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Zwei auf einen Streich: März und April




Einen März-Rückblick gab es hier genausowenig wie die „Gelernt“-Rubrik für den April. Und auch der April-Rückblick ist längst fällig. Nicht dass ich nix gelernt  oder auf nichts zurückzublicken hätte - im Gegenteil. Aber ich habe es nicht geschafft, allabendlich zu notieren, was genau ich so gelernt habe. Und auch der März-Rückblick fiel, genauso wie der eine oder andere Post in den letzten Wochen - der Tatsache zum Opfer, dass ich abends lieber ein Buch gelesen, mich mit Freunden getroffen oder andere Dinge nur für mich getan habe als mich um den Blog gekümmert habe. Naja, und für Outfits fehlte mir ohnehin die rechte Motivation.


Weil aber die Monatsrückblicke auch für mich selbst eine Art Tagebuch darstellen, gibt es den März nun als Nachschlag. Und weil sowohl März als auch April neben den Folgen der Schlaganfällle meines Liebsten wenig zu bieten hatten, passt das schon so.


Dabei hatte der März so schön begonnen. Naja, wettertechnisch eher nicht. Ich gehöre ja zu der Sorte Mensch, die es in der Regel gar nicht erwarten kann, dass endlich der Frühling beginnt. Herbst und Winter sind mir zwar kein Graus, aber lieben tu ich die beiden dunklen Jahreszeiten nun auch nicht unbedingt. Ich bin definitiv Team Frühling und Sommer :-). Aus unerfindlichen Gründen bilde ich mir wider besseres Wissen dann auch in jedem Jahr aufs Neue ein, dass ich im März die Winterjacke ad acta legen kann. Wie würde mein Liebster jetzt sagen: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt“.





Tat sie dann auch. Auf ein einigermaßen sonniges Wochenende folgte Anfang März: Schnee. Nix da Frühlingsgefühle. Schneegestöber! Ok, für März gar nicht so ungewöhnlich. Aber ich brauche echt keinen Schnee, wenn ich Frühling will! Wollten die Enten übrigens auch. Sie haben in sämtlichen Blumenkübeln auf der Terrasse schonmal auf der Suche nach Brutplätzen probegesessen. Enten sind einfach nicht schlau…





Die Schneetage habe ich dann genutzt, um wieder mal diverse Cafés in Hamburg zu testen. Ich schätze, das wird noch zu einem meiner liebsten Hobbys. Außerdem habe ich mich mit Ines, Nicole und Sabine in Altona getroffen und wir haben nicht nur einen sehr netten Bummel gemacht, sondern auch meckerst gegessen und ganz, ganz viel gesabbelt. Trotz Schnee. Schön wars und ich habe mich riesig gefreut, Nicole und Sabine endlich mal live zu erleben!






Und eine Kerbe in meinem Gürtel: Ich habe meine Zahnbehandlung - immerhin acht Termine - im März erstmal abgeschlossen. Ich. Die, die den Zahnarzt mehr fürchtete als irgendwas. Die schon Panik bekam, wenn sie da nur anrufen musste. Ich habe alle acht Termine nicht nur überlebt, sondern gehe inzwischen gerne hin. Und darauf bin ich sehr, sehr stolz.





Tja, und dann warteten Mitte des Monats dann noch zehn Tage Fuerteventura auf mich. Da sollte es dann Sonne satt und Temperaturen über 20 Grad geben. Frühling, wie er leibt und lebt also. Dachte ich. Bis zu diesem Spaziergang am 12. März..Was dabei passierte, wisst ihr ja. Der Liebste behauptet zwar immer noch, ich hätte ihn in den oben zu sehenden Bauzaun geschubst, während ich genau gesehen habe, dass er reingefallen ist.


Zwei Arterienverschlüsse, zwei Hirnblutungen und zwei vierstündige OPs später war klar: Der März würde hart werden und nicht nur der. Verdammt hart. Der Urlaub würde nicht stattfinden. Praktisch wäre ja gewesen, eine Rücktrittversicherung abgeschlossen zu haben. Nun ja, man lernt… beim nächsten Mal mach ich das definitiv.


Der Urlaub war mir zu diesem Zeitpunkt allerdings ziemlich egal. Ich war einfach nur froh, dass nach ein paar Tagen feststand, dass der Patient überleben würde. Weitere Prognosen: Keine. Da stand ein völliger Verlust des Sprachzentrums im Raum, der sich Gottseidank nicht ereignete. Da wurde mir gesagt, ich solle bitte nicht damit rechnen, dass der Patient vor Ablauf von einem halben Jahr wieder auf seinen Füßen stehen könne. Aber man wisse eben nicht wirklich, was überhaupt an Konsequenzen zu erwarten sei. Ich solle am besten einfach mit dem Schlimmsten rechnen. Ach, Ärzte können doch wirklich wunderbar empathisch sein.





Immerhin gab es nach einer Woche in der Akutklinik wie durch ein Wunder einen Platz in einer Früh-Reha in einer Klinik ganz in der Nähe. Wer sich jemals mit der Zahl der Rehaplätze für eine neurologische Reha beschäftigt hat, wird ahnen, dass das einem Wunder gleichkommt. Und dass diese Klinik auch noch großartige Therapeuten beschäftigt, machte Vieles gut.


Nach gut zwei Monaten ist der Patient nicht nur kognitiv hervorragend in Schuss, sondern kann inzwischen nicht nur essen, duschen und sich alleine anziehen, sondern auch ohne jegliche Hilfsmittel gehen, beide Arme und Hände bewegen und schwimmen. Alles Dinge, mit denen ich vor acht Wochen nicht im Traum gerechnet hätte. Er ist so fit, dass er in gut einer Woche endlich entlassen wird und den letzten Teil der Reha teilstationär absolvieren darf.


Tja, und was habe ich derweil gemacht? Ich habe ihn täglich besucht und mich täglich über Fortschritte gefreut. Ich bin anfangs mit Angst und dann mit ganz viel Zuversicht in die Klinik gefahren. Ich habe gearbeitet und für meine mündliche Prüfung gelernt. Und ich habe mich sehr, sehr viel um mich selbst gekümmert. Und ich bin unglaublich dankbar, dass ich das im Laufe des vergangenen Jahres gelernt habe. Denn jetzt habe ich genau das unglaublich dringend gebraucht.





Ich habe aus meiner Terrasse und meinem Balkon eine Frühlings-Oase gemacht, obwohl der Frühling meistenteils mit Regen aufwartete - aber das spart ja bekanntlich das Gießen ;-) Ich habe viele liebe Freunde getroffen und vor allem viele liebe Hunde. Nicht nur Elli, die ihr ja schon kennt, sondern auch mit den Hunden meiner Freundin gekuschelt und nicht zuletzt Ines und ihren Zausel bei einer „Bergtour“ begleiten dürfen. Und immerhin war das ein richtiger Frühlingstag :-)








Ha, und ich habe mit meinen Damen Töchtern weiterhin am Projekt „Wir probieren jedes hippe Café in Hamburg aus“ gearbeitet und dank ihrer Mithilfe meine Leidenschaft für veganes Sushi entdeckt.






Und nicht zuletzt habe ich mich wieder mal gefreut, dass ich lebe, wo ich lebe. Morgens, wenn ich das Haus verlasse, treffe ich ein Eichhörnchen, das Nüsse durch die Gegend schleppt. An der Brücke zwischen Haus und Ufer begrüßt mich fast täglich ein Gänsepaar samt Nachwuchs. Und Familie Reh hat sich scheinbar im Wäldchen hinter den Parkplätzen angesiedelt und grüßt ebenfalls morgens aus dem Wald. Am Nachmittag kommen dann Nutria und Reiher vorbei und die Enten - immer noch auf der Suche nach den passenden Nistplätzen. In die Entenhäuser sind inzwischen dummerweise Tauben eingezogen, weil Herr und Frau Ente ja Blumenkübel bevorzugen. Dumm gelaufen. Und auch wenn ich beim traditionellen Frühlings-Fensterputz wieder mal die Tatsache verflucht habe, dass die Hälfte der Außenwände dieser Wohnung aus Glas bestehen - ich liebe sie trotzdem. Vor allem, wenn sie sauber sind…







Tja, und nun bin ich gespannt, was der Mai in seiner zweiten Hälfte noch bringen wird. Das Highlight wird definitiv die Entlassung aus der Klinik sein, aber ein Theaterereignis steht auch noch auf dem Plan und dann endlich neue Urlaubspläne. Diesmal mit Rücktrittsversicherung - auch wenn ich hoffe, dass ich die nicht brauche.


Liebe Grüße

Fran

Kommentare

  1. Guten Morgen Fran, Schneebilder örks. 😂 Aber so schön dass ihr ein kleines Bloggertreffen hattet und super toll das Bild von Dir mit Zausel Paul. 💕
    Ich freue mich dass es mit der Genesung so gut voran ging, hachz das sind tolle Nachrichten. 🥳 Man bekommt nochmal einen völlig anderen Blick aufs Leben, nicht wahr. Ich wünsche einen schönen weiteren Mai.
    Liebe Grüße Tina

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    1. Schnee ist gefühlt so lange her. Ich habe aber im Moment manchmal das Gefühl, ich stecke in einer Zeitschleife fest und es war gestern....
      Und ja, man bekommt einen völlig anderen Blick aufs Leben. Und ich bin heilfroh, dass ich mich schon vor einem Jahr begonnen habe zu fragen, was mir wirklich wichtig ist. Das hilft ungemein.

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  2. Tolle Bilder, die das echte, und dennoch sehr schöne Leben, zeigen... Ich freu mich, dass es mit der Genesung so schnell und so gut geklappt hat, ist ja nicht selbstverständlich.
    Alles erdenklich Gute weiterhin!
    Liebe Grüße, Maren

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    1. Jup, das ist das echte Leben. Keines, das besonders "instagrammable" ist. Aber nichtsdestotrotz eines, das ich sehr mag :-) Wenn mir das alles vor zwei Jahren passiert wäre, hätte ich wohl nix Schönes darin gefunden. Und jetzt kann ich mich jeden Tag freuen - gestern über die Tatsache, dass sogar langsames Joggen schon geht. Oder über die Gänseküken. Das Leben kann so wunderbar sein!

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  3. Das sind ja fulminante Nachrichten vom Patienten. Weiter so!

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    1. Der Patient will nach Hause. Er ist nölig ohne Ende ;-) Ist jetzt bei fast zehn Wochen Klinik. Reicht dann wohl auch. 8 Tage to go!

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  4. Liebe Fran,
    davon abgesehen, dass ich mich auch gefreut habe, dich in 'echt' zu sehen, bin ich sehr froh, dass es offenbar so aufwärts geht. Für dich und deinen Lebensbegleiter. Und für die Cafés in Hamburg, denn was gibt es besseres als nette Gäste, die Umsatz bringen.
    Fensterputzen steht hier auch noch an- nicht so viele wie bei dir. Aber hoch. Sehr hoch.

    Zu den Ärzten: Ich bin ja vom Team: Oh schau mal, viel besser als erwartet. Als wenn jemand mir das und das und das zusagt und nichts eintrifft oder alles schlimmer kommt. Und ich glaube wirklich, dass bei solchen Entwicklungen auch ungeahnte Dinge (Motivation und Wille des Patienten, Heilung blabla) mit hineinspielen. VOR dem Patienten so etwas zu sagen, das fände ich wenig empathisch. Das durfte ich mit unserer Tochter vor einigen Jahren mal erleben und das war schlimm.

    Ich wünsche dir von Herzen, dass es so gut weitergeht, dass du dich weiterhin nicht vergisst und dass ihr bald wieder reisen könnt.
    Zur RRV: Wir haben einmal keine gehabt und es bitterst und teuer bereut. Seitdem nie mehr ohne. Und es scheint (bis auf ein weiteres Mal) sehr gut zu helfen.

    Liebe Grüße zu dir
    Nicole

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    1. Hihi, heute haben wir ein sehr, sehr ausgiebiges Frühstück genossen und den Umsatz ziemlich in die Höhe getrieben. Aber das war es wert!
      Hohe Fenster sind doof. Hier sind es 2,50 Meter - ohne Stuhl zum Raufklettern nicht zu machen. Aber ich würde trotzdem nicht mehr gegen kleine Luken tauschen ;-)
      Hm, in Sachen Ärzte hast du Recht. Im Prinzip. Aber wenn es so ein geht, dass man jemandem wirklich Angst macht ("Sie müssen damit rechnen, dass er nicht eigenständig atmen wird und wenn es eine Patientenverfügung gibt, bringen Sie die bitte mit"), dann ist das zu viel des Guten. Das hat mich so geschockt zu Beginn.... Vor dem Patienten war das zwar, aber der lag da noch im künstlichen Koma und hat es nicht mitgekriegt. In der Reha-Klinik sind die Ärzte wesentlich feinfühliger und wissen genau, wen man auf welche Weise motivieren kann. Denn auch auf Seiten der Patienten sind nicht alle gleich gestrickt. Den einen motivieren Sätze, die einen anderen völlig demotivieren. Ist nicht einfach, aber die Reha-Ärzte sind toll darin!

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  5. Wow, das sind wirklich enorme Fortschritte, wenn man bedenkt, dass es Anfangs vielleicht nicht so aussah. Das freut mich richtig. Ebenso, dass wir uns getroffen haben.

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Ja, es war toll, euch alle zu treffen. Das sollten wir definitiv mal bei gutem Wetter im Sommer wiederholen. Dann gibt es auch viel mehr Hafen!

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  6. Moin Fran,
    FrauVau hier... die sich gerade heute gewundert hat, dass sie bei Insta nix mehr von dir mitbekommen hat. Das sind ja Neuigkeiten.. und Parallelen.
    Ich wohne übrigens inzwischen in Altona, falls du mal wieder in der Nähe bist, würde ich mich freuen, dich mal zu treffen. Wir hätten bestimmt einige interessante Themen. Bis dahin alles Gute für deinen Liebsten, es ist harte Arbeit, für euch beide, aber ihr schafft das! Liebste Grüße, F.

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    1. Oh, das ist ja klasse, dass du in Altona wohnst. Klar können wir uns mal treffen! Ich melde mich mal in den nächsten Tagen per Insta bei dir.

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    2. Das freut mich sehr ;) Entschuldige die späte Rückmeldung, war ein paar Tage unterwegs und dann, schwupps, krank..

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