Diese Rubrik habe ich schamlos bei Ines kopiert. Ich finde sie nämlich großartig. Ines schafft es, seit vielen Monaten tatsächlich täglich zu notieren, was sie gelernt hat. Mich beeindruckt das sehr. Im Normalfall sind solche Aufgaben für mich eine echte Strafe. Fragt mal die Buchhaltung des Verlages, in dem ich arbeite, nach meinen Fahrtkostenabrechnungen.... die kommen in der Regel sechs Monate zu spät und sind mit Blut und Wasser geschrieben.
Quasi als Therapieaufgabe habe ich mir vorgenommen, es noch einmal zu versuchen. Und siehe da, es hat für den Februar hervorragend geklappt - und auch der März sieht bisher gut aus :-) Aber nun erstmal das, was ich im Februar so gelernt habe:
- Wenn es unbedingt sein muss, kann ich morgens um acht gestiefelt und gespornt an einem Ort sein, der etwa eine halbe Stunde lang von meinem Zuhause entfernt ist. Aber es ist echt hart.
- Wer glaubt, dass man in einer Klinik gesundes Essen bekommt, hat sich getäuscht. Heute gab es zum dritten Mal Kartoffelsalat. Damit ist mein Bedarf für dieses Jahr definitiv gedeckt.
- Wenn zum Dauerbrummen des Bautrockners im Bad das Alarmpiepsen des Treppenliftes im Nachbarnhaus kommt, werde ich trotz täglicher Meditation unwirsch. Da muss ich wohl noch an mir arbeiten.
- Wenn ich will, kann ich eine Tasche für ein Wochenende an der Ostsee innerhalb von zehn Minuten packen.
- Wenn ich meine Tasche für ein Wochenende an der Ostsee innerhalb von zehn Minuten packe, vergesse ich Ladekabel für alle möglichen elektronischen Geräte.
- Der Darß in der absoluten Nebensaison ist richtig schön. Ich war garantiert nicht das letzte Mal da.
- Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich nach zwei Tagen so sehr auf die anderen Jungs und Mädels in meiner Gruppe freue. Und aufs Gedöns wie Meditation.
- Enten auf Freiersfüßen beginnen schon vor Sonnenaufgang mit der Balz und können dabei so laut werden, dass man aus dem Bett fällt, wenn man mit offenem Fenster schläft.
- In Räumen, in denen alle 20 Minuten für fünf Minuten gelüftet wird, ist es verdammt kalt. Sehen wir es positiv: Man kann sämtliche Strickjacken und Pullover rauf und runter tragen.
- Wenn ein Mitglied meiner Therapiegruppe am Morgen fünf (!) Packungen Toffifee auf den Tisch legt, muss man schnell sein. Burnout-Patienten scheinen schokosüchtig zu sein.
- Einkaufszettel sind nur dann sinnvoll, wenn man sie zum Einkaufen auch mitnimmt. Diese Erfahrung habe ich schon Dutzende Male gemacht. Aber scheinbar lerne ich nix draus…
- Vegane Donuts können unglaublich lecker sein. Ich verstehe jetzt des Kindes Fernweh nach Berlin.
- Wenn man auf seine veganen Donuts nicht Tag und Nacht aufpasst, verschwinden sie auf mysteriöse Weise.
- Wenn man denkt, man sei auf einem guten Weg, dann kommt ein Tag, an dem nichts funktioniert. Aber es ist nur ein Tag.
- Zehn Menschen können problemlos fünf Packungen Toffifee innerhalb einer Stunde aufessen.
- Nicht nur Schüler, sondern auch erwachsene Menschen können sich über eine Freistunde ganz furchtbar freuen.
- Ich kann britische Krimiserien nicht mehr gucken, ohne dringend wieder nach London zu wollen.
- Eine Woche lang täglich acht Stunden Therapie ist mindestens so anstrengend wie eine Arbeitswoche und ohne Wochenende wäre ich jetzt verloren.
- Gemütlich in der Stadt bummeln gehen kann ich immer noch nicht. Die vielen Menschen machen mich wahnsinnig.
- Sobald die Schleusen zur Elbe geschlossen sind, kann ich ruhiger schlafen, während ich echt nervös werde, wenn das Wasser ungefähr zehn Zentimeter unter der Terrasse steht.
- Ich kann mich an einem Montag unbändig auf den „Arbeitsbeginn“ freuen.
- Ein Baum kann auch am Tag nach einem Sturm einfach so umfallen. Und wenn eine 20 Meter hohe Eiche einfach so umfällt, klingt das furchtbar.
- Die Vegetationsperiode beginnt, wenn die Temperatur seit dem 1. Januar akkumuliert 100 Grad beträgt. Sie ist also im vollen Gange.
- Ein Irrer kann die Welt innerhalb weniger Stunden auf den Kopf stellen, wenn er nur am richtigen Platz sitzt.
- Ganz viel über die Ukraine.
- Ich kann weiterleben, während anderswo Krieg tobt. Aber ich kann trotzdem helfen und das tut gut.
- Nur weil die Sonne scheint ist es draußen nicht unbedingt warm. Beim Abwaschen des Balkongeländers kann man sich auch in der Sonne eiskalte Finger holen.
- Zum ersten Mal, seitdem ich in Norddeutschland lebe, fehlt mir der Rosenmontag nicht. Absolut nicht.
Eine schöne Zusammenstellung.
AntwortenLöschenToffifee und Donuts. Das ist jetzt echt fies :)
Nr. 24: so wahr und so traurig. Und dass in unserem Zeitalter. Die Menschheit an sich lernt anscheinend nichts dazu.
Liebe Grüße
Sabine
Die Donuts waren sowas von genial.... glücklicherweise wohne ich nicht in Berlin, sonst würde ich mich nur noch von diesen Dingern ernähren.
LöschenUnd nein, die Menschen lernen nicht viel dazu. Obwohl: Die Amerikaner haben Trump abgewählt. Das ist schon. ein Schritt. Der hat ja nun gemeint, da könne man ja prima mit einem Atomangriff drohen. Vermutlich würde er das tatsächlich tun. Und ganz ehrlich: Zwischen Trump und Putin möchte ich in diesem Fall nicht sitzen.
Das Geräusch von 22 möchte ich nicht hören.
AntwortenLöschenToffifee sind vielleicht der Ausgleich zu dem scheußlich Essen? Ich esse Kartoffelsalat nicht mal einmal. Nicht eine Gabel. Egal in welcher der 5000 Zubereitungsvariationen, die es gibt.
@Einkaufszettel Vorteil am Homeoffice des Mannes: Er kann mir ein Foto davon in den Laden senden. Ich kenne das also ...
War schön, dass bei Dir zu lesen. Ich überlege gerade, wie lange ich das schon mache. Mindestens ein seit 2019. Aber es tut immer noch gut.
Einen guten März wünscht Dir
Ines
Ich esse Kartoffelsalat, ungefähr einmal im Jahr. Aber dann mache ich ihn selbst... Das Zeug kommt aus einem großen Eimer und ist nicht lecker. Eher das Gegenteil....
LöschenDu solltest das definitiv beibehalten. Ich liebe diese Rubrik bei dir!
Toll !! Was man alles lernen kann. Ich glaube, ich muss mir das auch mal alles notieren. Man nimmt das so hin und macht sich keinen Kopf.
AntwortenLöschenIch wünsche dir eine schöne Woche.
Liebe Grüße Gudrun
Ist in der Tat ganz lustig, sich abends hinzusetzen und zu überlegen, was der Tag so an Erkenntnissen gebracht hat. Die sind meist nicht weltbewegend, aber das müssen sie ja auch nicht sein.
LöschenMan lernt eben tatsächlich, so lange man lebt. Eine schöne Zusammenstellung!
AntwortenLöschenEine schöne Woche und liebe Grüße
Maren
Stell dir vor, es wäre anders und man würde irgendwann mit 34 sagen: So, genug gelernt für dieses Leben. Wäre das nicht ganz schrecklich?
LöschenIch liebe diese Rurik bei Ines aus sehr. Und deine gefällt mir ebenfalls. Sie ist lecker, bestätigt meine Meinung über KH-Essen, zeigt, dass ich mit gewissen Abneigungen nicht allein bin, 24 unterstützt mein Denken, welches sich hätte nie zeigen sollen und ist schlicht gut.
AntwortenLöschenBin schon gespannt auf März- mal sehen, was ihr dann in einer Stunde so verputzt. Toffifee war das Gold meiner Kindheit.... so besonders, dass ich sie immer versteckt habe :)))).
Liebe Grüße
Nicole
Der tägliche Kartoffelsalat ist angeblich Corona geschuldet. Aber ich glaub ja nicht dran. Das ist Teil der Therapie und soll die Gruppe in ihrer Abneigung zusammenschweißen ;-)
LöschenDie Rubrik liebe ich schon bei Ines und freu mich auch über sie bei Dir.
AntwortenLöschenNr. 11 kenne ich sehr gut! Nr. 24 stimmt leider nur zu sehr.
Nr. 26 finde ich auch tröstlich.
Nr. 22 kenne ich auch. Ein unheimliches Geräusch. Bei uns war es eine große Trauerweide.
Auf jeden Fall hast Du jede Menge gelernt und dann noch Toffifees gefuttert dazwischen. So macht Lernen richtig Spaß!
Liebe Grüße von Sieglinde
Arme Trauerweide. Hier hat es ganz viele Bäume das Leben gekostet. Teilweise sind sie noch Tage nach dem Sturm einfach umgefallen, weil das Erdreich so nass war, dass die Wurzeln sie nicht mehr halten konnten. Schade drum.
LöschenDu hast wirklich viel gelernt, was mich im Moment nicht überrascht. Aber allein durch das Lesen der Wörter Toffifee und Donuts habe ich mindestens ein Kilo zugenommen. Ich hoffe für uns alle, dass in diesem Monat die positiven Lehren die negativen überwiegen werden.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Claudia
Also ich bin schon beeindruckt. Nachhaltig. Aber sorry, Fran, 11 kann ich nicht gelten lassen. Im Gegenteil. Das gibt an sich einen Minuspunkt.
AntwortenLöschenSo. Da hast Du's. In your (mediative) Face :-)
Schöne Woche für Dich!