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Was ich im Juli gelernt habe



Diese Rubrik habe ich wie immer schamlos bei Ines kopiert. Ich finde sie nämlich großartig. Und deshalb klappt es auch, mich jeden Abend hinzusetzen und mich zu fragen, was ich heute gelernt habe. Es mag ja Menschen geben, die mit dem Ende der Schule das Lernen eingestellt haben. Dazu gehöre ich nicht. Man sollte jeden Tag Dinge lernen und man sollte jeden Tag Dinge zum ersten Mal tun. Sonst wird das Leben nämlich irgendwann furchtbar langweilig ;-)



1. Ich werde mich künftig von allen Umzügen fernhalten, bei denen es keinen Lift gibt. Vor allem wenn es in den dritten Stock mit einem engen Treppenhaus geht. Für so einen Quatsch bin ich zu alt.


2. Riesige Kühlschränke sind zwar unhandlich, aber nur halb so schwer wie kleine Waschmaschinen.


3. Einen kompletten Tag auf der Couch verbringen - das werde ich wohl nie lernen. Aber unter uns: Das erscheint mir auch gar nicht erstrebenswert. Asche auf mein Haupt.


4. Vom Qi Gong bekommt man Muskelkater im Hintern. Ehrlich jetzt.


5. Dinge, die mir ungeordnet im Kopf herumschwirren, bekommen Struktur, wenn man sie auf ein großes Whiteboard schreibt. Nicht dass ich das im Prinzip nicht längst gewusst habe. Aber ich hatte es wohl vergessen.


6. Meine Fahrradwerkstatt ist Gold wert: Sie hat das alte Rad, das nach dem Diebstahl meines E-Bikes wieder reaktiviert wurde, nicht nur innerhalb weniger Tage durchgesehen und repariert, sondern auch zum Blinken gebracht.


7. Ein komplett verregneter Tag im Sommer hat mir früher mal schlechte Laune beschert. Inzwischen freue ich mich für all das dürstende Grünzeug.


8. Ich werde im nächsten Leben Minister. Dann darf man nämlich Vereinsleistungen in Anspruch nehmen, ohne gleich Mitgliedsbeiträge zu zahlen. Finde ich gut.


9. Wie ein Etappenstart bei der Tour de France funktioniert. Hatte ich mir spektakulärer vorgestellt.


10. Ich bin ein Sprach-Nerd. Und kann es kaum ertragen, dass es nach dem Genitiv (meine Freundin ihr Fahrrad ist kaputt) und dem Dativ (ich habe meine Freundin das gesagt…) nun auch dem Akkusativ an den Kragen geht. Sätze wie „Ich hab ein Tipp für dich“ sind salonfähig. Naja, Jammern hilft nicht. Ich mach`s künftig wie meine Töchter. Die formulieren ironisch: Ich hab eins Tipp für dich. Da merkt wenigstens der Muttersprachler, dass das nicht stimmen kann. Hoffe ich.


11. Als Ausgleich für 10 habe ich heute einen wunderschönen Satz entdeckt und auswendig gelernt: „Mit Victoria an der großen Tafel zu sitzen machte für die Mutter jede Mahlzeit zu einem Unternehmen, das ihren Puls beschleunigte und ihren Appetit meuchelte“ Ehrlich, ich kann mir über solche Sätze einen Ast abfreuen. Haltet mich ruhig für merkwürdig ;-)


12. Digitalisierung ist toll. Wenn aber eine Versicherung ihre Eingangspost digitalisiert und der Sachbearbeiter anschließend nicht in der Lage ist, das digitalisierte Schriftstück als Original zu identifizieren, dann ist Digitalisierung irgendwie doof.


13. Handtaschen als Wertanlagen sind out. Fahrräder sind in. Der Preis für mein geklautes Exemplar ist innerhalb von 18 Monaten um fast 20 Prozent gestiegen.


14. Wusste ich schon lange, aber es ist immer wieder gut zu lernen: Freunde sind großartig.


15. Man sollte nie, nie, nie versuchen, das Programm des Theaters auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu lesen, wenn sich vor einem auf dem Gehweg liegende Poller befinden. Und falls man das doch tut, sollte man vorher ein Falltraining absolvieren.


16. Es lohnt sich, beim Brillengestell in Qualität zu investieren. Dann ist es sogar möglich, einen einzelnen Bügel nachzubestellen.


17. Ein Veilchen braucht zwei Tage, um sich in voller Pracht zu entwickeln. Am ersten Tag könnte man es noch als missglückten Schminkversuch tarnen. Danach nicht mehr.


18. Die Serie „Manifest“ beginnt total spannend, aber irgendwann nervt sie. Dann ist Zeit, sich ein Buch zu greifen.


19. Ich liebe Sommer. Aber bei 34 Grad bleibe sogar ich drinnen und bin sogar in der Lage, meinen Tabakkonsum drastisch zu reduzieren.


20. Ich bin eigentlich kein Fan von Homoöpathie. Aber Traumeel hilft wirklich bei Blutergüssen.


21. Ein E-Auto fährt nicht nur günstiger als ein Verbrennner. Auch die Jahresinspektion ist mit 150 Euro ein echtes Schnäppchen.


22. Eine Ente hat beim Versuch der Nest-Besetzung gegen zwei Teichhühner keine Chance.


23. Gegen meine Kinder bin ich beim Kochen eine echte Niete, zumindest wenn es um fancy vegane Gerichte geht.


24. Die Ortung von Eisbergen durch Echolot wurde erst nach dem Untergang der Titanic entwickelt.


25. Wenn mir Menschen beim Bummeln in einem Bekleidungsgeschäft trotz viel Platz ringsum zu nah auf die Pelle rücken, werde ich misstrauisch. Zurecht. Der Reißverschluss meines Rucksacks war nach der kurzen Drängelattacke schon halb geöffnet, aber das reichte glücklicherweise nicht, um mein Portemonnaie unbemerkt herauszunehmen. Auf meinen Instinkt kann ich mich also verlassen.


26. Freundinnen, mit denen ich mich, obwohl wir uns letzte Woche gesehen haben, problemlos sechs Stunden am Stück unterhalten kann sind großartig. Wir sind allerdings nicht fertig geworden. Also treffen wir uns in der nächsten Woche nochmal.


27. Das große Kind ist endgültig erwachsen. Es war sogar in der Lage, ein Staatsexamen ohne Unterstützung seiner Mutter zu absolvieren. Um mal das Phrasenschwein zu füttern: Sie war doch gerade erst noch ganz, ganz klein!


28. Einen ersten Schritt zu machen bei einer Angelegenheit, die man seit Wochen aufschiebt, ist gar nicht so einfach. Aber wenn man ihn gemacht hat, fühlt sich das richtig gut an.


29. Ich kann noch genau einen Mojito trinken, bis ich angesäuselt bin. Und so kam das Kind anlässlich der Examens-Einladung preiswert davon.


30. Ich vergesse beim Wocheneinkauf immer mindestens zwei Dinge. Deshalb mache ich den Wocheneinkauf künftig freitags und kann am Samstag ganz in Ruhe das kaufen, was ich vergessen habe.


31. Fußball wird auch dann nicht spannender, wenn Frauen spielen. Sorry. Ich habe trotzdem bis zum Schluss geduldig ausgeharrt und mich mit den Engländerinnen gefreut.


Liebe Grüße

Fran







 

Kommentare

  1. Wie schön es ist, Dinge zum ersten Mal zu machen, erfreut mich immer wieder. Manchmal macht sie zwar gleich zweimal - zum ersten und zum letzten Mal, aber auch das ist dann eine Erfahrung gewesen.

    @1 In so einem Fall biete ich dann nur an, die Verpflegung zu übernehmen. Ist auch wichtig ...

    @3 Oh doch, gerne, aber nur mit einem spannenden Buch. Dann kann ich das ein ganzes Wochenende.

    @12 Das habe ich mich schon öfter gefragt, wie die das Original da erkennen wollen. Wie wurde das Dilemma gelöst?

    @27 Herzlichen Glückwunsch für Deine Tochter zum bestandenen Examen!

    Einen positiv lehrreichen Juli wünscht Dir
    Ines

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    1. Die Verpflegung war schon vergeben - die hatte eine neue Nachbarin angeboten. Habe ich auch noch nie erlebt, dass man so reizend empfangen wird. Aber ich freu mich für das Kind!
      Der Sofa-Sonntag hat trotz einem ganzen Stapel Bücher nicht klappen wollen. Dieses Gefühl, ich müsse mich wenigstens minimal nützlich machen, ist so tief in mir verankert, dass ich wohl noch Jahre brauche, bis ich das mal rauskriege.
      Das Dilemma wurde tatsächlich gelöst, indem die Poststelle die Originalrechnung heraussuchte und an die Sachbearbeiterin weitergab. Dass das dann zwei Wochen dauerte, war halt blöd.
      Und Tochter dankt!
      Liebe Grüße
      Fran

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  2. Glückwunsch zum Examen.
    Ich bin wohl auch ein Sprachnerd. So sehr (stell dir meine Kinder nickend vor). Mein Schlagersatz, bei anderen gehört: Das heißt nicht Claudia ihre Schaufel. Es heißt Claudia ihr seine Schaufel. Ähm
    Fahrrad und Taschendiebstahl sind fies und Mist. Gut, dass du Instinkt hast.
    Und aua- ist es besser?
    Ich mag diese Rubrik, bei dir und bei Ines.
    Und wünsche dir einen feinen August. Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Argl - das mit Claudia ihr seine Schaufel sehe ich genauso :-) "Meine Freundin ihr Auto" habe ich tatsächlich kürzlich mal irgendwo auf einem Blog gelesen und wäre fast vor Fremdscham gestorben. Nerds sind halt so.
      Aua ist besser. Das sah echt heftig aus, tat aber schon nach zwei Tagen nicht mehr weh. Die Blicke, sobald ich ohne Sonnenbrille unterwegs war, waren allerdings Gold wert. Ich habe jede Sekunde damit gerechnet, dass mir jemand die Adresse eines Frauenhauses zusteckt...

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    2. Also liebe Leute. Im Bayrischen heißt das so. Dem Herrn Angerer sein Auto. Bzw. Das Auto vom Herrn Angerer. Von wem? Nicht wessen. Der Christine sei Bruada (sei, da Bruder männlich, need ihra. In Bayern heißt es auch der Kartoffel, der Butter und der Radio. Und der Spezi (ist ein Freund). Ich muss immer ko*zen, wenn ich höre, wie jemand "Ein Spezi" statt "einen (an) Spezi" bestellt oder "lecker Salätchen" isst. Ein Blog ist ja keine Tageszeitung.

      Auch von mir, alles Gute zum bestandenen Examen!!
      BG Sunny

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    3. Ok, Dialekt darf das. Deshalb wollten meine Eltern nie, dass ich Plattdeutsch spreche. Da heißt "mir" und "mich" nämlich "mi" Und die Angst, dass ich beides später mal nicht unterscheiden kann, war groß.
      Und klar ist ein Blog keine Tageszeitung. Genau deshalb schreibe ich ihn ja - als Ausgleich zu dem, was ich normalerweise schreibe. Aber heißt das, dass man Grammatik und Rechtschreibung einfach über Bord wirft?

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  3. Ja, der Qi Gong-Muskelkater 🤣 das hat mir nie jemand geglaubt.

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    1. Doch. Ist so. Auch wenn es nicht so aussieht, das macht Muskelkater!

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  4. - Einen kompletten Tag auf der Couch verbringen - dann kannst du mich ins Krankenhaus bringen, das Problem ist ernst! ;)
    - Traumeel – danke für den Tipp!
    25 - einer der Gründe, warum ich keine Rucksäcke habe und nicht mag!
    27 - Viele Glückwünsche zum Bestehen!!!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Du hast Recht, in dieser Hinsicht sind Rucksäcke tatsächlich semigut. Mir hat man schon einmal mein Portemonnaie aus einem Rucksack gestohlen. Daher kam mir das Drängeln irgendwie bekannt vor...

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  5. Oh einen Regentag bräuchte es hier mal. Das würde ich der Natur und mir gönnen.
    zu 10 geht mir auch so. Gruslig.
    12 echt? Nicht Dein Ernst. Das ist wieder deutsche Digitalisierung. Also besser nochmal abheften. 😂 Ich seh das in der Medizin auch wie „gut“ das läuft.
    Die heissen Sommertage machen mir in der Praxis sehr zu schaffen.
    Traumeel finde ich auch gut. Gute Besserung
    25 sehr guter Instinkt. Bei mir würden sie wohl ewig wühlen müssen, also ich muss immer ewig wühlen bis ich meinen Geldbeutel finde. 🤭
    26 kenne ich, vermisse ich.
    27 Herzlichen Glückwunsch zum Examen an das Kind.🌻
    30 ganz schön schlau.
    Ich liebe diese Rubrik ja auch und habe mich versucht. Täglich schaffe ich es nicht, aber fast. Mein Post kommt dann noch dazu. 😁
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina

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    1. Au fein, ich freu mich auf deinen Post!
      Und zum Thema Wühlen: ich suche minutenlang in meinem Rucksack nach Dingen. Diebe schaffen das in der Tat schneller. Frag mich nicht, warum.

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  6. 1. ) Sohnemann wohnt in seiner Azubi-WG im 5. Stock ohne Aufzug. Ich war beim Einzug damals erfreut, dass es auch noch andere Elternteile gab, welche etwas außer Atem waren. :)
    20.) Traumeel habe ich immer vorrätig als Salbe und Tablette, hat sich bei Bagatellverletzungen bewährt. Sohnemann spielt seit seinem 6. Lebensjahr Fußball und da war Traumeel des Öfteren im Einsatz.
    25.) Gutes Reaktionsvermögen ist Gold wert.
    27.) Herzlichen Glückwunsch!
    30.) Nichts geht über einen handgeschriebenen Einkaufszettel.
    31.) Fußball ist für mich nur spannend, wenn Sohnemanns Mannschaft spielt, egal bei welchem Wetter.
    Viele Grüße, Grit.

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    1. Fünfter Stock? Au weia. Ich wäre gestorben. Spätestens bei der Waschmaschine. Und was den Einkaufszettel angeht: Ich schaffe es durchaus, Dinge zu vergessen, die da draufstehen.

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  7. Liebe Fran, Dir geht es richtig gut! Das freut mich.
    Im Wartezimmer eines Orthopäden, den ich wg. Rückenschmerzen aufsuchen musste (auf hessisch heißt es nicht Cousin, Betonung letzte Silbe, sondern so etwas wie "Kuuhsee'): "Mai Kuuhsee' sei Schwacher, dem sei Schwestee hatte auch so mit Rücken, 3 Wochen später war sie tot" :-O. Manchmal frage ich mich, wen interessiert das? Viel schöner jedoch, live erlebt in einem italienischen Bistro in Köln: 2 Frauen, die scheinbar noch nicht beim Italiener waren??? bestellten Vitello tonnato. Und dann :-): " Komisch, wieso ist das Vitello TOMATO überhaupt nicht rot? In dem Sinne! Der Kaffee auf der Terrasse schmeckt gut! Liebe Grüße aus dem Rheingau-Taunus!

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    1. Über "Kuuhsee" musste ich jetzt ziemlich lachen. Klingt ähnlich merkwürdig wie der westfälische Kusäng. Mit stimmhaften G. Ja, und weshalb so ein Vitello gar keine Tomaten hat, das wüsste ich nun auch gern. Betrug ist das!

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  8. Traumeel hat mir auch schon geholfen. Ich hoffe, Dir hat keiner aufs Auge gehauen.

    Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Das wussten wir doch als Kinder schon, oder. Ich kann mich über solche Sätze @11 auch köstlich amüsieren.

    Anscheinend wird viel geklaut. Wie gut, dass Du den halb offenen Rucksack rechtzeitig bemerkt hast. Das mit dem Fahrrad ist schon ärgerlich genug.

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Nee, das war der Polen, über den ich gestürzt bin, in Tateinheit mit meiner Brille. Ein derartiges Veilchen hab ich noch nie gesehen. War ein Brüller und ist jetzt Gottseidank weg.

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  9. Punkt 8, bin auch dabei! Punkt 18, kann nachvollziehen- kam auch nicht weiter, habe ausgeschaltet. Liebe Grüße!

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    1. Ich habe Manifest inzwischen auch aufgegeben. Die ersten Folgen waren echt toll. Aber irgendwann war dann auch gut. Wenn man Geschichte so sehr auswringt, ist es auch irgendwann mal gut.

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