Die Kleiderstange: Eine zweite helle Jeans musste her

Ich glaube, ich erwähnte gelegentlich, dass ich weiße Jeans im Frühling und Sommer sehr liebe. Und mit fast 60 Jahren habe ich inzwischen sogar gelernt, so zu essen, dass ich sie mehr als einen Tag am Stück tragen kann. Meistens funktioniert das.  Und wenn das doch mal nicht so klappt, dann gibt es hier eine Waschmaschine und einen Trockner, die als Team dafür sorgen, dass das gute Stück über Nacht wieder einsatzbereit ist :-)

Als Endgegner für weiße Jeans hat sich in den vergangenen Jahren allerdings das Hamburger Wetter erwiesen. Keine helle Hose bleibt lange hell, wenn man ständig durch Matsch stapfen muss. Das ist in diesem Jahr anders. Und was der Landwirtschaft inzwischen Sorgenfalten auf die Stirn treibt - der fehlende Niederschlag - sorgt bei mir dafür, dass ich meine hellen Jeans in Dauerschleife tragen kann, wenn nicht gerade bösartige Nudeln auf der Speisekarte stehen.

Begonnen hat die Woche allerdings in brauner Hose mit Jeansjacke und Daunenweste - obwohl die Sonne scheint, ist es nämlich nicht unbedingt so richtig warm, zumindest dann nicht, wenn er Wind pfeift. Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen die Kombination von dunkelbraun und dunkelblau als NoGo galt. Damals hieß das allerdings anders: Das trug man einfach nicht zusammen, genau wie grün und blau. Ich bin ja eher aus der Fraktion „Jeansjacke geht zu allem“. Und ich fand, das stimmt so. Auch wenn ich noch immer keinen Spiegel im Eingangsbereich habe. Der Outfitcheck vor dem Verlassen des Hauses muss also notgedrungen entfallen, wenn ich nicht mit Straßenschuhen in den ersten Stock rennen möchte. Ich nehme mir seit Wochen vor, endlich für Ersatz zu sorgen. Und schaffe es dann doch nicht. Sollte ich also irgendwann hier in einem Outfit auftauchen, in dem die Jacke gar nicht geht - der fehlende Spiegel ist Schuld!

Eine weiße Jeans reicht nicht. Nicht einmal ich schaffe es, die über mehrere Tage weiß zu halten - trotz Anti-Klecker-Training. Also musste ein zweites Exemplar her. Das ist diesmal nicht weiß, sondern eher cremefarben. Was sie nicht weniger schmutzanfällig macht. Aber sie passt ganz hervorragend zu all meinen geliebten „Erdferkel-Farben“. Zum Beispiel zum Oversize-Merinopullover aus dem letzten Winter - übrigens der erste Pullover mit V-Ausschnitt seit vielen Jahren. Fazit zum Kauf: War eine weise Entscheidung. Geht mit Bluse oder nur mit Top drunter, ist warm, aber nicht zu warm, lässt sich trotz 100% Wolle easy waschen und ich mag ihn. Waldspaziergänge übrigens auch. Im Moment kann man täglich beobachten, wie der gesamte Wald von Tag zu Tag grüner wird. Und das ist soooo schön!

Heute ist die reinweiße Jeans dran. Plus ein neues, braun-weiß gestreiftes Hemd. Ein ähnliches Exemplar hat Ines mal gezeigt. Das fand ich unglaublich schön und habe mich folgerichtig sehr gefreut, als ich dieses Exemplar bei meinem Lieblings-Klamottendealer entdeckt habe. Kind, groß, das endlich mal wieder im hohen Norden vorbeigeschaut hat, fand zumindest, dass Muttern „fresh“ aussieht. Ich hoffe, das ist ein Kompliment. Sicher bin ich da aber nicht. Falls ihr mal ganz unauffällig eure jungerwachsenen Kinder nach der Übersetzung fragen könntet?

Die Woche schreitet voran und das Wetter ist immer noch großartig! Sonnenschein von morgens bis abends und gegen Wochenende steigen dann auch die Temperaturen wieder. Damit mich in der Uni meine Kollegen auch aus weiter Entfernung erkennen, gibt es heute den grünen Hoodie zur weißen Jeans. Da Semesterferien sind, hat gottseidank niemand diese Gelegenheit ausgenutzt. Ist schon irre, wie leer eine Uni in den Ferien sein kann. Nur in der Bibliothek, da brummt es. Da sitzen all die bedauernswerten Geschöpfe, die Hausarbeiten, Bachelor- oder Masterarbeiten schreiben müssen. Wie gut, dass ich das vor diversen Jahrzehnten hinter mich gebracht habe!

Das „gottseidank“ gilt auch der Tatsache, dass ich ja nach wie vor nicht Vollzeit, sondern nur 30 Stunden arbeite. So bleibt täglich Zeit zum Schwimmen am Morgen und einen Spaziergang am Nachmittag. Und ehrlich: Fällt das Schwimmen am Morgen aus und bin ich gezwungen, stundenlang auf einem Stuhl zu hocken wie an diesem Tag, an dem eine ganztägige Weiterbildung  anstand, dann MUSS ich mich nachmittags bewegen oder ich werde verrückt. Da wird der Spaziergang dann auch schon mal sechs bis sieben Kilometer lang. Das Outfit: die neue Jeans, ein beigefarbener Hoodie und die Daunenweste. Und man höre und staune: Ich habe die Taschenfarbe gewechselt! Aus schwarz wurde hellbraun. Das Modell ist das Gleiche.

Nächster Tag, gleiche Hose. Diesmal mit Jeanshemd und Lederjacke und ein Bummel durch die Schrebergärten in meiner Hood. Da kehrt langsam Leben - und Deko ein. Und die ist manchmal, äh nunja. Ich habe ein paar Fotos gemacht und werde euch in der kommenden Woche dann wohl mal die neuesten Deko-Trends für Kleingärtner zeigen. Falls jemand daran interessiert ist. Falls nicht, ist mir das auch egal. Manches ist so skurril, dass es einfach gezeigt werden muss.

Freitags habe ich fast frei und neben ein bisschen Schreiben und Layouten im Homeoffice nur so langweilige Dinge wie Einkaufen oder „Alles, was im Haushalt in der Woche liegengeblieben“ ist, auf dem Zettel. Also Zeit für einen langen Spaziergang :-) Denn sein wir mal ehrlich: Was liegengeblieben ist, rennt erfahrungsgemäß nicht weg und ist auch ein paar Tage später noch genau da, wo es liegengeblieben ist. Hoodie und Tuch habe ich kürzlich aus den Tiefen des Schrankes gekramt. Das Tuch hat bestimmt 20 Jahre auf dem Buckel und obwohl ich eigentlich sehr selten Tücher träge, mache ich heute eine Ausnahme, weil der Wind andernfalls in den Hoodie gepustet hätte. Und das will niemand. Der Hoodie selbst hat sicher mehr als zehn Jahre auf dem Buckel, hat aber einfach eine wunderschöne Farbe und ist unverhofft ganz hinten im Schrank aufgetaucht. Also darf er jetzt einen drölfzigsten Frühling erleben.

Und damit ist die Woche in Outfits auch schon wieder beendet. Und der Frühling geht weiter :-)

Liebe Grüße

Fran