Direkt zum Hauptbereich

Bye bye summer



Long time no read - oder so. Mehr als vier Wochen ist der letzte Post her. Ich glaube, das war die längste Pause, die es hier je gab. Aber egal, jetzt geht es nach einer gefühlten Ewigkeit weiter. Und weil der Herbst inzwischen mit Sturm und Regen Einzug gehalten hat, muss ich mich noch fix vom Sommer verabschieden. 


So ein bisschen habe ich das Gefühl, dass der Sommer einfach an mir vorbeigeflogen ist. Klar gab es viele Momente, in denen ich ihn sehr genossen habe - wenn ich lesend auf der Terrasse saß, meinen Milchkaffee vor mir und die quakenden Enten neben mir. Oder wenn ich anstatt in meinem Arbeitszimmer am Esstisch gearbeitet habe, weil da - Wasser ums Haus sei dank - im Sommer die schönsten Reflektionen und Schattenbilder an der Decke entstehen. Im Frühling und im Sommer genieße ich es ganz besonders, mitten im Wasser zu wohnen. Das ist einfach herrlich.







Ich habe das eine oder andere Sommerwochenende an der Ostsee verbracht, war ganz oft in Entenwerder zum Kaffeetrinken, habe Streifzüge durch Hamburg gemacht und habe am Tag des Denkmals eine wunderbare Tour mit einre historischen Hafenfähre durch Ecken gemacht, die man normalerweise nicht zu sehen bekommt und mich über den Spätsommer gefreut, der eigentlich ein richtiger Sommer war.











Und ich habe endlich den ersten richtigen Urlaub des Jahres gemacht und dabei Sonne, Strand und Sonnenauf- und -untergänge bewundert. Bei Sonnenaufgang im Meer schwimmen zu gehen ist übrigens ein echter Geheimtipp. Das ist sooooo schön, wenn sich die ersten Sonnenstrahlen auf dem Wasser brechen. Ich fand es richtig magisch.









Aber es war eben auch ein Sommer, der anders war als seine Vorgänger. Im Juni und Juli ging es in erster Linie darum, dass der Patient nach drei Monaten Klinik hier klar kommt. Drei Stockwerke samt steiler Treppen sind nach einem Schlaganfall mit halbseitiger Lähmung gar nicht so einfach zu handeln. Aber er hat gekämpft und es hat geklappt. Hat ihm in den ersten Wochen das Treppengeländer noch einige Male den Hals gerettet, balanciert er inzwischen zwei Tassen Kaffee ohne Probleme die Treppe rauf und weckt mich dann :-) 


Drölfzig Therapie- und Arzttermine unter einen Hut zu bekommen war auch nicht ganz einfach, weil Autofahren noch verboten ist und ich dann eben Taxi gespielt habe. Inzwischen tourt er wieder per ÖPNV durch Hamburg. Und auch der Urlaub mit immerhin fünf Stunden Flugzeit war ein kleines Wagnis. Aber eines, das sich gelohnt hat. Ende Oktober geht es für den dann Ex-Patienten wieder los mit der beruflichen Wiedereingliederung. Acht Monate nach zwei schweren Schlaganfällen, einer fünfstündigen OP am Gehirn, die er gerade mal so überlebt hat - ich finde es beeindruckend.


Tja, und dann war da noch das Lernen für meine Prüfung. Insgesamt waren das einige Monate ständigen Lernens und in den letzten sechs Wochen vor der mündlichen Prüfung habe ich eigentlich nichts anderes mehr gemacht als gelernt. Acht Stunden täglich, dann war ich platt. Aber ich hab`s geschafft. Ab dem nächsten Monat geht die Lernerei dann wieder los, denn mit der Heilpraktikerprüfung allein ist es nicht getan. Jetzt folgen noch einige Therapieverfahren und im nächsten Jahr werde ich dann loslegen.


Kaum war die Prüfung bestanden, kamen die Umzugsvorbereitungen der Damen Töchter ins Spiel. Immerhin war das sehr praktisch: Es war nur eine Wohnung zu suchen, eine Küche zu kaufen und ein Umzug zu organisieren. Der hatte es dann aber in sich. Wir hatten einen Laster und einen Transporter gemietet, letzterer sollte den Dschungel, den die Damen seit Jahren kultivieren, unbeschadet nach Jena bringen. Dummerweise war der Laster, nachdem sieben fleißige Umzugshelferlein Möbel und Kisten aus der Wohnung von Kind, groß, geschleppt hatten, irgendwie voll. Da fehlten noch die Möbel von Kind, klein, sowie zwei Fahrräder. Au weia. Also haben wir kurzerhand den halben Laster hier vor der Haustür wieder geleert. Logisch, dass es gerade in dem Moment, als der gesamte Kram neben dem Laster stand, einen Wolkenbruch gab, oder? Wir haben also klatschnass noch einmal Möbel-Tetris gespielt und irgendwie fast alles im Laster untergebracht. Nur die Kisten, die mussten sich dann den Transporter mit dem Dschungel teilen. Der wiederum zu groß war, um in seiner Gänze Platz zu finden. Aber damit habe ich jetzt gratis ein paar wunderschöne neue Grünpflanzen :-)





Das Ausladen in Jena war gegen das Einpacken ein echter Klacks und inzwischen leben die Damen sich in Jena ein und Kind, klein, freut sich schon darauf, am Montag zum ersten Mal ein Skalpell in die Hände zu bekommen. Ich bin gespannt, wo der Weg die beiden noch hinführt und freue mich riesig, dass sie die nächsten Jahre zusammen leben und lernen. Ist schon irre, was das für ein großartiges Gefühl ist, wenn der Nachwuchs groß wird und ausfliegt. Und genauso stolz wie auf die beiden bin ich auf mich selbst, denn immerhin hab ich sie groß gezogen :-)


Ach ja, und wenn ihr die Wahl habt: Legt Euren Urlaub nicht VOR einen Umzug. Ok, das war so auch nie geplant. Aber die Halbwertzeit von Urlaub, wenn so ein Umzug droht, ist eher gering. Hab ich für euch getestet und für keine gute Idee befunden. Weshalb ich im Dezember dringend noch einmal in die Sonne muss. Lebkuchen sind bis dahin ohnehin alle aufgegessen.


Kaum war nun auch Kind, klein, aus dem Haus, folgte eine Neuplanung der Räume :-) Nun ist die ehemalige Kinderetage eine Arbeitsetage und das ehemalige Kinderbad habe ich für mich erobert. Außerdem habe ich jetzt einen wunderschönen Platz mit einem saugemütlichen Sessel mit Weitblick zum Lesen. Schön ist das.


Inzwischen ist also Ruhe hier eingekehrt. Aber der Sommer ist eben auch vorbeigeflogen. Gestern nacht gab es den ersten Herbststurm, der meinen kleinen Kräutergarten auf der Terrasse fast ins Wasser geweht hätte und der Kleiderschrank ist auch schon umgeräumt. Aber immerhin tröstet mich der wunderschöne Baum, den ich morgens als erstes aus der Küche sehe, vor allzuviel Wehmut. Der Herbst darf kommen!





Liebe Grüße

Fran


Kommentare

  1. Wenn ich deine Bilder so anschauen, erinnere auch ich mich an viele wunderschöne Sommertage. Klar war es lange Zeit verdammt trocken und die Natur freut sich auf regnerische Tage. Für die vielen Stunden, die wir draußen verbringen konnten, bin ich trotzdem wirklich dankbar. Gefühlt habe ich Vitamin D für drei Winter getankt.
    Der Baum vor deinem Küchenfenster ist ja eine echte Farbexplosion! Wenn ich hier auf den gegenüberliegenden und bewaldeten Berghang schaue, überwiegt noch das Grün. Bin mal gespannt, was der Herbst noch so bringt!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der Baum gegenüber ist zuverlässig der, der als erster bunt wird. Da steht eine ganze Reihe dieser Bäume, aber er ist immer Anfang Oktober der Vorreiter für die anderen, die dann noch grün sind. Ich mag ihn total gern und freue mich jeden Morgen auf den Anblick :-)

      Löschen
  2. Ja, meinetwegen darf er kommen, der Herbst. Er ist ja eh nicht aufzuhalten. Das norddeutsche Schmuddelwetter beachten wir einfach nicht. Ist es nicht schön, wenn die Kinder flügge werden? Es tut zwar ein bisschen wenn, wenn sie ausziehen. Aber so ist das Leben. Und Du hast ein weiteres Urlaubsziel.

    Schön, dass es dem Patienten besser geht und die Wiedereingliederung starten kann. Er scheint ein Kämpfer zu sein.

    Liebe Grüße
    Sabine

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es ist toll, wenn die Kinder flügge sind und zu wissen, dass sie alleine hervorragend zurecht kommen, macht mich ziemlich glücklich. Hab ich doch was richtig gemacht ;-)
      Und ja, der Patient ist ein absoluter Kämpfer. Mit dem Schicksal dauerhaft zu hadern bringt einen aber ja leider nicht weiter. Trauern über das, was nicht mehr geht, ist erlaubt. Aber sich in dieser Trauer zu verlieren würde heißen, nicht mehr vorwärts zu kommen.

      Löschen
  3. Ich frage dich, weil ich glaube, die Antwort bereits zu kennen: Gibt es einen zu lagen Sommer?
    Bei mir war es so: Ich war sehr glücklich mit ihm. So glücklich, dass ich wegen seiner gefühlten Unendlichkeit schon dachte, das mit dem Herbst und mir kann was werden. Dann war er weg und ich vermisse ihn. Auch wenn ich, Ambivalenz lässt grüßen, auf die kuscheligen Pullis freue.

    Dein Sommer hatte es auf alle Fälle in sich und du kannst jetzt in deinen neuen Sessel plumpsen und sagen: Puh, Herbst, lass uns kurz ausruhen.

    Zu flügge Kindern: Ja, es ist schön, wenn sie selbstständig ausziehen und sich woanders wohlfühlen. Es ist schön, wenn sie nach Hause kommen und dann schön, wenn sie wieder losmüssen (also nach dem kurzen Abschiedsschmerz, denn Abschied kann ich nicht).
    Ich wünsche deinen beiden jedenfalls eine feine und lehrreiche Zeit und dass sie stets das Skalpell richtig ansetzen,

    Liebe Grüße
    Nicole

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lach - nein, es gibt natürlich keinen zu langen Sommer! Und ich vermisse ihn auch. Aber hilft ja nix. Wir müssen da jetzt durch. Und eben das Schöne am Herbst und Winter suchen. Immerhin habe ich inzwischen Schlittschuhe, falls das Wasser vor der Terrasse in diesem Jahr zufriert :-)
      Bin gespannt, wie das wird, wenn sie wieder nach Hause kommen. Das wird wohl erst Ende November der Fall sein. Vermutlich rolle ich dann pausenlos mit den Augen, wenn Chaos ihren Weg pflastert....

      Löschen
  4. Ich habe mich grade schockverliebt kn Deinen Herbstbaumanblick! Ist das schöööööön! Ja hiervwar lange Pause. Ich gebe zu, ich war mal hier um nachzuschauen, ob ich evtl. was verpasst habe. 🤭 Um so mehr freue ich mich jetzt. Es läuft super bei euch, das hört sich alles fein an. Du darfst wirklich stolz sein. 💕 Die Urlaubsfotos sind der Hammer. Erinnert mich immer an die Wüste und wie sehr ich das gemocht habe. Mit dem Meer zusammen unbeschreiblich schön. Ich liebe es ganz früh den Tag zu beginnen im Urlaub, ich gehe lieber früher ins Bett.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, der Herbstbaum ist toll. Der bleibt bis Ende Oktober so und das ist ein Grund, sich jeden Morgen zu freuen :-)
      Ach ja, der Urlaub. Der war schön. Nur gleich danach den Umzug zu unterstützen, das war ziemlicher Stress. Im Prinzip bin ich also wieder urlaubsreif :-)

      Löschen
  5. Im Meer war ich schon früh schwimmen, aber noch nie zum Sonnenaufgang. Nur im Hellen oder Dunkeln. Das gehört offenbar nachgeholt.

    Das erste Fotovon Dir mit dem gefärbten Himmel und Deiner hellblauen Tasche finde ich besonders schön.

    Danke für die Verlinkung zu meinem Ausflug nach Entenwerder, den ich u.a. Dir verdanke.

    Bin etwas überrascht, wie viel Krempel Deine Töchter mit sich schleppen. Nichts mit Generation Minimalismus?

    Der Baum - und Dein Foto von ihm - ist ein Traum!

    Einen ruhigeren Herbst als Sommer wünscht Dir
    Ines


    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das große Kind hat allein in einer 3-Zimmer-Wohnung gewohnt. Und da brauchte es das eine oder andere Möbelstück, von denen schon einige nicht mit durften, weil der Platz nicht reicht. Die meisten ihrer Möbel sind Erbstücke und sie würde um nix in der Welt darauf verzichten. Ich spekuliere seit Jahren auf ihren alten Esstisch und die Stühle, aber ich bekomme sie einfach nicht.... traurig, das. Abgesehen davon sind beide absolute Koch- und Backenthusiasten. Ihre Küche ist definitiv üppiger ausgestattet als meine eigene.
      Aber du hast Recht: Mit einer Studentenbude, wie ich sie hatte, ist das nicht mehr zu vergleichen. Eigene Waschmaschine? Hatte ich damals nicht. Waschsalon war angesagt. Oder Mutters Waschmaschine. Da bin ich froh, dass vor allem Letzteres nicht der Fall sein wird ;-)

      Löschen
  6. Schön Fran, dass der Umzug bei Euch nun durch ist. Ich warte auch schon sehnsüchtig auf den Abschluss der Badsanierung. Denn zwischenzeitlich freue ich mich schon, wenn der Umzug meines Sohns vollzogen ist und ich endlich meine Bude und vielleicht auch mein Leben etwas weniger mutterlastig gestalten kann. 22 km in 22 min sind ja definitiv keine Entfernung in dem Sinn, aber genug um sich aufs eigene Leben konzentrieren zu können.
    Jetzt muss ich aber schon mal fragen. Der arme, aber genesene Mann, ist das alte Liebchen, oder zwischenzeitlich ein neues? Ich bin verwirrt. Und immer wenn ich über ihn lese, poppt diese Verwirrung in mir auf. Ich bin ja mehr so der Typ für klare Strukturen. In meinem Kopf. :-)
    BG Sunny

    AntwortenLöschen
  7. Ui, ist das Bad noch nicht fertig? Die sollen mal zu Potte kommen! Du wirst sehen, es ist ein tolles Gefühl, wenn der Nachwuchs ausfliegt.
    Fragen darfst du alles, verwirrt sein auch. Aber ich bitte - nach den Erfahrungen, die ich hier in den letzten Jahren machen musste - um Verständnis, wenn es darauf keine Antworten gibt. Bilder im Übrigen auch nicht. Das hat seinen Grund. Die Kinder existieren hier am Rande. Der Lebensgefährte ebenfalls. Und zwar nur, wenn sich die drei auf mein Leben auswirken. Und das war in den letzten Monaten der Fall. Ansonsten sind sie mein absolutes Privatvergnügen ;-)

    AntwortenLöschen
  8. Dein Anblick aus dem Küchenfenster ist grandios, sowas Schönes!!! Da siehst du's, ohne Herbst hättest du diese Farbe nicht, die dir jeden Morgen den Kaffee versüßt :-) Hier spricht ein echter Herbst-Fan, der (süddeutsche) Sommer war mir mal wieder zu heiß und zu trocken... :-D
    Ich freu mich mit dir, dass du einen richtigen Urlaub hattest, dass "dein" Patient wieder drei Stockwerke hochkommt und dass deine Töchter zusammenwohnen, finde ich total klasse! Es ist schön, wenn sich Schwestern so nahe sind.
    Und dass du jetzt dein wunderschönes Haus/Wohnung neu gestalten konntest, sei dir auch schwer gegönnt!
    Ich bin übrigens nach wie vor echt neidisch auf das Wasser, die Spiegelung und die Enten, das sag ich frei heraus!
    Liebe Grüße
    Maren

    AntwortenLöschen
  9. Du bist mit nur guten Nachrichten zurückgekommen – es könnte nicht besser sein! Ich freue mich für dich und mit dir über den Erfolg bei der Prüfung, über dein Patient, über den Urlaub mit diesen wunderschönen Landschaften, usw. Ich wünsche deinen Töchtern viel Erfolg in diesem neuen Lebensabschnitt.
    Genieße nun die Ruhe (manchmal zu viel) und die neue Dekoration der leeren Räume in der Wohnung! Als meine Kinder das Haus verließen, bekam ich ein Ankleidezimmer und eine komplette Wohnung über dem Haus, wo ich heute mein Malstudio habe! Ein Traum! ;)
    Liebe Grüße,
    Claudia

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet. Es gelten die Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.

Wenn Du die Kommentare zu diesem Beitrag durch Setzen des Häkchens abonnierst, informiert Dich Google jeweils durch eine Mail an die in Deinem Googleprofil hinterlegte Mail-Adresse.
Durch Entfernen des Hakens löscht Du Dein Abbonement und es wird Dir eine entsprechende Vollzugsnachricht angezeigt. Du hast aber auch die Möglichkeit Dich in der Mail, die Dich über einen neuen Kommentar informiert, über einen deutlichen Link wieder abzumelden.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Gelernt im November: Von Hot Dogs, Fußball, Erbseneintopf und schlauen Frauen

Im Bann von Superwoman

Kleiderstange: So langsam wird es Winter