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Michelinmännchen am Strand



Was hätte die Fran von vor zwei Jahren getan, wenn ihre Tochter sie an einem stinknormalen Mittwochmittag - wobei ein strahlend sonniger Mittwoch im Februar genau genommen gar nicht stinknormal ist - angerufen hätte, weil sie zufällig gerade Zeit und Lust auf einen kleinen Ausflug an die Ostsee hat? Die Fran von vor zwei Jahren hätte entrüstet geguckt und dann aufgezählt, was an diesem Nachmittag noch auf dem Zettel steht und un-be-dingt erledigt werden muss.


Die Fran von heute warf ganz schnell mal ihre Arbeits- und Lernpläne über den Haufen und fragte: „Holst du mich ab?“. Und überlegte, was man denn bitteschön an einem sonnigen Mittwoch an der Ostsee anziehen soll, wenn die Temperatur bei minus fünf Grad liegt… Gar nicht so einfach, sage ich euch. Nachdem die Sonne schon den ganzen Nachmittag durch die Fenster geschienen hatte und mir suggeriert hatte, dass es draußen so richtig schön warm ist, wurde mir ganz schön kühl, als ich die Nase rausstreckte. Windig sollte es auch sein. Aber ich wollte doch endlich mal wieder meine Lederjacke anziehen, weil ich die zu der Hose so gern mag! Wann denn bitte, wenn nicht jetzt? Immerhin war es endlich mal trocken! Und die Hose war sowieso gesetzt. Immerhin hatte ich da schon vor Jahren die Supernase für Trends: Cargohosen sind volle Kanne in. Ihr seht, ich kann in die Zukunft sehen. Die Hose ist nämlich drei oder vier Jahre alt ;-)


Erfrieren wollte ich aber eben auch nicht. Wäre ja bescheuert, im Februar zu erfrieren, wenn der Frühling quasi vor der Tür steht. Aber meine Winterjacke steht mir echt bis sonstwohin. Die wollte ich nicht! Da fiel mir das zwar dünne, aber doch ziemlich warme Daunenjäckchen ein, das ich im Dezember auf Gran Canaria gekauft hatte. Beim Hinflug herrschten noch Temperaturen von gut zehn Grad in Deutschland - da hatten ein Hoodie und eine dünne Jacke für die Hinfahrt gereicht. Als ich zurück kam, waren minus acht Grad prognostiziert. Und da ich ungefähr 40 Minuten mit dem ÖPNV und anschließend zehn Minuten zu Fuß unterwegs bin, bis ich in der warmen Wohnung ankomme, habe ich mir dann doch eine Jacke besorgt, bevor ich kurz vor Weihnachten erfriere. Das ist nämlich genauso bekloppt wie im Februar zu erfrieren. Außerdem kann man leichte Daunenjacke nie genug haben *hüstel*.


Wie auch immer, die Daunenjacke passt unter die Lederjacke und die kann man dann sogar noch schließen. Darüber kam dann noch mein Lieblings-Tuch, das ich viel zu selten trage, und die passenden Stulpen, die mir von Sieglinde geschenkt wurde. Sieglinde, ich halte sie in Ehren! Und so ausgestattet war es tatsächlich nicht nur warm genug, sondern teilweise fast zu warm am Strand.


Ok, das Outfit hatte damit die Anmut eines Michelin-Männchens. Aber ganz ehrlich: Das war mir egal.








Der Ausflug war nämlich wunderschön. Die Sonne macht mich einfach glücklich, die charmante Tochter-Begleitung sowieso. Nur dass unser Lieblingsrestaurant bis Ostern geschlossen ist und zu allem Überfluss auch noch die Bar im Atlantic renoviert wird, fanden wir weniger toll. Futter gab es daher ausnahmsweise bei Gosch. Mir ist ja bewusst, dass es ganz viele Menschen gibt, die Gosch lieben - ich frag mich derweil, warum sie das tun. Angebot und Atmosphäre entsprechen zumindest in Travemünde eher einer gehobenen Frittenklitsche… Aber immerhin waren der Milchkaffee und der Mann an der Bar ein absolutes Highlight. Ok, vermutlich weniger wegen dem Michelin-Männchen, sondern eher wegen der Tochter. Aber das ist ja mal unerheblich.


Wir hatten auf jeden Fall einen wunderschönen Nachmittag, mit so viel Sonne wie schon lange nicht mehr, einem laaaaangen Spaziergang und ganz viel Meer. Und keinem Gedanken daran, dass ich eigentlich lernen wollte. Ihr seht, ich entwickle mich zum Revoluzzer ;-)


Liebe Grüße

Fran


Kommentare

  1. Zu Gosch gehe ich auch nur in Notwehr. Wird sich mir nie erschließen, was die Leute daran finden. Aber dann beschweren sie sich doch, dass die kleinen Lokale drumherum ja auf einmal alle weg sind ... sind da aber nie gewesen.

    Die Steppjacke hat genau meine Farbe. Darauf steht eigentlich mein Name 😉.

    Mitten in der Woche spontan an die Ostsee zu fahren, beweist genau eins: Alles richtig gemacht!

    Gestern wieder bei dem Traumwetter?

    Sonnige Grüße
    Ines

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    1. Jetzt bin ich froh, dass ich nicht die einzige bin. Bisher kenne ich ausschließlich Menschen, die, wenn sie den Schuppen kennen, ihn ganz toll finden. Warum auch immer.
      Gestern leider keine Ostsee, da war zwischen Arbeit und Qi Gong zu wenig Zeit. Aber einen wunderschönen langen Spaziergang an der Elbe in Begleitung von zwei Zausen gemacht. War auch toll!

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  2. Super dass Du da noch die Lederjacke drüber bekommen hast. Schön mit warmem Tuch und Stulpen. Ja Cargohosen sind im Trend, ich hätte auch gern welche. Hatte so vor zehn Jahren welche, die habe ich rauf und runter getragen, die waren aber dann durch. Toll dass Du jetzt so spontan sein kannst. Das Wetter sieht aber auch traumhaft aus. Wenn es nur nicht so kalt wäre. Leider haben wir hier grade wieder eine grauer Himmel Phase.🙄
    Schönen Mittwoch, liebe Grüße Tina

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    1. Cargohosen sind toll. Ich muss mich nur immer zusammenreißen, nicht in jede Tasche irgendwas reinzustopfen. Ist ja soooo praktisch :-)
      Gestern und heute war hier Sonne bei zehn Grad - ab morgen ist aber wohl wieder Schluss damit. Aber es ist soooo schön, wenn die Sonne scheint! Nächste Woche dann wieder.

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  3. Ich mag Gosch aus mehreren Gründen auch nicht.
    Die beiden Jacken, das Tuch hachz- ich bin hin und weg. Auch über die neue Fran. Sehr gut gemacht! Und hey- erfrieren ist eigentlich generell sehr blöd.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Stimmt, das mit dem Erfrieren. Das ist ja so schön am Sommer. Da geht das einfach nicht :-)

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  4. Schön, dass Du es so spontan mal wieder ans Meer gekommen bist. Schöne Idee von Deiner Tochter, tolles Wetter und coole Fotos.
    BG Sunny

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    1. Kein Wunder, dass das Kind gute Ideen hat. Es ist ja meins ;-) Das Wetter war wirklich großartig und die Sonne tat unglaublich gut.

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  5. Wie gerne wir ebenfalls in Travemünde sind, weißt Du ja vielleicht. So fuhren wir auch vor kurzem mal wieder nach Travemünde und auch unser Lieblingsrestaurant hatte geschlossen ;-))). Ich hatte Zuhause extra nichts mehr gegessen und freute mich schon auf das Restaurant. Wir wichen dann auf einen Italiener aus, weil ich ziemlich ausgehungert war ;-). Wie lange die Schließung andauert, konnten wir nicht erkennen. Von daher freue ich mich, nun bei Dir zu lesen, dass die Eröffnung nach Ostern erfolgt. Bei Gosch war ich noch nie ;-). Diesen Hype darum finde ich wirklich übertrieben und daher musste ich über Deine Bezeichnung der gehobenen Frittenklitsche wirklich lachen. Im Sommer sieht man dann dort draußen oft „ganz wichtige Menschen" sitzen oder besser gesagt mit einem sehr gewichtigen Gesichtsausdruck ;-). Darüber amüsieren wir uns jedes Mal. Deinen lässigen Look finde ich im übrigen richtig klasse.
    LG
    Ari

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    1. Haben wir etwa das gleiche Lieblingsrestaurant? Den Kaisergarten? Es ist eigentlich bei jedem Travemünde-Besuch Pflicht, da Antippst zu essen. du kannst dir vorstellen, wie blöd wir geguckt haben, als wir gesehen haben, dass geschlossen ist...
      Ja, bei Gosch sitzen in der Tat wichtig guckende Menschen, vorzugsweise in unserem Alter und, falls männlich, von oben bis unten in Camp David gewandet... Das ist das ultimative Zeichen, dass die nicht wichtig sein können ;-)

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  6. Wunderbare Fotos, die ich bewundere, und ich fühle ein tiefes Bedauern, dass ich nicht diejenige auf diesem Foto und an diesem Strand bin! Aber ich freue mich für dich, die alles verlassen hat, um an diesem Tag in bester Gesellschaft dorthin zu gehen.
    Ich weiß nicht, warum ich nie eine Cargohose hatte, wenn ich mir die Bilder ansehe, möchte ich auch eine für mich kaufen. Ich sehe auch die neue Tasche, die perfekt zum Outfit passte - klasse!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Na, dann ab an den Strand mit dir! Um diese Zeit ist das herrlich leer da und man hat halt seine Ruhe. Schöner als im Sommer, finde ich.

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