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Die Kleiderstange: Und es wird Winter…



Eigentlich sollte ich wohl mal die Überschrift ändern, denn die Kleiderstange hat längst ausgedient und wurde ins Gästezimmer verbannt. Für alle, die noch nicht seit Anbeginn der Zeit hier sind (ok, sooo lange ist es nun auch nicht her, aber die Serie hat durchaus einige Zeit auf dem Buckel), eine kurze Erklärung: Mit der Idee einer capsule wardrobe irgendwo im hinteren Hinterkopf habe ich damals am Sonntag meine Kleiderstange beladen und „durfte“ in der darauf folgenden Woche nur das tragen, was dort hing.

Das hat eine Zeitlang geklappt, aber dann wurde mir zum drölfzigsten Mal klar, dass eine capsule wardrobe einfach nix für mich ist. Ich mag es nicht, irgendwie eingeschränkt zu sein - und sei es auch nur durch eine doofe Kleiderstange. Wenn mir am Morgen eines x-beliebigen Donnerstags nach einem ganz bestimmten Kleid ist - das selbstverständlich nicht auf der Kleiderstange hängt -  dann zieh ich das Kleid an. Woher soll ich denn am Sonntag schon wissen, wonach mir am Donnerstag ist? Und wenn ich irgendwann im Laufe des Winters den Farb-Flash kriege - und das klingt nach viel Farbe, aber im Grunde reicht mir dann schon grüner Hoodie - dann muss eben der grüne Hoodie sein.


Meine capsule wardrobe vom Sonntag wäre also schon am Donnerstag über den Haufen geworfen. Und die Vorstellung, das Ganze für Monate im Voraus planen zu müssen, jagt mir kalten Schweiß auf die Stirn. Woher soll ich heute wissen, was ich Ende Januar gern tragen würde? Das weiß ich ziemlich genau Ende Januar. Fazit: Eine capsule wardrobe ist nix für mich. Und deshalb durfte die Kleiderstange weg und ich bediene mich täglich im gesamten Schrank. Und da gibt es eben auch eine Ecke für grüne Hoodies, die voraussichtlich noch eine Weile ungetragen dümpelt, bevor sie irgendwann zum Must-have wird. Und so überlege ich mir halt in der Regel morgens, was ich anziehen möchte. Immerhin stehe ich in dieser Situation eigentlich nie ratlos vor dem Schrank, sondern schaffe das in wenigen Minuten. Und die Kinder haben eine Kleiderstange, wenn sie in Hamburg sind. Also quasi zwei Fliegen mit einer Klappe :-)




Und so begab es sich, dass mir am Sonntag nach einem Pullunder war. Darunter - quasi eine Weltneuheit bei mir - ein Langarmshirt statt einer Bluse. Keine Ahnung, was bei mir im Kopf passiert ist, aber seit dem Sommer habe ich die gute alte Bluse gegen T-Shirts und seit Herbst gegen Langarmshirts getauscht. Die Dinger habe ich viele Jahre lang ausschließlich unter einer Bluse getragen, nie im Leben „einfach so“. Inzwischen liebe ich sie. Ähnlich verhält es sich mit dunkelblauen Jeans. Die waren viele Jahre lang für mich der Inbegriff von Spießigkeit. Tja, so kann’s gehen: Zum Pullunder gesellte sich also neben dem Langarmshirt eine dunkelblaue Jeans. Eventuell bin ich ja mit 60 auf dem Weg zur Spießigkeit? Wer weiß das schon?






Am Montag war es vor allem eines: kalt. Das könnte daran liegen, dass ich schon vor sechs Uhr morgens starten muss, wenn ich denn vor dem Büro in meinem alten Schwimmbad meine Bahnen ziehen möchte. Und das möchte ich gern, mindestens zweimal pro Woche. Das neue Bad in der neuen Hood habe ich noch nicht so richtig ins Herz geschlossen und meine Senioren-Schwimm-Community mag ich auch nicht so richtig aufgeben. Wer würde das auch schon freiwillig tun, wenn es regelmäßig nach dem Schwimmen Kuchen von einer der Mitschwimmerinnen gibt, die unglaublich toll backen kann? Dafür steht man dann halt um fünf Uhr auf… Und weil es um die Zeit eiskalt ist, darf die Cordhose sich mit der Wickelstrickjacke aus Alpaka zusammentun. Diesmal übrigens mit Bluse - weil es vom Schwimmbad gleich weiter ins Büro geht. Für Sichtbarkeit und Wärme sorgt außerdem die quietschorange Daunenjacke.





Die Sache mit der dunkelblauen Jeans auf die Spitze getrieben habe ich dann am Dienstag. Da gab es die Jeans vom Sonntag, kombiniert mit einem hellblauen Langarmshirt und einem kurzen, dunkelblauen Jeanshemd. Erwähnte ich schon, dass ich Jeans, kombiniert mit Jeans, auch lange Zeit irgendwie doof fand? Heute scheinbar nicht mehr :-)





Am Mittwoch musste ein Aufzugselfie herhalten: Die Jeans durfte zum dritten Mal an die Luft, weil ich den weiten Schnitt sehr, sehr liebe. Diesmal habe ich sie der Einfachheit halber mit einem weißen Hemd kombiniert. Simpler geht es halt nicht. Die Daunenjacke drüber und was da so hübsch gelb ist, ist meine Schwimmtasche. Und so sehe ich halt aus, wenn ich nach Schwimmen, Büro, Freundin treffen und Qi Gong nach rund 16 Stunden außer Haus zurückkomme. Bisschen strubbelig auf dem Kopf, aber gut gelaunt :-)





Dem Thema Jeans bin ich übrigens auch am Donnerstag treu geblieben: Den Kleiderschrank verlassen durfte mein Jeans-Overall, gepaart mit dem Pullunder vom Sonntag. Und auch wenn ich nach Sport und Büro eigentlich nur noch aufs Sofa fallen wollte, musste ich noch eine Runde durch den Park drehen, weil es so wunderbar sonnig war. Kalt übrigens auch. Und ja, ich hatte eine Jacke dabei. Die hängt gerade an einem Baum und der vorbeikommende Jogger hat etwas merkwürdig geguckt und vermutlich überlegt, ob mit mir noch alles stimmt.





Am Freitag gab es dann - wen könnte es noch wundern - eine Jeans. Aber immerhin habe ich ein frisches Exemplar aus dem Schrank gezogen. Dazu einen dunkelblauen Pullover samt Langarmshirt und Tuch. Ohne Tuch war mir das Ganze dann doch zu langweilig. Ines, du siehst: Ich bin lernfähig!






Ich habe ja einen Moment überlegt, mich am Samstag auf den Weg zum Basketball und damit in meine ehemalige Hood zu machen. Immerhin stehen meine Towers fest zementiert auf dem letzten Tabellenplatz und haben es geschafft, in dieser Saison noch kein einziges Spiel zu gewinnen. So langsam wird es also frustrierend, sich die vielen Ballverluste und Fehlpässe anzugucken. Aber ich hab es trotzdem getan. Der Trauerlook mit schwarzer Shorts, Stiefeln, grauem Pullover und schwarzer Jacke sowie schwarzem Schal war wohl nicht das passende Outfit, um irgendwie Hoffnung zu säen: Sie haben wieder verloren. Allerdings muss ich zugeben: In der zweiten Liga wird die Dauerkarte wieder billiger und ehrlich gesagt war in Zweitligazeiten die Stimmung in der Halle irgendwie besser. Also mehr Spaß für weniger Geld? Ha, verliert nur weiter!


Und schon ist wieder eine Woche rum. Eingeschlichen haben sich dank der Kälte jede Menge Pullover, Stiefel und eine Daunenjacke. Scheint also wirklich Winter zu werden in diesem Land. Nun ja, vielleicht funktioniert die Hoffnung darauf, dass der Winter, wenn er früh beginnt, auch früh endet? Wenn ich schon im November Pullover über mich werfe, hätte ich bitte spätestens im April wieder T-Shirt-Wetter! Noch jemand dafür?


Liebe Grüße

Fran

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