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Es ist kein Urlaub und auch kein Grund zur Panik. Es ist einfach Corona.



Am Sonntag war ich nach dem Dienst noch ein kurze Runde im Park spazieren. Es war sonnig, es war warm. Und es war die Hölle los. Mann und Maus, Kind und Kegel - alle waren auf den Beinen. Inklusive mir. Und während ich schnellen Schrittes durch den Park marschierte, spielten Gruppen von Jugendlichen Basketball, saßen Großfamilien auf dem Spielplatz und picknickten und flanierten Eltern und Kinder am See. Es war ein bisschen wie Urlaub. Nein, eigentlich nciht nur ein  bisschen. Es fühlte sich definitiv an wie Urlaub.

Schalten wir um auf Sonnabendmorgen. Ich brauchte noch ganz fix einen Schrubber, um die Terrasse frühlingsfein zu machen und verabschiedete mich von Kind, klein, mit einem fröhlichen „Bin gleich wieder da“. Das dachte ich auch. Bis ich die Schlange vor der Kasse sah. Die ging durch den halben Laden. Und es handelt sich um einen großen Laden… Vor mir standen drölfzig Menschen mit vollgepackten Wagen. Zehn Päckchen Butter, 24 Liter Milch und zwölf Packungen Nudeln, gekkrönt von zwanzig Pfund Mehl. Ich frage mich ernsthaft, ob die alle tatsächlich Brot backen wollen… Eine halbe Stunde habe ich gewartet, bis ich endlich meinen Schrubber bezahlen durfte. Aus Trotz habe ich zusätzlich zum Schrubber noch einen Liter Milch mitgenommen ;-), während der Rest der Menschen ein wenig panisch hamsterte, was noch zu bekommen war.

Zurück zum Sonntag. Ich sitze in der Redaktion und versuche, der Flut an herinkommenden Nachrichten Herr zu werden. Normalerweise ist der Sonntagsdienst eine eher ruhige Angelegenheit. Diesmal nicht. Wie schon in den letzten Tagen kommen Hunderte von Veranstaltungsabsagen, gemischt mit Neuigkeiten aus der Landkreisverwaltung, die mal wieder irgendetwas schließt oder verbietet, garniert mit neuen Corona-Zahlen. Und ehrlich gesagt, es ist gar nicht so einfach, da a) den Durchblick zu bewahren und b) sich nicht pausenlos zu fragen, ob die jetzt alle einen Sockenschuss haben. Haben sie nicht. Sie versuchen lediglich, die Zahl der Infektionen möglichst gering zu halten, um nicht in eine Situation wie in Italien zu geraten, wo Intensivstationen so hoffnungslos überfüllt sind, dass die Ärzte entschieden müssen, wer ein Bett und ein Beatmungsgerät bekommt und wer nicht. Um das zu verhindern wäre mir ehrlich gesagt jedes Mittel Recht. Auch die Schließung von allem, was nicht Lebensmittelgeschäft ist und „Hausarrest“ für alle, die nicht dringend unterwegs sein müssen. Und das wird vermutlich innerhalb kürzester Zeit auf uns zukommen.

Tja, das ist nun also Corona. Volle Parks mit Urlaubsstimmung, hektische Hamsterkäufe und Nachrichten ohne Ende, die meisten mit einem freundlichen Verweis „Eilt“ versehen. Die Bloggerwelt schimpft, dass es so wenig Positives zu vermelden gibt und man die Nachrichtensendungen besser meidet. Naja, muss jeder selbst wissen. Ich halte das für wenig intelligent. Alternativ beschwört das Blog-Universum die Entschleunigung und genießt die Stille und ist selbstverständlich ausschließlich gut gelaunt und waaaaahnsinnig positiv. Ach ja und dann wird da noch die Frage laut, ob man in dieser Zeit überhaupt noch über Mode reden darf. Sorry, aber ich halte diese Frage für reichlich schlicht. Na klar darf man. Oder gibt es jetzt eine allgemeine Pflicht, in jedem Satz mindestens einmal „Corona“ zu erwähnen? Nein, gibt es nicht.

Ebensowenig wie es verpflichtend ist, angesichts von leeren Toilettenpapierregalen oder überlangen Kassenschlangen fröhlich weiter zu lächeln. Da darf man durchaus auch mal fünf Minuten lang sauer sein, ohne dass der Himmel sich verdunkelt oder man gleich als Miesepeter in die Geschichte eingeht. Ach ja, man darf auch auf die Tatsache fluchen, dass die Kinder wochenlang keine Schule haben und die Nerven von Müttern und Großmüttern nach Kräften strapazieren. Und man darf es sich zuhause so richtig gemütlich machen. Würde ich auch gern, aber eine Zeitung macht sich so schlecht im Homeoffice.

Man darf also auch angesichts von Corona einfach ganz normal sein. Ich lese überall von Panik. So ganz verstehe ich die nicht. Ja, ich mache mir Sorgen um meinen Vater. Der ist alt und hat eine Vorerkrankung. Aber panisch? Panik erzeugt bei mir nichtmal die Aussicht, keine Nudeln mehr zu bekommen. Ok, das könnte daran liegen, dass ich keine Nudeln mag. Verhungern werden wir nicht. Vielleicht wird es beizeiten ein wenig langweilig, wenn Netflix leer geguckt ist. Aber immerhin hat man ausreichend Zeit und Gelegenheit, Fenster zu putzen *igitt* Und der abgesagte Urlaub, dessen Kosten leider nicht zurückerstattet werden? Kein Grund, sich zu ärgern. Ändern kann man es eh nicht und das Geld ist ja nicht weg. Das hat jetzt nur jemand Anderes :-) Also bitte: Panik ist Blödsinn und wer Euch was von Angst und Schrecken erzählt, übertreibt schlichtweg maßlos. Ausgenommen sind alle, die von Kunst und Kultur leben oder in der Gastronomie tätig sind. DA verstehe ich die Panik.

Und weil Mode trotz allem und genau jetzt sein darf, habe ich noch ein paar Outfitfotos :-) Die stammen vom letzten Wochenende aus Kühlungsborn. Da waren die Hotels noch voll und alle dachten, dass das alles ja sicher nicht so schlimm wird. Ich habe zwei Tage lang einen Vorgeschmack auf den Frühling genossen. Weil es ja voll im Trend liegt, habe ich einfach eine alte Jeans und eine Jacke aus dem letzten Jahr kombiniert. Die Sneaker allerdings, die sind neu. Eine Mischung aus Zebra, Leo und Wohlfühl-Sneaker.







Die nächsten Einkäufe mache ich dann wohl entweder in ein bis zwei Monaten. Online-Shopping ist nicht so meins, und ich möchte ehrlich gesagt auch nicht dafür sorgen, dass irgendein armer Paketbote demnächst Überstunden schieben muss, weil alle Welt aus lauter Langeweile auf den Bestell-Knopf drückt. Nö, muss nicht sein. Zumal es beim Fensterputze wirklich egal ist, was ich trage…

Liebe Grüße

Fran

Kommentare

  1. Guten Morgen Fran, Ich bin auch bestürzt über die Hamsterkäufe. So ein Quark. Göga hat bei bestimmten Sachen jetzt Einschränkungen bekommen, Verkauf in haushaltsüblichen Mengen.
    Ansonsten geht es mir wie Dir....auf zur Arbeit und die vielen herausfordernden Fragen beantworten. In der Hausarztpraxis ist das auch kein Zuckerschlecken. Da ist nicht nur Coronapanik das Thema, sondern auch die vielen anderen Menschen zu betreuen die chronisch krank sind. Die können wir nicht alle Zuhause besuchen leider. Wir sind eh heillos überlastet. Täglich Diskussionen dass man mit "kleinen " Zipperlein" jetzt besser nicht in die Praxis geht. Na mal sehen.
    Fran ich möchte mich bei Dir für Deine tröstenden Worte zu Luna bedanken. Es geht tatsächlich nicht ohne Hund, hier schreit jede Ecke und Tätigkeit danach. Viele Sachen mache ich noch automatisch wie Gartentür zu und manchmal bilde ich mir ein sie kommt gleich..... Gestern haben wir mal in die Anzeiger geschaut, es ist ja jetzt auch viel Zeit in der Freizeit wenn man nicht Fenster putzt und netflixt.....
    Liebe Grüße Tina

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  2. Ach und die Sneakers sind mir sofirt aufgefallen, die sind Hammer! Das Ourfit gefällt mir sehr gut. Die Bluse mag ich zu dem Outfit auch sehr.

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  3. Als "nur" Corona würde ich es jetzt nicht abtun. Ich kann die Ignoranz vieler Menschen nicht verstehen, die Maßnahmen nicht für notwendig halten und so tun als sei das nur eine kleine Erkältung. Natürlich ist es nicht hilfreich, in Panik zu verfallen, sondern besonnen zu bleiben. Ich brauche jetzt keine 10 Pakete Nudeln und 5 Packen Toilettenpapier.

    Mal sehen, wie es weitergeht. Ich selbst kann im Homeoffice arbeiten. Das Glück hat leider nicht jeder.

    Deine Sneaker finde ich klasse.

    Liebe Grüße Sabine

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  4. Die Sneaker sind der Hammer! Und mir gefällt Deine Bluse dazu sehr! Jaaa. Danke für den Post, ich geh da völlig mit! Mir geht das Klopapier aus und mir graut schon davor, jetzt neues kaufen zu müssen, weil dann alle denken ich hamstere... hihi.
    Es ist vielleicht "nur" Corona, aber die Auswirkungen sind schon reichlich schräg... und das ist es ja, was ich an der Sache schon besonders finde. Es ist anders als sonst. Kann mich nicht erinnern, dass ich je erlebt habe, dass Schulen geschlossen werden. Die ganze Stimmung ist schon reichlich bizarr. Ehrlich gesagt, macht mich das alles teilweise unsicher, ängstlich, wütend. Und den Optimismus, an dem halte ich mich fest wie eine Ertrinkende. Was soll man denn sonst machen??? Fenster putzen, gute Idee :-)))
    Liebe Grüße, Maren

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  5. Wenn ein einfaches Corona bereits das tut, was es tut, möchte ich nicht wissen, was wäre wenn es nicht einfach ist! ;)
    Aber über dein Outfit lässt sich sehr leicht sprechen - lässig, entspannt, cool....Und die Schuhe sind wirklich der Hammer!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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  6. Diese hellen, warmen, lichten Farben stehen Dir sehr gut.
    Wir haben es mit einem neuartigen Virus zu tun. Und jetzt müssen wir einfach sehen, wie wir aus der Nummer möglichst unbeschadet wieder raus kommen.
    Die Selbstisolation macht mir persönlich jetzt gar nichts aus. Ich treffe mich zwar gern mal spontan mit Freunden. Aber gehöre einfach nicht zu den Leuten, die dauernd irgendwo hin müssen. Ich bin zwischenzeitlich am liebsten daheim. wo gar-nix auf dem Zettel steht.
    BG Sunny

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  7. :-) Liebe Fran,
    Deine Sneaker sind klasse - die würde ich auch sofort anziehen!
    Tja, zu Corona kann ich nur sagen, ich finde der Herr Kurz hat das in Österreich richtig gemacht und hier das öffentliche Leben - zum Schutze aller - sehr zurückgefahren. Ich habe mich gut versorgt, ohne zu "hamstern" und brauche noch nicht in den Supermarkt zu gehen. Vielleicht morgen ein paar Eier kaufen und ein Medikament aus der Apotheke abholen.
    An das Home-Office muss ich mich noch gewöhnen, denn ich trenne Job und Privat grundsätzlich gern. In dieser Situation bin ich aber froh, dass ich von Zuhause aus arbeiten darf!
    Bleib gesund und liebe Grüße in meine norddeutsche Heimat!
    Claudia :-)

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  8. Wir haben keinr Hamsterkäufe gemacht und was haben wir davon: Der Einkauf gestern war doppelt so teuer wie sonst, weil das, was ich sonst kaufe, ausverkauft war. Ich war beim Großhändler und bestimmte Regale waren schlichtweg bis unters Dach leer. Dafür war an der Kasse aber auch nur einer vor mir ...

    Schön, dass Du noch das Wochenende an der Ostsee genießen konntest.

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    1. Das erlebe ich auch gerade sehr oft. Allerdings kaufe ich lieber dort ein , weil dort einfach weniger los ist .

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  9. Tja und so ist aus NUR Corona ein Zustand geworden der mir langsam Angst macht.
    Aktuell sterben in Italien mehr Menschen an diesem Virus als in China, Im Verhältnis wohnen dort allerdings 1,2 Milliarden, in Italien NUR 60 Millionen.
    Die Toten werden vom Millitär im LKW zum Krematorium gefahren. Ich bin geschockt
    nach dem ich diese Bilder gesehen habe.
    LG und bleib gesund wünscht Dir
    heidi

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