und Kausalketten Interessiert ist.

    Ukraine-Krise: Friedenspolitik statt Eskalation

    BG und werd wieder gesund
    Sunny

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    1. Die mit Hakenkreuzen geschmückten Söldner habe mich auch geschockt. Genauso wie die Tatsache, dass es sie auf beiden Seiten gibt. Und eine korrupte Regierung - die es ebenfalls auf beiden Seiten gibt - ist die eine Sache. Die andere ist das Leid der Menschen, die nichts dafür können. Die einfach nur friedlich leben möchten und nun auf der Flucht vor Bomben sind.
      Das Märchen von den bombensicheren AKWs habe ich nicht mehr geglaubt, seitdem ich so ein Ding brennen sehen habe und einfach nur schlotternde Angst hatte. Damals war es ein Kurzschluss. Dass das Ding Bomben überlebt, ist Blödsinn. Vielleicht die Bomben, die es in den 70ern gab. Das ist 50 Jahre her...

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    2. Liebe Fran, liebe Sunny,
      mein Kommentar hier fing gestern so an: "Ich bedaure es zurzeit sehr, dass keine wirklich unabhängige Berichterstattung stattfindet." Und dann ging es inhaltlich ähnlich weiter wie bei Sunny. Und dann habe ich alles wieder gelöscht, weil ich niemanden "belästigen" wollte, und sich meine Antwort auch nur marginal auf Instagram bezog, was ja der Ausgangspunkt des Posts war.
      Nun denn, mein Fazit ist derzeit, dass diejenigen, die den kalten Krieg noch miterlebt haben, geschulter darin sind, die "Propaganda" auf beiden Seiten zu erkennen/zu vermuten. Propaganda deshalb in Anführungsstrichen, weil das heute natürlich nicht mehr so heißt. Heute spricht man von "Narrativ", von "Framing", von Weltsicht. Da sind Herscharen von Agenturen/Think-Tanks dran beteiligt. Und so weiter.

      Ansonsten gehen von mir die allerherzlichsten Wünsche nach Hamburg –
      und außerdem habe ich Sonne bestellt (na, wenn ich jetzt hier zum Schluss nicht doch noch ein Instagram-kompatibles Statement abgegeben habe, dann weiß ich auch nicht ;-)

      LG Patricia.s

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    3. Äh ja. Ich weiß nicht so ganz genau, worauf ihr euch bei der Berichterstattung bezieht. Dass Putin ein neues Mediengesetz erlassen hat, das ausländischen Medien eine unabhängige Berichterstattung unmöglich macht, wisst ihr aber schon, oder? Dass in Russland auf Meinungsfreiheit geschissen wird und unliebsame Journalisten ganz schnell irgendwo in Sibirien landen, auch, nehme ich an.
      Unabhängige Berichterstattung wird genau dann wirklich schwierig, wo sich Medienanstalten aus Moskau zurückziehen müssen, weil sie dort nicht mehr arbeiten können. Und Berichterstattung aus der Ukraine ist momentan ebenfalls reichlich schwierig. Wenn man Pech hat, überlebt man sie nicht. Weniger weil die ukrainische Regierung nicht daran interessiert ist, sondern weil in diesem Krieg scheinbar nix heilig ist. Kollegen werden beschossen und bombardiert.

      Sonne ist übrigens angekommen und wird die ganze nächste Woche nicht ausgeknipst :-)

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    4. In der Tat, das habe ich heute Vormittag das erste Mal in den Radionachrichten gehört. Was ich nicht ganz verstehe, warum kann man dann mit einem Standardrequest nicht mehr auf RT zugreifen? Zitat:"....„Veranstaltung und Verbreitung des Fernsehprogramms RT DE“ in Deutschland untersagt worden sei, da keine medienrechtliche Zulassung vorliege." Wir informieren uns über diesen Sender seit einigen Jahren.
      Warum dürfen die Deutschen nicht den Sender gucken, den sie sehen möchten? Wer hat das zu entscheiden? Eine europäische Senderlizenz liegt angeblich vor, was theoretisch genügen sollte. Der Sender macht auch weiter seinen Job. Wenn man ihn über einen außereuropäischen Netzwerkknoten anspricht, geht das natürlich.
      Mir geht es übrigens nicht darum, dass irgendwo "die Wahrheit" gesagt wird. Ich möchte nur gerne selbst entscheiden, was ich sehe und höre und mache mir dann mein Bild. Ich brauche keinen Kommentator, der mir das in seinem Sinne präsentiert. Ich bin überzeugt, Du hast Recht. Ich war bisher nur der Meinung, es wäre hier bei uns anders.
      BG Sunny

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    5. RT, ehemals Russia Today hatte in Deutschland nie eine Lizenz. Darum wird schon seit Monaten gestritten, jetzt wurde der Sender in Deutschland schlichtweg verboten. Das EU-Verbot ist dagegen eine Sanktion der EU.
      Du weißt schon, dass RT staatsfinanziert ist? Das ist übrigens der Grund, warum er in Deutschland keine Lizenz hat. Staatssender sind in diesem Land aus guten Gründen nicht erlaubt. Mic erstaunt gerade, dass du gleichzeitig sagst, dass du keinen Kommentator brauchst, gleichzeitig aber einen Sender sehen willst, der sich vom russischen Staat diktieren lässt, was er sagen darf. Dazu gehört unter anderem, dass der Krieg in der Ukraine nicht Krieg genannt werden darf. Es handelt sich, so die offizielle Version, um eine lokale Operation zur Entnazifizierung.
      Und nun fragen wir uns nur noch, dass die Ukrainer, anstatt glücklich zu sein, dass sie ihre Nazis loswerden, in Richtung Westen fliehen... Merkwürdig ist das schon, oder?

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    6. Ja, die ganzen Repressionen gegen Journalisten in Russland sind mir bekannt, und dass in der Ukraine keine objektiven Lageeinschätzungen mehr geliefert werden können, ebenfalls.
      Mir ging es auschließlich um die hiesige Inlandsberichterstattung. Damit meine ich, dass es eine sehr starke Fokussierung auf westliche Sichtweisen gibt. Das ist sozusagen Tradition, deswegen eingeübt und fällt "uns" gar nicht mehr auf. Ich meine jetzt im Übrigen nicht, dass der Blickwinkel nun ein russischer werden soll, sondern der Ukraine-Krieg stellt sich zum Beispiel aus indischer oder pakistanischer Sicht völlig anders dar. Nicht zuletzt kann man das daran erkennen, wie die Abstimmungsverhalten zu Sanktionen oder Verurteilungen gegenüber Russland auf internationaler Ebene sind.
      Alls dies geht mir – neben anderen Aspekten, die ich jetzt nicht weiter ausführen will (Wochenende! :-) – derzeit unter. Oder andersrum formuliert: die Machtzentren der Welt verschieben sich, man sollte den Blick weiten. Desweiteren wird es jetzt auf absehbare Zeit keine differenzierten Berichterstattungen oder Urteile über "die Ukraine" mehr geben. Bei Kritik wird das gleich als In-die-Hände-spielen von Russland gewertet werden. Das stört mich enorm.

      Zu RussiaToday meine ich, dass das zum jetzigen Zeitpunkt durchgezogene Verbot mehr eine Strafaktion ist. Aber soweit ok, kann man machen, so ist die Rechtslage. Ich hätte es nicht gemacht, weil man diejenigen, für die das der Haussender ist, eh nicht zum Zweifeln bringen wird. Und wer sich darüber ein Bild machen will, wie sich die staatseigene Außendarstellung von Russland gibt, kann sich RT ansehen. Man muss den Leuten auch was zutrauen, sonst legen hinterher vorauseilend schon facebook&Co die Kriterien fest, was gezeigt und gesagt wird. Und das alles als privatwirtschaftliche Unternehmen. Und natürlich fordere ich Medienbildung für alle. So langsam kommt's ja in die Gänge, der Bedarf ist erkannt.

      Puh, für einen Sonntag jetzt eine ellenlange, gedankenschwere Antwort, ich weiß, aber ich wollte es nicht unbeantwortet stehen lassen, weil man sonst leicht in die Ecke der Verschwörungsschwurbler oder alternativen Wahrheiten oder, oder gerät.

      Und wenigstens scheint die Sonne noch immer, ich beantrage trotzdem Verlängerung!
      Und wünsche nochmals nur das Allerbeste!
      LG Patricia.s

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