Was ich im Januar gelernt habe: Haare, Traktoren, Beinmuskeln und vieles mehr

Ines lernt täglich. Sie war diejenige, die auf die Idee gekommen ist zu notieren, was sie so in einem Monat lernt. Tina lernt auch täglich. Und ich habe Ines Idee auch schamlos geklaut und halte euch über meine neudeutschen "Learnings" auf dem Laufenden. Ich finde ja, man sollte jeden Tag etwas dazulernen.

1. Sollte das Kind in diesem Jahr wieder auf die Idee kommen, in der Silvesternacht arbeiten zu wollen, werde ich sie mit Gewalt davon abhalten. Dreimal ist sie in ihrem Job als Notfallsanitäterin heute nacht mit Böllern beworfen worden. Geht`s noch?

2. Wenn Kind, klein, mit dem Ziel, Hosen zu kaufen, loszieht, ist das normalerweise ein Drama in ungefähr drölfzig Akten. Wenn wir einfach nur ziellos bummeln gehen, landen gleich mehrere davon in der Einkaufstüte. Ganz ohne Stress. 

3. Bei der neuen Staffel von „The Crown“ bügelt sich die Wäsche quasi von allein. Der Korb ist leer! Und Diana noch nichtmal tot.

4. Die Verkehrsführung auf dem Gelände der Asklepios Klinikum in Harburg ist eine Katastrophe. Blöderweise die Parkplatzsituation drumherum auch. Aber jetzt kenne ich jeden Parkplatz auf dem Gelände mit Vor- und Zunamen!

5. Eigentlich habe ich vor vielen, vielen Jahren die duale Ausbildung mit Schreiben UND Lesen absolviert. Trotzdem sollte man sich bei Letzterem konzentrieren. Sonst überliest man auf einer Speisekarte nämlich das Wort „Mittagstisch“ und freut sich abends ganz schrecklich auf Grünkohl, den es auf der Abendkarte aber gar nicht gibt.

6. Obwohl ich mir immer eingebildet habe, dass meine Gluckengene nicht sonderlich ausgeprägt sind, ist es doch ein merkwürdiges Gefühl, wenn die Kinderlein wieder in ihre Studienstadt fahren.

7. Und auch wenn die Kinder weg sind: Ihre Haare grüßen täglich aus der Staubsaugerbürste :-)

8. Hamburg hat etwa 2500 Brücken. Die genaue Anzahl ist nicht bekannt, weil es unterscheidliche Definitiionen gibt, was überhaupt eine Brücke ausmacht. 

9. Ich lese inzwischen lieber auf meinem elektronischen Reader als auf Papier. Das hätte ich vor zwei Jahren noch entrüstet von mir gewiesen.

10. Schneeräumen funktioniert in Hamburg eher nicht so gut. Dafür wird in Nebenstraßen auch nicht gestreut. 

11. Blumenerde gefriert zum Eisklumpen, wenn man sie über Nacht auf der Terrasse liegen lässt.

12. Ich werde alt. Der knapp zweijährige Sohn meiner Nachbarn sagt „Oma“ zu mir und ich kapituliere inzwischen vor einigen Podcasts, weil ich das allgegenwärtige Denglisch nicht ertrage. Da wird connected und related und überhaupt ist alles awesome.

13. Die Basketball-Halle in Rostock ist wirklich wunderschön. Außerdem sind Rostocker Fans sehr nett, auch wenn man neben ihnen für Hamburg jubelt. Im Fußball wäre das unvorstellbar.

14. Die diesjährige Pantone-Farbe des Jahres ist so gar nicht meins. Aber ehrlich gesagt habe ich auf der Straße auch nie so wirklich wahr genommen, dass sich die Pantone-Farben als Trend durchgesetzt haben.

15. Rückenschwimmen ohne Nutzung der Arme, dafür mit Flossen, stählt die Beinmuskulatur. Aua, aua, aua.

16. Dass es wenig sinnvoll ist, beim Sockenstricken einfach mal herzhaft an einer beliebigen Nadel zu ziehen, ohne hinzugucken. Aber dafür habe ich auch gelernt, die Maschen wieder auf die Nadel zu kriegen. So richtig talentiert bin ich nicht in Sachen Stricken…

17. Wie ich mit der Notizen-App ein Schriftstück scannen kann.

18. Was die sogenannte Gründlandtemperatursumme mit dem nachhaltigen Vegetationsbeginn zu tun hat. Zur Berechnung der Gründlandtemperatursumme werden alle positiven Tagesmitteltemperaturen seit Jahresbeginn aufsummiert, allerdings nach Monaten gewichtet. Das heißt: Im Januar wird mit dem Faktor 0,5 multipliziert, im Febraur mit 0,75 und ab März geht der volle Wert ein. Erreicht die Gründlandtemperatursumme die magische Grenze von 200 Grad, ist der nachhaltige Vegetationsbeginn erreicht. Wollte das jemand wissen? Nein? Egal. Ich auch nicht.

19. Jede Erkrankung, die man so haben kann, resultiert angeblich aus einem negativen Mindset. Aber wenn man einen Kurs bei einem mächtig obskuren Coach bucht, der mir heute bei Instagram über den Weg lief, dann kann man sein Mindset transformieren udn man wird wieder gesund.  Hilft auch gegen alle Krebserkrankungen und selbst bei Querschnittslähmungen. Falls es nicht wirkt, ist man selbst schuld, weil nicht lernfähig. Holy cow, bucht wirklich jemand so eine gequirlte Kacke?

20. Es gibt sechs S-Bahn-Verbindungen pro Stunde von mir in Richtung Buxtehude. Wer ins Kleingedruckte guckt wird feststellen, dass vier davon sechs Stationen vor Buxtehude enden. Danke auch.

21. Ich bin mit weiblichen Menschen befreundet, die COS nicht kennen. Ok, bis heute. Jetzt sind sie infiziert!

22. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war man der Meinung, mit Heroin eine Morphiumsucht heilen zu können. Heroin galt damals als Heilmittel etwa bei Erkältungen.

23. Eine Mammographie ist nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Aber das Ergebnis einer solchen kann sehr, sehr erleichternd sein.

24. Wenn ein Klempner eine Armatur nur ausbauen kann, nachdem er sie abgeflext hat, sinkt mein Vertrauen in seine Ausbildung rapide.

25. Wenn der Steuerungscomputer für die Haussteuerung kaputt ist, reicht es nicht, einen neuen Computer einzubauen. Logischerweise muss auch die entsprechende Software her. Die ist aber nur auf dunklen Wegen zu kriegen. Ich kenne diese dunklen Wege jetzt.

26. Heinz Rudolf Kunze findet Gendern doof und lästert während seines Konzertes über Veganer und junge Menschen, denen die Work-Life-Balance achten. Hat mir das Konzert ein wenig verdorben.

27. Neuer Trend in Hamburg: Puppy-Yoga. Eine Yogastunde, bei der Hundewelpen anwesend sind, die anschließend gekrault werden dürfen. Kostenpunkt: Knapp 50 Euro. Habe nur ich den Eindruck oder wird die Welt immer abstruser?

28. Dass alle, die bei Demos gegen rechts dabei sind, angeblich pro Demo 60 Euro vom „Staat“ bekommen. Her mit dem Geld!  Ok, es war ein alternativer Fakt und der angebliche „Beweis“ stammt aus dem Jahr 2022, als Staisten für Filmaufnahmen gesucht wurden.

29. Die Tatsache, dass 28 en alternativer Fakt ist, wird natürlich von den dazu passenden Zeitgenossen abgestritten. Wie offensichtlich blöd kann man eigentlich sein?

30. Um gegen Subventionsabbau zu protestieren ist es scheinbar angemessen, seinen Traktor zum Blockieren von Hafeneinfahrten zu nutzen und bis nachts um halb drei in Abständen von fünfMinuten zu hupen, was 70 Traktorhupen halt so hergeben. Und dann wundert man sich, wenn man auf Unverständnis bei denen stö0t, die senkrecht im Bett stehen?

31. Der Januar ist der erste Monat ever, in dem sich für mich ein Deutschland-Ticket gelohnt hätte. Spricht das jetzt für das Deutschland-Ticket oder gegen die Preise für den ÖPNV in Hamburg?

Liebe Grüße

Fran