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Ü30-Aktion Wanderlust - Fernweh


Au weia. Morgen startet die neue Ü30-Monatsaktion, also ist heute der letzte Tag, an dem ich meinem Fernweh noch Ausdruck geben kann. Eigentlich sollte das schon viel früher passieren. Aber Ich hab es schlichtweg nicht geschafft. weil so viele Dinge zu tun oder eben auch nicht zu tun waren... Aber jetzt:


Die traditionelle Wanderlust hatten wir ja nun schon. Aber da wäre dann auch noch das, was Wanderlust im englischsprachigen Raum bedeutet: Das Fernweh. Und auch da bekenne ich mich schuldig.


Ich habe ein wunderschönes Zuhause im wunderschönen Hamburg und liebe beide aus vollen Herzen. Trotzdem zieht es mich regelmäßig in die Ferne. Mal an die Ostsee, nur einen Katzensprung entfernt. Und mal weiter weg. Aber immer wieder in meine absolute Lieblingsstadt: Barcelona.


Es ist viele Jahre her, seitdem ich zum ersten Mal dort war und mich Hals über Kopf verliebte. Seitdem zieht es mich immer wieder in diese wunderbare Stadt am Meer. Mal für ein verlängertes Wochenende, mal für ganze zwei Wochen. Mal im Frühling, mal im Herbst oder im Winter. Nur den Sommer, den lasse ich meist aus und gönne ihn den Heerscharen von Hipstern, die sich dann in Barceloneta, dem ehemaligen Fischerviertel direkt am Strand, vergnügen.


Was mag ich am liebsten an Barcelona? Die Atmosphäre, die dort herrscht. Auf der einen Seite die Tatsache, dass es dort viel gelassener zugeht als hier. Und trotzdem ist es herrlich trubelig. Barcelona ist dank vieler, vieler Studenten eine junge Stadt, aber es gibt auch viele alte Menschen, die morgens ihren ersten Café con leche irgendwo in einem Straßencafé trinken und dabei mit den Nachbarn plaudern.





Barcelona ist nicht Spanien, sondern in erster Linie Katalonien. Und um ihre Eigenständigkeit als Katalanen kämpfen viele Einwohner. Trotzdem ist von Verbissenheit keine Spur zu bemerken. Man geht am Sonntag am Arc de Triomf und im Parc de Ciutadella spazieren, die gelbe Schleife als Zeichen der Unabhängigkeit am Revers.


Barcelona ist eine wunderschöne Altstadt, die sich mit den Vorbereitungen auf die olympischen Spiele 1992 von einem verfallenden Problemviertel zu einem lebendigen Stadtviertel mit Bars, Restaurants, kleinen Läden und unglaublichem Charme wandelte. Barcelona ist auch Meer, denn von der Altstadt zum Meer sind es gerade einmal ein paar Schritte und - während die Stadt bis zum Beginn der Neunziger durch Industrie und eine Eisenbahnlinie vom Meer abgeschnitten war - gelangt man heute ganz einfach auf die breite Promenade, die sich kilometerweit hinzieht und auf der man ganze Tage mit Gucken und Staunen verbringen kann.






Barcelona ist voller Leben und doch findet man überall ruhige Plätze, an denen man einfach ausruhen, gucken und das pralle Leben an sich vorbeiziehen lassen kann. Für alle, die das mögen, hat Barcelona eine Shoppingmeile mit den üblichen Verdächtigen von Zara bis Hermes. Aber in der Altstadt, da findet man auch junge Designer mit einer winzigen Werkstatt, die wunderschöne Kleider fertigen.


Barcelona ist Architektur und Kunst, aber auch viel Geschichte. Wer mag, kann das alte, mittelalterliche Krankenhaus im Altstadtviertel Raval besuchen und dann als Kontrastprogramm das Hospital de Sant Pau ansehen, das einst als Modell für die moderne Krankenpflege konzipiert wurde und komplett im Jugendstil erbaut wurde. Gaudi begegnet einem an jeder Ecke, am prominentesten wohl in Form der Sagrada Familia. Es gibt wunderbare Museen, in denen man viel über die katalanische Geschichte und über die Geschichte der Stadt lernen kann. Kunst ohne Ende findet man im MNAC auf dem Montjuic, von Gotik bis Modernisme. Und wer Picasso mag, kommt sowieso auf seine Kosten, denn der lebte und studierte in Barcelona und viele seiner Werke sind im Picasso-Museum zu sehen.






Barcelona ist nicht zuletzt unglaublich gutes Essen. Ok, mich kann man problemos mit einigen raciones patatas bravas glücklich machen… aber wer Tapas mag, wird hier im Himmel sein. Dazu einen guten katalanischen Rosé oder einen Gin und die Welt ist in Ordnung. Ach ja, süße Schweinereien - am besten mit Vanillecreme gefüllt - zum Frühstück gehören bei mir zu Barcelona wie sonst nix.


Meine letzte Reise vor der Pandemie ging nach Barcelona. Und jetzt, nach zwei Jahren, war ich endlich wieder da. Das war quasi die Belohnung für die acht Wochen in der Tagesklinik. Und es war wunderschön. Ich bin fünf Tage lang mit einem eingemeißelten Grinsen durch die Stadt gelaufen und auch wenn das Tochterkind mich ganz schön gefordert hat (wir mussten natürlich überall nachsehen, ob noch alles da ist), habe ich diese Reise unglaublich genossen.





Die Pandemie hat der Stadt mächtig zugesetzt, aber auch einige Probleme zumindest ansatzweise gelöst. Da wäre zum Beispiel ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt: die Vermietung von Wohnungen an Touristen über ein bekanntes Netzwerk. Das hat in der Zeit vor der Pandemie für riesige Probleme in der Stadt gesorgt. Klar, es ist nett, sich in der Stadt, in der man drei oder vier Tage zu Gast ist, das Gefühl zu haben, wie ein „Local“ zu leben. Das Ergebnis vor der Pandemie: Der „ich lebe wie ein Local“-Tourismus hatte aus der Stadt ein unbezahlbares Pflaster für die Einheimischen gemacht. Klar, wenn man eine Wohnung als Ferienwohnung vermietet, schlägt man weit mehr Geld daraus als wenn man selbst drin lebt. Damit wurden ganze Viertel wie etwa Barceloneta, zu Ferienunterkünften. Die Einheimischen wurden verdrängt und aus den wunderschönen Gassen wurden laute Straßen, in denen nachts bis Ultimo gefeiert wurde und nach dem Auskatern am nächsten Tag latschte man in Badehose zum Einkaufen in den kleinen Supermarkt - zum Entsetzen der alten Leute, die dort noch übrig geblieben waren.


Die Stadtverwaltung hatte sich seit Jahren bemüht, des Problems Herr zu werden. Geklappt hat das mal mehr, mal weniger gut. Dank Corona ist das Problem zumindest für die nächste Zeit, vom Tisch. Die Ferienwohnungen waren nicht mehr lukrativ und wurden wieder zu dem, was sie vorher waren: Wohnungen für die Bürger Barcelonas. Ich hoffe, das bleibt so. Denn mal ehrlich: Auch die hippe Wohnung auf Zeit in der Altstadt macht uns nicht zum Local und auch nicht cooler als ein schönes Hotel.






Wie auch immer: Fernweh ist bei mir ganz oft gleichbedeutend mit Barcelona-Weh. Ich hoffe, dass es 2024 so weit ist, dass ich mir einen großen Traum erfülle: Einige Monate in meiner Lieblingsstadt zu leben, quasi als Generalprobe für eine Zeit, in der ich die Arbeitswelt hinter mir lasse. Dann würde ich gern ganz übersiedeln.






Angesteckt mit meiner Barcelona-Liebe habe ich auf jeden Fall die Tochterkinder. Die sind etwas schneller als ich und werden Ende dieses Jahres aufbrechen und für sechs Monate dort leben. Ich werde dann natürlich die Gelegenheit nutzen und sie gaaaaanz oft besuchen :-)


Liebe Grüße

Fran

Kommentare

  1. Danke für die schöne Gedankenreise. Barcelona ist mit Sicherheit eine spannende Stadt. Der Strand an/in der Stadt würde mir bestimmt gefallen. Und dir Tappas!

    Dass Corona in Bezug auf Tourismus gerade in so überlaufenen Städten positiven Einfluss hat, ist doch wenigstens etwas Gutes an der Pandemie. Wobei ich auch andere Vorzüge inzwischen daran finden kann wie mehr Onlinearbeit und Homeoffice.

    Ein entspanntes Wochenende wünscht Dir
    Ines

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  2. Willkommen im Fernweh Club. Oh jaaa Barcelona ist klasse! Ich verstehe Dich. Ich hoffe ja jetzt schon Du bloggst noch, wenn Du dort wohnst. 😁
    Wir gehen jetzt immer in Hotels. Gerade als ich damals mit dieser Plattform ernsthaft geliebäugelt habe, kam Dein Post über die Wohnungssituation in Barcelona. So hatte ich das nie gesehen. Seither suchen wir für Städtereisen ein nettes Hotel aus. Ich liebe es ja gern mit Frühstück.
    Danke fürs mitnehmen, ich freu mich die ein oder andere bekannte Ecke zu sehen und Dich natürlich auch. 😁
    Ich wünsche Dir ein wunderschönes Wochenende, liebe Grüße Tina

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  3. Wenn ich an Barcelona denke bekomme ich ebenfalls Fernweh. Würde vielleicht nicht dort wohnen wollen, aber Urlaub ist auf alle Fälle noch einmal drin. Eine schöne trubelige Stadt. Mit der Wohnungssituation ist es wohl ähnlich wie in Deutschen Metropolen oder auf den Nordseeinseln. Einheimische selbst finden kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Das rächt sich jetzt, weil Saisonkräfte fehlen. Und die können mangels Wohnraum nicht kommen.

    Ich bin gespannt, wie es Deinen Töchtern gefällt und was sie zu erzählen haben nach 6 Monaten Barcelona.

    Liebe Grüße
    Sabine

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  4. Ich teile deine Liebe zu Barcelona, auch wenn ich erst einmal dort war. Genau dieses Strand Stadt Feeling war einfach wundervoll und besonders.
    Auch mit den Ferienwohnungen hast du sicher Recht. Allerdings gestehe ich, dass wir mit drei Kindern auch öfter eine gemietet haben. Einfach, weil es preislich und unterbringungsmäßig leichter war in Städten.
    Ich bin sicher, du wirst irgendwann dort Local- als Fast-Katalanin.
    Liebe Grüße
    Nicole

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  5. Schön, dass Du noch mitmachst. Ich hoffe Du hast Dich noch verlinkt? Die Aktionen laufen immer bis zum Ablauf des Monats und bis dahin ist auch immer das Linkup offen.
    Ja, das Wandern. Ich habe auch keine Probleme eine Stadt zu Fuß zu erkunden. Das ist ja auch toll, weil man einfach einen ganz anderen Eindruck bekommt. Aber das Wandern in der Natur.... naja. Kann man machen, wenn die Gesellschaft passt. Muss man aber nicht. Man kann sich auch gleich in den Biergarten setzten.
    BG Sunny

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  6. Barcelona ist die eine der schönsten und spannendsten Stadt in Europa.
    Da zu sein heißt für mich auch ein bisschen in Brasilien zu sein, eine tolle Mischung aus Kultur, Kulinarik, Nachtleben, Strand und Erholung. Wenn ich mich für eine andere Stadt in Europa entscheiden müsste, um länger zu leben, würde Barcelona definitiv auf meiner Liste stehen, also verstehe ich dich vollkommen!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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